Rezension: Du Mez, Kristin Kobes 2015. A New Gospel for Women: Katharine Bushnell and the Challenge of Christian Feminism

werner [at] forschungsinstitut.net

 

Du Mez offenbart einen seltenen missiologischen Schatz. Eine Kombination, welche evangelikale Missiologie und Theologie, Bibelübersetzung, Missions- und Zeitgeschichte miteinander, in einer Person verbindet: Katharine Bushnell. Das ganze verwirklicht sich unter dem Leitthema „konservativer christlicher Feminismus“. Kristine Kobes Du Mez trägt den Leser in die Periode der amerikanisch-britischen evangelikalen Erweckungsbewegungen des 19. und 20. Jh. Gleichzeitig blickt sie zurück auf damalige und heute aktuelle Brennpunktthemen der christlichen Kirchengeschichte im Entwicklungsdienst. Hierzu gehören: Ideologisch-geprägte antifeministische Bibelübersetzung, Kolonialismus, Menschenhandel, Prostitution und Kindesmissbrauch im Angesicht (männlicher) christlicher Verantwortung und Beteiligung. Der historische Hintergrund bildet die globale methodistische kirchliche Sendungsbewegung. Zeitgeschichtlich bewegt sie sich im Rahmen des sich zunehmend dem Ende neigenden Commonwealth, und geografisch insbesondere in China, Indien und Australien.

In das Vorwort stellt Du Mez die Übersetzung der Schöpfungsgeschichte aus Genesis 1-3 von Bushnell (:ix-x; Preface). Erst im Verlauf der Biographie von Bushnell wird deutlich, wie diese, auf den ersten Eindruck, irritierende Übersetzung der Bibel zustande kam. Als siebtes von neun Geschwistern wurde Bushnell im Jahre 1855 in Peru, Illinois geboren. Sie zog mit der Familie, dann als 15jährige ins 130 km entfernte Evanston. Diese Stadt war bekannt als evangelikales Methodist Mecca und als eine der evangelikalen christlich-feministischen Hochburgen (:13-15; :12-26; A Paradise for Women).

Die Heiligungs-Bewegung, insbesondere unter der Leitung von Frauen, und im Kontrast dazu die strenge viktorianischen Geschlechtertrennung prallten dort aufeinander (:27-61; Virtue, Vice, and Victorian Women). Dies führte zur Beteiligung von Frauen auf Leitungsebene und in der Bildung (z. B. Northwestern Female College). Von ihnen wurden Bedenken bezüglich der Evangelisation von Frauen durch Männer laut. Daraus wiederum erwuchs die erste globale Frauen-Sendungs-Bewegung, nicht nur durch Frauen, sondern ganz gezielt und zielgruppenorientiert an Frauen. Hierzu gehört z. B. die Woman’s Foreign Missionary Society – WFMS – durch die Methodist Episcopal Church (:19).). Frances Willard, Bushnells Nachbarin, wurde ihre jahrzehntelange Mentorin, basierend auf einer gegenseitig profitierenden Beziehung (:21). Bushnell studierte Theologie und die Sprachen des Grundtextes. Sie entwickelte sich langsam zu einer, damals sehr seltenen und deshalb gefragten, professionellen Exegetin und Hermeneutin. Beides schlug sich später in ihrer Kritik der gängigen englischen Bibelübersetzungen nieder.

Basierend auf einer Betonung des kirchlichen Dienstes im Ausland und von Frauen in der Wissenschaft im Rahmen der Methodisten, studierte Bushnell Medizin (:24-25). In 1879 fuhr sie als medizinische Fachkraft nach China. Ihre Reise stand unter dem Eindruck des christlichen Feminismus, der Christianisierung von Frauen durch Frauen, und dem sogenannten „gesellschaftlichen Reinigungs-Feldzug“ (:27; social purity crusade). Hier, in der Fremde, wurde ihr zum ersten Mal die (un-)bewusste Herabsetzung von Frauen deutlich. Mehr noch, sie lernte über die dahinterstehenden Beweggründe, und warum Frauen, solches mit sich geschehen lassen. Sie war sich, der damaligen Zeit gemäß, ihres eigenen imperialistisch-kolonialistischen Ansatzes nicht bewusst. Umso mehr wurde ihr, die ihr vorliegende chinesische Bibelübersetzung zum Anlass, sich grundlegende Gedanken zur paternalistisch-ideologischen Voreingenommenheit im globalen christlichen Kontext zu machen. Als Beispiel gibt Du Mez Philipper 4:2-3 vor. Der Text bezog sich in der chinesischen Übersetzung auf zwei männliche Gehilfen, während der Grundtext von Euodia und Syntyche als weibliche Gehilfinnen spricht (:39-40). Schlimmer noch waren jedoch die theologischen „Nachweise“ ihrer männlichen Kollegen bezüglich dieser fehlerhaften Übersetzung.

Bushnell bekam die Chance für die Woman’s Christian Temperance Union (WCTU) unter Willard zu arbeiten (:41). Zurück in den USA untersuchte sie unterschiedliche wissenschaftliche Zusammenhänge zwischen Prostitution und männlichen Einflüssen in Wisconsin, wie sie solche auch in China wahrgenommen hatte (:60-62; :62-85; Heathen Slaves, Christian Rulers). Ihren großen Durchbruch hatte sie mit einer Untersuchung zur gezielten Prostitution durch britische Soldaten im indischen Teil des Commonwealth. Unter falschem Vorwand, jedoch auf offizielle Beauftragung basierend, konnte sie dort die Gebaren der britischen Truppen mit indischen Frauen aufdecken. Falsche Eheversprechungen führten zu einer Art „offiziellen“ Prostitution. In der Konsequenz traten Abtreibung, Geschlechtskrankheiten, Freitod und gesellschaftliche Ächtung auf, was wiederum den Widerstand gegen die britische Bevölkerung anfachte (:69-71). Bushnell konnte dies auch für China nachweisen. Ihre Ergebnisse führten zu heftigem Widerstand im Commonwealth waren jedoch wissenschaftlich fundiert. Bushnell war wohl die erste Frau, die öffentlich das theologische Denken der damaligen Zeit für die Verbrechen an Frauen verantwortlich machte (:86-89; :86-107; The Crime is the Fruit of the Theology). Für sie war die paternalistische Dominanz in Exegese und Hermeneutik, sowie in den Kirchenstrukturen Grundlage für die Missstände.

Bushnell fing an eigene Bibellektionen für Frauen zu schreiben: God’s Word for Women (z. B. 101 Questions answered: A Woman’s Catechism). Gleichzeitig untersuchte sie englische Bibelübersetzungen auf, ihrer Meinung nach, paternalistische Fehlübersetzungen. Ihr wurde schnell klar, dass das Verständnis zur Schöpfungsgeschichte grundlegend die Auslegung beeinflusste (:108-129; Leaving Eden). Vor allem die Stellung Evas nach dem Sündenfall wurde zur Schlüssel-Exegese ihrer Auslegung (:130-151; Reedeming Eve). Dabei nimmt sie Anleihen an zeitgleichen anthropologischen und religionswissenschaftlichen Thesen. Das Matriarchat, als frühes Gesellschaftsystem und die Christenverfolgung von Frauen, dienten ihr als Anhaltspunkte für die besondere göttlich übertragene Verantwortung des Mannes gegenüber der Frau. Nicht als Schutzherr der Frau, sondern als Gottes-Gegenüber besonders verantwortlich und der Frau absolut gleichgestellt. Erst die spätere paternalistische Auslegung verschob diese besondere Verantwortung auf die Schulter der Frau, die nun zum Spielball männlicher Machtkonstruktionen wurde (:150-151). Liberale Bewegungen im amerikanisch-britischen Protestantismus führten auf lange Sicht zur Nivellierung der Geschlechterfrage und damit zur Beteiligung von Frauen im theologischen Raum (:152-162; Liberal Conservatives). Mit dem Beginn des 20. Jh. begann eine neue liberale feministische Welle, der Bushnells konservativer Ansatz nicht genügte. Bushnell sprach sich für die Familie, gegen Abtreibung und Verhütung (Geburtskontrolle) aus (:163-178; A Prophet without Honor).

Der sogenannte „moderne liberale Feminismus“ konnte jedoch die Diskriminierung von Frauen auch nicht beseitigen. Erst in jüngerer Zeit werden daher die „Neue Moral“ und der „konservativ-christliche Feminismus“ von Bushnell in der Interkulturellen Theologie neu entdeckt (:179-187; Conclusion: The Challenge of Christian Feminism).

Zusammenfassend kann man diese Studie nur jedem empfehlen, der sich zu den Themen Geschlechterproblematik, Menschenhandel, Prostitution, Feminismus und Ideologie in der Bibelübersetzung weiterbilden möchte.

 

Geschlechterstudien ; Menschenhandel; Prostitution; Feminismus; Ideologie in der Bibelübersetzung; Kolonialismus; Postkolonialismus; Maternalismus; Paternalismus

Translationese

Eberhard Werner

 

Abstrakt

Translationese beschreibt die bewusste oder unbewusste Veränderung des originalen Sinnes durch Einbringung von Ideen, die so nicht im Original zu finden sind. Dies reicht von inhaltlichen zu formalen Veränderungen.

 

 

Die Entwicklung des Begriffs „Translationese“ oder „Translatorese“ verläuft parallel zur Entwicklung der Übersetzungswissenschaft, wie von Helge Nika (1999) und Martin Gellerstam (1986; 1996) beobachtet wurde. Allerdings ist das Phänomen einer „seltsamen, unnatürlichen Sprache, die nur in Übersetzungen auftaucht“ (Leman 2009) – oder „die Fingerabdrücke, die eine Sprache bei der Übersetzung eines Textes in einer anderen hinterlässt“ – viel älter, wie Silvia Bernardini und Marco Baroni vorschlugen (2005, 2). Der Schlüssel zum Auftreten von Translationese liegt in der Frage der Übersetzbarkeit, wie Anthony Pym und Horst Turk argumentiert haben. Daher überrascht es nicht, dass dann eine unangenehme Übersetzung entstehen kann, wenn sich die Übersetzung dem „Prinzip des notwendigen Opfers“ anpasst (Pym und Turk 2001, 274). In Anspielung auf den intuitiven Charakter von Übersetzung impliziert dieses Prinzip, dass nicht alles in Texten und Sprache übersetzbar oder interpretierbar ist. Die Ungenauigkeit der Sprache als zentraler Bestandteil der Übersetzung sowie die begrenzte Fähigkeit des Menschen, kulturübergreifend zu kommunizieren, bringen die Möglichkeit mit sich, Translationese zu produzieren, aber auch die Schwierigkeit, es zu umgehen.

Das Konzept des Übersetzungsjargon trägt einige der negativen Konnotationen, die mit Sprachstilen wie „Journalistenjargon“, „Amtsjargon“ und „Juristenjargon“ einhergehen, aber Translationese unterscheidet sich in signifikanter Weise von der Mal- (Falsch-) und Pseudoübersetzung nach Henry Fowler (1965) und Andrea Rizzi (2008, 153.155). Das Auftreten zeichnet sich durch Universalien der Übersetzung aus, wie Normalisierung, Vereinfachung, größere Eindeutigkeit und eine allgemeine Tendenz zur Konservierung. Es kann durch einen geringeren Bestand an speziellen Wörtern gekennzeichnet sein, als der zu übersetzende Text (die „unique items hypothesis“, erwähnt von Sonja Tirkkonen-Condit 2002, 208, und Sara Laviosa-Braitwaith 1998, 288-91). Mit der von Katharina Reiss (1971) eingeführten Verbesserung der Qualitätsbeurteilung von Übersetzungen kam die Sprachverwebdung bei der Übersetzung mehr ins Bewsusstsein und das Thema des Translationese erschien bald darauf als ein separater „Dialekt“ oder der „dritte Code“ innerhalb einer Sprache, wie William Frawley (1984) bemerkte.

In letzter Zeit haben Sprachwissenschaftler begonnen, in Frage zu stellen, ob übersetzte Texte im Vergleich zu Ausgangstexten als Übersetzungen identifiziert werden können. Empirische Studien mit Hilfe von Fragebögen und Computerstatistiken und unterstützenden Vektormaschinen scheinen zu zeigen, dass ein Text nur selten auf der Grundlage von Textbelegen als Übersetzung identifiziert werden kann (Bernardini und Baroni 2005; 2006). Auf der anderen Seite stellten Tiina Puurtinen (2003) und Tirkkonen-Condit (2002, 208) fest, dass die Forschung den Begriff der Übersetzung durchaus auch unterstützt, indem sie feste Mengen lexikalischer, syntaktischer und textlicher Markierungen identifiziert, die nur in übersetzten Texten vorkommen.

In der Bibelübersetzung zeichnet sich das Translationese durch seltsame, wörtlich übersetzte Phrasen aus, die

(a) durch Entlehnung von Phrasen aus den biblischen Sprachen Hebräisch, Aramäisch und Koiné-Griechisch und

(b) durch semantische Merkwürdigkeiten entstehen, die durch einen wörtlich konkordanten Ansatz verursacht werden.

Beispiele aus der Lutherbibel, die wahrscheinlich in vielen Sprachen gleichlautend wiedergegeben werden, wären:

die Redewendung „Gürtet eure Lenden“ (2 Kön 4,29);
die Affirmation „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch“ (Jh 1,51);
und die doppelt gestrickte Einleitung zu einem direkten Zitat: „Johannes antwortete und sprach …“. (Lk 3,16).
Wenn eine Sprache zum ersten Mal auf die Schriftform reduziert und zu einem Vehikel für übersetzte Werke wird, entwickelt sich dabei ein Schriftstil. Diese Form kann zur Norm für spätere literarische Werke werden, auch wenn sie eine unbeholfene oder gestelzte Qualität hat. Im Falle der ersten Übersetzungen der Heiligen Schrift in eine Sprache, die bis dato noch keine weitverbreitete Schreib- oder Lesekultur hat, kann die Sprache der Übersetzung eine Aura der Heiligkeit annehmen, die für künftige Übersetzer und Schriftsteller eine Einschränkung darstellt (Nida und Taber 1969, 100, 124-25; Leman 2009). Dies zeigt sich im ganz eigenen Genre der Lutherbibel mit den Verbalendungen –et, oder –e oder anderen besonderen grammatischen Formaten (z. B. es begab sich aber, ist erfüllet, folgeten ihm) .

Interkulturelle Theologie, Missionswissenschaften und Missiologie –Beobachtungen und Perspektiven–

Eberhard Werner

Werner [at] forschungsinstitut.net

 

Inhalt

Missiologie und Missionswissenschaften – Eine Standortbeschreibung. 2

Jüngere Entwicklungen rund um Kirche und theologische Ausbildung. 5

Religiöses Erwachen – Umgebungsvariablen. 6

Standortbestimmung Interkulturelle Theologie. 8

Rückblick: Ursprung der Kirche – Priester- und Prophetenamt 9

Zukunftsperspektiven. 12

Zusammenfassung. 14

Bibliographie. 15

 

Abstrakt

»Interkulturelle Theologie« als relativ neue akademische Disziplin beschäftigt sich mit interdisziplinären Diskursen. Wie sie wahrgenommen wird, was sie sein möchte und wohin sie strebt, weist auf ein breites Spektrum an Ideen und Perspektiven hin. Die fachliche Diskussion weicht dabei von der Meinung vieler ab. Schon die Bezeichnung führt viele in eine Richtung, die fachlich gar nicht erwünscht wird. Einige Stichpunkte sollen hier zur Sprache kommen. Letztlich geht es aber um eine Darstellung der Beziehung von Missionswissen­schaften, Missiologie, Interkultureller Theologie zur Theologie. Die unterschiedlichen Handlungsfelder sind in sich eng miteinander verzahnt, teilweise sehr verzahnt. Welche Ausrichtungen, Überschneidungen und Trennungen lassen sich erkennen?

Missiologie und Missionswissenschaften – Eine Standortbeschreibung

»Missiologie« engl. »missiology« ist ein Begriff der wesentlich aus dem anglophonen Bereich entlehnt wird. Im Jahre 1867 wurde in Edinburgh der erste offizielle Lehrstuhl eingeführt. Er existierte nur kurz. Trotzdem blieb Schottland lange eine herausragende sendende Nation christlicher Entwicklungshelfer. Gleichzeitig verlagerte sich die Ausbildung der christlichen Kulturvermittler, wie sie aus anthropologischer Sicht auch genannt wurden[1], in den theologischen oder säkularen Raum hinein. Letzteres zum Beispiel im Falle der medizinischen, pflegerischen, translatorischen, linguistischen oder ökonomischen Entwicklungshilfe. Von Beginn an war die Missiologie im kritischen Balanceakt mit der Theologie. Bis heute wird zwar von der Kirche die Notwendigkeit von Forschung am Themengebiet der »Mission« nicht bestritten, jedoch wird die Überflüssigkeit eigener wissenschaftlicher Disziplinen betont oder das Themengebiet wird der Theologie zugewiesen. Die lokale nationale Kirche wird dabei von deren akademischen Theologie bestimmt. Missiologische Einrichtungen dagegen sind oft privater Natur und global ausgerichtet. Martin Kähler (*1835–†1912) hat Mission als »Mutter der Theologie« bezeichnet, wobei er dies auf die Reflexion der missionarischen kirchlichen Praxis im Rahmen des Neue Testaments bezog (Kähler 1908[2]). Mit dem Wirken von Gustav Warnecke (*1834–†1910) kann von einer deutschen akademischen »Missionswissenschaft« gesprochen werden. Sie begann durch seinen Lehrstuhl in Halle im Jahre 1897. Mit Joseph Schmidlin (*1876–†1944) und seinem katholischen Lehrstuhl an der Universität Münster aus dem Jahre 1914 begann die missiologische Forschung aus dieser Konfession heraus.[3] Er definierte Missiologie als »systematische Kenntnis, Erforschung u. Darstellung der christl. Glaubensverbreitung in der nichtchristlichen Welt« (Schmidlin 1962:453[4]). Münster bildete lange Zeit zusammen mit Louvain in Belgien die treibenden katholischen missiologischen Ideenschmieden. Während erstere »Mission« als Rettung der Seelen verstand, deutete letztere diese als die Ausbreitung der Kirche. Im 2. Vatikanischen Konzil wurde mit Ad Gentes Kapitel 1 Paragraph 6 aus dem Jahre 1965 ein Kompromiss gefunden, der beides verknüpfte:

The proper purpose of this missionary activity is evangelization, and the planting of the Church among those peoples and groups where it has not yet taken root.

Mit Ende des militärisch-expansiven Kolonialismus, ab Mitte der 1960er Jahre, insbesondere dem Abzug aus Nordafrika und dem Nahen Osten (Jenkins 2006:91[5]) wurde in Europa die Ära der staatlichen Forschung zum Thema Mission zurückge­fahren. Im Gefolge entstanden die postcolonial studies (dt. postkoloniale Forschung), welche den Kolonialismus kritisch bewerteten und ihn dekonstruk­tivistisch auf seine soziologischen und ethnographischen Konstruktionen und Diskurse befragte. Die Missiologie lehnte sich hierbei an die sozialen Wissen­schaften an. Im privaten Sektor entstanden wissenschaftliche Ausbildungsinsti­tu­tionen, welche die Missions­wissenschaften in den theologischen Raum hinein integrierten (z. B. Akademien, Bibelschulen, christliche Colleges). Private Einrichtungen zur Ausbildung christlicher Kulturvermittler vertrauten darauf, dass sich die christlichen Entwicklungshelfer im universi­tären Raum auf ihren Dienst vorbereiteten oder boten eigene nicht-akademische Ausbildungen an (z. B. bis 2008 das Seminar für Sprachmethodik bei Wycliff Deutschland). Ab den 1980er Jahren ging auch die öffentliche Wahrnehmung der »Mission« als kolonialistische, militant-fundamentalistische kirchliche Aktivität einher. Nicht nur die nach außen gerichtete globale christliche Entwick­lungshilfe (»Außenmission«) sondern auch die nach innen gerichtete Diakonie (»innere Mission«), der Gemeinde­bau und Kirchengründungen waren in den postmodernen 1980er Jahren umstritten. Die staatlichen Kirchen selbst äußerten sich kritisch zu außer-kirchlichen christlichen Ansätzen. Sie drängten freikirchliche oder nicht-kirchliche Gruppen in die Nähe von Sekten und untersagten Kooperationen. Doch noch mehr setzten sie der internen Erneuerungsbewegung enge Grenzen, sodass diese die Kirchen verließen, wie z.B. die Ansgar-Kirchen (z. B. Schmid 2003[6]). Im katholischen Raum wurde die katholisch-charismatischen Erneuerung nach anfänglichem Zögern und kritisch beäugt ab 1998 durch Papst Johannes II. in die Kirche eingegliedert. Die erste Welle massenhafter Kirchenaustritte verlief parallel zu einem langsamen Verfall der kirchlichen Diakonie, wie z. B. die evangelischen Diakonissen in Baden Württemberg oder Rheinhessen[7]. Kirchen­strukturen wurden verjüngt und ein langsames bis heute andauerndes Groß-Kirchensterben begann. Zudem wurden die in den 1960er gestarteten Gesellschafts–transformatorischen kirchlichen Ansätze wie Stadtvierteler­neuerungen oder ökologische Erneuerungs­programme (Ostermarsch) in den 1980er an politische oder gesellschaftliche Koopera­tions­partner bis hin zur Verstaatlichung übergeben. Die kirchliche Sozialarbeit reduzierte sich erheblich auf das Ehrenamt.

Jüngere Entwicklungen rund um Kirche und theologische Ausbildung

Im akademischen Raum hatten wenige staatliche missions­wissenschaftliche Organisationen sich um den Preis der Unter- und Einordnung in die Theologie durchgesetzt. Die akademische Konsolidierung der missions­wissen­schaftlichen Institutionen führte zu einer Verengung auf die Beschreibung der historischen und staatlichen christlichen Entwicklungshilfe. Gleichzeitig begann ab 1970 im freikirchlichen Raum eine Welle amerikanischer und anglophoner christlicher Entwick­lungshelfer mit Gemeindegründungen in Europa (Wagner 1993-18-22[8]). Sie fingen die massenhaften Kirchenaustritte in »freikirchlichen« Gemein­den auf. Durch die Gründung privater missiologischer Institutionen wurden und werden lokale und nationale Ausbildungen wie Jüngerschafts–Schulungen, Bibelschu­len oder theologische Seminare beflügelt. Den Höhepunkt bilden jedoch hoch bewertete amerikanische Institutionen. Genannt werden sollten das Fuller Seminary (Pasadena/ Kalifornien; gegr. 1947 von Charles E. Fuller), die William Carey International University (Pasadena; gegr. 1977 von Ralph D. Winter), Moody Bible Institute (Chicago; gegr. 1886 von Dwight Lyman Moody) oder auch im europäischen Raum das All Nations Christian College (UK, London) oder das niederländische Cornerstone – WEC International College (NL, Beugen). Sie zeichnen sich durch eine kreative Unabhängigkeit von den bestehenden staatlich–theologischen Institutionen aus. Viele in diesen Institutionen ausgebildete christliche Entwicklungshelfer setzen diese missiologische Kreativität in Europa und weltweit um.

