Bibelübersetzung als Wissenschaft
Eberhard Werner
Inhalt
Abstrakt 1
Einleitung 1
Die Wissenschaft der Bibelübersetzung 1
Bibelübersetzung: Introspektion und Extrospektion 3
Interne Evidenz in der Bibelübersetzung 3
Der kirchliche Codex – interne und externe Funktionen 4
Äußere Evidenz der Bibelübersetzung als Wissenschaft 5
Bibelübersetzung: Übersetzungswissenschaft 5
Modelle und Prinzipien der Kommunikation und Übersetzung 5
Geschichte und das inkarnatorische Übersetzungsprinzip 6
Das Mandat für Bibelübersetzung als Wissenschaft 7
Türkisch: Eine kurze Geschichte der türkischen Bibelübersetzungen 8
Zukunftsperspektiven 9
Zusammenfassung 10
Literaturhinweise 10
Abstrakt
Die Wissenschaft der Bibelübersetzung entwickelt sich aus den Bibelwissenschaften und verbindet Forschungen aus der Übersetzungswissenschaft, der Anthropologie, der Linguistik, den Sozialwissenschaften und anderen Disziplinen. Eine wachsende Gruppe von Gelehrten ist daran interessiert, diese Disziplinen miteinander im Hinblick auf die Übersetzung der Bibel zu kombinieren. Die historische Entwicklung der Bibelübersetzung, die kurz nach der Gründung der Kirche begann und sich, soweit wir Aufzeichnungen haben, auf große Sprachgruppen konzentrierte, hat sich im zwanzigsten Jahrhundert zu einer eigenen Bewegung entwickelt, die sich nun kleineren Ethnien und Sprachgruppen zuwendet. Ihre Interdisziplinarität und Professionalität machte sie zu einer globalen Bewegung, die sowohl Ethnien als auch kleinere gesellschaftliche Einheiten anspricht. Die global gewonnene sprachliche, übersetzerische und soziale Erfahrung wird zunehmend von der Computerlinguistik, der Neurolinguistik und den modernen Kommunikationswissenschaften wahrgenommen. Exemplarisch wird hier die Geschichte der türkischen Bibelübersetzung einbezogen, die eine jüngeren Übersetzungsgeschichte widerspiegelt.
Schlüsselwörter
Bibelübersetzung – Linguistik – Übersetzungswissenschaft – Missiologie – Bibelübersetzungsbewegung – Computational Translation – Soziale Medien – Übersetzungstheorie – Türkische Bibelübersetzungen – Türkisch
Einleitung
Das Thema Bibelübersetzung umfasst den gesamten Prozess der Bibelübersetzung, d.h.
(1) den kommunikativen Vorgang während des Übersetzens,
(2) das Produkt selbst, z.B. die King James Version (1611), die Good News Bible (1976) und die New Living Translation (1996), und
(3) die Funktion der Übersetzung, unter Bezugnahme auf eine neu etablierte und vielversprechende Wissenschaft, die sich mit Interdisziplinarität, politischen Einflüssen, Neuübersetzung versus Revision und anderen ähnlichen Fragen beschäftigt.
Diese Dreiteilung der Kommunikationssysteme wurde von dem amerikanischen Linguisten James Holmes ([1972] 1988; siehe auch den israelischen Linguisten Gideon Toury 1995, S. 9-14) in die Übersetzungstheorie eingeführt. Wenn man von Bibelübersetzung spricht, kann man sich auf einige oder alle dieser Konzepte beziehen.
Wissenschaft der Bibelübersetzung
Die Einordnung der Wissenschaft der Bibelübersetzung in die Wissenschaft der Übersetzung, die im Bereich der angewandten Linguistik (genauer gesagt der Pragmatik) angesiedelt ist, ist eine neuere Entwicklung (deutsche Übersetzungstheoretiker Reiss und Vermeer 1991, S. 1). Bibelübersetzungen dienen als Grundlage für die persönliche Andacht, die kirchliche Liturgie, die Exegese, die Hermeneutik, die praktische Theologie und die Textkritik der antiken Literatur und bringen eine Vielzahl von Verständnissen und Disziplinen innerhalb der Bibelwissenschaften hervor. Bibelstudien, die auf einer Bibelübersetzung als Produkt basieren, beeinflussen notwendigerweise das, was als Theologie und Missiologie in der globalen und lokalen Kirche (glocal effect) wahrgenommen wird.
Im Unterschied zu diesem Umgang mit der Bibel ist die Wissenschaft der Bibelübersetzung in der theologischen und missiologischen Lehre und Praxis als aufstrebender Zweig der akademischen Arbeit noch nicht in vollem Umfang gewürdigt worden (siehe den deutschen Theologen Werner 2011). Einige wenige Ausnahmen lassen sich jedoch nennen, z. B. die Schriften des schottischen Missiologen Andrew Walls (1990, 2005) und des amerikanischen Theologen Lamin Sanneh (1992). Der Einfluss der Bibelübersetzung als Wissenschaft zeigt sich jedoch in dem noch andauernden „Jahrhunderts der Bibelübersetzung“, wie die aktuelle Epoche in der Missiologie von den Bibelübersetzern Harry Orlinsky (bestätigte die Echtheit der Schriftrollen vom Toten Meer) und dem Good News Bibelübersetzer Robert Bratcher (Orlinsky und Bratcher 1991) genannt wurde. Die akademische Bedeutung der Bibelübersetzung wird in Werken wie The Cambridge History of the Bible (Ackroyd et al. 1965), A History of Bible Translation and the North American Contribution von Orlinsky und Bratcher ( 1991) und A History of Bible Translation, herausgegeben vom Übersetzer der American Bible Society, Philip Noss ( 2007, S. 1-25) deutlich.