Andererseits erleben die im deutschsprachigen Raum staatlichen Einrichtungen, die sich mit »Missionswissenschaft« beschäftigen, die Dominanz und enge Verknüpfungen zur Theologie.[9] Es entwickelten sich zwei unterschiedliche Strömungen, eine staatliche universitäre akademische Ebene, die nur den eigenen Kirchenmitgliedern mit höherem Bildungsabschluss (Z. B. Abitur) offen stand und eine parallele nicht–öffentliche freikirchliche missiologische Orientierung, die sowohl Abiturienten als auch andere Schulabschlüsse akzeptierten. Letztere waren an praktischer Ausbildung und erstere an akademischer Akkreditierung interessiert. In diese Phase hinein haben sich akademische Kreise gebildet, die außerhalb der etablierten kirchlich–universitären Einrichtungen Fragen rund um die Missiologie bewegten (z. B. die Gemeindeerneuerungsbewegung; die Aktion Verfolgte Christen; der Arbeitskreis für evangelikale Mission – heute kurz missiotop).

Religiöses Erwachen – Umgebungsvariablen

Mit dem Aufbruch des Islam, insbesondere der fundamentalistisch ausgerichteten Expansion des Islam im Jahrtausendwechsel, begann auch ein erneutes religiöses Erwachen der Kirche des Westens, wie es nach den beiden Weltkriegen zu beobachten war. Dies regte das öffentliche Interesse an »Missiologie« erneut an. Das amerikanisch geleitete militärische Westbündnis führte auch zur Neubesinnung westlich–kirchlicher Aktivitäten in Europa. Insbesondere die als Bedrohung empfundenen allerorts ausbrechenden terroristischen Unruhen, zuerst in Nordafrika ausgelöst durch den »arabischen Frühling« (2011) führten zu einer spürbaren Neubesinnung. Die lokale christliche Entwicklungshilfe in den Brennpunktstaaten des Nahen und Mittleren Ostens sowie Nordafrikas trat in den Blick. Plötzlich war diese Arbeit nicht nur aus kirchlich–diakonischer sondern auch aus politischer Sicht attraktiv. Die Migrationswellen nach Europa öffneten den europäischen Kirchenmitgliedern ethnisch-linguistische Einblicke in die Arbeit vor Ort und beleuchteten den Dienst der christlichen Kulturvermittler von neuem. Als Ursachen sind neben ökonomischen Interessen (Wirtschaftsflüchtlinge) zu nennen, der Syrienkrieg (seit 2011), der versuchte Aufbau des islamischen Kaliphates in Irak und Syrien unter ISIS (arab. Daesh, seit 2014 in der Öffentlichkeit), die westliche militärische Afghanistaninitiative bzw. der Rückzug des Westmilitärs aus diesen Gebieten (z. B. USA 2016) und die wiederholten internationalen Sanktionierungen Irans.

Die offiziellen nahöstlichen Verkehrssprachen bilden das Hocharabisch, Farsi, Türkisch und Russisch. Sie werden ergänzt durch das nordirakische Sorani (Zentralkurdisch) und das als Amtssprache nicht-offizielle aber geduldete Kurmanji (Osttürkei, Nordsyrien). Sie werden wie auch die kulturellen Kenntnisse der nordafrikanischen, nah- und mittelöstlichen Völker nun in der europäischen Migrantenarbeit gebraucht. Die christlichen Kirchen dieses geografischen Raumes, egal ob historisch gewachsen oder durch christliche Entwicklungshelfer entstanden, kamen ins öffentliche Bewusstsein, da sie von terroristischen Gruppen (z. B. Daesh in Ostsyrien) und staatlichen Organisationen (z. B. im Iran) verfolgt wurden. Ausgelöst durch diese Entwicklungen kamen Erinnerungen hoch wie z. B. an die Verfolgung und Ausrottung der Armenier (1894–1896; 1910, 1914–1915) im Übergang des Osmanischen Reiches zur türkischen Republik. Kirchliche und politische Kräfte forderten von der Politik offizielle Anerkennungen.[10] Die Themen rund um das Auftreten von christlichem Martyrium[11] und Christenverfolgung riefen eine Welle von Solidarität, Integrationswille und öffentliche Empörung hervor. Ein Erstarken kirchlicher Kräfte und christlicher Werte geht seit den letzten Jahren einher mit einer nationalistisch–politischen Ausrichtung.

Von katholischer Seite ist die Besinnung auf soziale Gerechtigkeit zu nennen. Diese Orientierung des südamerikanischen Papstes Franziskus (*1936–) und die als soziale Ungerechtigkeit empfundene Situation in vielen afrikanischen, süd- und mittelamerikanischen Staaten führt zu ökonomischen Migrationsbewegungen, die wiederum politische Unruhen erzeugen. Die globale Kirche wird seit ihrem befreiungstheologischen Diskurs der 1960er Jahre vermehrt in die Spannung gesellschaftlicher Verantwortung gedrängt. Die hier aufgeführten transkulturellen Diskurse bilden den historischen Hintergrund und damit den sozialen Kontext der Entstehung, der Ausrichtung und des Fokus der »Interkulturellen Theologie«.

Standortbestimmung Interkulturelle Theologie

Mit der Einführung der Disziplin »Interkulturelle Theologie«, als einem hochschulrelevanten Fachgebiet wird die Verhältnisbestimmung zur etablierten Missionswissenschaft zur zunehmend sich im deutschsprachigen Raum entfaltenden »Missiologie« (missiology) sowie zur Theologie neu entfacht. Das Positionspapier der Deutschen Gesellschaft für Missionswissenschaft – DGMW – und der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Theologie – WGTh aus dem Jahre 2005 stellt dieses Verhältnis heraus. Im Verlauf der Diskurse lassen sich drei Richtungen erkennen, es handelt sich um:

  • ein neues Fachgebiet,
  • einen neuen Begriff für das bekannte Fach Missions­wissen­schaft oder der jüngeren Missiologie und zuletzt
  • eine Komplementierung bzw. Ergänzung der Missionswissenschaften.

Im vorgenannten Positionspapier werden letztere im Rahmen von Komplementierung vorgeschlagen. Religionswissenschaft, die Missionswissenschaft und die Ökumenische Theologie sollen im Rahmen der Interkulturellen Theologie eng verzahnt werden. Begründet wird dies mit transnationalen, transkulturellen und interreligiösen Diskursen (besonders Wrogemann 2012). Eine Erweiterung aufgrund der Globalisierung und Digitalisierung scheint den Initiatoren unerlässlich. Ich möchte auf die christliche Theologiegeschichte als dritten Strang dieser Entwicklung hinweisen. Die Geschichte der Theologie ist Teil der Kirchen- und Missionsgeschichte. Gleichzeitig finden sich Besonderheiten, die hervorzuheben sind. Solche Hervorhebungen lassen sich in gleicher Weise auch für andere Bereiche nachweisen, z. B. der Geschichte der Wissenschaft der Bibelübersetzung und anderer Teildisziplinen der übergeordneten Kirchengeschichte. Festzuhalten ist, dass die Kirchengeschichte Teil der Menschheitsgeschichte ist und die Geschichte der Theologie, der christlichen Mission sowie anderer Disziplinen zwar in diese eingebettet sind, wohl aber spezifische Höhepunkte aufweisen. Es geht in diesem Artikel um das Verständnis und die Beziehung der »Interkulturellen Theologie« zur Theologie. Was lässt sich hierzu historisch herausarbeiten?

Rückblick: Ursprung der Kirche – Priester- und Prophetenamt

Mit der biblischen Apostelgeschichte nimmt die Geschichte der Missionswissenschaften ihren Lauf und wird Teil der eng verzahnten Kirchen­geschichte. Zum ersten Mal nimmt sie hier eine schriftliche Form an. Ihre historische Verankerung ist jedoch in der Hebräischen Bibel, dem Leben und den bis dahin mündlich überlieferten Taten des historischen Jesus von Nazareth zu finden.

In der Hebräischen Bibel wird das zukunftsorientierte Handlungsfeld der personifizierten israelitischen Gottheit JHWH (Ex 3:15-16) bereits in der Erwählung eines »heiligen« Volkes vorgeschattet. Damit gibt JHWH vor, dass die bereits vergangene und zukünftige Erwählungs- und Heilsordnung allein von dieser Gottheit ausging und in Zukunft ausgehen wird. Diese, sich selbst offenbarende Gottheit, bestimmt den Rahmen des Heils und der Erwählung und ist dem Menschen von sich aus nicht zugänglich. Die aus religiöser Sicht beschriebene Verdichtung der Welt- und Kirchengeschichte in dieser Gottheit reflektiert sich in der Offenbarung, die uns als Heilige Schrift bekannt ist. Die Hebräische Bibel schattet die weltlichen Königreiche Israels und Judas im Hinblick auf das Königreich Gottes, als Wirkungs-Sphäre der Gottheit voraus. Wir erfahren, dass sich das Priester– und Prophetentum der Hebräischen Bibel in der priesterlich-prophetischen Ausrichtung der globalen Kirche fortsetzt (Nu 1:49; Dt 10:9; Hb 7:3; Of 20:6). Der offene Kanon des Neuen Testaments und das Fehlen eines verbindlichen Grundtextes sind Hinweise darauf, dass die Kirchengeschichte, als Teil der Menschheitsgeschichte im göttlichen Heilsplan eingebettet sein soll. Ebenso ist die göttliche Offenbarung mittels der realen Sprachen Hebräisch, Aramäisch und Koiné-Griechisch ein wichtiges Merkmal der realen Präsenz des »Reiches Gottes« in Raum und Zeit der Menschheit. Das Fehlen einer göttlichen Metasprache oder einer metaphysischen Offenbarung verweist die Heilsgeschichte auf das Hier und Jetzt.

Eschatologisch steht die »Vollendung der Zeiten« noch aus. Damit ist gesagt, dass sich die Kirchengeschichte in Fortsetzung des Neuen Testaments als Spiegel der Geschichte der Reich-Gottes-Realität versteht. Hier setzt Interkulturelle Theologie, Missiologie und die Missionswissenschaften an, sie beschreiben die Schnittstellen säkularer und geistlicher Sphären und spiegeln die Verzahnung der Kirchen– in die Menschheitsgeschichte wieder. Die Geschichte der globalen Kirche, vor allem die ethisch–moralische Realisierung des göttlichen Willens steht im Zentrum. Die Kirche entfaltet sich als Lehr– und Lernbereich der gläubigen Menschen. Wie in der Hebräischen Bibel am Beispiel des Volkes Israel aufgezeigt wurde, soll sich die Glaubensgemeinschaft global und lokal im Kontext der säkularen Welt entwickeln. Das hat zur Folge, dass sich kontextualisierte Theologien entwickelten, die auf individuelle Diskurse reagierten. Gleichzeitig nimmt damit das Reich Gottes kontextuell unterschiedliche Konturen an (Haire 2011:36). Wrogemann weist auf die südamerikanischen, die afrikanischen, die asiatischen und japanischen Theologien hin, die von verschiedenen Quellen her zu erschließen sind (2012:28-31[12]) Der göttliche Machteinfluss am und im Menschen drückt sich sowohl auf der persönlich-individuellen, der kollektivistisch übergeordneten als auch auf der universalen Ebene aus. In der neutestamentlichen Personifizierung des Heiligen Geistes[13] offenbart sich die idealisierte Kirche. Diese ist zukünftig vorausgeschattet, da das Reich Gottes erst im Eschaton (posthistorische Zeit) vollumfänglich realisiert wird. Trotzdem reflektiert sie sich spiegelhaft in den unterschiedlichen Epochen der Welt- und Kirchengeschichte. Die Diskrepanz des als von Jesus von Nazareth initiierten und als Ideal dargestellten Reich Gottes und der realen Geschichte der Kirche fordert die Missiologie heraus, diese Entwicklungen zu dokumentieren, zu kommentieren und in konkrete kontextualisierte Lösungsvorschläge umzusetzen. Die Theologie hingegen bewertet und setzt die exegetischen Erkenntnisse in die Gegenwart um. Dabei ist Kontextualisierung ein grundeigener theologischer Ansatz, der in den sechziger Jahren definiert und seither entwickelt wurde (Bevans 2011:7-9). Wird die Kontextualisierung nun in der »Interkulturellen Theologie« kontempliert, so ist dies im Rahmen der Theologie zu denken. Es ist die Vielschichtigkeit der Ansätze, die der »Interkulturellen Theologie« zugrunde liegt. Erst in einer Hermeneutik, die geeignet ist diese Unterschiedlichkeit aufzugreifen und für den eigenen Kontext auszuwerten wäre dieses theologische Anliegen möglich. Hier wiederum überragt der Einfluss der Theologie auf die »Interkulturelle Theologie« und es ist mit Recht zu fragen, ob sich ein interdisziplinärer Unterschied erkennen lässt und wie dieser sich offenbart.

Ein Blick zurück in die »Missionswissenschaften« und deren Loslösung von der Theologie gibt Hinweise darauf, wie diese Entwicklungen zu werten sind. Bis zum ausgehenden Spätmittelalter waren die Missionswissenschaften Teil der angewandten Theologie. Mit der im Pietismus vorangetriebenen Betonung der Diakonie und der Sendung der Kirche entstand die wissenschaftliche Möglichkeit der Spezialisierung außerhalb der Theologie. Das Auslaufen der spätmittelalterlichen Klöster und des Mönchslebens aufgrund der aufkommenden Industrialisierung brachte Spezialisierungen mit sich. Die Kirche wurde herausgefordert, den sozialen Umstellungen vom Bauern- zum Arbeiterstand zu begegnen. Pädagogik (z. B. Philipp Jacob Spehner, *1635–†1705), Religionslehre und tätiger Dienst am Nächsten fanden Einzug in die theologische Ausbildung und deren Begründung. Auslandseinsätze und ein aufkommender christlicher Entwicklungsdienst durch Schriftverbreitung (Bibelübersetzung) wie es von William Carey, Zinzendorf oder amerikanischen (z. B. ABCFM) und britischen (z. B. BFBS) Organisationen vollzogen wurden, fragten nach Argumenten. Die »Missionswissenschaft« war geboren. Im Laufe der Geschichte haben sich neue Realitäten entwickelt, die Einfluss auf die interreligiösen, transnationalen und transkulturellen Diskurse nehmen. Die Mobilität, die digitale Revolution, die ökologische Verantwortung und der ökumenische und interreligiöse Dialog bestimmen die Diskurse. Zuletzt hatte Müller einen kurzen Überblick über die deutschsprachige Missiologie geliefert (Müller 1999). Er vertritt darin die Meinung, dass Missiologie und Missionswissenschaften austauschbar wären, wenngleich Akzentsetzungen möglich wären (1999:148). Sein Überblick und die grafische Darstellung zur interdisziplinären Ausrichtung der Missiologie kann so auch auf die Interkulturelle Theologie angewandt werden.

Interkulturelle Theologie bildet eine interdisziplinäre Schnittstelle zwischen den Hilfsdisziplinen Linguistik, Anthropologie, Soziologie, Psychologie und Pädagogik. In diesem Rahmen ersetzt sie die Missionswissenschaften und die Missiologie als einbindende Disziplinen. Die Aufgabenstellung der Interkulturellen Theologie ist dabei dem transkulturellen, transnationalen und interreligiösen Austausch der christlichen Kulturvermittler als Akteuren gerecht zu werden.

Zukunftsperspektiven

Die Interkulturelle Theologie bedient einen Paradigmenwechsel in der Wahrnehmung der globalen christlichen Entwicklungshilfe. Nicht ohne Grund hatte sich diese in enger Anlehnung an militärisch-kolonialistische Interventionen den Ruf eines engen Verbündeten, wenn nicht politisch motivierten Akteurs eingehandelt. Zu oft wurde keine oder eine sehr unscharfe Grenze zu westlich–kolonialistischen Interventionen gezogen (so z. B. bei Fabri 1879). Um sich von diesem Vorwurf rein zu waschen ist die Neudefinition der Ausrichtung, einhergehend mit einer Namensänderung, durchaus geeignet. Damit wird im postkolonialen Zeitalter die Frage aufgeworfen, von was und aus welcher Perspektive heraus die Interkulturelle Theologie sprechen darf. Es ist die binäre Reaktion, die jegliche Aussage über Vorstellungen Anderer hervorruft, die vor Herausforderungen stellt. Diese Problematik spielt sich auf der

  • linguistischen,
  • anthropologischen und
  • epistemologischen

Ebene ab. Sprache (1) kann die erkenntnistheoretischen Lücken nicht allumfassend ausfüllen. Es bleibt immer ein letztendlicher sprachlicher Vorbehalt, wenn metaphysische Vorgänge beschrieben werden. Eine übergeordnete universale Metasprache ist uns nicht zugänglich. Ethnographische Studien (2) mangeln der Objektivität und die ihnen zugrundeliegenden aber auch beschriebenen Erkenntnisse (3) sind nur Stückwerk und Raum und Zeitgeist-abhängig.

Diese Begrenzungen im Blick bietet der dekonstruktivistische Ansatz des Intersubjektivismus (s. Derrida 1967:25; Carrithers 1992:55) die Möglichkeit sich zu positionieren und aus dieser subjektiven Position heraus inter-subjektive Forschung zu betreiben. Die Interkulturelle Theologie steht aufgrund ihrer Nähe zur christlichen Theologie dabei in der Gefahr, Dogmen, Perspektiven und Prämissen zu übernehmen, die dem Glaubensfundament eigener konfessionellen Wahrnehmungen zugrunde liegen. Bis zu einem bestimmten Punkt ist es möglich sich auf eine apologetische Sicht zurück zu besinnen und auf die kritische Sicht anderer Positionen einzulassen, aber dann wiederum lässt die subjektive religiöse eigene Wahrnehmung Grenzüberschreitungen nur bedingt zu. Hier ist die enge Anbindung an fremde Positionen ein hilfreiches Instrument. Der sozial–konstruktive Ansatz benutzt dafür die gemeinsame Erarbeitung eines Forschungsgegenstandes als Basis. Dabei werden Forscher und Gegenstand Teil ihrer Beobachtungen und Beschreibungen (Kiraly 2000:3-4).

Gleichzeitig stellt der neu eingeführte Begriff »Interkulturelle Theologie« die Forscher vor die Aufgabe ihn inhaltlich zu füllen. Er ist in sich nicht selbsterklärend. Da der Begriff »Theologie« grundsätzlich alle, mindestens aber die monotheistischen, im weiteren Sinne aber alle religiösen Denkgebäude abdeckt. Der Begriff »interkulturell« weist in die Richtung der Religionswis­senschaften. Nun ist aber im realen Gebrauch die Nähe zur Theologie, insbesondere der christlichen Theologie fast schon verwirrend. Dabei wäre es sinnvoll, von Interkulturellen Theologien im Plural zu reden, welche sich aus kontextualisierten lokalen Formen christlicher Formierungen ergeben. In diesem Sinne, mittels vorhergehender Untersuchung und Bewertung, vermittelt die Interkulturelle Theologie in ethnographischer Weise andere religiöse oder ethnologisch-linguistische Inhalte in den eigenen Raum. Die Überschneidung zur Religionswissenschaft wird an den universitären Lehrstühlen deutlich, wie z. B. in Hamburg am Institut für Missions-, Ökumene- und Religionswissenschaft und anderen.

Zusammenfassung

Der literarische Gebrauch der Begriffe »Missionswissenschaft(en)« und »Missiologie« im englisch–­ und dem deutschsprachigen Raum lassen Tendenzen erkennen, die den Begriff »Missiologie« austauschbar mit dem Begriff »Missionswissenschaft« macht. Der anglophone Raum dominiert momentan die missiologische Welt und der Begriff »Missiologie« ist zunehmend vernehmbar. Insbesondere die technische Sprache aus den sozialen Medien und der digitalen Welt wie zum Beispiel Apps oder Hilfsmittel zur Evangelisation und Exegese (Logos, Bibleworks, Microsoft Office) prägen das Vokabular. Englisch als Verkehrssprache der digitalen Welt bestimmt deshalb auch den missiologischen Raum. »Interkulturelle Theologie« nimmt beides in sich auf und positioniert sich neben der »Theologie« als die Disziplin, welche sich mit den Akteuren, den historischen Entwicklungen und der Zukunft der globalen christlichen Entwicklungshilfe und Diakonie im transkulturellen, transnationalen und interreligiösen Diskurs beschäftigt. Dabei spielt die interdisziplinäre Anlehnung an die verschiedensten Hilfswissenschaften, insbesondere der Linguistik, der Anthropologie, den Sozialwissenschaften, der Pädagogik und der Psychologie eine bedeutsame Rolle. Die priesterlich-prophetische Ausrichtung der globalen Kirche bildet dabei den Rahmen der christlichen Entwicklungshilfe und der Diakonie. In ihr ist die Kulturvermittlung als ureigenes Phänomen der göttlichen Offenbarung angelegt. Erst die diakonische Vermittlung christlicher Inhalte in andere sprachlich-kulturelle Kontexte hinein führt die Kirche ihrer eigentlichen Grundlage zu. Kirche ist nicht um ihrer selbst willen, sondern für Andere.

Die inhaltliche Trennung der »Interkulturellen Theologie« von der »Theologie« darf im Wesentlichen an ihrem Interesse bezüglich der Diskurse der global agierenden Akteure gewertet werden. Inhaltlich setzt die »Interkulturelle Theologie« im deutschsprachigen Raum wesentlich in der »Theologie« an. Im anglophonen Kontext haben sich hier global ausgerichtete interkulturelle Ausbildungsstätten entwickelt, die sich von der Theologie abkoppelten. Dort wird der Begriff »missiology« bevorzugt. Es ist beachtenswert, dass deutsche christliche Kulturvermittler öfter im Ausland ihre Ausbildung im Rahmen der »Missiology« oder »Intercultural Studies« absolvieren, um dann im heimischen Raum im Bereich der »Interkulturellen Theologie« zu lehren und zu forschen. Hier liegt ein Ungleichgewicht vor, welches im akademischen Raum zu unterschiedlichen missiologischen Schwerpunkten führt.

Bibliographie

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Schmidlin, Josef 1962. Missiologie. LThK 453. Bd. 2. völlig neu bearbeitete Aufl. Freiburg: Herder.

Wagner, William Lyle 1993. North American Protestant Missionaries in Western Europe: A Critical Appraisal. Edition afem mission academics 1. Bonn: VKW (Verlag für Kultur und Wissenschaft).

Wrogemann, Henning 2012. Interkulturelle Theologie und Hermeneutik: Grundfragen, aktuelle Beispiele, theoretische Perspektiven. Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus.

 

Footnotes

[1] Der Begriff will die kulturvermittelnde Bedeutung christlicher Akteure im interkulturellen Kontext hervorheben (Höh, Jaspert, and Oesterle 2013:9).
[2] Kähler, Martin [1908] 1971. Schriften zur Christologie und Mission. München: Kaiser Verlag.
[3] Joseph Schmidlin begründete die Zeitschrift für Missionswissenschaft (1911). Gustav Warneck begründete die Allgemeine Missions-Zeitschrift (1874).
[4] Schmidlin, Josef 1962. Missiologie. LThK 453. Bd. 2. völlig neu bearbeitete Aufl. Freiburg: Herder.
[5] Jenkins, Philip 2006. Die Zukunft des Christentums: Eine Analyse zur weltweiten Entwicklung im 21. Jahrhundert. Giessen: Brunnen.
[6] Schmid, Georg (Hg.) 2003. Kirchen, Sekten, Religionen: Religiöse Gemeinschaften, weltanschauliche Gruppierungen und Psycho-Organisationen im deutschen Sprachraum, ein Handbuch. 7. überarb. und erg. Auflage. Zürich: TVZ Theologischer Verlag.
[7] Siri Fuhrmann beschreibt den Niedergang des Diakonissenberufes anhand der sozialen Rolle der Frau in den letzten 30 Jahren (:84-86). Fuhrman, Siri, Geldbach, Erich & Pahl, Irmgard (Hgg.) 2003. Soziale Rollen von Frauen in Religionsgemeinschaften: Ein Forschungsbericht. Münster: LIT Verlag.
[8] Wagner, William Lyle 1993. North American Protestant Missionaries in Western Europe: A Critical Appraisal. Edition afem mission academics 1. Bonn: VKW (Verlag für Kultur und Wissenschaft).
[9] Kirchliche Hochschule Wuppertal, Augustana Hochschule Neuendettelsau, Humboldt Universität Berlin, katholische Institut für Missionswissenschaft Münster.
[10] Die Anerkennung als Genozid brachte erhebliche Unruhe in das Verhältnis zu den anerkennenden europäischen Staaten. Zuletzt belastete es das deutsch-türkische Verhältnis: Im französischen Parlament am 30. Juni 2001, im schwedischen Reichstag am 11. März 2011, im österreichischen Nationalrat am 21. April 2015, im deutschen Bundestag am 02. Juni 2016, im niederländischen Unterhaus des Parlaments am 22. Februar 2018. Im amerikanischen Raum gab es noch keine parlamentarische, wohl aber eine Anerkennung durch den Präsidenten Barack Obama (März 2010 und April 2011).
[11] Hierbei ist von den islamischen »Märtyrern« wie sie im palästinensischen Raum für Selbstmordattentäter erkoren werden zu unterscheiden. Martyrium ist ein durch fremdes Einwirken entstandenes Leid, bis hin zum Tod aufgrund religiöser Verfolgung (Duden 2018 Eintrag Martyrium).
[12] „Um die Mitte der 1990er Jahre zeichnet sich ab, dass nun nach etwa 30 Jahren intensiver theologischer Arbeit an kontextuellen Entwürfen und nach etwa 20 Jahren seit der Gründung der Ecumenical Association of Third World Theologians (EATWOT) im Jahre 1976 eine erste Zwischenbilanz gezogen werden konnte. Einen guten Überblick dazu vermittelt die von Theo Sundermeier und Norbert Klaes herausgegebene Buchreihe Theologiegeschichte der Dritten Welt mit den jeweils von einheimischen Autoren verfassten Bänden zu Afrika 17, Japan 18, Indien 19 und Lateinamerika 20. Für den Austausch von Theologen/innen aus der Dritten Welt ist auf den englischen Sammelband Third World Theologies. Commonalities and Divergences zu verweisen sowie auf den vom (römisch-katholischen) Missionswissenschaftlichen Institut Missio herausgegebenen Quellenband Von Gott reden im Kontext der Armut.“ (Wrogemann 2012:29-30).
[13] Mk 13:11, Apg 21:11 und Heb 3:7 der Heilige Geit (HG) redet; Lk 3:22 der HG als Taube.

Erst-, Revisions- und Neubibelübersetzung – Ein Überblick und Perspektiven –

Eberhard Werner

 

 

Inhalt

Erst-, Revisions- und Neubibelübersetzung. 1

– Ein Überblick und Perspektiven –. 1

1. Fragestellung und Beschreibung. 2

2. Gemeinsamkeiten und Schnittmengen. 7

3. Erstbibelübersetzungen – Rahmenbedingungen. 12

4. Revisionsbibelübersetzungen – Rahmenbedingungen. 20

5. Neubibelübersetzungen – Rahmenbedingungen. 24

6. Ein Vergleich – Übersicht 28

7. Conclusio und Ausblick. 30

Anhang. 34

 

Abstrakt

Revisions- und Neubibelübersetzungen finden dort statt, wo sich die christliche Kirche auf langjährige Erfahrungen in der Bibelübersetzung stützen kann und somit die Schwer­punkte auf innerkirchlichen Prozessen liegen. Im Gegensatz dazu treffen Projekte von Erstbibelübersetzungen (auch missionarische oder Pionierbibelübersetzungen genannt), wie sie im Auftrag der Kirche im glo­balen Kontext stattfinden, auf ganz andere Heraus­for­derungen, insbesondere das Fehlen eines für die Bibelübersetzung relevanten Umfeldes, wie ein interessiertes Publikum, muttersprachliche exegetische Hilfsmittel oder organisatorische Produktions- und Verteilungsstrukturen. Diese Unterschiede in den Projekten zur Bibel­übersetzung wirken stimulierend auf beide Unter­nehm­ungen. Diskutiert werden sollen sowohl die Unterschiede als auch die gegenseitigen Schnittstellen im Hinblick auf jetzige und zu erwartende Entwicklungen in der Bibelübersetzung.

1. Fragestellung und Beschreibung

In der wissenschaftlichen Diskussion zur Bibelübersetzung sowie zur Über­set­zung wird auf die Unterschiede und Gemeinsamkeiten von sogenan­n­ten Revisions-, Neuübersetzungen und Erstübersetzungen im globalen christlichen Dienst hingewiesen.1Zur Wissenschaft der Bibelübersetzung: Jinbachian benutzt hierfür die Bezeichnung Primärübersetzung (primary translation), Sekundärübersetzung (secondary translation) und Tertiärübersetzung (tertiary translation) und geht dabei von Abhängigkeiten vom Grundtext und von vorhandenen Bibelübersetzungen aus (Jinbachian 2007:30). Jinbachian, Manuel M. 2007. Introduction: The Septuagint to the Vernaculars, in Noss, Philip A. (ed.): A History of Bible Translation, 29-57. Roma: Edizioni di Storia e Letteratura. Ihm folgt Wendland (UBS Übersetzungsberater), der jedoch die dritte Stufe – die Tertiärübersetzung – auslässt (2008:120). Wendland, Ernst 2008. Contextual Frames of Reference in Translation: a Coursebook for Bible Translators and Teachers. Manchester: St. Jerome. Zur Übersetzungswissenschaft: «Die verschiedenen Arten der Bibelübersetzung geben ein weiteres Beispiel für die Auswirkung des Zweckes einer Übersetzung auf die Übersetzungsmethode. Soll die Bibelübersetzung vor allem dem Zweck der Missionierung dienen (wie es vornehmlich dann der Fall ist, wenn die Bibel zum ersten Mal in eine Volkssprache übersetzt wird), so muß sie als appellbetonter Text behandelt werden.» Und S. 98: «… ergibt sich für Neuübersetzungen [Hervorhebung im Original. EW.] die Möglichkeit einer stärkeren Rücksichtnahme auf den literarischen Formenreichtum der Quelle.» (Reiß 1971:96, 98). Reiß, Katharina 1971. Möglichkeiten und Kriterien der Übersetzungskritik: Kategorien und Kriterien für eine sachgerechte Beurteilung von Übersetzungen. München: Max Hueber. Eine Abhandlung dieses Themen­kom­plexes liegt meines Erachtens nicht vor.2Meurer benennt in seinem Überblick zu den Lutherbibelrevisionen das protestantische Problem als ein «Problem von Tradition und Mission» (2001:15). Meurer, Siegfried 2001. Vorwort, in Fricke, Klaus Dietrich & Meurer, Siegfried (Hgg.): Die Geschichte der Lutherbibelrevision von 1850 bis 1984, 13-34. Stuttgart: Deutsche Bibelgesellschaft. Ich möchte mit diesem Beitrag, die Unterschiede, die Gemeinsamkeiten und mögliche Synergien ins Auge fassen.

Missiologie und Theologie sind in dieser Diskussion nicht nur verquickt, sondern auch in Spannung zueinander. Im Rahmen der Bibelwissenschaften spielt die Theologie durch ihre Ausrichtung auf exegetische Erkenntnisse mehr den Revisionsbibelübersetzungen zu. Gleichzeitig sucht die Missiologie, als Frucht der Theologie, mit ihrer diakonischen und Praxis-orientierten Orientierung den interdisziplinären Schulterschluss zur Linguistik, Anthropologie, Soziologie, Psychologie und anderer Disziplinen. Ihr Schwerpunkt liegt von daher auf Erstbibelübersetzungen. In der Wissenschaft zur Bibelübersetzung wird diese Orientierung miteinander kombiniert um Synergien zu erzeugen. Nichtsdestotrotz sind bei der Wahl des Publikums insbesondere des sprachlichen Niveaus, der Anwendung biblischer Schlüsselkonzepte (z. B. Trinitarismen, biblische Eigennamen, Begriffe wie Sünde, Heil, Gesetz etc.) oder auch der Übersetzungstheorien (z. B. funktional, wörtlich, dynamisch-äquivalent etc.) kritische Diskussionen, aber auch die gegenseitige Auswertung von Erfahrungswerten zu erwarten.

Erstbibelübersetzungen werden auch missionarische oder Pionier­bibel­über­setzungen3Haacker 2015:11. Haacker, Klaus 2015. Bibelübersetzung und Bibelwissenschaft, in Piennisch, Markus & Wassermann, Peter (Hgg.): Stuttgarter Theologische Themen: Jubiläumsband X – Die Bibel im Kontext der semitischen Ursprachen als Grundlage der Offenbarung Gottes, 11-30.Stuttgart: Eusebia. So auch Miller 2002:26. Miller, Waldemar 2002. Bibelübersetzung im Dienste der Weltmission: Eine Untersuchung über den Einfluss der Bibelübersetzungstätigkeit auf die Ausbreitung und die Festigung des Christentums. Atlanta: IGW & Luther Rice Seminary. [unveröffentlichte Diplomarbeit]. genannt. Sie finden in der christlichen Entwick­lungs­hilfe statt und entstehen in Kontexten, in denen es für eine Sprachgruppe oder eine soziologische Einheit noch keine Bibelübersetzung gibt. Blickt man auf die ca. 7.000 Sprachgruppen oder 16.400 Ethnien der Menschheit, fallen hierunter nach Angaben der Wycliffe Global Alliance immerhin noch ca. 1.700-1.800 mögliche Projekte.4Online. URL: https://www.wycliffe.org.uk/wycliffe/about/statistics.html [Stand 2017-05-05]. Das Joshua-Projekt listet die Probleme auf, die bei der Festlegung, was eine Ethnie sei entstehen. Die Annahme von 16.400 Ethnien zählt die heutigen Staats­grenzen hinzu, da sie Ethnien sprachlich-kulturell spalten. Online: URL: https://­joshua­pro­ject.­net/­resources/­articles/how_many_people_groups_are_there [Stand­ 2017-05-05]. Weitere bekannte globale Organisationen in der Bibelübersetzung sind United Bible Societies (UK), Global Bible Translators (Korea), Evangel Bible Translators (USA), International Bible Society (USA), Lutheran Bible Translators (USA), Pioneer Bible Translators (USA) sowie lokale Bibelübersetzungsorganisationen und viele andere. Diese Angaben sind nicht abschließend, da sich Sprache und Kultur ständig entwickelt und sich immer wieder neuer Übersetzungsbedarf auftut, wie zuletzt die Wahrnehmung der mind. 170 Gebärdensprachen zeigte. So ist die sprachliche Varietät von Sprachen in Dialekte und Idiolekte noch lange nicht abschließend geklärt.

Erstbibel­über­set­zungen bilden die missiologische Grundlage5Missiologie wird als die kreative und dynamische praktische Frucht der lokalen Theologien und der Theologie im generellen betrachtet, welche diese letztere wiederum zu neuem Nachdenken und neuen Ansätzen stimuliert. zur Entwicklung und Anwendung von Theorien und Modellen der Übersetzung im Rahmen der angewandten Über­setzungs­wis­sen­schaft. Sie führen sprachlich-kulturelle bis dahin unbekannte Konzepte aus dem Grundtext in die Zielkultur und -sprache ein, wo keine christliche Gemeinschaft vorhanden ist, oder sie formulieren mündlich tradierte christliche Konzepte in schriftlicher Form, wenn eine christliche Gemeinschaft besteht. Dadurch entstehen Prozesse, die es ermöglichen, verschiedene wissenschaftliche Disziplinen miteinander zu verknüpfen. Es entsteht ein Versuchsterrain, auf dem trans­latorische Intuition genauso bedeutsam ist wie die exegetische Analyse oder die hermeneutische Anwendung des Grundtexts. Die ausgangssprachlichen und zu übertragenden Konzepte sind in der Zielsprache und -kultur anhand einer exakten sprachlich-kulturellen Analyse voranzustellen. Beide Prozesse ergänzen sich. Meist sind diese Projekte von außen beeinflusst und arbeiten mit muttersprachlichen Übersetzern, die zur translatorischen Ausbildung ermutigt werden.

Revisionsbibelübersetzungen finden in Kontexten statt, in denen es schon mindestens eine Bibelübersetzung und damit eine theologisch interes­sierte Expertengruppe gibt. Diese Bibelübersetzung dient als Referenz für weitere Bibel­über­setzungen in dieser Sprachgruppe. Entweder steht dieses Referenzwerk zur Revision an, wie jüngst die Lutherbibel (2017) und die Ein­heits­übersetzung (2016; EIN), um sie an Sprach- und Kulturentwicklungen anzu­passen oder eine neue Bibelübersetzung (Neubibelübersetzung) wird geplant oder veröffentlicht, die sich vom Referenzwerk löst. Letzteres kann sprachlich und kulturell von der Zielgruppe her oder auch übersetzungs­theore­tisch geschehen, wie z. B. die Volxbibel (2005)

6Die Volxbibel – Neues Testament 2005. Dreyer, Martin. Witten: Volxbibel. Und Online: URL: http://wiki.volxbibel.com/ [Stand 2017-01-20].

, die Bibel in gerechter Sprache (2006)7Bibel in gerechter Sprache (BigS) [2006] 2011. Bail, Ulrike u. a. 2. rev. Aufl. Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus. Und Online: URL: http://www.bibel-in-gerechter-sprache.de/ [Stand 2017-04-20]. oder jüngst die Neue Genfer Übersetzung (2009; inklusive Psalmen 2015).8Neue Genfer Übersetzung – Neues Testament und Psalmen (NGÜ) 2015. Stuttgart: Deutsche Bibelgesellschaft.

Diese letztgenannten Neubibelübersetzungen stellen eine Zwischen­kategorie dar, da sie eine eigene Traditionslinie (Rezeptionsge­schi­chte) begründen. Zudem stehen sie den Erstbibelübersetzungen aus der christlichen Entwicklungshilfe nahe, da sie im Kontext vorhandenen Refe­renz­ma­terials entstehen. Mit anderen Worten Neubibelübersetzungen unterliegen sowohl den oben genannten Kriterien zu den beschriebenen Erstübersetzungen als auch denen der Revisionsbibel­übersetzungen.

Revisionen können früh nach der Fertigstellung einer Übersetzung nötig werden, wie es die Revision des Neuen Testaments der Luther­über­setzung (LÜ) aus dem Jahre 1975 im Jahr 1984 beweist. In anderen Fällen kann es Jahrzehnte dauern bis sich eine Durchsicht oder Revision ergibt (LÜ 1984-2017; EIN 1980-2016). Im Übrigen hat die Lutherbibel eine sehr abwechslungs­reiche Rezeptions­geschichte ihrer nunmehr vier kirchenamt­lichen Revisionen aus den Jahren 1892, 1912, 1975/1984 und zuletzt 2017 erfahren (ausführlich Kähler 2016:7-8).9Kähler, Christoph 2016. Die Revision der Lutherbibel zum Jubiläumsjahr 2017 – 500 Jahre Reformation, in Jahr, Hannelore (Hg.): »… und hätte der Liebe nicht« Die Revision und Neugestaltung der Lutherbibel zum Jubiläumsjahr 2017: 500 Jahre Reformation, 7-20. Stuttgart: Deutsche Bibelgesellschaft. Luther und sein Übersetzungsteam haben die Übersetzung des Neuen Testaments aus dem Jahre 1522 und die Vollbibel des Jahres 1534 mit mehr als 30 Revisionen bis zu seinem Lebensende in 1546 überarbeitet.10Bibelübersetzung ist immer Teamarbeit. Luthers Vorstoß auf der Wartburg wurde schnell zur Teamarbeit. Sein Team setzte sich zusammen aus Johannes Bugenhagen, Justus Jonas, Caspar Creuziger, Philipp Melanchthon, Mat­thäus Aurogallus und Georg Rörer. Ausführlich hat sich Sven Bigl mit der Geschichte der Revisionen beschäftigt (Bigl 2016:31-32, u.a.). Bigl, Sven 2016. Von der Reformationszeit bis 2017. Die Revisionsgeschichte der Lutherbibel, in Jahr, Hannelore (Hg.): »… und hätte der Liebe nicht« Die Revision und Neugestaltung der Lutherbibel zum Jubiläumsjahr 2017: 500 Jahre Reformation, 31-41. Stuttgart: Deutsche Bibelgesellschaft. Zum Aspekt der Teamarbeit an der Lutherbibel hat sich Schneider ausführlich geäußert (2014:21-22). Schneider, Nikolaus 2014. Luthers Arbeit an der Bibelübersetzung: Ein Beispiel reformatorischen Theologie-Treibens, in Lange, Melanie & Rösel, Martin (Hgg.): »Was Dolmetschen für Kunst und Arbeit sei«: Die Lutherbibel und andere deutsche Bibelübersetzungen – Beiträge der Rostocker Konferenz 2013, 11-26. Stuttgart: Deutsche Bibelgesellschaft. Die sogenannte «Ausgabe letzter Hand» bildet die letzte unter Mitwirkung von Martin Luther gefertigte Revision aus dem Jahre 1545 (Bigl 2016:32). Doch hat sich die Ausgabe des Jahres 1546 als «Normbibel» durchgesetzt, in welche die letzten unmittelbaren Vorschläge Luthers und seines Übersetzungsteams eingeflossen sind (Michel 2016:255-256).11Michel, Stefan 2016. Kirchenhistorische Hintergründe zur Entstehung und Normierung der Ausgabe der Lutherbibel von 1545. Evangelische Theologie: Die Revision der Lutherbibel für das Jahr 2017, 76/4, 246-256. Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus.

Abbildung 1 Bibelübersetzungen – Verhältnisbestimmungen

 

Folgende Abkürzungen finden hier Verwendung: Erstbibel­über­set­zungen (EBÜ), Revisionsbibelübersetzung (RBÜ), Neubibelüber­setzung (NBÜ).

2. Gemeinsamkeiten und Schnittmengen

Revisions- und Neuübersetzungen entstammen meist theologischen, selten sprach-, religions- oder übersetzungswissenschaftlichen Initiativen (z. B. Altphilologe Herrmann Menge 1926 siehe unten). Kirchen­bünde, einzelne oder mehrere Wissenschaftler oder Theologen oder auch theologisch interes­sierte Gruppen (z. B. Zeugen Jehovas) erkennen den Bedarf einer Über­ar­beitung einer bestehenden oder die Erstellung einer neuen Bibelüber­setzung. Letztere basiert auf einem unterschiedlichen Skopos (Zielsetzung) zu Bestehenden.

Beide Typen arbeiten mit einem Publikum, welchem das Genre Bibelüber­setzung vertraut ist und das die biblischen Inhalte kennt, wohl aber offen ist für neue sprachliche Formen. Erstbibelübersetzungen werden von muttersprachlichen theologischen Laien oder fremdsprachlichen, an der Ausbreitung des Evangeliums interessierten Missiologen, Theologen, Kultur- oder Sozialforschern initiiert. Dem Publikum ist das Genre Bibelübersetzung fremd oder es steht ihm sogar ablehnend gegenüber. Dies gilt vor allem hinsichtlich biblisch-christlicher Konzepte.12„Christlich“ muss hier im Kontext „biblisch“ und nicht als kultureller Begriff verstanden werden. In diesem Sinne ist auch von der bewussten Jesus-Nachfolge her und nicht vom „Christentum“ her zu denken. Es geht um biblische und nicht um menschenrechtliche Konzepte. Beispielhaft seien hier genannt: «Bekehrung», «Umkehr», «Versöhnung», «Trinität», «Kreuz, stellvertretendes Opfer» und «Heil». Diese frühkirchlichen Konzepte wurden bereits in den Anfängen der jesuanischen Predigt offen oder indirekt von Zeitgenossen kritisch hinterfragt und werden bis heute unterschiedlich diskutiert. Als historisches Beispiel sei der reiche Jüngling und seine Anfrage zum Gewinn des ewigen Lebens erwähnt (Mt 19:16-25).