Die Wissenschaft der Bibelübersetzung stellt einen einzigartigen interdisziplinären Ansatz dar und integriert eine Vielzahl von Disziplinen, die zum Übersetzungsprozess beitragen, darunter Linguistik, Anthropologie, Theologie, Missiologie, Sozialwissenschaften und Psychologie sowie Kognitions- und Kommunikationswissenschaften. Dies verdeutlicht den vielfältigen Umfang der Forschung und das wissenschaftliche Potenzial dieser Disziplin als Schnittstelle zwischen einer Reihe von Fachgebieten.
Bibelübersetzung trägt effektiv zum dynamischen Wachstum und zur Entwicklung der globalen Kirche bei, sowohl durch neue Übersetzungen für nicht alphabetisierte oder nicht-christliche Kulturen als auch durch Revisionen und zielgruppenspezifische Neuübersetzungen für Kulturen mit bestehenden Bibelübersetzungen. Die Ausrichtung der Bibelübersetzung auf muttersprachliche und homogene ethnische Einheiten, die eng miteinander verbunden sind, kontextualisiert die Bibel in immer mehr Kulturen und kulturellen Einheiten, was zu einer ständigen Vermehrung von Bibelübersetzungen führt. Sowohl die Orientierung an der Muttersprache als auch an homogenen ethnischen Einheiten wurden in den 1960er Jahren von dem in Indien geborenen Missiologen Donald McGavran ([1955] 1968) eingeführt und später von der am Londoner Centre of South East Asian Studies tätigen Susan Conway (2002) erweitert. Diese Ansätze wurden von dem amerikanischen Linguisten und Übersetzungswissenschaftler Eugene Nida (1960, 1965) in der Bibelübersetzung umgesetzt. Obwohl das Prinzip der homogenen Einheit vom südafrikanischen Missiologen David Bosch ( 1991, S. 464-66) kritisiert wird, der es als rassistisch motiviert bezeichnet, bildet es immer noch das beste Modell für den Einsatz der Kirche, wie der australische Missiologe Michael Frost und der südafrikanische Theologe Alan Hirsch zusammenfassen (Frost und Hirsch 2004, S. 51-52). Die Kombination der beiden Ansätze, also der Muttersprache und der homogenen Einheit, dient als Grundlage für den Aufbau und die Förderung von kultursensiblen Kirchen. Der Fokus auf Mikrokulturen und kleinere sprachliche Einheiten rief jedoch Kritik hervor, die die Einheit der Kirche bedrohen, weil es keinen einheitlichen liturgischen Text gibt, wie es früher bei der Vulgata für die römisch-katholische Kirche und der King James Version für die englischsprachigen Protestanten der Fall war. Als Folge dieser Tendenz entstehen immer wieder Debatten über die „richtige“, „autorisierte“ oder „inspirierte“ Bibelübersetzung, wie Orlinsky und Bratcher (1991) zeigen.
Der muttersprachliche Ansatz und die sprachliche Übernahme des biblischen Textes für Mikrokulturen haben sich sowohl bei Erstübersetzungen als auch bei Revisionen als wesentlich für die Enkulturation der biblischen Botschaft erwiesen. Ein gutes historisches Beispiel ist die Ablösung des Akkommodationsprinzips in den missionarischen Ansätzen der Jesuiten während der katholischen Gegenreformation im 16. und 17. Jh. durch die Methoden der Kontextualisierung, die sich in der modernen Sendungsbewegung des 19. Jh. durchsetzten (der amerikanische Kirchenhistoriker Latourette 1937, S. xv). Hier zeigt sich die Gefahr des Kolonialismus bzw. des Machtmissbrauchs als politischer Faktor bei der Bibelübersetzung durch Formen der Enkulturation, die nicht direkt von der einheimischen Volksgruppe stammen. Dies ist vor allem in Bezug auf ideologische, politische und soziologische Fragen wie Minderheiten-, Rassen- und Geschlechterdiskriminierung zu erwarten. Die moderne Kirche muss solchen Tendenzen entgegentreten und eng und umfassend mit den Ethnien zusammenarbeiten, denen sie durch die Übersetzung zu dienen sucht.
Bibelübersetzung: Introspektion und Extrospektion
Die Wissenschaft der Bibelübersetzung kann sowohl durch Introspektion als auch durch Extrospektion betrachtet werden, d.h. aus einer inneren und einer äußeren Perspektive. Ersteres bezieht sich auf Begründungen aus der Bibelübersetzung selbst, während letzteres sich auf Beweise aus der Übersetzung bezieht, die von der Wissenschaft im Allgemeinen geliefert werden und ihre akademische Bedeutung demonstrieren. Bei dieser Einteilung müssen wir bedenken, dass die Bibel als göttliche Offenbarung sowohl einen christuszentrischen als auch einen anthropozentrischen Ansatz impliziert. Während der erste zur theologischen und missiologischen, also zur internen Evidenz wie in der Bibelwissenschaft, tendiert, verweist der zweite auf die externe Evidenz, also den Ansatz des menschlichen Verständnisses der göttlichen Kommunikation, der sich mit der Bibelübersetzung von außen befasst, wie er in der Linguistik, Anthropologie, Archäologie, den Kommunikations- und Übersetzungswissenschaften und anderen Humanwissenschaften zum Ausdruck kommt.
Interne Evidenz innerhalb der Bibelübersetzung
Interne Evidenz ist diejenige Evidenz, die von der Bibel selbst als einem antiken Meisterwerk literarischer Gattungen, darunter Prosa, Poesie und Erzählung, abgebildet wird und wegen ihrer Einzigartigkeit als literarisches Werk eine Gattung für sich darstellt. Sie wurde von mehr als 20 Autoren über einen Zeitraum von mehr als 1000 Jahren geschrieben. Die Bibel selbst begründet die Notwendigkeit ihrer Übersetzung mit
(1) den theologischen Prinzipien der internen Bibelübersetzungstätigkeit,
(2) dem Erfordernis der Inspiration und
(3) der kontinuierlichen Linie der Heilsgeschichte als globale Botschaft an die Menschheit.
Erstens enthält die Bibel reichhaltige Hinweise auf Übersetzungsaktivitäten (z. B. Gen 42:23; 2 Kön 18:26-28; Hes 4:7, 18; Dan 5:6-7). Zweitens behauptet die Bibel ihre Inspiration (Hiob 32,8; Prediger 4,12; 2 Tim 3,16; 2 Petr 1,21) und ihre Autorisierung durch einen göttlichen Autor (Jes 55,11; Jer 1,12; Joh 5,24; Offb 3,8; 22,18-20). Drittens enthält die Bibel eine einzigartige Heilsgeschichte, die den kommunikativen Akt der Bundestheologie darstellt, der Gott und die Menschheit verbindet (z. B. Noah in Gen 9,9-17, Abraham in Gen 15,18, David in 2 Sam 7 und die Kirche in Gal 3,15-29). Dies kommt im Konzept des Reiches Gottes oder der Bundestheologie zum Ausdruck, die das Mandat zur Übersetzung motiviert (z. B. die jüdische Diaspora als Motivation für die Übersetzungen der Septuaginta (LXX)). Solche theologischen Verständnisse führten nachfolgende Generationen von Bibellesern dazu, die Hebräische Bibel zusammen mit dem Neuen Testament zu übersetzen. Ein frühes Beispiel für diesen Schritt war die von Hieronymus ins Lateinische übersetzte Bibel, die sowohl das Alte (OT) als auch das Neue Testament (NT) enthielt. Eine weitere theologische Grundlage für die Bibelübersetzung stellt das Inkarnationsprinzip dar. Die Dualität von geistiger und materieller Welt wird in der Person des Messias am deutlichsten in der Versuchung Christi in Matthäus 4,1-11 sichtbar. Die Bibelübersetzung, als die Manifestation des geschriebenen Wortes Gottes als Bibel, vermittelt zwischen den geistlichen Konzepten der Inspiration und der Heilsgeschichte.
Die oben dargestellten Konzepte bezeichnen die Bibel als heilige Literatur, ähnlich wie den Koran oder die Veden, dadurch, dass Informationen aus und über die metaphysische oder transzendente Sphäre durch vor- und rückwärts gerichtete Prophezeiungen an den Menschen weitergegeben werden und in ihm Wirklichkeit werden. Die Schöpfungsgeschichte (Gen 1-2), die Verheißung des Messias (2 Sam 7,8-16; Mt 1,1) und die Einleitung des Johannesevangeliums (1,1-4) sind Beispiele für diese göttliche Informationsübermittlung (dies gilt nur für die Gläubigen, da sie diese Realität anerkennen).
Das Fehlen der Originalmanuskripte verhindert, dass wir einen direkten Einblick in die ursprüngliche göttliche Sprache oder die Kommunikationsprinzipien erhalten, die Gott mit den Patriarchen und Propheten der Hebräischen Bibel verwendete oder die Jesus mit seinen Aposteln benutzte. Die Hebräische Bibel verwendete Hebräisch und teilweise Aramäisch (2 Kön 18,26; Jes 36,11; Jer 10,11; Dan 2,4-7.28; Esra 4,8-6,18; 7,12-26), während das Neue Testament in Koine-Griechisch aufgezeichnet wurde, um die göttlichen Informationen von Generation zu Generation weiterzugeben.
Die Sprachen des täglichen Lebens wurden benutzt, um göttliche Offenbarungen niederzuschreiben, die direkt durch Ansprache an die Menschen („Ich bin dein Gott“, Exod 3,6; Hes 34,31), in Visionen (Hes 8,5) und in Träumen (Gen 40,16) gegeben wurden. Die göttliche Offenbarung wurde auch indirekt gegeben, zum Beispiel durch Propheten („der Herr sprach zu mir“, Jer 11,6; Hebr 1,1-2), durch die Schrift (Exod 32,16) oder durch Boten (Gen 16,9), Apostel (1 Petr 1,1) oder gewöhnliche Menschen (Joh 4,39).