Bibelübersetzung generell unterliegt den Prämissen der Übersetzungs- sowie der Kommunikationswissen­schaften. Den Gesetzen der Kommunikation folgend, ist jeder Text in jede Sprache übersetzbar. Ebenso ist zu beachten, dass die Sprachen des biblischen Grundtexts normale Sprachen des Altertums waren, wie es seit Deissmann auch nur noch bedingt bestritten wird.13Deissmann, Adolf Gustav 1909. Licht vom Osten. 3. Aufl. Tübingen: J. C. B. Mohr. Aus linguistischer und translatorischer Sicht handelt es sich daher nicht um einen göttlichen Text, der nur einem theologischen oder kirchlichen Publikum zugänglich wäre, oder der nur auf eine bestimmte Art und Weise (z. B. wortwörtlich etc.) bzw. gar nicht übersetzbar wäre (s. Inlibrationsansatz im Islam). Vielmehr bestimmt von Anfang an ein anthropozentrischer Ansatz die Geschichte der Bibelüberset­zung und damit den Umgang der Kirche mit der Bibel. Dies verdeutlicht sich

an der Übersetzung des hebräischen Textes ins Griechische, der Septuaginta (LXX), noch vor der Zeitenwende,
der Tatsache, dass das Neue Testament auf Koiné-Griechisch abgefasst wurde, trotz seiner Entstehung in einem Aramäisch-Hebräischen Umfeld14Die Annahme, die griechischen Koiné-Texte seien Übersetzungen aus dem mündlichen und schriftlichen Aramäischen ist weit verbreitet, würde aber bedeuten, dass diese uns nicht erhaltenen Texte im Zeitraum unmittelbar nach der Himmelfahrt des messianischen Jesus entstanden und danach ins Koiné-Griechisch übersetzt und in Umlauf gebracht worden wären. Lamsa betont eine solche frühe Abfassung (1963:17). Lamsa, George M. 1963. Die Evangelien in aramäischer Sicht. St. Gallen: Neuer Johannes Verlag. und
die frühen Übersetzungen ins Syrische (Peschitta 1./5. Jh.), Lateinische (4. Jh.; Hieronymus), Gothische (4. Jh.; Wulfila) und Slawische (9. Jh.; Methodius und Kyrill).
Demgegenüber steht die theologische Deutung und die Verehrung der Heiligen Schrift, wie auch ihrer Übersetzungen durch die Gläubigen als sakralen Werken und kirchlichen Liturgietexten (ausführlich Kocher 2016:258).15Kocher, Ursula 2016. Lieber, wie redet der Deudsche man jnn solchem fall? Die Revision der Lutherbibel 2017 aus germanistischer Sicht. Evangelische Theologie: Die Revision der Lutherbibel für das Jahr 2017, 76/4, 257-267. Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus. So auch Elewa, Abdelhamid 2014. Features of Translating Religious Texts. Journal of Translation (JOT) 10/1, 25-33. Dallas. SIL International. Long deutet die Verehrung von religiösen Texten durch deren Leser, die sie in den «heiligen» oder «sakralen» Stand erheben. Dies gilt insbesondere für Übersetzungen, die in sich Deutungen enthalten (2005:9, 14). Long, Lynne 2005. Introduction: Translating Holy Texts, in Lynn, Long (ed.): Translation and Religion: Holy Untranslatable? 1-15. Clevedon: Multilingual Matters. Hierbei ist das Ziel, einen «verbindlichen» zentralen deutschen Lehrtext für Predigt, Katechumenat und den persönlichen Gebrauch zu generieren. Die zugrundeliegende Annahme ist die Idee der Einheit der lokalen und globalen Christenheit.16Die Idee eines verbindlichen Textes setzt eine gemeinsame Muttersprache und eine homogene religiöse Ausrichtung voraus. Dies scheitert jedoch an den unter­schied­lichen sprachlichen und kirchlichen Zielsetzungen. Die zentrale gesell­schaftliche Stellung der Kirche im Mittelalter ließ den verbindlichen Umgang mit einer Liturgie-bibel zu, war jedoch auch damals schon Wunschdenken, da die lateinische Vulgata, verschie­dene Versionen der Lutherübersetzung und andere deutsche Bibeln im kirch­lichen und privaten Bereich miteinander konkurrierten (s. FN 9; 11; 45). Die «schleichende» Inspirationshypothese, die sich über mehrere Jahrhunderte hinweg entwickelte, führte im deutschsprachigen Raum für die Luther­bibel und im anglophonen für die King James Version zu einer zentralen Allein-Stellung. Begründet wird diese zentrale Stellung der Bibel und ihrer Übersetzungen mit inner­biblischen Hinweisen auf einen göttlichen Ursprung der Bibel. Unter diese fallen z. B. die göttliche wörtliche Rede «Ich werde …» aus z. B. Gen 3:15 oder Josua 7:13, das Veränderungs­verbot in Offbg 22:18-19, die Gotteinhauchung nach 2Tim 3:16 oder die prophe­tischen Worte «so spricht der Herr» z. B. in 1Sam 2:27. Als theologisches Argument wird die Inspiration, das ist die göttliche (Ein-)Hauchung der Schrift genannt.17Jeising, Thomas 2012. Was bedeutet Inspiration?, in Mayer, Thomas (Hg.): Die Bibel – Ganze Inspiration. Ganze Wahrheit. Ganze Einheit, 34-59. Nürnberg: VTR. Mit dieser Argumentation entzieht sich der Inhalt wie auch die Form gewissermaßen der menschlichen Interpretation. «Fehler­haftigkeit» wird als Makel empfunden und «Fehlerlosigkeit» bzw. «Irrtumslosigkeit» proklamiert. Diese Begründung wird zementiert durch das Argument, dass sich durch die Festlegung auf «göttliches Wort» eine strengere Achtsamkeit und Kontrolle beim Übersetzen ergäbe und sich so auf die Übersetzung (in)direkt übertrage.

Der Annahme eines «unveränderlichen, inspirierten» Textes ist nur bedingt zuzustimmen, da sich der göttliche Wert und Inhalt, d. h. die tiefere Heilsaussage bzw. der Heilsplan dem Publikum nicht unvermittelt offenbart. Es bleibt die Diskrepanz, dass sich die Vermittlung auf der Wort-, Satz- und Textebene, also auf rein menschlichen Kommunikationswegen bewegt (Nida & Taber 1969:180 Nr. 5; s. FN 30). Dies führt zu einem hermeneutischen Zirkelschluss, der die Obhut der Schrift der globalen «Kirche» anvertraut, dieses «göttliche Wort» aber wiederum als das Fundament derselben betrachtet wird. Hinzu kommt aus translatorischer Perspektive, dass der Skopos einer Bibelübersetzung vom Auftraggeber oder den Auftraggebern bestimmt wird, welche in der Regel aus einer religiösen Motivation heraus von vornherein von einem «sakralen» Werk ausgehen. Hierbei, so die Annahme, spiegelten wörtliche Übersetzungen vermeintlich sozusagen eine größere «Texttreue» wider als kommunikative. In diesem Sinne ist auch zu erwähnen, dass «Bibelübersetzer» grundsätzlich keine Theologen sein müssen, sondern in erster Linie die Fähigkeit besitzen müssen, Inhalte von einem fremden sprachlich-kulturellen Kontext in den eigenen oder einen anderen zu übertragen. Die Menge Bibel repräsentiert ein Beispiel, in dem nicht ein Theologe, sondern ein Altphilologe die komplette Bibel übersetzte (Haacker 2015:11; s. FN 3).18Hier sei ein Einschub erlaubt. Meiner Meinung nach fälschlicherweise wird zwischen Übertragung und Übersetzung unterschieden. Gerade eine Informations-«Übertragung» ist dem Wortsinn nach eine wörtliche Übersetzung aus einem Sprachkreis in einen anderen. Eine Radio-«übertragung» stellt eine eins-zu-eins Übermittlung von einem Sender zu einem Empfänger dar. Es finden keine Veränderungen statt. In diesem Sinne ist es besser von «Paraphrase», «freier Übersetzung» oder «freier Übertragung» zu sprechen. Die semantische Variation von «Übertragung» als einer «freien Interpretation eines Textes» ist meiner Meinung nach eine besonders im kirchlichen Raum verwendete Metapher, um unliebsame Übersetzungen zu diskreditieren und der Verfälschung zu verdächtigen. Im Übrigen handelt es sich um ein deutsches Phänomen, da im anglophonen und francophonen Raum diese Wort-Unterscheidung nicht vorkommt. Dort wird unzweideutiger zwischen paraphrase und translation unterschieden.

In der Bibelübersetzung spielen die Attribute Texttreue, Genauigkeit und Ver­ständ­lichkeit eine wichtige Rolle. Zwischen diesen wägen die Übersetzer ihre Übersetzunsvorschläge ab. Sie müssen entscheiden, inwiefern sie den Grund­text an den Leser herantragen oder inwieweit sie die Hörer hin zum Grund­text bringen. Der Übersetzungswissenschaftler Venuti führt dafür die Begriffe Einheimischwerdung (domestication) und Verfremdung (foreigni­sa­tion) als Spannungsbogen ein (2008:50).19Venuti, Lawrence S. [1995] 2008. The Translator’s Invisibility: A history of translation. 2nd ed. London: Routledge. Hierbei geht die Bandbreite von Interlinearübersetzungen (wortwörtlich)20Das Alte Testament: Interlinearübersetzung Hebräisch-Deutsch 2003. Steurer, Rita Maria. Holzgerlingen: Hänssler. Das Neue Testament: Interlinearübersetzung Griechisch-Deutsch 2003. Dietzfelbinger, Ernst. Holz­gerlingen: Hänssler. DaBhaR – DIE GESCHRIEBENE des Alten Bundes und DIE GESCHRIEBENE des Neuen Bundes 1989. 2. Bde. Baader, Fritz Henning. Schömberg: Eigenverlag., über wörtliche (z. B. Elberfelder Bibel 198021Revidierte Elberfelder Bibel (ELB) 1992. Wuppertal: Brockhaus. Die Heilige Schrift. Elberfelder Über­setzung. Edition CSV Hückeswagen.), kommunikative, freie Übersetzungen (Volxbibel, Bibel in gerechter Sprache) bis zu Paraphrasen (Comic-Bibeln, Jörg Zink Bibel). Die Grenzen sind fließend und zu einem gewissen Teil künstlich, da sie vom subjektiven Verständnis des Publikums abhängen.22Gewöhnung und Tradition führen zu einem Wahrnehmungsverlust darüber, ob Inhalte verstanden werden oder nicht. Der Begriff «Vater» erhielt durch den biblischen Kontext eine Erweiterung, die sich nicht in den Alltags-Sprachgebrauch übertragen hat. «Vater vieler Völker» (Gen 17:5; ähnlich Gen 4:21 «Vater aller die Zither spielen» etc.) würde man im normalen Sprachgebrauch niemals über einem Herrscher, Anführer oder Patriarchen sagen. Der Begriff «Stammvater» hat sich nur im kirchlichen Rahmen eingebürgert, ansonsten wird «Ahnherr», «Vorfahre», «Ursprung der Familie» benutzt. So wird der Lutherbibel ein Wechsel zwischen wörtlichen und kommunikativen Einheiten zugesprochen (Schwarz 1986:29; Kretzmann zitiert in Nida 1964:29)23Schwarz, Werner 1986. Schriften zur Bibelübersetzung und mittelalterlichen Übersetzungstheorie. Hamburg: Friedrich Wittig. Nida, Eugene A. 1964. Toward a Science of Translating – with Special Reference to Principles and Procedures Involved in Bible Translating. Leiden: Brill.. Solch ein Wechsel kommt aber letzlich mehr oder weniger in allen Übersetzungen vor, wie jeder Bibelübersetzer aus Erfahrung weiss. Auch beim wörtlichen Übersetzen ist zweierlei zu entscheiden. Zum einen inwieweit man unbekannte Sachverhalte in die sprachlich-kulturelle Welt des Publikums überträgt. Als Beispiel sei der Begriff «Heiland» genannt, der als Äquivalent für מוֹשִׁ֣יעַ moschia (z. B. Ps. 17:7) bzw. σωτήρ sōtër (z. B. Lk 2:11) benutzt wird. Der Terminus «Heiland» ist seit dem 8. Jahrhundert bezeugt und wird durch Luther christologisch gedeutet. Er steht für «Retter» (in LÜ 1984 35x). Desweiteren, ob man diese als neue Sachverhalte in einen sprachlich-kultuellen Kontext einführt. Dies wird am Beispiel מֹועֵ֑ד אֹ֣הֶל moed ohel «Stiftshütte» deutlich. Diese Einrichtung war bis dahin im Deutschen nicht bekannt (in LÜ 1984 174x). Ein weiteres Beispiel ist die Übersetzung von hebr. ) חֵןḥen) im griech. χάρις xaris «Gunst, Gnade, Güte» (302x), welche oft nicht philologisch konkordant wiedergegeben werden kann.

In diesem Kontext ist auch die Abweichung von grammatisch-syntaktischen Eigenheiten der Ausgangssprache und die Unmöglichkeit einer völligen philologisch-konkordanten Übertragung zwischen zwei Sprachen zu erwähnen. Man denke nur an Redewendungen oder grammatische Konstruk­tionen, wenn sie im Kontext verstanden nur idiomatisch zu übersetzen sind.

Ein weiteres Kriterium jeder Übersetzungstätigkeit ist deren intuitive Ausrichtung, was auch eine Begrenzung darstellt. Übersetzung ist immer intuitive Annäherung. Der Intuitionsfaktor ist bedeutsam. Dabei entstehen Abweichungen, Veränderungen, aber auch Neuformulierungen. Sowohl wörtliches wie auch freies bzw. kommunikatives Übersetzen bieten nur eine Annäherung. Hierin sind sich alle Modelle und Theorien der Übersetzung einig. Dabei stehen die Attribute «Texttreue» und «Wortnähe» für die Frage, ob man dem Publikum die grammatisch-philologischen Eigenheiten der Ausgangssprachen nahe bringen möchte. Wenn demgegenüber die Zielsprache mit all ihren Eigenhei­ten betont werden soll, folgt die Übersetzung mehr dem Attribut «Verständlichkeit» (Vorwort in der Neue Genfer Übersetzung 2015:VII).24Neue Genfer Übersetzung (2015), s.o. Hier: Hinweise für den Leser, S. VII.

3. Erstbibelübersetzungen – Rahmenbedingungen

Wir wollen mit Erstbibelübersetzungen aus dem globalen christlichen Dienst beginnen, da sie Rahmenbedingungen fordern, die sich von den Revisions­- und Neubibel­übersetzungen unterscheiden.

Die Globalisierung und die Ausbreitung ideologischer, religiöser oder ökonomischer Systeme, wie des Sozialismus, des Kapitalismus, des Marxismus, des Radikalismus, des Nationalismus und der Weltreligionen, um nur einige zu nennen, führt zu Migrationsbewegungen, die neue Identitäten von Menschen und Menschengruppen ausweisen (z. B. Wanderarbeiter, Söldnerheere, Mehrstaatenbürger etc.). Das Identitätsmerkmal «Sprache» oder «Muttersprache» ist dabei nicht immer identitätsstiftend und wird mancherorts, vor allem in der Diaspora, nebensächlich. Ein Beispiel bilden die «Arbeitermigrationen», zu denen auch erzwungene Arbeitsleistung durch gezielte Verschuldung (forced labour slaves; Arbeitssklaven) gehört. Aus armen, meist asiatischen Staaten werden diese von den Großbaustellen von Weltorganisationen angezogen (FIFA – Weltmeisterschaften; Internationales Olympisches Komitee – Olympia; Städtebau; Panamakanal; Weltausstellung etc.). Weltverkehrs­sprachen (sg. lingua franca) ersetzen die Muttersprache, wobei bewusst oder unbewusst unausgebildete bilinguale Menschen als Vermittler (Übersetzer) eingesetzt werden. Viele Sprachen von kleinen Sprachgruppen werden nie geschrieben und damit auch nicht langfristig konser­viert.25Sprachtod, Sprachsterben, Kultur- und Sprachwandel sind komplexe Vorgänge, die zunehmend kommentiert, untersucht und beschrieben werden. Wie auch immer, die Beschreibung solcher Prozesse halten dieselben nicht auf. Die Beschreibung dient mehr der Konservierung des ethnisch-linguistischen Profils der Weltgemeinschaft. Die Soziolinguistik bietet entsprechende Beschreibungsmodelle und –instrumentarien (Fasold 1993:213, 215, 239). Fasold, Ralph [1984] 1993. The Sociolinguistics of Society. Oxford: Blackwell. In solchen Kontexten bedienen sich Bibelübersetzer zunehmend münd­licher Übersetzungen (oral translations), da diese Sprachgruppen einer Verschriftung meinungslos bzw. kritisch gegenüber stehen. Solche mündlichen Bibelübersetzungen stehen audio-visuell als Hörtext oder Video im Rahmen digitaler Medien zur Verfügung (z. B. im Internet, als App, als Datei oder Videodarstellung). In vielen Fällen wird die mündliche Nacherzählung nicht mehr verschriftlicht (oral products), sondern erst bei Bedarf (Schriftentwicklung) entstehen biblische Schriftprodukte. Diese werden auf der Grundlage der Nacherzählung und des biblischen Grund­texts sowie soziolinguistisch bedeutsamer Bibelübersetzungen, z. B. sprachlich verwandte National- oder Verkehrssprache, erstellt und publiziert.

Ein weiterer Aspekt von Erstbibelübersetzungen besteht in dem Einbezug muttersprachlicher Übersetzer, die zur translatorischen Ausbildung ermutigt werden. Als Auswahlkriterium überwiegt die Fähigkeit zum Übersetzen gegenüber den theologisch-exegetischen Kenntnissen. Die United Bible Societies (UBS) propagierten dies seit den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts. Gleichzeitig konzentrierten sie sich aber lediglich auf solche Übersetzungsprojekte, in denen ethnische Kirchen oder christliche Gruppen bestanden. Andere Bibel­über­setzungsorganisationen sind seit spätestens den neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts auch dazu übergegangen, nicht mehr «für» sondern «mit» dem Publikum zu übersetzen. Noch einen Schritt weiter werden Bibelübersetzungsprojekte nur noch vor Ort und ausschließlich durch Muttersprachler unterstützt (Meurer 2001:16). Es hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass eine Übersetzung nur dann von einem Publikum als «Eigene» angenommen wird, wenn sie auch den Prozess der Ein­heimischwerdung durchlaufen hat (:15-16). Die moderne Digitalisierung läuft diesem Prozess wiederum zum Teil entgegen, da Herstellungs- und Verteilungs­­kanäle nun so vielfältig sind, dass es schwierig wird, Gemein­schafts­­projekte für größere (Sprach-)Gruppen zu realisieren. Die Individua­li­sierung im Rahmen der sozialen Netzwerke oder «Ego-Media» (social net­works) ist nahezu grenzenlos. Umso mehr da, wo die Dominanz einer Natio­nal- oder Verkehrs­sprache durch politisch-sozialen Druck Sprach­gruppen benach­teiligt. Insgesamt beschäftigen sich Bibelübersetzungsorganisationen heutzutage mit ethnischen Minderheiten, egal ob christliche Übersetzer oder eine einhei­mi­sche Kirche vorhanden sind. Dementsprechende politische Span­nung­en mit Staats­führungen, die dem Christentum kritisch gegenüber stehen, werden zwar auf lokaler Ebene oder in der Diaspora überbrückt, spielen jedoch in der Projekt­planung und –durchführung eine erhebliche Rolle.26Die absolute Mehrheit der weltweiten Bibelübersetzungsprojekte wird von Menschen bewerkstelligt, die nicht (mehr) in ihrem ursprünglichen Sprachgebiet leben. Meist sind es die Großstädte im eigenen Land oder westlich orientierte Staaten, in denen sich große ethnische Gruppen niederlassen. Dort fällt die Arbeit der Bibelübersetzung mit ausländischem oder anders-ethnischem Hintergrund weniger auf und bietet mehr Testpersonal. Siehe Kim, S. Hun 2014. Diaspora Mission and Bible Translation, in Im, Chandler H. & Yong, Amos (eds.): Global Diasporas and Mission, 228-235. Oxford: Regnum Books International. Also Online: URL: http://www.­ocms.­ac.­uk/regnum/downloads/-Global_Diasporas_­and_­Mission.pdf [PDF-File] [accessed 2017-04-20]. Meines Wissens ist der Einfluss der politisch-sozialen Umgebung auf ein modernes Revisions­bibelübersetzungsprojekt noch nicht untersucht worden. Felber hat dies anhand der kommunikativen Übersetzungstheorie von Nida (dynamische/ funktionale Äquivalenz) versucht anzudeuten, tritt aber zu kurz aufgrund einer selbstkritischen Reflexion der eigenen Kirche, die mit der Lutherübersetzung genauso zeitgeistabhängig umgeht. Felber, Stefan 2013. Kommunikative Bibelübersetzung – Eugene A. Nida und sein Modell der dynamischen Äquivalenz. Stuttgart: Deutsche Bibelgesellschaft.

Sogenannter mehr- und muttersprachlicher Unterricht (Mother Tongue-Based Multilingual Education MT-MLE), wie er von der UNESCO seit dem Jahr 2000 propagiert und jährlich am 21. Februar, dem Internationalen Tag der Muttersprache gefeiert wird, hilft dabei, die Hürden in solchen Kontexten aufzubrechen. MLE bietet allen Beteiligten eine Win-Win Chance, da die Ausbildungs- und Arbeitschancen gebildeter, bilingualer Bevölkerungs­grup­pen enorm steigen und so den Staat ökonomisch, politisch und gesellschaf­t­lich, unter anderem durch einen gegenseitigen Vertrauensgewinn entlasten.

In Erstbibelübersetzungsprojekte spielt die Ausbildung der mutter­sprach­lichen Übersetzer eine herausragende Rolle. Sie sollten nicht nur die Sprachen des Grundtextes beherrschen, sondern auch ihre eigene Sprache analysieren können. Dabei geht es um phonetische, phonologische, morpho-syntaktische, aber auch textgrammatische Eigenheiten. Bibelübersetzungen in nahe verwand­ten Sprachen, zudem wenn diese schon eine lange Tradition haben, sind ebenso heranzuziehen, wie auch solche, die das sprachlich-kulturelle Umfeld bestimmen (z. B. Nationalsprachen). Der biblische Grundtext ist das Referenzwerk, er sollte von einheimischen Übersetzern soweit erfasst werden können, dass die Übersetzungsberater (translation consultants) bei der Beratung exegetisch darauf zurückgreifen können, um gemeinsam das Übersetzte zu prüfen. Schon seit den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts wird bemängelt, dass Lexika und Kommentare zur Bibel hierbei nicht hilfreich sind, da ihre Wortvorschläge und wörtlichen Übersetzungen selten auf Über­set­zungsprobleme hin besprochen werden.27Porter weist auf die Veränderungen innerhalb der historischen Entwicklung von neutestamentlichen Kommentaren hin. Er zählt dabei übersetzungstechnische Fragen nicht auf, was andeutet, dass dies keine Prämisse der Kommentatoren ist (2013:51-53). Porter, Stanley E. 2013. The Linguistic Competence of New Testament Commentaries, in Porter, Stanley E. & Schnabel, Eckhard J. (eds.): On the Writing of New Testament Commentaries. Festschrift for Grant R. Osborne on the Occasion of his 70th Birthday, 34-56. Brill: Leiden. Online: URL: http://www.krizma-ebooks.com/books/On%­20the%20Writing%20of%20New%20Testament%20Commentaries.pdf [PDF-File] [2017-04-10]. Moo zählt zwei Kommentarreihen auf, die diesen Vorwurf durchbrechen, doch bilden diese eine große Ausnahme (Moo 2013:67-68). Moo, Douglas J. 2013. Translation in New Testament Commentaries, in Porter, Stanley E. & Schnabel, Eckhard J. (eds.): On the Writing of New Testament Commentaries. Festschrift for Grant R. Osborne on the Occasion of his 70th Birthday, 57-72. Brill: Leiden. Online: URL: http://www.krizma-ebooks.com/books/On%20the%20­Wri­ting%20of%20New­%­20­­Tes­tament­­%20Com­men­taries.pdf [PDF-File] [2017-04-20]. Einige Hilfsmittel, welche die für Über­setzer relevanten textkritischen Inhalte repräsentieren sind die UBS Hand­book for Translators (Kommentarähnliche Hinweise für Bibelüber­setzer), die UBS5th Greek New Testament Ausgabe (2012) und der A Textual Comentary on the Greek New Testament von Metzger (1975).28GNT 2014. The Greek New Testament. Aland, Kurt, u. a. (Hgg.). 5. Aufl. Holzgerlingen: Deutsche Bibelgesellschaft. Metzger, Bruce M. 1975. A Textual Commentary on the Greek New Testament. Corr. ed. London and New York: United Bible Societies. Andere, die auf diese aufbauen, wie z. B. Omanson und Metzger (2006) seien hier nur kurz erwähnt. Omanson, Roger L., & Metzger, Bruce M. 2006. A Textual Guide to the Greek New Testament: An adaptation of Bruce M. Metzger’s Textual commentary for the needs of translators. Stuttgart: Deutsche Bibelgesellschaft.

Es besteht eine geringe Planungssicherheit bei Projekten zu Erstbibelübersetzungen, da die Akteure schnell wechseln können. Dies zieht sich von der Projektleitung, über die Übersetzer bis zu den Personen, welche die Verbreitung des Produkts betreiben.