Der biblische Codex – interne und externe Funktionen
Die Bibel erfüllt sowohl externe als auch interne Funktionen für die Kirche. Äußerlich legitimiert sie die Autorität, die der Kirche durch die mündlichen und schriftlichen Überlieferungen über den Messias verliehen wurde, dessen Worte und Taten Christen als im NT zusammengefasst verstehen. Politische, soziale und andere äußere Aktivitäten der Kirche oder der Jünger werden durch dieses „Verfassungs“-Dokument gerechtfertigt. Im Innern stellt die gesamte Bibel, einschließlich der Hebräischen Bibel und des NT, das kanonische Recht für die Kirche dar. Darin ist der strukturelle und ethische Codex der Kirche impliziert, der von den Lesern interpretiert werden muss. Deshalb kann die Kirche als das lebendige Ergebnis des physisch übertragenen, also übersetzten, göttlichen Wortes gesehen werden, das die Bibel darstellt.
Der Mensch, so würde die Kirche behaupten, ist dafür verantwortlich, innerhalb des von der Bibel vorgegebenen Rahmens zu handeln, der vom Heiligen Geist interpretiert wird, der über die Prozesse wacht, die zur inneren Stärkung der Kirche führen, indem er zum Beispiel Vitalität und Wachstum gewährt und Schutz vor äußeren Einflüssen wie Häresie und Radikalismus bietet. Auch wenn die Bibelübersetzer bei der Übersetzung ihr Bestes geben, müssen sie und die Kirche (d.h. die Leser) auf die Wirksamkeit des Heiligen Geistes vertrauen – darauf, dass der Heilige Geist die übersetzte Schrift als Kanon und Kodex in Bezug auf ihre ursprüngliche Bedeutung und göttliche Absicht bewahren wird.
In diesem Kontext ist die Wissenschaft der Bibelübersetzung aufgefordert, aktive Verantwortung für die Übertragung der biographischen Daten und der Taten ihres göttlichen Objekts von einem kulturellen Sprachhintergrund in einen anderen zu übernehmen, ohne dass dabei geistliche oder implizite Informationen verloren gehen (siehe Matthäus 28,18-20, Lukas 10,3 und Johannes 20,21). Die intuitive Arbeit der Bibelübersetzung wird im Gebet auch von außerhalb der menschlichen Sphäre geleitet, was zu einer menschlich vermittelten göttlichen Offenbarung führt.
Äußere Beweise für Bibelübersetzung als Wissenschaft
Es ist offensichtlich, dass die Bibelübersetzung Teil eines kommunikativen Prozesses ist und eine Botschaft zur Kommunikation enthält. Die Bibel gehört zu einer Kategorie von Texten, die zunächst aus mündlichen Überlieferungen stammen und später in schriftliche Dokumente übertragen wurden. Die Bibelübersetzung ist auf die menschliche Sprache beschränkt, da es keine Metasprache gibt, die für eine objektive Widerspiegelung der menschlichen Kommunikation notwendig wäre, wie Wierzbicka es nennt (1996, S. 6). Da ein solches sprachliches Werkzeug außerhalb der menschlichen Möglichkeiten liegt, sollen der biblische Text, sein Kontext und seine Implikationen neutral von Sprache zu Sprache weitergegeben werden. Dennoch wird die metaphysische und göttliche Information in menschlichen Sprachen übertragen. Dies steht im Gegensatz zum islamischen Offenbarungskonzept der „Inlibration“ („in einem Buch sein“), bei dem das göttliche Wort direkt in arabischer Sprache in einer schriftlichen und manifestierten Form von oben herab offenbart wird und daher keine Übersetzung zulässt.
Bibelübersetzung: Übersetzungswissenschaft
Übersetzung im Allgemeinen ist ein kulturübergreifendes, ethnologisches, soziales, kognitives und funktionales menschliches Unterfangen, zu dem im Falle der Bibelübersetzung noch theologische und missiologische Überlegungen hinzukommen. Es ist diese enge Verbindung zu den Übersetzungswissenschaften, die die Wissenschaft der Bibelübersetzung dazu bringt, sich auf die Entwicklung von Übersetzungstheorien und Forschungsparadigmen zu konzentrieren und Prinzipien und Methoden für die Ausbildung von Übersetzern zu betonen. Anders betrachtet hat das aus der Geschichte und der globalen Erfahrung der Bibelübersetzung gewonnene Fachwissen wesentlich zur Übersetzungswissenschaft beigetragen, wie der amerikanische Linguist Eugene Nida und der amerikanische Theologe Charles Taber (Nida und Taber 1969) sowie der amerikanische Germanist Edwin Gentzler (2001) erkannt haben. Fragen nach Gattung, Kotext, Kontext, Kohäsion und Diskursanalyse von Texten sind grundlegend für die Erforschung, sowohl der säkularen als auch der sakralen Literatur in mündlichen und schriftlichen Texten.
Modelle und Prinzipien der Kommunikation und Übersetzung
Die Bibelübersetzung bedient sich der von Bibelübersetzern verwendeten Kommunikations- und Übersetzungsmodelle oder lässt sich auf diese zurückführen. Eine Position in diesem Zusammenhang ist das wörtliche Modell, das sich schon in den Anfängen der Übersetzung findet. Dieses vom amerikanischen Missiologen Charles Turner (2001) verteidigte Modell wird z. B. durch die sehr formale wörtliche Wiedergabe der Darby-Bibel im Jahr 1997 vertreten. Die fehlende semantische Synonymie dieses Ansatzes und die Ablehnung jeder konkordanten Vorgehensweise führten jedoch zur Entwicklung des dynamischen Äquivalenzansatzes. Diese Übersetzungstheorie wurde von Nida ( 1964) eingeführt, mit Taber (Nida und Taber 1969) auf die Bibelübersetzung ausgedehnt und mit Jan de Waard (Waard und Nida 1986) zur funktionalen Äquivalenz weiterentwickelt. Die Good News Bible wurde im Lichte dieses neuen Modells herausgegeben (Nida 1976). Die Bedeutung von dynamisch/ funktionaler Äquivalenz innerhalb der Wissenschaft der Bibelübersetzung wurde von den Übersetzern des American Summer Institute of Linguistics (SIL) John Beekman und John Callow (1974) und Mildred Larson (1984) erweitert und bekannt gemacht.
Seit den 1970er Jahren werden die Unzulänglichkeiten der „Äquivalenz“ kritisiert, da sie in der Übersetzung nie wirklich erreicht werden kann und nicht überzeugend messbar ist. Dies führte zum Skopos-Ansatz und den davon abgeleiteten Funktionsmodellen, die von den deutschen Übersetzungswissenschaftlern Katharina Reiss und Hans Vermeer (1991) und Christiane Nord (2003, 2004) durchgeführt wurden. Nord als linguistische Übersetzerin übersetzte zusammen mit dem deutschen NT-Theologen Klaus Berger das NT ins Deutsche (Berger und Nord 1999) und verwendete dabei ihren funktionalen Ansatz. Dieses Modell ist auch in Südafrika populär geworden, wo es für die Übersetzung der Heiligen Schrift ins Afrikaans verwendet wurde (südafrikanischer Theologe van der Merwe 2003).
Die Unausgewogenheit der Übersetzungsmodelle gegenüber der Linguistik und die Wiederentdeckung der Sapir-Whorf-Hypothese in der Übersetzungstheorie führten zu den kulturellen Modellen (Katan 1999). Hier rückte die Beachtung der interkulturellen und kulturübergreifenden Ansätze der Bibelübersetzung in den Fokus, wie sie von Robert Bascom (2003) und in Nidas (1990) früherem Drei-Kulturen-Muster aufgezeigt wurden. Andere Konzepte, die sich auf die Arbeit des englischen Kommunikationstheoretikers Denis McQuail (2007) und des dänischen Kommunikationsspezialisten Viggo Søgaard (1993) beziehen, finden sich in Modellen der Massenkommunikation wieder. Ebenso auch die Relevanztheorie, die einen kognitiven Rahmen für die Bibelübersetzung darstellt, der auf den Erkenntnissen des französischen Anthropologen Dan Sperber und der englischen Linguistin Deirdre Wilson (Sperber und Wilson 1995) basiert und vom deutschen Bibelübersetzer Ernst-August Gutt (2000) für die Übersetzung eingeführt wurde.
Ein neuerer Trend in der Bibelübersetzung weist auf die Adaption von gemischten Übersetzungsmodellen hin. Sie beruhen auf verschiedenen Theorien, wobei grundlegende Bestandteile herausgegriffen und in theoretische Bezugsrahmen eingepasst werden, wie es der englische Übersetzungsspezialist Peter Newmark (1988), W. K. Winckler und Christo van der Merwe (1993), der Berater der amerikanischen United Bible Societies Timothy Wilt (2003) und der amerikanische Bibelübersetzer Ernst Wendland (2006, 2008) zeigen. Die Ausbildung von Bibelübersetzern als Kulturvermittler, multikulturelle und intuitive Dolmetscher und als Exegeten erfordert eine flexible Anwendung dieser Kommunikations- und Übersetzungsmodelle in Bibelübersetzungsprojekten. Die ethische Verantwortung des Übersetzers besteht nicht nur gegenüber dem göttlichen Text und der göttlichen Quelle, die hinter dem Text steht, sondern auch gegenüber dem Beruf des Übersetzers, wie der englisch-finnische Linguist und Übersetzungsexperte Andrew Chesterman (2001), Christiane Nord (2004) und der deutsche Übersetzungswissenschaftler Paul Kussmaul (2007) anmerken. Diese ethische Verantwortung ergibt sich auch hinsichtlich des Auftraggebers, d.h. der Kirche und den fördernden christlichen Übersetzungsorganisationen, sowie dem Publikum als Leser/ Hörer und deren muttersprachlicher Kultur.