Ein Bibelübersetzungsprojekt als Erstübersetzung beinhaltet in der Regel folgende Phasen:

Analyse der kulturellen Umgebungsvarianten (Anthropologie) und sprachlichen Eigenheiten der Sprachgruppe (Linguistik), in die eine Bibelübersetzung angestrebt wird. Nach phonetisch-phonologischer und textgrammatischer Analyse erfolgt ein Vorschlag über ein Alphabet als Grundlage für eine Verschriftung (Soziolinguistik).
Ein Übersetzungsteam fängt mit einem Evangelium, z. B. dem Lukas­evange­lium29Das Lukasevangelium bietet den besten historischen Überblick über die Geschehnisse um Jesus von Nazareth, dem Messias. an. Parallel findet die Ausbildung der mutter­sprach­lichen Übersetzer an der eigenen Sprache (Linguistik) und Kultur (Anthropologie), den Sprachen des biblischen Grundtexts (Exegese und Hermeneutik) und der Theorie und Praxis des Übersetzens (Übersetzungswissenschaft) statt.
Das Projekt weitet sich auf mündliche Übersetzung, Online-Produkte (z. B. kulturelle Website) und Studien (z. B. Grammatik; Ethnologie, exegetische Hilfsmittel) rund um die Sprachgruppe aus. Ziel ist es, die Verschriftung der Sprache voran zu treiben.
Bibeltexte werden von Übersetzungsberatern geprüft, mit einem Probepublikum getestet und schließlich im Gottesdienst oder in der Evangelisation auf Verständlichkeit getestet. Nach anschließender und finaler Bearbeitung mit allen Beteiligten kann ein Produkt in Druck oder Online (App, PDF, interaktive Website) gehen.
Bibelübersetzungsprojekte als Erstübersetzung bieten die Chance, neue Über­setzungs- und Kommunikationstheorien auszuprobieren und zu generieren, da keine festgelegten Traditionsstrukturen (siehe unten) entgegen wirken. Hieraus haben sich schon viele Erfahrungswerte und Neuerungen ergeben. Die dynamische Äquivalenz (Nida 1964; Taber & Nida 1969; de Waard & Nida 1986), die Rahmenmodelle (z. B. Katan 1999) und auch der relevanz­theo­re­tische Übersetzungsansatz (Gutt 1992 und 2000) haben sich so entwickelt.30Nida, Eugene A. 1964. Toward a Science of Translating – with Special Reference to Principles and Procedures Involved in Bible Translating. Leiden: E.J. Brill. (TASOT). Nida, Eugene A. & Taber, Charles R. 1969. The Theory and Practice of Translation. Leiden: E. J. Brill. (TAPOT).Waard, Jan de & Nida, Eugene A. 1986. From One Language to Another: Functional Equivalence in Bible Translation. Nashville: Nelson. (FOLIA). Katan, David 1999. Translating Cultures: An Introduction for Translators, Interpreters and Mediators. Manchester: St. Jerome.Gutt, Ernst-August 1992. Relevance Theory: A Guide to Successful Communication in Translation. Dallas: SIL International/UBS. Gutt, Ernst-August [1991] 2000. Translation and Relevance: Cognition and Context. 2nd ed. Manchester: St. Jerome. Vermeer, Hans J. 1978. Ein Rahmen für eine allgemeine Translationstheorie. Lebende Sprachen 23/1, 99-102. München: Langenscheidt. Nord, Christiane [1997] 2001. Translating as a Purposeful Activity: Functionalist Approaches Ex­plain­ed. Reprint. Manchester: St. Jerome.

Erstbibelübersetzungen dienen auch als Versuchsfeld für neue Theorien aus der Über­setzungswissenschaft, wie z. B. der Skopos-Theorie (Vermeer 1989) oder den funktionalen Ansätzen (Nord 2001).31Ausführlich Werner 2011:102-193. Werner, Eberhard 2011. Bibelübersetzung in Theorie und Praxis: Eine Darstellung ihrer Interdisziplinarität anhand der Ausbildungspraxis. Hamburg: Kovač. Die einzige deutschsprachige Bibelübersetzung nach explizit funktionalen Gesichtspunkten stellt die INSEL-Übersetzung dar: Berger, Klaus & Nord, Christiane 1999. Das Neue Testament und frühchristliche Schriften. Frankfurt am Main: Insel. So wird ein Wechsel­spiel von angewand­ter Übersetzungswissenschaft (applied translation science), Missiologie und Theologie bewirkt, welches rückwirkend in die zunehmende Einbindung trans­lato­rischer Erkenntnissen in diesen Disziplinen führt. Während sich die Missiologie bei Erstbibelübersetzungen kreativ und dynamisch erweist bleibt dieser Einfluss für Revisionsbibelübersetzungen bescheiden, was dazu führt, dass die theologische Ausbildung stagniert und am Althergebrachten, der philologisch-konkordanten Übersetzungsmethode, festhält. Neubibelübersetzungen sind für die Früchte der Missiologie offener (s. Volxbibel und Bibel in gerechter Sprache).

Die Festlegung eines Übersetzungsstils bewegt sich zwischen wörtlichen und kommunikativen Theorien. Dabei ist interessant, dass mut­ter­sprach­liche Übersetzer bei Erstbibelübersetzungen aus Ehrfurcht vor dem Text in der Regel philologisch-konkordant übersetzen. Das heißt sie folgen dem wörtlichen Übersetzen und halten jedem Begriff aus dem Grund­text eine Entsprechung in ihrer Zielsprache entgegen. Erst eine Schulung kommu­ni­ka­ti­ver und translatorischer Möglichkeiten lässt einen kommu­nikativen Ansatz zu. Interessanterweise ist dies beim konsekutiven Dolmetschen nicht der Fall. Die Gründe liegen wohl auf religiöser Ebene.

Erstbibelübersetzungen entstehen in einem Raum, in dem noch keine verschriftlichte Prägung oder Tradition biblischer Begrifflichkeiten besteht. Deshalb werden diese aus dem kulturellen und linguistischen Umfeld abstrahiert. Mit anderen Worten, ein Effekt der Erstbibelübersetzung ist es «Schlüsselbegriffe» (key terms) oder besser «biblische Schlüsselkonzepte» (Biblical key concepts; Harmelink 2012:32) erstmalig zu generieren.32Harmelink, Bryan 2012. Lexical Pragmatics and Hermeneutical Issues in the Translation of Key Terms. Journal of Translation (JOT) 8/1, 25-35. Dallas: Summer Institute of Linguistics. Also Online: URL: http://www.sil.org/siljot/2012/­1/9284­7­4­5­4­8­­938/siljot2012-1-03.pdf [PDF] [accessed 2017-04-29]. Ein Beispiel bildet der Begriff Ἰησοῦς Χριστός Iësous Christos «Jesus Christus» wobei ὁ χριστός ho christos «der Christus» (z. B. Apg 9:34) direkt aus dem Griechischen eingeführt wurde. Dies verschleiert heutzutage die Bedeutung der Salbung und Ölung, wie es dem griech. Μεσσίας «Messias», hebr. משִׁיחַ mašiaḥ «Messias» entspricht (z. B. die Salbung von König David 1Sam 16:13; s. a. FN 46). Dabei soll auf nahe verwandte Sprachen zurückgegriffen oder Rücksicht genommen werden, da dort eventuelle Bibelübersetzungen bereits diese Leistung voll­bracht haben oder in Anlehnung an die neu entstehenden noch leisten werden. «Bib­lische Schlüsselkonzepte» sind spezifische Metaphern, die das religiöse Um­feld der biblischen Welt abdecken. Sie sind zentral für lokale Theologien. Hierzu gehören beispielsweise Begriffe wie «Sünde» (s. FN 49), «Heil», «Ver­söhnung», «Gesetz» sowie deren semantische Wortfelder. Auch zählen hierzu die Gottes­bezeich­nungen und Eigennamen. Die Tradition einer Revi­sions­bibel­über­setzung fußt auf dem philologischen Festhalten an solchen Begrifflichkeiten. Die damit verbundene Lehre über «Metaphern» beschreibt die Sonderstellung zentraler theologischer Konzepte in einer Sprache. Unter­­teilt werden Metaphern zum einen in deren Verwendung im Alltag (Lakoff und Johnson 2003), als Universalmetaphern in der Semantik (Goddard 1994) und in die hermeneutische Auswirkung von Metaphern (Ricoeur 1974).33Lakoff, Georg & Johnson, Mark [1980] 2003. Metaphors We Live By. 2nd. ed. Chicago: University of Chicago Press. Also Online: URL: http://shu.bg/tadmin/­upload/­storage/161.pdf [accessed 2016-10-10]. Goddard, Cliff 1994. Semantic Theory and Semantic Universals, in Goddard, Cliff & Wierzbicka, Anna (eds.): Semantic and Lexical Universals: Theory and Empirical Findings, 8-29. Amsterdam: John Benjamins. Ricoeur, Paul 1974. Stellung und Funktion der Metapher in der biblischen Sprache, in Ricoeur, Paul & Jüngel, Ernst (Hg.): Metapher. Zur Hermeneutik religiöser Sprache, 24-45. Sonder­heft Evangelische Theologie. München: Kaiser. Alle diese Ansätze weisen zwar darauf hin, dass diesen beim Über­set­zen besondere Aufmerksamkeit zukommt, gleichzeitig verfestigen sie sich aufgrund eines «Traditionsbewusstseins» zu oft unauflösbaren Heils­wahr­hei­ten. Neben Begrifflichkeiten können sich hier auch grammatische Konstrukte verfestigen, z. B. «in Christus» anstelle von «mit Christus verbunden», «in der Nähe von Jesus» oder «in Übereinstimmung mit Christus» (z. B. Röm 8:1).

Das Übersetzungsteam bei Erstbibelübersetzungen beinhaltet theo­lo­gische, anthropologische und linguistische Berater, Projektleiter und mutter­sprachliche Übersetzer. Im Falle einer ein­hei­mi­schen Kirche verschiebt sich das Gewicht zugunsten mutter­sprachlicher theo­logischer, anthropo­lo­gischer und linguistischer Berater. Meist erfolgt die Finanzierung und Projekt­leitung von außen.

Die besonders rasante digitale Entwicklung bei Erstbibelübersetzungen hat noch wenig in Neu- oder Revisionsbibelübersetzungen Fuß gefasst. Im digitalen Zeitalter unterstützen Computerprogramme wie ParaText (UBS), FleX (SIL), ScriptureAppBuilder (SIL) und viele andere die Kommunikation zum Übersetzen im Team auch über Zeitunterschiede und Distanzen hinweg. Sie erleichtern die Erarbeitung des biblischen Grundtextes und die Übersetzung anhand der gleichzeitigen Darstellung vieler Paralleltexte und exegetischer Hilfsmittel und der zeitgleichen automatischen Abgleichung von Textveränderungen.34ParaText erlaubt das gleichzeitige Betrachten des Grundtextes, die Einsicht in zwei Referenz-Übersetzungen und das Erstellen der eigenen Übersetzung in einem vorformatierten Leerfeld (Verszählung, Kapitelüberschriften- und Fuß­noten­formatierung) und an einem größeren Bild­schirm. Der übersetzte Text wird automatisch an eine vorausgewählte Gruppe versandt, die gleichzeitig am selben Text arbeiten kann. Fieldworks (FleX) ist ein linguistisches Programm, welches selbst aufgebaute Lexika erlaubt. Es kann mit Paratext gekoppelt werden und kann Wort-Inhalte automatisch mit dem biblischen Text aus Paratext abgleichen und so Inkon­sis­ten­zen oder Abweichungen aufzeign. Auch ethnographisch-anthropologische Beobach­tungen zu einem Stichwort können abgerufen und so im Übersetzungs­prozess berücksichtigt werden. Die Publikation von Probetexten auf den sozialen Medien und in mutter­sprachlichen Foren bietet die Möglichkeit interaktiver Diskussion und des Testens und Prüfens auf Verständlichkeit. Auch die Verbreitung mutter­sprach­licher Bibelübersetzungen als Produkt ist über Apps, auf Websites von mutter­sprachlichen Organisationen und den sozialen Medien erfolg­versprechender und prestigeträchtiger als in den meist kritisch beäugten christlichen Buchläden in vielen Staaten, die den christlichen Glauben als westliches politisches Produkt bzw. Propaganda werten.

4. Revisionsbibelübersetzungen – Rahmenbedingungen

Revisions- und Neubibelübersetzungen finden durch exegetische Experten statt, die in ihrem eigenen muttersprachlichen Kontext übersetzen. Langjährige christliche Traditionen haben exegetische Hilfsmittel und Expertise auf dem Gebiet des biblischen Grundtextes und seiner Auslegung generiert. Die theologisch geschulten Übersetzer sind versiert und entscheiden in der Regel, im Rahmen mehrerer Durchläufe, nach dem Mehrheitsprinzip, welche Vorschläge sie nehmen wollen. In diesen Projekten wird die exegetisch-theologische Fertigkeit wesentlich höher als die Fähigkeit zum Übersetzen bewertet. Revisionsbibelübersetzungen haben eine hohe Planungssicherheit, da die Akteure und das Projekt in feste Strukturen eingebunden sind.

Im Falle von Revisionen wird auf eine gewisse Tradition geachtet, die durchgängig erkennbar sein soll. So wird oft von «Durchsicht», «Über­ar­beitung» oder «Neuauflage» gesprochen, um die Fortführung einer Tradition anzudeuten.35Zur Lutherbibel 2017: Bibelreport IV 2010. Durchsicht der Lutherbibel, 14. Stuttgart: Deutsche Bibelgesellschaft. Revisionen führen eine bestimmte sprachliche und stilistische Über­setzungs-Tradition fort. Die Rezeptions­geschichte der deutschen Bibel­über­setzungen zeigt dies besonders deutlich an der Lutherübersetzung und der Elberfelder Bibel. Im lateinischen Bereich sticht die Jahrhunderte währende Vulgata-Tradition heraus. Unter der Vorgabe der Traditionsbewahrung werden nur vorsichtig textkritische Erkenntnisse eingearbeitet u. moderate Anpassungen von Sprach- und Stilmitteln vorgenommen.36Werlitz beschreibt in diesem Sinne im Anhang zur Einheitsübersetzung 2016 den Revisionsvorgang folgendermaßen: «Die Revision sollte daher moderat erfolgen und den Textbestand mit seinem längst vertraut gewordenen Grundton so weit wie möglich bewahren» (2016:1448). Werlitz, Jürgen 2016. I. Die Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift und ihre Revision: Ein einführender Überblick. Die Bibel – Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift 2016, 1447-1452. Gesamtausgabe. Stuttgart: Katholisches Bibelwerk. Gleichermaßen auch die Revision der Lutherbibel 2017: «Ganz behutsam wurden jene Stellen verändert, die heute unverständlich oder missverständlich sind» (Bedford-Strohm 2017: Vorwort). Bedford-Strohm, Heinrich 2017. Vorwort. Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung. Lutherbibel Revidiert 2017 mit Apokryphen. Stuttgart: Deutsche Bibelgesellschaft.

Eine Revisionsbibelübersetzung ruht sowohl auf einer exegetischen Analyse des Grundtexts als auch auf einer Auslegungs­geschichte, die zu theologischen Referenz­werken wie exegetischen Hilfsmitteln, Kommentaren und Übersetzungshilfen führte.

Revisionen unterliegen aufgrund ihrer Rezeptionsgeschichte einem hermeneutischen Zirkel. Sie beeinflussen die Theologie, die Hermeneutik und die daraus entstehenden Hilfsmittel, basieren jedoch gleichzeitig auf ihnen. Daraus ergibt sich ein sprachliches Kontinuum, welches nur schwerlich die selbst­auferlegten Hürden überwinden kann. Dies zeigt sich auch im Bereich der semantisch-philologischen Wortwahl und Kommentierung. Auf dieses Problem ist man seit geraumer Zeit aufmerksam geworden. Beginnend mit James Barrs Bibelexegese und moderne Semantik (1965) setzt sich die Linie über Moisés Silva und sein Biblical words and their Meaning: An Introduction to Lexical Semantics ([1983] 1994) fort. Deren kritische Beobachtungen greifen Peter Cotterell & Max Turner Linguistics & Biblical Interpretation (1989) und neuerdings John Lee in seinem A History of New Testament Lexicography (2003) auf.37Barr, James 1961. The Semantics of Biblical Language. Oxford: Clarendon Press. [Dt.: Barr, James 1965. Bibelexegese und moderne Semantik: Theologische und linguistische Methode in der Bibelwissenschaft. München: Chr. Kaiser.]. Silva, Moisés [1983] 1994. Biblical words and their meaning. Grand Rapids: Zondervan. Cotterell, Peter & Turner, Max 1989. Linguistics & Biblical Interpretation: How to Break Free from Bad Church Experience. Downers Grove: Inter Varsity Press.Lee, John A. L. 2003. A History of New Testament Lexicography. Studies in Biblical Greek 8. New York: Peter Lang. Sie weisen darauf hin, dass die Wechselwirkung von Bibelübersetzungen, Lexika und Kommentaren einem Zirkelschluss unterliegen. Einmal festgelegte Begrifflichkeiten werden zu sakralen Inhalten stilisiert und treten immer wieder in Erscheinung, dies gilt auch für grammatische und idiomatische Inhalte.38Das Beispiel des Begriffes Χριστός Christos wurde bereits erwähnt (s. FN 32). Böhm gibt ein Beispiel zum Wechsel von «jüdisch» zu «judäisch». Böhm, Martina, Ursula 2016. Warum sich Josef nun (besser) in das judäische Land aufmacht und die Prophetin Hanna (leider) um 21 Jahre jünger geworden ist: Chancen und Probleme der Revision der Lutherbibel, an Beispielen aus dem Lukasevangelium gezeigt. Evangelische Theologie: Die Revision der Lutherbibel für das Jahr 2017, 76/4, 281-293. Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus. Bei jeder Revision ist die immer wieder gestellte Frage, inwieweit man sich vom Ausgangstext lösen kann oder möchte. In der gegenwärtigen Tendenz zum Festhalten an altbewährten Strukturen (Ausgangstext) wird dem vorgenannten erwähnten Zirkel­schluss nur wenig entgegen gehalten. Meist fließen lediglich textkritische Veränderungen ein, die aber nur den Inhalt und nicht die Form betreffen. Jesus wird vom Teufel nicht mehr «in die Wüste» geführt sondern «in der Wüste», also dort herumgeführt. Die Prophetin Hanna «war eine Witwe von vierundachtzig Jahren» während sie in Luther 1545 ««Vnd war nu eine Widwe / bey vier vnd achzig jaren», also 84 Jahre eine Witwe war und so auf 105 Lebensjahre bei der Begegnung mit den Eltern Jesu kommt (Böhm 2016:282-285).39Lk 4:1: «Jesus aber, voll Heiligen Geistes, kam zurück vom Jordan. Und er wurde vom Geist in der Wüste umhergeführt (2) vierzig Tage lang und von dem Teufel versucht…». Ein anderes inhaltliches Beispiel aus Lk 2:36. Hier ergibt sich eine Differenz des Lebensalters der Prophetin Hanna um 21 Jahre. Im Luthertext von 1545 steht bezüglich der Prophetin Hanna: «Nach ihrer Jungfrauschaft hatte sie sieben Jahre mit ihrem Mann gelebt» während man 1984 übersetzte: «… Sie hatte sieben Jahre mit ihrem Mann gelebt, nachdem sie geheiratet hatte.» (Böhm 2016:248).

Revisionen erfordern sprachliche Expertise von muttersprachlichen Experten, die aber selbst wiederum dem hermeneutischen Zirkel und dem Skopos (Übersetzungsauftrag) des Projekts unterliegen, da die langjährige Tradition sprachlich-kulturelle Neuerungen verhindert.40«Insgesamt kann man festhalten, dass gerade die veralteten Wörter, die entweder nicht mehr verstanden werden oder ihre Bedeutung verändert haben, einen wesentlichen Anteil am Klang der Lutherbibel haben. Da scheint es sekundär zu sein, ob der Rezipient oder die Rezipientin überhaupt noch eine Chance hat, den Sinn zu verstehen – man denke an das immer wieder zitierte ‹holdselig›» (Kocher 2016:263). Diese beraten die mutter­­sprachlichen Exegeten in der Wortwahl und syntaktischen Inhalten. Solche Experten sind Poeten, Schriftsteller oder Germanisten (Linguisten). Das Über­setzungsteam setzt sich folgerichtig aus theologischen und linguistischen Experten zusammen.

Die Hürden für Revisionsübersetzungen sind hoch, da viele Beteiligte eingebunden werden müssen. Zudem spielen auch finanzielle und prestigeorientierte Gründe eine Rolle, sodass Verlage und Revisoren ein Interesse daran haben, ein Produkt als Langzeitprojekt im Angebot zu haben und sich dadurch einen Namen zu machen. Die genannten Hürden liegen deshalb so hoch, da die Revisionskommission an Beschlüsse zur Erarbeitung, Beratung, Prüfung und Veröffentlichung gebunden sind. Schon diese Vorarbeiten sind aufwändig, aber die Revisionsprozesse noch mehr.41Ausführlich Kähler 2016 (s. FN 9), Kocher 2016 (s. FN 15), Böhm 2016 (s. FN 38).

Die Digitalisierung der Bibelübersetzungen und deren Hilfsmittel unterstützt auch die Arbeit der Revisoren, da gleichzeitig am selben Text gearbeitet und dieser gleich mit Kommentaren und Formatierungen bestückt werden kann. Die Probeläufe können inzwischen in den sozialen Medien geschehen und schnell auf Probleme hinweisen. Online-Bibeln wie die Volxbibel und die BasisBibel profitieren von dem ständigen Revisionsprozess einer digitalen Community, die sich zeitnah mit dem Bibeltext auseinandersetzt.

5. Neubibelübersetzungen – Rahmenbedingungen

Neubibelübersetzungen entstehen in Kontexten, in denen es bereits mutter­sprach­­liche Bibelübersetzungen gibt. In diesen Projekten wird die exegetisch-theo­logische Fertigkeit als wichtiger als die Fähigkeit zum Übersetzen bewertet, da zur Exegese des Grundtexts noch die theologisch-exegetische Aus­ein­­an­dersetzung mit den gleichsprachigen Referenzbibeln kommt. Neubibel­übersetzungen setzen sich von den bestehenden Bibelüber­setzungen aufgrund einer inhaltlichen oder formalen Neuorientierung ab:

Fokus auf ein spezifisches Zielpublikum (gesellschaftliche Segmente; religiöse Differenzierung; z. B. Volxbibel 16jährige Jugendliche, Einheitsübersetzung – römisch–katholische Leserschaft),
Anwendung eines bis dahin noch nicht angewandten theoretischen Modells der Übersetzung (z. B. Insel-Übersetzung von Berger & Nord 1999 – funktionaler Ansatz; Türkische Kutsal Kitab 2001 – dynamische Äquivalenz, s. o.), Anwendung einer bereits bekannten Übersetzungstheorie (z. B. Gute Nachricht Bibel 1980 – dynamische Äquivalenz)

42Gute Nachricht Bibel(GNB) [1997] 2000. Im Auftrag und in Verantwortung der evangelischen Bibelgesellschaften und katholischen Bibelwerke in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Revidierte Fassung 1997, aus Anlass der neuen Rechtschreibung durchgesehen. Stuttgart: Deutsche Bibelgesellschaft.

, Anwendung eines anderen oder neuen Übersetzungsstils (z. B. das buch43das buch – Standardausgabe: Das Neue Testament 2009. Werner, Roland. Witten: SCM Brockhaus.) oder Medien­formats (z. B. Online-Bibeln wie die Volxbibel oder die Basis Bibel44BasisB: Grund genug zu leben – Die Bibel interaktiv. 2017. Stuttgart: Deutsche Bibel­ge­sell­schaft. Und Online: URL: http://www.basisbibel.de/basisbibel-online/­bibel­text [Stand 2017-04-06].).