Geschichte und das Prinzip der inkarnatorischen Übersetzung
Die instrumentalisierte Übersetzungswissenschaft (Nord 2001, S. 50-52) als Grundlage der interkulturellen Kommunikation hat ihre Wurzeln in den antiken Hochkulturen wie dem pharaonischen Ägypten, den mesopotamischen Kulturen, der chinesischen Kultur und den Sumerern und vereint viele Kulturen unter ihrem Dach, wie der englische Altsprachler Nicholas Ostler ( 2006), Henry Rogers ( 2005) und der belgische Übersetzungsspezialist André Lefevre ( 1998) zeigen. Die Weitergabe wichtiger Informationen von einer Sprache oder einem Kultursystem an ein anderes gab es schon an der Wiege der menschlichen Gesellschaft.
Die Geschichte der Bibelübersetzung, wie wir sie kennen, begann um 250 v. Chr. mit der Übersetzung der jüdischen Schriften (Hebräische Bibel) ins Griechische, was zu einem Text führte, der als Septuaginta (LXX) bekannt ist. Dieser Text diente sowohl den Juden, deren Hauptsprache Griechisch war, als auch der ethnisch vielfältigen frühen christlichen Gemeinde (siehe Apostelgeschichte 2,7-11 als Beweis für diese Vielfalt). Nicht lange nach der Kreuzigung Jesu wurde es für die christliche Gemeinde wichtig, die mündlichen Überlieferungen, die über das Leben, den Dienst und die Lehren Jesu kursierten, zu übersetzen und aufzuzeichnen. Dies geschah in der damaligen Verkehrssprache, dem Koine-Griechisch. Die theologische Bedeutung der Inkarnation für die neutestamentlichen Schriften, die zu dieser Zeit von der Kirche aufgezeichnet und weitergegeben wurden, beschreibt ein inkarnatorisches Übersetzungsprinzip, welches bis zum heutigen Tag zu einem theologischen Standardverständnis für Christen führte. Diese umfasst: z. B. die Fleischwerdung des Wortes (Joh 1,1-5.15-16), das Verlassen des göttlichen Privilegs durch den Sohn, um Leben zu schenken (seine Kondeszenz „Herablassung“, Joh 6,33-35), und die Selbstentäußerung Christi (Kenosis, Phil 2,7).
Durch die Verflechtung der Übersetzungswissenschaft mit der Bibelübersetzung wurden die Begriffe Treue, Adaptivität und Verständlichkeit zu Bezugspunkten in beiden Disziplinen, wie bei Nida und Taber ( 1969) und Edwin Gentzler ( 2001) deutlich wird. Darüber hinaus entwickelte und förderte die Bibelübersetzung nach Walls ( 2006) und Werner ( 2011) aktive Methoden zur globalen Verbreitung der christlichen Gotteskommunikation und akkumulierte so ein immenses Feld an übersetzerischer Erfahrung. So entstanden neue Bibelübersetzungen für Nichtchristen, Nichtliteraten, Behinderte und andere spezielle Zielgruppen sowie Überarbeitungen alter Versionen für zeitgenössische Zielgruppen (z. B. King James Version > NKJV, New King James Version; ASV, American Standard Version > Revise Standard Version, RSV > New Revised Standard Version, NRSV).
Die Geschichte der Bibelübersetzung zeigt auch, dass die römisch-katholische Kirche vor der Gründung der Textkritik einen autorisierten liturgischen Text namens Vulgata („Volkssprache“) etablierte, mit dem die Bibelübersetzung in den vergangenen Jahrhunderten zurechtkommen musste. Die Notwendigkeit, einen Grundtext der Bibel zu etablieren, führte zur Entwicklung des UBS Greek New Testament (zuletzt 28. Aufl. 2012) und der Biblia Hebraica Stuttgartensia (BHS 4. Aufl.). Diese kritischen Texte sind ein wichtiger Teil des Beginns der modernen Ära der Bibelübersetzung. Durch die Etablierung dieser Texte sind die statischen liturgischen Fassungen für die Übersetzung sekundär geworden, da sich die aktuelle Bibelwissenschaft auf das Griechische Neue Testament (GNT) und die BHS sowie die noch in Arbeit befindliche Biblia Hebraica Quinta (BHQ) bezieht. Das von der Alten Kirche umgesetzte Prinzip der inkarnatorischen Übersetzung öffnet den Weg sowohl zu kontextualisierten und kommunikativen Bibelübersetzungen als auch zur wörtlichen Wiedergabe, die sich aber immer am tatsächlich gesprochenen Idiom von Volksgruppen oder Mikrokulturen orientiert.
Mandat für die Bibelübersetzung als Wissenschaft
Die interne und externe Evidenz, die durch die Dreiteilung der Bibelübersetzung als Prozess, Produkt und wissenschaftliche Funktion gegeben ist, begründet zusammen mit dem inkarnatorischen Übersetzungsprinzip und seinem interdisziplinären Ansatz die Wissenschaft der Bibelübersetzung als epistemologische und intuitive Disziplin. Die vom französischen Philosophen Paul Ricoeur (1984-1988) und dem deutschen Gelehrten Hans-Georg Gadamer (1989) eingeführte hermeneutische Erkenntnisspirale, die sowohl in der Theologie als auch in anderen Wissenschaften verwendet wird, dient der Bibelübersetzung zur Beschreibung von Kommunikationsprozessen im Rahmen eines Übersetzungsprojektes. Ausgehend von einer Vielzahl möglicher Übersetzungsmethoden führt die Beziehung zwischen dem Projektleiter, als Auftraggeber, gegenüber dem Bibelübersetzer und dem Originalpublikum, gegenüber der Zielgruppe, also dem Leser oder Hörer, zu einer wechselseitigen Beeinflussung, die auf sprachlichen, kulturellen und soziologischen Faktoren beruht. So geht das Eigentum an einer Bibelübersetzung als Produkt vom Initiator auf die Zielgruppe über, z. B. bei Crowd-sourced Internet-Übersetzungsprojekten wie der deutschen Volxbibel.
Im Laufe ihrer Entwicklung hat die Wissenschaft der Bibelübersetzung ihre historische Basis abgeklärt und ihre erkenntnistheoretische Grundlage verfeinert. Sie hat auch eine klarere Position über ihre Einordnung in die Pragmatik und die Rolle und Ausbildung des Bibelübersetzers initiiert. Ebenso hat diese Wissenschaft die Funktion der Bibel als heilige Literatur erkannt und die Notwendigkeit einer engen interdisziplinären Zusammenarbeit mit der Übersetzungswissenschaft und anderen unterstützenden Disziplinen. Solche Grundlagen unterstützen ihren fortschreitenden Fortbestand innerhalb der Wissenschaft, wie auch ihre Fruchtbarkeit für die Kirche weltweit, indem sie sich auf das Sendungshandeln Jesu beziehen (Mt 28,18-20).
Wir machen nun einen kurzen Exkurs in die Geschichte der türkischen Bibelübersetzungen. Das Christentum war in der Region der heutigen Türkei schon früh etabliert. Die Bibelübersetzung begann mit der frühen Kirche, aber durch die Invasion der türkischen Seldschuken und die Ausbreitung des Islam wurde die Türkei zum Zentrum der muslimisch-christlichen Begegnung. Die Geschichte der türkischen Bibelübersetzungen spiegelt dies gut wider und ist somit ein Indikator für die globale Bibelübersetzungsbewegung.
Anwendung – Türkisch: Eine kurze Geschichte der türkischen Bibelübersetzungen
Türkisch ist eine altaisch-türkische Sprache, für die die frühesten bezeugten Aufzeichnungen auf das Jahr 552 n. Chr. zurückgehen und sich auf die Kök Türkler(i) („Himmlische Türken“) beziehen. Die türkischen Sprachen, früher als Türk-Tatarisch bekannt, sind mit insgesamt 150 Millionen Sprechern die jüngste und neueste Sprachfamilie im Nahen und Mittleren Osten. Die türkische Sprache wird von etwa 70 Millionen Menschen gesprochen. Die Sprache der Seldschuken, die vom Seldschukenreich verbreitet wurde, wurde mit arabischen Buchstaben geschrieben und hatte spätestens im 11. Jh. ihre orthographische Portfolie erreicht. Nach der Seldschukenzeit drangen während der „Mongoleninvasionen“ vom 12. bis 14. Jh. weitere Turkvölker nach Anatolien ein (Busse 1988, S. 86-87). In osmanischer Zeit (1299-1923) kamen persische, arabische, griechische und armenische Lehnwörter in die türkische Sprache (Ostler 2006, S. 101). Nach der Gründung der Türkischen Republik im Jahr 1923 und aufgrund der Politik von Mustafa Kemal Atatürk entwickelte ein Team internationaler Sprachwissenschaftler ein lateinisches Alphabet mit 12 Sonderzeichen für das Türkische. Eine spezialisierte Sprachinstitution namens Türk Dil Kurumu wurde gegründet und arbeitet noch heute, um das Türkische von allen Lehnwörtern und fremden grammatikalischen Komponenten zu erneuern und zu reinigen (Myers-Scotton 2006, S. 214).
Die Bibelübersetzung ins Türkische begann im 16. Jh. mit den Psalmen von Le’ali (Ahmed ibn Musafa, gest. 1563; Gundert 1977), gefolgt im 17. Jh. von der Arbeit von Yahya bin ‚Ishak, der auch Haki genannt wurde. Seine Übersetzung in osmanisches Türkisch, geschrieben mit arabischen Schriftzeichen, wurde 1661 fertiggestellt, aber nie veröffentlicht. Der Botschafter aus Holland, Levin Warner, beauftragte Albertus (Wojciech) Bobowski, einen ehemaligen polnischen Sklaven der tatarischen Osmanen, bekannt als Ali Bey, mit einer weiteren Übersetzung der Bibel (1662-1966). Die Bibel wurde 1664 fertiggestellt und das MS wurde 1666 nach Holland gebracht. Die Übersetzungen von Haki und Ali Bey blieben in der Universitätsbibliothek Leiden bis 1814 unveröffentlicht, als Baron von Dietz begann, das Manuskript von Ali Bey zu überarbeiten. Diese Arbeit wurde von Prof. Jean Daniel Kieffer beendet und 1819 bei BFBS in Paris veröffentlicht; 5000 Exemplare von Ali Beys NT wurden gedruckt. Dem folgte 1827 die gesamte Bibel. Zacharias der Athonit und Seraphim von Pisidien, ebenfalls im 18. Jh. tätig, übersetzten Katechismen, die Psalmen und andere religiöse Texte in den türkischen Dialekt Karamanlidika und veröffentlichten sie in griechischen Buchstaben mit dem Ziel, die Lehre der orthodoxen Kirche und die religiösen Pflichten eines orthodoxen Christen den türkischsprachigen Christen Kleinasiens zu vermitteln. Weitere Überarbeitungen der Übersetzung von Ali Bey wurden 1853 von Turabi Efendi und 1857 von Sir James William Redhouse vorgenommen, der für sein Türkisch-Englisch-Lexikon (1890) bekannt ist. Redhouse‘ NT (1857) wurde von BFBS veröffentlicht, fand aber nach Findley (1979, 583) wegen seines idiomatischen Stils keine große Verbreitung.