Trotz einer Neuausrichtung besteht eine sprachliche, exegetische und formale Orien­tierung an der bestehenden theologischen Tradition. Dies ist durch eine bereits bestehende Bibelübersetzung oder Bibelübersetzungen für diesen Sprach­raum eingeleitet worden. So waren Martin Luther und die mit ihm überset­zenden Theologen von den maßgeblichen deutschen Übersetzungen45Es werden bis zu 40 bereits bestehende deutsche Übersetzungen angenommen. Zumindest die Koberger Bibel, die Zainer Bibel und die von Hans Otmar lagen Luther und seinem Übersetzungsteam vor. Nichtsdestotrotz: «die Annahme, daß Luther eine spätmittelalterliche Bibelübersetzung regelrecht benutzt habe, wurde von der Forschung widerlegt» (in Hövelmann 1989:22). Auch die Kölner Bibel von 1480 war im Umlauf und den Theologen bekannt (Worth 1992:42, 44). Worth, Roland H. jr. 1992. Bible Translations: A History through Source Documents. London: McFarland. ihrer Zeit sprachlich genauso beeinflusst wie von den damals bekannten exegetischen Hilfsmitteln (Haacker 2015:12; s. FN 3). Der vierfache Schriftsinn bestimmte diese spätmittelalterliche Epoche, aus dem sich ein theoretischer, ein praktischer oder ein spekulativer Biblizismus ergab. Die Bibel galt in all ihren Buchstaben für alle Zeit als verbindlich (Hövelmann 1989:22-23). Hinzu kam Luthers christologischer Ansatz, der sich auch sprachlich niederschlug. Dies wird an vielerlei Ebenen deutlich, vor allem an sprachlichen Eigenarten.46Oben wurden bereits «Heiland» und «Stiftshütte» besprochen. Hierzu gehört auch die Einführung des griechischen groß geschriebenen Titels Χριστός Xristos «Christus» (z. B. Mt 1:16; s. a. FN 32). Von der hebräischen Bedeutung משִׁיחַ meṣiaḥ «Messias» entwickelt er sich über griech. Μεσσίας Messias zum Eigennamen im Deutschen. ψευδόχριστος pseudoxristos «falsche Christusse» in Mt 24:24 und Mk 13:22. Hier wäre der Begriff «falsche Heilsbringer» vielsagender. Nichtsdestotrotz müsste eine Fußnote auf die Antipode zu Christus hinweisen. Aber auch sonstige grammatische Konstruktionen begründeten die «Luther-Tradition», wie das bekannte «(und) es begab sich (aber)» (z. B. 1 Mose 4:3; 94x in LUT84), der νεανίσκος neaniskos «Jüngling» (1 Mose 4:23, Mk 16:5, etc.; 14x in LUT84; Thayer 3585) oder das ζωὴ αἰώνιος zōë aiōnios «ewige Leben» (z. B. Mt 19:29, Röm 6:23; 31x; Thayer 2365 und 172). Insofern, als sich spätere Lexika und Kommentare von dieser Tradition in Wortwahl und Auslegung inspirieren und leiten ließen hat sich ein hermeneutischer Zirkel geschlossen, der vor allem in den tradi­tio­nel­len Kirchen Einfluss nahm.47Pasors (1622) Etyma nominum propriorum itemque analysis Hebraeorum, Syriacorum et Latinorum vocabulorum quae in novo testamento uspiam occurrunt stand Passow (1823) Handwörterbuch der griechischen Sprache Pate. Der wiederum beeinflusste Pape (1842), Schöttgen-Krebs-Spohn (1717 und 1790) und Wilke-Grimm1 (1868), Schleusner (1829) und Cremer (1867), Preuschen (1910) und Preuschen & Bauer (1923) und später Bauer3 (1937; Lee 2003:8-11). Cremer wurde zur Vorlage für Kittel (ThWNT1933-1979) und weitere biblische Wörterbücher (z. B. Bauer6 1988). Hier nur die Anfänge: Pasor, Georg [1622] 1686. Etyma nominum propriorum itemque analysis Hebraeorum, Syriacorum et Latinorum vocabulorum quae in novo testamento uspiam occurrunt. Orig. Herborn 1622. Weitere Aufl. Goslar, 1639; London, 1644. Leipzig: Sumptibus Joh. Friedrich Gleditsch. Passow, Franz [1823] 1993. Handwörterbuch der griechischen Sprache. 4 Bände. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft. Cremer, Hermann [1867] 1915. Biblisch-theologisches Wörterbuch der neutestamentlichen Gräcität. Gotha: F. A. Perthes. (10. Aufl., bearb. v. Kögel, Johannes. Gotha 1911-1915). Die bereits erwähnten biblischen Schlüssel­konzepte (Biblical key concepts) wurden bis heute sprachlich nicht aufgelöst, obwohl sie un- oder missverständlich geworden sind. Hier hat die Tradition einen höheren Stellenwert als die Verständlichkeit. Einige Neubibelüber­setzungen wollen diese sprachlich-kulturellen Hürden aufbrechen (z. B. Volxbibel, Bibel in gerechter Sprache, Neue Genfer Übersetzung).

Im Laufe der Christianisierung verinnerlicht eine Kultur biblische Inhalte. Dies geschieht sowohl über die Sprache als auch über religiöse und alltägliche Gebräuche. Das öffentliche kirchliche Leben spielt hierbei genauso eine Rolle wie der individuelle Glauben des Einzelnen.

48 Diese Entwicklung ist der Grund warum aufgrund von Verkündigung und dem Ausbau kirchlicher Strukturen das germanische Götterpantheon langsam in den Hintergrund geriet. So spielt es sich überall ab, wo die biblische Botschaft Fuß fasst. Kulturelle Praktiken werden an der biblischen Norm ausgerichtet, was sich sprachlich auswirkt. Ein Beispiel ist das «Grüß Gott», eine Kurzform von «Ich grüße Sie/Dich im Namen Gottes», der südlichen deutschen Dialekte oder unzählige Sprichwörter, die wörtlich oder abgeleitet der Bibel entstammen. Im Laufe der Zeit ver­selbständigen sich die Inhalte und verlieren ganz oder teilweise ihre biblisch-geistliche Substanz. Dann ist eine sprachlich-konzeptionelle Erneue­rung nötig, die sich auch in der Bibelübersetzung niederschlagen sollte.

49 Ein Beispiel ist die Entwicklung und Deutung des Begriffs ἁμαρτία hamartia «Sünde, Schuld, Übertretung, Zielverfehlung» (Thayer 277). Im kirchlichen Kontext wird damit die «Zielverfehlung eines Lebens ohne Gottesbezug» beschrieben, während im Alltag daraus unvernünftige Handlungen («ich esse zu viel – ich habe [gegen mich] gesündigt») oder Verstöße gegen moralische Normen («sie mobbt ständig») wurden (s. Duden Eintrag «Sünde»).

Neubibelübersetzungen haben sich bewusst oder unbewusst von solchen Traditionen abgewandt. Neue sprachtheoretische oder translatorische Erkenntnisse, religiöse Abgrenzungen oder auch stilistische Eigenheiten bewegen Bibelübersetzer zur Abfassung einer eigenen Bibelübersetzung. Es sind auch die folgenden selten erwähnten selbstkritischen Punkte zu bedenken: a) der Drang nach Selbstdarstellung, b) die Bereicherung der Lesevariationen für religiöse Gruppierungen und c) finanzielle Aspekte. Religiöse Werke, Einzel­personen oder Gruppierungen können unter einem hohen Erwartungs­druck stehen. In manchen Fällen wird dabei die Selbstdarstellung (a) so angeregt, dass eine Neubibelübersetzung als Weg beschritten wird. Dies kann im Falle von Organisationen und Institutionen, die sich mit Bibelüberset­zungen oder der Verbreitung biblischer Produkte beschäftigen (Verlage, Gesellschaften, christliche Werke), dazu führen dass sie selbst Projekte beginnen, andere dazu motivieren oder beauftragen.

Im digitalen Zeitalter sind es vor allem zielgruppenorientierte Bibelüber­setzungen, die einen bestimmten kleineren Personenkreis anvisieren (moderne Sprache, Jugendsprache, Berufsgruppen, lokale Gruppen). Die Idee, dem bestehenden Markt eine sprachlich-stilistische eigene Bibelübersetzung beizu­steuern (b) ist nicht grundsätzlich neu, nimmt aber in jüngster Zeit aufgrund der Vereinfachung exegetischer Erarbeitung, drucktechnischer Möglichkeiten und der Publikation neue Formen an. Erstellungszyklen von wenigen Jahren für ein Neues Testament sind möglich.

Finanzielle Aspekte (c) gehen mit der Selbst­darstellung der Bibelüber­setzer einher, jedoch können sie auch in sich Motivation sein. Immerhin ermöglichen Bibelübersetzungen die Eroberung eines sicheren kommerziellen Marktes. Weiterhin ermöglicht eine Bibelübersetzung die Erschließung eines Marktes auf längere Zeit. Ähnlich einem Kommentar oder Lexikon, das revidiert und neu aufgelegt werden muss bildet sich so ein Lang­zeit­projekt, dass für kommerzielle Einrichtungen interessant sein kann.

Je nach Kontext eines Projekts schwanken Neubibelübersetzungen zwischen einer großen und einer geringen Planungssicherheit. In Kontexten, in denen die benötigten Akteure in feste Strukturen eingebunden sind und das Projekt gefördert wird, gibt es kaum Risiken, jedoch da, wo die Finanzierung, die politische Situation oder auch die Aufgabenstellung des Projektes ungewiss sind.

Im digitalen Zeitalter bieten Online-Bibeln eine ideale Plattform, um den Erstellungsprozess, das Austesten der Übersetzungsvorschläge und die Diskussion am Text kollektiv zu gestalten. Das Projekt Offene Bibel

50Offene Bibel. Online Bibel. 3 Bibeln in einem Projekt. Studienversion, Leichte Sprache, Lesefassung. Frankfurt: Offene Bibel e.V. Online: URL: http://www.offene-bibel.de/ [Stand 2018-01-30]. geht dabei soweit, gleich mehrere Typen von Bibelübersetzungen gleichzeitig zu erstellen um einen breiten Nutzerkreis anzusprechen (Studienbibel, Bibel in leichter Sprache und Gebrauchsbibel).

Die hier genannten Gründe sollen den Wert einer Bibelübersetzung nicht mindern, sie zeigen lediglich die Bandbreite der Optionen für Neubibelübersetzungen auf.

6. Ein Vergleich – Übersicht

Der Vergleich aller drei Typen von Bibelübersetzungsprojekten weist auf die folgenden Umgebungsvariablen:

Sozio-kultureller Hintergrund eines Bibelübersetzungs­projekts. Wer ist das Publikum? Eine breite Gesellschaftsschicht oder Mikrokulturen (Subkultur), Zielgruppenorientierung, christlicher oder nicht-christlicher Kontext.
Sprachlich-kulturelle Komponente. Welche gesellschaftlichen und linguistischen Einflüsse sind zu beachten, treffen aufeinander oder welche sprachlich-kulturellen Ansprüche machen Menschen bei der Übersetzung geltend?
Ökonomische Faktoren, die Interessen begründen. Wer finanziert das Projekt und wie fließt dies in die Projektabläufe ein? Handelt es sich um ein Langzeitprojekt mit angelegter Profitbeteiligung durch eine Organisation (z. B. lokale Bibelgesellschaft)?
Skopos, Projektplan und Prozessabläufe. Sind theologisch-exegetische Kenntnisse den übersetzerischen Fähigkeiten vorzuziehen? Werden spezifische Theorien der Übersetzung angewandt? Diese Punkte sind in allen Übersetzungsprojekten vorher festzulegen. Sie binden die Beteilig­ten aneinander und dienen der Beratung und der Lösung von Problemen. Bei hoher Fluktuation im Projekt sind sie für die Einbindung neuer Teilnehmer wichtig.
Geht man diese Punkte durch, dann agieren Revisionsbibelübersetzungen auf der religiös-sozialen Mikroebene, indem sie Bestehendes durchsehen, verändern (Kürzung, Zufügung, Neuformulierung) und stilistisch an sprachliche Veränderungen anpas­sen. Der grundlegende Text ist bereits in einer Umgebung verankert und erfüllt dort die religiösen Erwartungen von gläubigen Menschen. Die theologisch-exegetische Kenntnis steht über der Fähigkeit zum muttersprachlichen Übersetzen.

Erstbibelüber­setzungen bewegen sich auf der religiös-sozialen Makroebene, da sie Neues konzipieren und neue Umgebungsvariablen schaffen müssen, um die Übersetzung in einem beste­henden Kontext zu verankern.

Neubibelübersetzungen agieren sowohl auf der religiös-sozialen Mikro- als auch auf der Makroebene. Sie ziehen ein Publikum an, das sich aus einem religiösen Umfeld heraus bewegt und neuen Formen altbe­kannter In­hal­te zugewandt ist. Die Neubibelübersetzung bewegt sich aber in einem religiös geprägten Umfeld, dem das Genre Bibelüber­setzung(en) wohlvertraut ist.

In allen drei Typen ist Veränderung des Bibeltextes (bedingt) möglich. Veränderung, Anpassung an sprachlich-kulturelle Neuerungen und damit Übertragung wird positiv gewertet. Texte sind in sich nicht so stabil, dass sie unbeschadet über lange Zeiträume hinweg kommunizieren. Die Prozesse aller drei Typen sind im digitalen Zeitalter einfacher zu gestalten. Produktion, Verbreitung und laufende Kommunikation werden durch soziale Medien und spezielle Computerprogramme vereinfacht und können online zeitnah und überörtlich stattfinden.

Im nachfolgenden Diagramm werden die Beziehungen der Typen miteinander sowie die Unterschiede dargestellt.

Abbildung 2 Vergleich – Revision-, Neu-, Erstbibelübersetzung

7. Conclusio und Ausblick

Ich habe in diesem Artikel die groben Züge und die Maßstäbe dargelegt, nach denen Erst-, Neu- und Revisionsbibelübersetzungen definiert werden können. Es konnte bei weitem nicht alles besprochen werden, sondern es wurden die offen­­sichtlichen Grundzüge, Gemeinsamkeiten und Unterschiede heraus­ge­arbeitet.

Am augenfälligsten war dabei, dass Neubibelübersetzungen mit Proble­matiken beider anderen Typen zu kämpfen haben und daher eine Zwischen­­stellung einnehmen. Sie lehnen sich jedoch mehr an Revisions­bibel­über­­setzungen an, da sie in einem Umfeld geschehen, welches das Genre «Bibel­übersetzung» kennt. Neubibelübersetzungen stimulieren Revisions- und Erstbibel­übersetzungen, da sie den theologisch versierten Experten neue missiologische, theologische, soziologische, translatorische, anthropologische und linguistische Ansätze bieten.

Erstbibelübersetzungen finden in Kontexten statt, denen das Genre Bibelübersetzung bis dahin unbekannt war oder die christliche Interventionen ablehnen. Das Projekt formiert sich um eine sich heranbildende oder bereits existierende, aber kleine christliche Gemeinschaft (Minderheit), der die mutter­­sprachliche Übersetzung biblischer Inhalte in mündlicher oder schriftlicher Form wichtig ist. Das Aussterben und der Erhalt (Konservierung oder Revitalisierung) der Muttersprache, der Auf- und Ausbau von Organisationsstrukturen (Leitungsstruktur, Evangelisationszentren), die Abgrenzung zu lokalen Gesellschaftsgruppen (andere Religion, anderes christliches Verständnis) oder die Teilhabe am globalen Leib Christi können Beweggründe sein. Die Fähigkeit, fremde Inhalte in den eigenen Kontext zu übertragen überwiegt gegenüber der sich lokal erst langsam entwickelnden Kenntnis theologisch-exegetischer Analyse. Lokale Theologien bilden sich heran. Erstbibelübersetzungen stimulieren mit ihrem missiologischen Ansatz Revisionsbibelübersetzungen und Neubibelübersetzungen, die sich von der kommunikativen Ausrichtung in religiös-soziologischer Hinsicht leiten lassen.

Revisionsbibelübersetzungen dagegen formieren sich aus einer bestehenden christlichen Gemeinschaft und deren Theologie. Sie verändern die äußere Form einer bewährten Bibelübersetzung, lassen jedoch den rezeptions­geschichtlichen Inhalt oder die Tradition des Stils stehen. Textkritische Erkenntnisse und moderate stilistische Anpassungen an sprachlich-kulturelle Veränderungen bilden die äußersten vom Korpus der Gläubigen akzeptierten Eingriffe. Theologisch-exegetische Kenntnis hat höchste Priorität. Revisionsbibelübersetzungen stimulieren Neubibelüberset­zungen und Erstbibelübersetzungen, indem sie die neuesten wissenschaft­lichen Erkenntnisse in eine Übersetzung eintragen und diese dadurch als Referenzwerk für muttersprachliche Übersetzer gelten kann.

Allen drei Typen ist gemeinsam, dass sie vom digitalen Zeitalter profitieren. Prozessabläufe werden beschleunigt, dezentralisiert und können raum- und zeitunabhängig stattfinden. Das gleichzeitige Arbeiten mehrerer Übersetzer an einem Text wird ermöglicht.

Die drei Typen unterscheiden sich grundsätzlich in der Zusammen­setzung der beteiligten Parteien. Während bei Erstbibelübersetzungen mutter­sprach­­liche Übersetzer den Kern bilden, um welchen sich Berater und Projekt­mana­ger formieren (nur im Idealfall, oft nicht in der Realität), sind es bei Revisions- und Neubibelübersetzungen muttersprachliche theologische Experten. Ebenso unterscheiden sich die Zielsetzungen der Typen. Erstbibelübersetzungen betonen die Muttersprache und bringen neue, bis dahin nicht bekannte Konzepte in einen sprachlich-kulturellen Kontext ein. Revisions­bibelübersetzungen hingegen bauen auf eine bestehende Tradition auf und setzen diese fort, wobei formale Veränderungen (Anpassung an Umgangs­­sprache, Erfassung textkritischer Erkenntnisse), jedoch keine inhaltlichen möglich sind. Neubibelübersetzung durchbrechen diese Traditionen, sind ihnen jedoch gleichzeitig in einem gewissen Rahmen ausgeliefert, da sie sich im gleichen sprachlich-kulturellen Raum bewegen.

Im Bereich der kreativen Weiterentwicklung von Übersetzungs­theorien findet eine gegenseitige Wechselwirkung aller drei Typen statt. Da es in allen Bibelübersetzungen darum geht «Verständlichkeit» und «Texttreue» gegen­einander auszubalancieren, sind die gemachten Erfahrungen, egal ob auf exegeti­schem, zwischenmenschlichen oder sprachlichem Gebiet für alle Beteiligten interessant. Gerade für Revisionsbibelübersetzung ist es bedeut­sam, dass muttersprachliche Projekte Wert auf «Verständlichkeit» in ihrem meist nicht-christlichen Umfeld legen. Diejenigen Bevölkerungsgruppen, die in Revisionsbibelübersetzungen nicht angesprochen werden spielen dort in den translatorischen Überlegungen nur eine untergeordnete Rolle. Umgekehrt können Erstbibelübersetzungen aus der Geschichte der Revisionsbibel­über­setzung davon lernen, das Produkt als den Ursprung einer Übersetzungs-Tradition zu erkennen, die sich erst im Verlauf ihrer Entwicklung entfaltet. Als Fazit daraus lässt sich festhalten, die «richtige» Erstbibelübersetzung wird es nicht gleich zu Beginn geben, sondern die «Bibelübersetzung als fachliche Leistung» sowie weitere Bibelübersetzungen entwickeln sich im Laufe der Ausformung gemeindlicher Strukturen.

Ein Bereich, den die drei Typen auszutarieren haben ist die Betonung der translatorischen Fähigkeiten im Gegensatz zu den theologisch-exegetischen Abwägungen. Dieser Bereich ist besonders für das Einbringen vorhandener Theologien im Falle von Revisions- und Neubibelübersetzungen und der Entwicklung von Theologien im Falle von Erstbibelübersetzungen aus­schlaggebend. Beides sollte in die Übersetzung ausgewogen einfließen, wobei treffende Übersetzungen dem kommunikativen Ziel am meisten Dienen. Vor allem in Kontexten, in denen bereits Bibelübersetzungen bestehen, wird an Neuübersetzungen meist nur deren (mangelhafte) theologisch-exegetische Analyse kritisiert, wobei diese wiederum oft den trans­la­torischen Bereich im Sinne eines zielgruppenorientierten kommuni­ka­tiven Skopos betonen.51Das theologische Gutachten zur Bibel in gerechter Sprache argumentiert allein auf der theologisch-exegetischen Ebene und den Auswirkungen auf die lokale (westlich-reformatorische) Theologie. Die Bereicherungen auf der Informationsebene, z. B. die Geschlechtslosigkeit Gottes wird als störend empfunden (Wilckens 2007:135-136). Wilckens, Ulrich 2007. Theologisches Gutachten zur „Bibel in gerechter Sprache“. theologische beiträge 03/38, 135- 151. Haan: Brockhaus.

 

 

 

Anhang

Typ

Beschreibung

Schnittstellen und Unterschiede – ein Vergleich

Erstbibel-übersetzung

(EBÜ)

Publikum: Fokus auf ein spezifisches Zielpublikum – zielgruppenorientierter Ansatz. Muttersprachlich Interessierte, die offen sind für interreligiöse Erfahrung.
Projektmanagement (Leitung, Finanzierung und Beratung) kommt von außen, muttersprachliche Übersetzer stammen aus der Volksgruppe.
Umgebungsvariablen: Bibelübersetzung als christliches Unterfangen wird kritisch betrachtet oder abgelehnt.
Sprachniveau: Je nach Zielpublikum, jedoch meist Alltagssprache der Mittelschicht.
Digitalisierung: Zahlreiche Bibelübersetzungsprogramme zur exegetischen Bearbeitung, Übersetzung und Verbreitung.
Gefahr des Paternalismus und Neo-Kolonialismus, da Management und Expertise von außen kommen.
Erwartungsdruck von Außenstehenden ist groß (Spender, Übersetzungsberater etc.).
Übereinstimmung der Prozessabläufe, insbesondere der Übersetzung durch mutter­sprachliche Übersetzer, Beraterfunktionen und Veröffentlichungsprozesse (schriftlich, digital, online).
Fähigkeit fremde Inhalte in den eigenen Kontext zu übertragen überwiegt.
Niedrige Planungssicherheit: Projektplan genau definiert, jedoch können die Akteure schnell wechseln.
Publikum ist unbedarft und daher u. U. unkritisch oder überkritisch.
Schwerpunkt liegt auf einem Ausgangstext der die biblische Botschaft in verständlicher Form an die muttersprachliche Kirche/ soziale Gemeinschaft kommuniziert.
Revisions­bibel-übersetzung

(RBÜ)

Publikum: Christliches Publikum. Genre Bibelübersetzung ist bekannt.
Skopos: Durchsicht, Überarbeitung eines bestehenden Textes. Fortführung einer Traditionsgeschichte.
Sprachniveau: Gehobene Alltagssprache.
Digitalisierung: Wichtig sind Programme, die gleichzeitiges Arbeiten ermöglichen und den fortlaufenden Übersetzungsprozess dokumentieren.
Hohe Planungssicherheit durch ausgefeilten Projektplan, alle Akteure kennen ihre Rollen.
Erwartungsdruck von allen Seiten ist hoch.
theologisch-exegetische Kenntnis hat höchste Priorität.
Publikum hat hohe Erwartungen.
Schwerpunkt liegt auf einem Text, welcher wissenschaftliche Belange abdeckt und eine Kirchentradition fortführt.
Neubibel-übersetzung

(NBÜ)

Publikum: Christliches Publikum. Genre Bibelübersetzung ist bekannt.
Skopos: Fokus auf ein spezifisches Zielpublikum – zielgruppenorientierter Ansatz (gesellschaftliche Segmente; religiöse Differenzierung; z. B. Volxbibel 16jährige Jugendliche, Einheitsübersetzung – römisch–katholische Leserschaft),
Sprachniveau: Je nach Zielgruppe.
Anwendung eines bis dahin noch nicht angewandten theoretischen Modells der Übersetzung (z. B. Insel-Übersetzung von Berger & Nord 1999 s. o.),
Anwendung einer bereits bekannten Übersetzungstheorie (z. B. Gute Nachricht Bibel 1980 mit dynamischer Äquivalenz),
Anwendung eines anderen oder neuen Übersetzungsstils (z. B. das buch) oder Medien­formats (z. B. Online-Bibel wie die Offene Bibel, Volxbibel oder die Basis Bibel).
Digitalisierung: Zahlreiche Bibelübersetzungsprogramme zur exegetischen Bearbeitung, Übersetzung und Verbreitung.
Publikum kennt das Genre Bibelübersetzung(en), erwartet jedoch meist nicht viel.
Einbindung wissenschaftlicher Erkenntnisse, aber auch neue Methoden der Übersetzung fließen in die Übersetzung ein.
Initiator(en) folgen meist neuen Ansätzen und sind daher eher frei in ihren Entscheidungen.
Das Produkt grenzt sich zu bestehenden Bibelübersetzungen ab, was von der bestehenden Kirche kritisch betrachtet wird.
Wechselwirkung zwischen theologisch-exegetischer Kenntnis und Fähigkeit zum muttersprachlichen Übersetzen.