Kurz darauf, im Jahr 1866, übersetzte William G. Schauffler vom American Board of Commissioners for Foreign Missions (ABFCM) und erstellte ein NT, das manche als ein Meisterwerk aus elegantem osmanischen Türkisch und Teilen der hebräischen Bibel ansehen (Richter 2006, S. 233). In den Jahren 1873-1878 wurde das Werk von Ali Bey von einem Komitee überarbeitet und erhielt die Zustimmung der Regierung. Es wurde Kitab-ı Mukaddes („Heiliges Buch“) genannt. Eine Übertragung und Harmonisierung dieses Standardtextes für die christlichen Kirchen des Osmanischen Reiches in griechische, arabische und armenische Schriftzeichen wurde als drei unabhängige Übersetzungen 1901 fertiggestellt und wird als der einheitliche osmanisch-deutsch-armenisch-türkische Text bezeichnet (Riggs 1940, S. 245).
Ab 1961 führten evangelikale Bewegungen zu neuen Bibelübersetzungen ins Türkische (abschließende Liste in Privratsky 2010). Diese neuen Übersetzungen orientierten sich hauptsächlich an einer Mischung aus konservativen und dynamischen äquivalenten Übersetzungsprinzipien. Sie verwendeten Tanrı und nicht Allah als Gottesnamen, um sich von der Kitab-ı Mukaddes und der islamischen Tradition zu unterscheiden. Teile des NT, die dynamische Äquivalenzübersetzungsprinzipien verwenden, wurden 1978 unter dem Namen Wonders of Jesus und Teachings of Jesus veröffentlicht. Moderne Übersetzungen des NT sind Müjde (1987), İncil (1989/2008), Kutsal İncil (2003) und die leicht zu lesende Version Halk Dilinde İncil (2012). Zu den kürzlich veröffentlichten Bibeln gehören Kutsal Kitap Yeni Çeviri (Heiliges Buch Neue Übersetzung, BS in der Türkei 2001; mit DC 2003) und Ekümenik Kutsal Kitap (Ökumenisches Heiliges Buch, Haktan Yayıncılık 2007).
Zukunftsperspektiven
Die Wissenschaft der Bibelübersetzung schreitet in der Computer-Epoche stetig voran. Technische Fortschritte bei der Computerübersetzung, in der Linguistik und den Neurowissenschaften führten zu einer Vielzahl von Computerwerkzeugen, die eine vergleichende Darstellung verschiedener Bibelübersetzungen bieten, andere bearbeiten übersetzte Texte automatisch auf der Grundlage von individuell erstellten Wörterbüchern, und das sogenannte Crowdsourcing bietet riesige (bezahlte) Gemeinschaften für die Erstellung von Übersetzungswörterbüchern, synchronisiereten und mündlich-auralen Produkten (Video, Audio usw.). Dabei werden zunehmend die sozialen Medien genutzt, um sprachliche und kulturelle Daten von Menschengruppen zu erhalten. Mit diesen Bemühungen wird das Testen von Bibelübersetzungsversuchen heutzutage in Social-Media-Gruppen durchgeführt. Das Ergebnis sind Onlinebibeln oder Bibeltexte, die nur noch digital veröffentlicht werden. Abseits des schriftlichen Produkts macht eine oral-aurale Orientierung den Bibel-„Text“ als Video, als Hörtext, als Film oder als Clip verfügbar. Professionelle Filme (Jesus-Film, Magdalena-Film, etc.) und Videoclips, die auf dem Bibeltext basieren, können problemlos auf Smartphones oder anderen modernen Geräten (Tablet, Beamer, etc.) angesehen werden. Die Zukunft wird nicht der schriftliche, sondern der mündlich-akustische „Text“ sein, der über das Internet leicht und überall verfügbar ist.
Zusammenfassung
Fasst man diese Argumente zusammen, so gibt es starke Indizien für ein Mandat zur Bibelübersetzung für die Kirche. Infolge dieses Auftrags beschleunigt die weltweite Kirche – gewollt oder ungewollt – die entstehende Wissenschaft der Bibelübersetzung, indem sie ein zentrales Tor für die göttliche Kommunikation mit der Menschheit bereitstellt und eine Schnittstelle zwischen den Kulturen bietet.
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