Bibelübersetzung

Die Wissenschaft der Bibelübersetzung entwickelt sich aus den Bibelwissenschaften und verknüpft die Forschungsgebiete Übersetzungswissenschaft, Anthropologie/ Ethnologie, Linguistik, Sozialwissenschaften und andere Wissenschaften. Zunehmend interessieren sich Forscher dafür Teile dieser Fachrichtungen im Bereich der Bibelübersetzung miteinander zu verknüpfen. Die Geschichte der Bibelübersetzung begann schon mit den griechischen Übersetzungen der Hebräischen Bibel (LXX/ Septuaginta), jedoch explodierte die Übersetzungsarbeit mit der jungen Kirche und ihrer Expansion. Leider blieb der Fokus bis ins 19. Jh. im Groben auf die großen Ethnien und Sprachgruppen beschränkt. Dies änderte sich mit der Neugestaltung der christlichen

Entwicklungshilfe ab dem ausgehenden 19. Jh. Danach traten kleinere Sprachgruppen und Mikrokulturen als Segmente komplexer Gesellschaften in den Fokus. Das Jahrhundert der Bibelübersetzung findet mit der Einbindung modernster Technologien einen derzeitigen Höhepunkt in einer globalen Anstrengung alle Menschen in ihrer Mutter- und Herzenssprache mit dem Gotteswort zu erreichen.

Abrufbare Publicationen

Buch/Book: The Mandate of Bible Translation: Bible Translation – Theory and Practice Bible Translation Theory and Practice EberhardWerner

Artikel/ Article: Bibelübersetzung und Ethik Bibelübersetzung und Ethik em Eberhard Werner

Artikel/ Article: Das Wesen der Bibelübersetzung: ethische Überlegungen Das Wesen der Bibelübersetzung – ethische praktische Überlegungen

Artikel/ Article: Die Türkei – unser Nachbar WdS Türkei unser Nachbar

Artikel/ Article: Code of ethics in BT Werner – Code of ethics

Artikel/ Article: Missiologische Überlegungen zur Bibelübersetzung im Nahen Osten Missiologische Überlegungen – Bibelübersetzung im Nahen Osten

Bibliographien zur Bibelübersetzung (unvollständig)

  • Deutsche Bibelübersetzungen – German Bible translations
  • Internationale Bibeln und Grundtexte – Internation Bible translations and Base texts
  • Skandinavische Bibeln (Dänemark, Norwegen, Schweden, FIN, Islan.) (s. Sæbø, Magne 1998; S. 1277 – 1281)
  • Türkische Bibeln – Turkic Bible translations
  • Exegetische Hilfsmittel (Kommentare) – Exegetical Tools (Commentaries)
  • Eugene A. Nidas Werke (teilweise in Kooperation mit anderen) – Work of Eugene A. Nida (partially in cooperation)
  • Deutsche Bibelübersetzungen – German Bible translations

Deutsche Bibelübersetzungen – German Bible translations

BasisB(ibel): Grund genug zu leben – Die Bibel interaktiv. Neues Testament 2010. Stuttgart: Deutsche Bibel­ge­­sell­schaft. Und Online: URL: http://www.basisbibel.de/basisbibel-online/­bibel­text/ [Stand 2012-06-06].

Begegnung fürs Leben – Die Studienbibel für jeden Tag: Neues Testament 2003. Holz­gerl­ing­en: Hänssler.

Bibel in gerechter Sprache (BigS) [2006] 2011. Bail, Ulrike u. a. 2. rev. Aufl. Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus. Und Online: URL: http://www.bibel-in-gerechter-sprache.de/ [Stand 2017-04-20].

Bail, Ulrike u. a. [2006] 2011. Bibel in gerechter Sprache (BigS). 2. rev. Aufl. Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus.

DaBhaR – DIE GESCHRIEBENE des Alten Bundes und DIE GESCHRIEBENE des Neuen Bundes 1989. 2. Bde. Baader, Fritz Henning. Schömberg: Eigenverlag.

Das Alte Testament: Interlinearübersetzung Hebräisch-Deutsch 2003. Steurer, Rita Maria. Holzgerlingen: Hänssler.

Steurer, Rita Maria 2003. Das Alte Testament: Interlinearübersetzung Hebräisch-Deutsch. Holzgerlingen: Hänssler.

das buch – Standardausgabe: Das Neue Testament 2009. Werner, Roland. Witten: SCM Brockhaus. (HB in Bearbeitung – Ausgabe als Einheitswerk geplant).

Das jüdische Neue Testament: Eine Übersetzung des Neuen Testaments, die seiner jüdischen Herkunft Rechnung trägt 1995. Stern, David H. Neuhausen: Hänssler.

Das Neue Testament 1925. Dimmler, Emil. Mönchen-Gladbach: Volksvereins-Verlag.

Das Neue Testament 1938. Rösch, Konstantin. O.M.Cap. Pader­born: Schöningh.

Das Neue Testament 1970. Wilckens, Ulrich. Hamburg: Furche.

Das Neue Testament 2000. Zink, Jörg. Stuttgart: Kreuz.

Das Neue Testament (NeÜ): Neue evangelistische Übertragung 2003. Vanheiden, Karl-Heinz. Dillenburg: Christliche Verlagsgesellschaft.

Das Neue Testament in der Sprache der Gegenwart 1988. Paul, Jonathan. 9. Aufl. Niedenstein: Missionsverlag des Missionsvereins Mülheim an der Ruhr e.V.

Das Neue Testament in die Sprache der Gegenwart 1999. Ludwig, Albrecht. Basel/Gießen: Brunnen.

Das Neue Testament: Interlinearübersetzung Griechisch-Deutsch 2003. Dietzfelbinger, Ernst. Holz­gerlingen: Hänssler.

Das Neue Testament nach Martin Luther 1975 1989. Revidierter Text. Stuttgart. Deutsche Bibel­­gesellschaft.

Das Neue Testament und frühchristliche Schriften – neu übersetzt und kommentiert (INSEL). Berger, Klaus & Nord, Christiane 1999. Frankfurt: Suhrkamp Insel.

Die Bibel mit Erklärungen 2005. Bruns, Hans. Gießen: Brunnen.

Die Bibel nach dem hebräischen und griechischen Grundtext (SCH/SCL) [1951] 2002. Schlachter, Franz Eugen. Zürich: Genfer Bibelgesellschaft/ Bielefeld Christliche Literatur-Verbreitung.

Die Bibel oder die ganze Heilige Schrift des Alten und Neuen Testaments nach der deutschen Über­setzung Martin Luthers 1545 2012 (L45). Stuttgart: Deutsche Bibelgesellschaft.

Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers 1912 2001. Stuttgart: Deutsche Bibel­ge­sell­schaft.

Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers 1984 1985. Stuttgart: Deutsche Bibel­gesell­schaft.

Die Bibel oder die ganze Heilige Schrift des Alten und Neuen Testaments nach der deutschen Über­setzung Martin Luthers 1908. Elberfeld: Bergische Bibelgesellschaft.

Die Bibel oder die ganze Heilige Schrift des Alten und Neuen Testaments nach der Über­setzung Martin Luthers. Revidierter Text 1975. 1978. Stuttgart: Deutsche Bibelstiftung.

Das Neue Testament unseres Herrn und Heilandes Jesu Christi nach der deutschen Über­setz­ung D. Martin Luthers 1934. Neu durchgesehen nach dem vom Deutschen Evang­el­ischen Kir­chen­ausschuß genehmigten Text. Stuttgart: Privilegierte Würt­tem­berg­ische Bibelanstalt.

Das Neue Testament unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus, nach der deutschen Über­setz­ung D. Martin Luther 1956. Revidierter Text. Stuttgart: Privilegierte Württem­bergische Bibel­anstalt.

Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers 1984. Hrsg. von der Evangelischen Kirche in Deutschland. Revidierte Fassung; aus Anlass der neuen Rechtschreibung durchgesehen 1999. Stuttgart: Deutsche Bibelgesellschaft.

Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung. Lutherbibel Revidiert 2017 mit Apokryphen. Stuttgart: Deutsche Bibelgesellschaft. Luther 2017, Lutherübersetzung 2017

Die fünf Bücher der Weisung [1954] 1992. Verdeutscht von Buber, Martin & Rosenzweig, Franz. Stuttgart: Deutsche Bibelgesellschaft.

Die Heilige Schrift Alten und Neuen Testaments 1994. Menge, Herrmann. Stuttgart: Deutsche Bibelgesellschaft.

Die Heilige Schrift des Alten und Neuen Testaments (ZUR) [2003] 2007/2008. Rev. und überarbeitet Ausgabe. Zürich: Verlag der Zürcher Bibel.

Die Heilige Schrift des Alten und Neuen Testaments, aus der Vulgata mit Bezug auf den Grund­text übersetzt 1957. Allioli, Joseph Franz (katholischer Dom­propst in Augsburg). Wien: Bri­tische und Ausländische Bibelgesellschaft.

Die Heilige Schrift. Familienbibel: Altes und Neues Testament 1966. Hamp, Vinzenz, Stenzel, Meinrad & Kürzinger Josef. Vollständige Ausgabe nach den Grundtexten. Aschaf­fen­burg­/­Stutt­gart: Pattloch. [Und als CD-ROM].

Die Heilige Schrift [1954] 1995. Tur-Sinai, Naftali Herz (H. Torczyner). Neu ins Deutsche über­tragen. 4 Bde. Jerusalem/Neuhausen: Hänssler.

Die Schriftwerke [1962] 1992. Buber, Martin & Rosenzweig, Franz. Stuttgart: Deutsche Bibel­ge­sel­lschaft.

Die vier Evangelien: Matthäus, Markus, Lukas, Johannes. Jens, Walter 1998. Stuttgart: Radius.

Die vierundzwanzig Bücher der Heiligen Schrift nach dem masoretischen Text [1837] 1980. Zunz, Leopold. Nachdruck. Basel: Victor Goldschmidt.

Die Volxbibel – Neues Testament 2005. Dreyer, Martin. Witten: Volxbibel. Und Online: URL: http://wiki.volxbibel.com/ [Stand 2017-01-20].

Die Volxbibel – Altes Testament I: Mose – Esther 2009. Dreyer, Martin. München: Droemer Knaur. Und Online: URL: http://wiki.volxbibel.com/ [Stand 2017-11-20].

Die Volxbibel – Altes Testament II: Hiob – Maleachi 2010. Dreyer, Martin. München: Droemer Knaur. Und Online: URL: http://wiki.volxbibel.com/ [Stand 2017-11-20].

Einheitsübersetzung: Die Bibel – Altes und Neues Testament (EIN) 1980. Stuttgart: Katholische Bibel­anstalt.

Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift (EIN) 1980. Hrsg. im Auftrag der Bischöfe Deutschlands, Österreichs, der Schweiz, der Bischöfe von Luxemburg, von Lüttich und von Bozen-Brixen (Psalmen und Neues Testament auch im Auftrag des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland). Stuttgart: Katholische Bibelanstalt.

Die Bibel – Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift 2016. Gesamtausgabe. Stuttgart: Katholisches Bibelwerk. Einheitsübersetzung 2016.

Elberfelder Bibel (ELO) [1905] 2006. Wuppertal: Brockhaus. (Elberfelder Übersetzung in alter, nicht über­ar­beit­eter Fassung von 1905. Hückeswagen: Christliche Schriftenverbreitung).

Genfer Studienbibel 1999. Sproul, Robert Charles. Holzgerlingen: Hänssler.

Gute Nachricht Bibel (GNB) 1997. Stuttgart: Deutsche Bibelgesellschaft. Nachfolger der Bibel in heutigem Deutsch 1982.

Gute Nachricht Bibel (GNB) [1997] 2000. Im Auftrag und in Verantwortung der evangelischen Bibelgesellschaften und katholischen Bibelwerke in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Revidierte Fassung 1997, aus Anlass der neuen Rechtschreibung durchgesehen. Stuttgart: Deutsche Bibelgesellschaft.

Hoffnung für alle. Die Bibel (HfA) [1996] 2002. Basel und Gießen: Brunnen.

Hoffnung für alle: Die Bibel (HfA) 2002. Basel/Gießen: Brunnen.

King James Version (KJV) [1611] 2008. With Apocrypha. Oxford: Oxford University Press.

Konkordantes Neues Testament (KonkNT) [1939] 1995. Knoch, Adolph Ernst. Birkenfeld: Konkordanter Verlag Pforzheim.

Lukas für Teens – Das Evangelium erfrischend neu erzählt 2004. Wilkes, Andre. Wuppertal: Oncken.

Neue Genfer Übersetzung – Neues Testament (NGÜ) 2009. Zürich: Genfer Bibel­gesell­schaft/Holzgerlingen: Hänssler.

Neue Genfer Übersetzung – Neues Testament und Psalmen (NGÜ) 2015. Stuttgart: Deutsche Bibelgesellschaft.

Münchner Neues Testament (MNT) [1988] 2007. Hainz, Josef. 8. Aufl. Düsseldorf: Patmos.

Neue Jeru­salemer Bibel: Einheitsübersetzung mit dem Kommentar der Jerusalemer Bibel 2005. Deissler, Alfons, Vögtle, Anton & Nützel, Johannes M. (Hgg.). Frei­burg: Herder.

Neues Leben: Die Bibel 2005. Holzgerlingen: Hänssler. (engl. New Living Translation. Carol Stream: Tyndale).

Neue-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift (NWÜ/NWT) [revidiert 1986] 1997. Selters/Taunus: Wachtturm Bibel- u. Traktat-Gesellschaft. (engl. New World Translation of the Holy Scriptures. NT 1950, whole Bible 1961. Pennsylvania: Watch Tower Bible and Tract Society).

Neue Zürcher Bibel (ZUR) 2007/2008. Zürich: Verlag der Zürcher Bibel.

Neues Testament 1938. Storr, Rupert. Stuttgart: Schwabenverlag.

Offene Bibel. Online Bibel. 3 Bibeln in einem Projekt. Studienversion, Leichte Sprache, Lesefassung. Frankfurt: Offene Bibel e.V. Online: URL: http://www.offene-bibel.de/ [Stand 2017-04-30].

Revidierte Elberfelder Bibel (ELB) 1992. Wuppertal: Brockhaus. (Die Heilige Schrift. Elberfelder Über­setzung Edition CSV Hückeswagen.

The New Testament in the Original Greek. Byzantine Text Form, 2005. Compiled and arranged by Robinson, Maurice A. & Pierpont, William G. BibleWorks 9 von 2013. [Dt. Das Neue Testament im Original Griechisch. Byzantinische Textform.]. BYZ

Scofield-Bibel. Revidierte Elberfelder Übersetzung mit Einleitungen, Erklärungen und Ketten-An­gaben 1992. Scofield, Cyrus I. (Hg.). Autorisierte deutsche Übersetzung Gertrud Was­serzug-Traeder. Wuppertal-Zürich: Brockhaus.

Unrevidierte Elberfelder Bibel (ELO) [1855] 1905. Haan: Brockhaus.

Zürcher Bibel (ZUR) 1931. Zürich: Verlag der Zürcher Bibel.

Zürcher Bibel (ZUR) 1987. Kirchenrat des Kantons Zürich (Hg.). 19. Aufl. Zürich: Verlag der Zürcher Bibel.

Zürcher Bibel (ZUR) [1931] 2007. Hrsg. vom Kirchenrat der Evangelisch-reformierten Landeskirche des Kantons Zürich. Zürich: Genossenschaft Verlag der Zürcher Bibel beim Theologischen Verlag Zürich.

 

Internationale Bibeln und Grundtexte – International Bible translations and Base texts

American Standard Version [1901] 1988. The Holy Bible based upon the Hebrew Masoretic text for the OT and upon the Westcott-Hort Greek text for the NT. Oklahoma City: Ellis Enterprises. (ASV) (Siehe RSV / NRSV)

Bibel 2011. Oslo: Norwegian Bible Society.

Biblia Hebraica Stuttgartensia [1909] 1990. Hg. R. Kittel, unter Mitarbeit von A. Alt, O. Eißfeldt, P. Kahle. 4. verb. Aufl. verkleinerte Ausga­be. Stuttgart: Deutsche Bibelgesellschaft. [Engl.: Biblia Hebraica Stuttgartensia [1909] 1990. Kittel, Rudolf (ed.) in assistance of Alt, A., Eißfeldt, O. & Kahle, P. 4th rev. ed. Small edition. Stuttgart: German Bible Society.].

Deutsche Bibelgesellschaft (Hg.) 2011. Biblia Hebraica Stuttgartensia. Reihe: bibel digital, Stuttgart 2011.

Deutsche Bibelgesellschaft (Hg.) 2011. Biblia Hebraica Stuttgartensia. Reihe: bibel digital, Stuttgart 2011; sowie Hardmeier, Ch., Talstra, E. & Groves, A. (Hgg.) 2009. Stuttgarter Elektronische Studienbibel (SESB) 3.0. Stuttgart: Deutsche Bibelgesellschaft.

Hardmeier, Ch., Talstra, E. & Groves, A. (Hgg.) 2009. Stuttgarter Elektronische Studienbibel (SESB) 3.0. Stuttgart: Deutsche Bibelgesellschaft.
Hendel, R. 2008. The Oxford Hebrew Bible. Prologue to a New Critical Edition. VT 58, 324-351.

Schenker, A. & u. a. (Hgg.) 2004-. Biblia Hebraica Quinta. Stuttgart: Deutsche Bibelgesellschaft. (bisher erschienen: Fascicle 18: General Introduction and Megilloth, 2004; Fascicle 20: Ezra and Nehemiah, 2006; Fascicle 5: Deuteronomy, 2007; Fascicle 17: Proverbs, 2008; Fascicle 13: The Twelve Minor Prophets, 2010; Fascicle 7: Judges, 2011).

Freedman, David Noel, Beck, Astrid B. & Sanders, James A. (eds.) 1998. The Leningrad Codex. A Facsimile Edition. Grand Rapids: Eerdmans.

GNT 2004. The Greek New Testament. Aland, Kurt, u. a. (Hgg.). 4. Aufl. Holzgerlingen: Deutsche Bibelgesellschaft.

GNT 2004. The Greek New Testament. Aland, Kurt u.a. (Hgg.). Nestle-Aland 27. Aufl. Stuttgart: Deutsche Bibelgesellschaft.

GNT 2014. The Greek New Testament. Aland, Kurt, u. a. (Hgg.). 5. Aufl. Holzgerlingen: Deutsche Bibelgesellschaft.

GNT 2014. The Greek New Testament. Aland, Kurt, et al (ed.). 5. ed. Holzgerlingen: Deutsche Bibelgesellschaft.

GNT 2013. The Greek New Testament. Aland, Kurt u.a. (eds.). Nestle-Aland 28. Aufl. Stuttgart: Deutsche Bibelgesellschaft. [Engl.: Novum Testamentum Greace 28th ed. Stuttgart: German Bible Society.].

GNT 2004. The Greek New Testament. Aland, Kurt et al. (eds.). Stuttgart: United Bible Societies and German Bible Society. (GNT – The Greek New Testament (GNT), Ed. by Kurt Aland, Matthew Black, Carlo M. Martini, Bruce M. Metzger, and Allen Wikgren, in cooperation with the Institute for New Testament Textual Research, Münster/Westphalia, Fourth Edition (with exactly the same text as the Nestle-Aland 27th Edition of the Greek New Testament), Copyright © 1966, 1968, 1975 by the United Bible Societies (UBS) and 1993, 1994 by Deutsche Bibelgesellschaft (German Bible Society), Stuttgart.)

Good News Bible: The Bible in Today’s English Version [1976] 2004. Nida, Eugen A. (ed.). New York: American Bible Society. (Also called Today’s English Version (TEV).) (GNB / GNV)

Göttinger Akademie der Wissenschaften (Hg.) 1926-. Septuaginta. Vetus Testamentum Graecum, Göttingen. (noch nicht abgeschlossene Septuaginta-Ausgabe in Einzelbänden).

Fox, Everett 1995. The Five Books of Moses. The Schocken Bible 1. New York: Schocken.

King James Version [1611] 2008. With Apocrypha. Oxford: Oxford University Press. (KJV).

New English Translation 2005. Online: URL: http://netbible.com/content/download [accessed 2014-07-28]. (NET)

New King James Version 1982. Nashville: Thomas Nelson. (NKJV)

New Living Translation [1996] 2004. The Holy Bible. Wheaton: Tyndale Charitable Trust.

Revised Standard Version [1946] 1973. The Holy Bible. Authorized revision of the American Standard Version. Grand Rapids: Eerdmans. (RSV) (s. ASV und NRSV)

The English Darby Bible [1884/1890] 1997. Darby, John Nelson. Ontario: Woodside Fellowship of Ontario.

The New International Version [1973] 1984 (NIV). Grand Rapids: Zondervan. (NIV / NIB) New International Bible

The New Revised Standard Version 1989. New York: National Council of the Churches of Christ in the United States of America. (s. ASV / RSV )

Vulgate 1983. Biblia Sacra Iuxta Vulgatam Versionem (Vulgate Latin Bible). Weber, R. et al (eds.). Stuttgart: German Bible Society.

Vulgata [1969] 1983. Biblia Sacra Iuxta Vulgatam Versionem (Lateinische Vulgata). Weber, R. et al (eds.). Stuttgart: Deutsche Bibelgesellschaft. (VUL – Biblia Sacra Iuxta Vulgatam Versionem, Vulgate Latin Bible (VUL), Ed. by R. Weber, B. Fischer, J. Gribomont, H.F.D. Sparks, and W. Thiele [at Beuron and Tuebingen] Copyright © 1969, 1975, 1983 by Deutsche Bibelgesellschaft (German Bible Society).

Skandinavische Bibeln (Dänemark, Norwegen, Schweden, FIN, Islan.) (s. Sæbø, Magne 1998; S. 1277 – 1281 )

1. Dänemark

Hans Tausens Oversæettelse of De fern Mosebøger [Die Übersetzung der Fünf Bücher Mose von Hans Tausen; 1535] (udg. af [hg. von] Det danskske Sprog- og Litteraturselskab; København, 1932).

Christian den Tredies Bibel. Den første danske Bibel [Die Bibel des Christian III. Die erste dänische Bibel; 1550]. Facsimile-Udgave (udg. af Det danske Sprog- og Litteraturselskab; København, 1928).

Biblia Det er/Den gantske Hellige Scrifft/paa Danske (København, 1589) [Die Bibel des Frederik II.]

Biblia, Paa Danske / Det er / Den gantske hellige scriftis Bøgger (København, 1607 [Die Bibel Resens].

Biblia Det er/Den gantske Hellige Scrifft/paa Danske (Kobenhavn, 1633) [Die Bibel des Christian IV.]

Biblia, Paa Danske / Det er: Den gandske hellige Skriftis Bøgger (København, 1647) [Die resen-svaningsche Bibel].

Biblia, det er den gantske Hellige Skrift, paa Danske (København, 1670).

Biblia, Det er Den gandske Hellige Skriftes Bøger (5. Aufl.; København, 1670) Die Bibel des Christian VI.]

Biblia, det er den ganske Hellige Skrifts Bøger (16. Aufl.; København, 1819) [Die 1819-Übersetzung].

Prøver af en ny dansk Oversættelse af det Gamle Testamente (København, 1845) [Proben einer Neuübersetzung des Alten Testaments].

Bibelen, det er: den ganske Hellige Skrifts Bøger (København, 1871) [Die 1871-Übersetzung].

Bibelen, det er den ganske hellige Skrifts Bøger (København, 1907) [Die 1907-Übersetzung].

Bibelen. Den hellige Sknfts kanoniske Bøger (København, 1948) [Die 1948-Übersetzung].

Davids Salmer. Det gamle Testamente i ny oversættelse (København: Det danske Bibelselskab, 1980).

Det Nye Testamente i ny oversættelse (København: Det danske Bibelselskab, 1989).

Bibelen. Den hellige Skrifts kanoniske Boger. Autoriseret af Hendes Majestæt Dronning Margrethe II (København: Det danske Bibelselskab, 1993).

2. Finnland

Mikael Agricolan teokset 1-4 [Mikael Agricolas Werke 1-4; Faksimile] (Helsinki, 1987).

Biblia, Se on: Coco Pyhä Ramattu, Suomexi [Die Bibel, das ist: Die Ganze Heilige Schrift, auf Finnisch] (Stockholm, 1642) [Faksimile: Porvoo, 1985].

Biblia, Se on: Koko Pyhä Raamattu, Suomexi (Turku, 1776).

Biblia, Se on: Koko Pyhä Raamattu, Suomexi (Turku, 1852).

Biblia, Se on Koko Pyhä Raamattu. Wanhaja Uusi Testamentti. Alkuraamattuin jdlkeen uudestansa ojennettu [Die Bibel, das ist Die Ganze Heilige Schrift. Altes und Neues Testament. Nach den Urbibeln neu ausgerichtet] (Helsinki, 1859).

Pyhä Raamattu. Vanha Testamentti yhdennentoista, vuonna 1933 pidetyn yleisen Kirkolliskokouksen kdytdntoon ottamcna suomennos. Uusi Testamentti kahdennen toista, vuonna 1938 pidetyn KirkoUiskokouksen kdytdntoon ottama suomennos [Die Heilige Bibel. Das Alte Testament,

von der elften allgemeinen Synode im Jahre 1933 in Gebrauch genommen. Das Neue Testament, von der zwölften allgemeinen Synode im Jahre 1938 in Gebrauch genommen] (Sortavala, 1938).

Uusi testamentti nykysoumeksi [Das Neue Testament im populären Finnisch] (Pieksamaki, 1972).

Pyhä Raamattu. Vanha Testamenti. Uusi Testamenti. Suomen evankelis-luterilaisen kirkon kirkolliskokouksen vuonna 1992 käyttöön ottama suomennos [Die Heilige Bibel. Das Alte Testament. Das Neue Testament. Finnische Übersetzung der finnisehen evangelisch-lutherischen Kirche, von der Synode des Jahres 1992 in Gebrauch genommen] (Mikkeli: Suomen Pibliaseura [Mikkeli: Die finnische Bibelgesellschaft], 1992).

3. Island

Thetta er hid Nyja Testament Jesú Krists (Prentad í Hróarskeldu [Gedruckt in Roskilde [Dänemark]], 1540).

Bibíta, thad er øll heilög ritning útlögd á norrænu med formálum Doct. Martini Lutheran [Biblia, das ist die ganze heilige Schrift, übertragen ins Altnordische nach dem Vorbild Luthers] (Prentad á Hólum [Island], 1584) [die erste isländische Bibelausgabe, »die Gudbrands Bibel«; als die größte Kostbarkeit isländischen Buchgewerbs betrachtet].

Bibíta, thad er øll heilög ritning útlögd á norrænu … (Prentad ad nyju [aufs neue] á Hólum, 1644) [die 2. Bibelausgabe, »die Thorláks (d. i. Bischop Thorlákur Skúlason) Bibel«].

Bibíta, thad er øll Heilög Ritning (Hólum i Hjaltadal, 1728) [3. Ausgabe, »die Steins (d. i. Bischop Steinn Jónsson) Bibel«].

Bibíta, thad er øll Heilög Ritning útlögd á Norrænu (Prentud í Kaupmannahöfn [Kopöenhagen] 1747) [4. Ausgabe, »die Waisenhaus Bibel«].

Biblia, thad er Aull heilaug Ritning útlaugd á Íslensku (Kaupmannahöfn, 1813) [5. Ausgabe, »die Henderson Bibel«; Ebeneser Henderson war 1815 der Gründer der Bibelgesellschaft in Island].

Biblia, thad er Heilög Ritning (Videyjar Klaustri, 1841) [6. Ausgabe, »die Videy Bibel«; die erste Ausgabe der Isländischen Bibelgesellschaft; rev. Übersetzung].

Biblia, thad er øII Heilög ritning (Reykjavík, 1859) [7. Ausgabe, Nachdruck der 6. Ausgabe, »die Reykjavik Ausgabe«; die Apokryphen zum letzten Mal in in der isländischen Bibel gedruckt].

Biblia, thad er Heilög ritning (London, 1866) [8. Ausgabe, »die London Bibel«; auf Kosten der British and Foreign Bible Society gedruckt].

Biblia, thad er Heilög ritning (Reykjavík, 1912) [9- Ausgabe; neue Übersetzung aus den Originalsprachen, zuerst 1908 in Reykjavik gedruckt, sodann 1912 mit einigen Korrekturen nachgedruckt; Taschenausgabe 1914].

Biblian. Heilög ritning (Reykjavík, 1981 [10. Ausgabe; teilweise (im NT) neu übersetzt, teilweise revidiert; in Island gesetzt, aber in Stuttgart gedruckt].

(»Bibel 2000«. Eine neue Übersetzung aus den Originalsprachen wurde 1988 angefangen.)

4. Norwegen

Stjom. Gammel-Norsk Bibelhistorie fra Verdens Skabelse til det babyloniske Fangenskab [Stjorn: Altnorwegische Bibel(geschichte) von der Schöpfung der Welt bis zur babylonischen Gefangenschaft] (utg. av [hg. von] Carl R. Unger; Christiania Oslo]: Feilberg & Landmark, 1853/1862).

Stjórn. AM227fol (ed. Jón Helgason; Corpus codicum islandicorum medii aevi, 20; København: Levin & Munksgaard, 1956).

[Für den Zeitraum zwischen der Reformation und dem Jahr 1816 siehe unter Dänemark]

Vor Herres og Frelseres Jesu Christi nye Testamente (Christiania [Oslo]: Det norske Bibelselskab, 1819).

Hærramek ja bæsstamek Jesus Kristus ådda testament (Kristianast, 1840) [die erste Übersetzung des Neuen Testaments in der Sprache der Lappen].

Bibelen eller Den Heilige Skrift, indeholdende det Gamle og Nye Testamentes kanoniske Bøger. Tilligemed det Gamle Testamentes apokryfiske Bøger (Christiania: Bibelselskabet, 1854).

Det nye Testamentet. Umsett fraa den greske Grunntekst paa norsk Folkemaal (Christiania: Det norske Samlaget, 1889) [die erste neunorwegische Übersetzung des Neuen Testaments].

Bibelen (Kristiania: Det norske Bibelselskab, 1891) [erste Bibelausgabe mit einer neuen Übersetzung des ATs aus den Grundtexten, angefangen in 1842, vollführt in 1888].

Det nye Testamentet Ny, gjennomsedd Utgaava av den fyrste Landsmaals-Umsetjing (Kristiania: Bibelselskabet, 1899) [rev. Ausgabe der neunorw. Übersetzung des NTs, nun von der Bibelgesellschaft herausgegeben].

Bibelen eller Den Heilige Skrift (Kristiania: Bibelselskabet, 1904) [erste vollständige norw. Übersetzung der ganzen Bibel aus dem Grundtext].

Bibelen eller Den heilage skrifti Dei kanoniske bøkerne i Det gamle og Det nye testamentet (Oslo: Studentmaallaget i Oslo, 1921).

Bibelen eller Den Hellige Skrift. Det gamle og Det nye testamentes kanoniske bøker (Revidert oversettelse [rev. Übers.]; Oslo: Bibelselskapet, 1930).

Bibelen eller Den heilage skrifti Dei kanoniske bøkene i Det gamle og Det nye testamentet (Revidera umsetjing [rev. neunorw. Übers.]; Oslo:Bibelselskapet, 1938).

Det nye testamente. Oversattfor ungdom [NT für die Jugend übersetzt] (Oslo: Bibelselskapet, 1959) [die entsprechende neunorwegische Ausgabe in 1961].

Utvalg av Det gamle testamente. Oversettelse av 1966 [Auswahl aus dem AT] (Oslo: Bibelselskapet, 1966) [die entsprechende neunorw. Version: Utval or Det gamle testamentet Omsetjing frå 1966 (Oslo: Bibelselskapet, 1966)].

Salmenes Bok. Ny oversettelse av 1967 (Oslo: Bibelselskapet, 1967)

Det nye testamente, oversatt fra gresk av Erik Gunnes med innledninger og kommentarer (Oslo: Gyldendal Norsk Forlag, 1969) [private Übersetzung des katholisehen Paters E. G., mit Einleitungen und Kommentaren].

Det nye testamente på moderne norsk. Oversatt fra den greske grunntekst (Kristiansand: Acta Forlag, 1973) [private, konservative Übersetzung].

Det nye testamente. Ny oversettelse av 1975 (Oslo: Bibelselskapet, 1975) [die entsprechende neunorwegische Version: Det nye testamentet. Ny omsetjing 1975 (Oslo: Bibelselskapet, 1975)].

Den Heilige Skrift Bibelen. Det gamle og Det nye testamente (Oslo: Bibelselskapet, 1978; 2. utgave [2., leicht revidierte Ausgabe], 1985).

Den Heilage Skrifta Bibelen. Det gamle og Det nye testamentet (Oslo: Bibelselskapet, 1978; 2. utgåva, 1985) [die neunorw. Version].

Bibelen, Den Hellige Skrift. Det gamle og det nye testamentes kanoniske bøker. Oversettelse 1988 (Oslo: Norsk Bibel, 1988) [private Übersetzung konservativen Charakters, die der 1930-Ausgabe der Bibelgesellschaft sehr ähnlich ist; von C. F. Wissløff, A. Berg und T. Gilbrant übersetzt].

Det gamle testamentes Apokryfiske Bøker. De deuterokanoniske bøker (Oslo: Bibelselskapet, 1988) [neue und ökumenische Übersetzung der Apokryphen, mit einem Anhang einiger Pseudepigraphischer Schriften].

Den Hellige Skrift Bibelen. Det gamle og Det nye testamente med de Apokryfiske bøker (Oslo: Bibelselskapet, 1994).

Salmenes Bok (Oslo: Bibelselskapet, 1995) [revidierte Ausgabe für den liturgisehen Gebrauch.

5. Schweden

Iesus. Thet Nyia Testamentit på Swensko (Stockholm, 1526).

Biblia/Thet är/All then Helgha Scrifft/på Swensko (Uppsala, 1540-1541) [die Gustav Vasa-Bibel].

Prof-Öfwersättning af thet Nya Testamentet, på Hans Kongl. Maj:ts Nådigsta befallning, författad af then till… förordnade särskilda Commission [Probe-Übersetzung des Neuen Testaments, auf Seiner Königl. Majestät Gnädigsten Befehl von der zu… besonders verordneten Kommission] (Stockholm, 1774-1780).

Nya Testamentet. Öfwersättning af Bibelkommissionen (Stockholm, 1873).

Nya Testamentet. Ny öfversättning med förklarande anmärkningar af [Neu« Übersetzung mit erklärenden Anmerkungen von] P. Waldenström (Stockholm, 1883-1894).

Bibeln eller Den Heliga Skrift. Gamla och Nya testamentet. De kanoniska bökkerna. Översättningen gillad och stadfäst av Konungen år 1917 [Die vom König im Jahr 1917 anerkannte und bestätigte Übersetzung] (Stockholm: Norstedt förlag, 1917).

Nya Testamentet på vår tids språk. De fyra evangelierna. Ny översättning med förklarande noter [Das neue Testament in der Sprache unserer Zeit. Die Evangelien. Neue Übersetzung mit erklärenden Noten; von D. Hedegård] (Stockholm: Evangeliska Fosterlandsstiftelsens Bokförlag, 1964).

Nya Testamentet på vår tids språk 2 [das übrige NT; von D. Hedegård] (Stockholm: Fosterlandsstifelsen, 1965).

Fem bibelböcker [Fünf Bibelbücher]. Gamla testamentet 1: Nyöversättningar Neuübersetzungen] (Stockholm: Liber Förlag, 1979).

Bibeln. Nya testamentet. Bibelkommissionens utgåva [Die Ausgabe der Bibelkommission] (Statens offentliga utredningar 1981: 56; 6; Stockholm: Utbildningsdepartementet, 1981).

Nio bibelböcker [Neun Bibelbücher]. Gamla testamentet 2, översatta av bibelkommissionen [von der Bibelkom. übersetzt] (Örebro: Libris, 1984).

Türkische Bibeln – Turkic Bible translations

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İncili-i Şerif’in Yüce Anlamı 2011. Havari Matta’nın Kaleminden. Orijinal Metin ve Kelime Kelime Türkçe Çevirisi ile birlikte. İstanbul: Sabeel Media. [Dt.: Das Neue Testament in alter Bedeutung. Die Worte des Matthäus.].

İncili-i Şerif’in Yüce Anlamı 2011. Havari Matta’nın Kaleminden. Orijinal Metin ve Kelime Kelime Türkçe Çevirisi ile birlikte. İstanbul: Sabeel Media. [Engl.: The New Testament in Old Meaning. The words of Matthew.]. [Matta].

Halk Dilinde İncil 2012. İstanbul: Yeni Yaşam Yay Yayınları. [Translated from: The New Testament Easy Reader. Texas : World Bible Translation.].

List of modern Turkish BT publications (find a complete list in Privratsky):

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1977 [1972] Mark (revised) BFBS, Istanbul. Transl. by Vedat Örs, assisted by a committee, including Jean Wendel, Riza Ünal, C. R. Avery, and Paul H. Nilson; based on the 1959 Wendel version.

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2011 İncili-i Şerif’in Yüce Anlamı 2011. Havari Matta’nın Kaleminden. Orijinal Metin ve Kelime Kelime Türkçe Çevirisi ile birlikte. İstanbul: Sabeel Media. [Engl.: The New Testament in Old Meaning. The words of Matthew.]. [Matta].

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Exegetische Hilfsmittel (Kommentare) – Exegetical Tools (Commentaries)

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Betz, Hans Dieter 1988. Der Galaterbrief. Ein Kommentar zum Brief des Apostels Paulus an die Gemeinden in Galatien. Hermeneia. Kaiser: München.

Betz, Hans Dieter 1988. Der Galaterbrief. Ein Kommentar zum Brief des Apostels Paulus an die Gemeinden in Galatien. Hermeneia. Kaiser: München. [Engl.: Betz, Hans Dieter [1979] 1984. Galatians. Reprint. Philadelphia: Fortress.].

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ELBIWIN kompakt 2002. Neuer sprachlicher Schlüssel zum NT. Ingenierbüro Matthias Frey. Reutlingen. [CD-ROM].

ELBIWIN kompakt 2002. Lexikon zur Bibel. Ingenierbüro Matthias Frey. Reutlingen. [CD-ROM].

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Eugene A. Nidas Werke (teilweise in Kooperation mit anderen) – Work of Eugene A. Nida (partially in cooperation)
Anmerkung: Aus Gründen der Anschaulichkeit von Nidas bibliographischem Wirken folgt diese Auflistung der Erstauflage von Werken.

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In Kooperation mit anderen Verfassern – In Cooperation with other Authors

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Das Wesen der Bibelübersetzung – eine vorläufige ethisch-praxisbezogene Besinnung –

 

Eberhard Werner

Inhalt

Das Wesen der Bibelübersetzung  – eine vorläufige ethisch-praxisbezogene Besinnung –. 1

Abstract 1

Vorwort 3

Vorüberlegungen zum Wesen der Bibelübersetzung. 4

Theologische Engführung – Missiologische Breite. 10

Ethische (philosophische) Reflexionen zur Bibelübersetzung. 13

Inkarnatorisches Prinzip der Bibelübersetzung. 25

Inspiration – Heilige Texte. 28

Homiletik und Evangelisation. 31

Zusammenfassung – eine ethische Besinnung zur Bibelübersetzung. 34

 

Abstract

Die „Bibelübersetzung“ ist nicht allein aufgrund der Aktivität internationaler Organisationen, sondern auch aufgrund lokal-kirchlicher Initiativen, zu einer globalen Bewegung geworden, was als ihre „glokale“ Bedeutung bezeichnet werden kann. Damit verbunden sind die Aufwertung der Muttersprache, die Einbindung auch kleinster Ethnien in den politisch-ökonomischen Diskurs der Nationalstaaten, die Vernetzung translatorischer, ethnologischer und linguistischer wissenschaftlicher Aktivität und Erkenntnisse unter dem Dach der missiologisch-theologisch ausgerichteten Wissenschaft der Bibelübersetzung. Aufgrund dieser Entwicklung stellt sich unter anderem die Frage nach einer verbindlichen Ethik, welche die Wesenhaftigkeit der Bibelübersetzung als Wissenschaft nachzeichnet. Die wissenschaftliche Bibelübersetzung mit ihrem Produkt biblischer Texte hat eine zweifache Funktion. Sie dient durch die Anleitung des sakral-liturgischen Texts der globalen und lokalen Kirche sowohl zur inneren Stärkung (sakral-theologische Funktion), wie auch der Expansion der Kirche in den nicht-christlichen Bereich hinein (evangelistisch-missiologische Funktion). Die „Bibelübersetzung“ als globale Bewegung besitzt eine nachlaufende und eine vorauseilende Wirkung, beide machen sie zu einem tragenden Element kirchlicher Entwicklungshilfe. In ihrer nachlaufenden Funktion kontextualisiert die Kirche den biblischen Text und entwickelt eine eigene biblische Tradition (interne Kontextualisierung). In ihrer vorauseilenden Funktion wird Bibelübersetzung in sprachlich-kulturelle Umgebungen kontextualisiert um kirchliche Strukturen zu generieren (externe Kontextualisierung). In diesen Funktionen agiert die Bibelübersetzung zweifach, zum einen bewahrend (konservierende Funktion) und zum anderen progressiv (gestaltende Funktion). Fundamental für die Bibelübersetzung als Produkt, Prozess und Funktion ist deren dynamisch-kontinuierliches „inkarnatorische Prinzip“. Dasselbe fundiert auf den messianisch-christlichen Inhalten über Jesus von Nazareth in a) mündlich tradierend und hörend verarbeitender (oral-auraler) und b) schriftlicher (literarischer) Form. Es ist seinem Wesen nach im Sendungsauftrag des jüdisch-christlichen Gottes begründet. Die Frage stellt sich, ob dieses, in der Bibelübersetzung vermittelte Prinzip der Schrift-„Inkarnation“ ein dynamisch-kontinuierliches (immer wiederkehrendes) oder einmaliges und damit statisch-konservierendes Geschehen darstellt oder ob beides zum Tragen kommt. Erstes wird der in der Bibelübersetzung in Revisionen und ständig neuen Muttersprachen übertragenen Offenbarung der göttlichen Heilsgeschichte gerecht, letztes fordert den ständigen Rückbezug auf die Manifestation in den jüdisch-antiken Raum um die Zeitenwende. Damit verbunden ist auch die Verwendung wörtlich-philologischer Übersetzungstraditionen (konservierende Funktion) und kommunikativ-idiomatischer Prinzipien der Übersetzung (gestaltende Funktion). Im Folgenden wird deshalb auf die derzeitigen Grundprinzipien und die daraus resultierenden Entwicklungen dieses wissenschaftlichen Zweiges eingegangen. Diese Untersuchung stellt vorbereitende philosophisch-ethische Überlegungen für eine zukünftige Ethik der Bibelübersetzung dar, welche sich an der Geschichte der Bibelübersetzung im Rahmen der Welt- und Kirchengeschichte orientiert.

Vorwort

Ethische Fragen ergeben sich immer dann, wenn eine Disziplin eine angeregte Diskussion um ihre Zielsetzung und Rahmenbedingungen führt. Dies hat sich in den letzten Jahren im Bereich der Wissenschaft zur Bibelübersetzung gezeigt. Gegenwärtige Diskussionen um kontextualisierte Bibelübersetzungen haben den Eindruck vermittelt, dass bisherige Ansätze in der Christlichen Entwicklungshilfe nicht Fach- und Sachgemäß gewesen wären oder seien. Das hat zu teils erheblichen Verstörungen, sowohl in der globalen christlichen Gemeinschaft, als auch bei lokalen christlichen Institutionen, wie Kirchen, Gemeinden, Organisationen, geführt. Es liegt in der Sache der Natur, dass wenn neue Wege eingeschlagen werden, darum gerungen und gestritten wird. Sachlichkeit und Nachhaltigkeit werden dabei die Geschicke von Entwicklungen lenken und auf lange Sicht Ergänzungen, Veränderungen oder gar Neuausrichtungen bewirken.

Unbestritten ist in der Wissenschaft der Bibelübersetzung, dass eine aktive Sprachgruppe unmittelbaren Zugang zum biblischen Grundtext haben sollte. Gestritten wird jedoch um den kommunikativen Grad einer Bibelübersetzung und damit ob sie bewahrend oder gestaltend wirken sollte.1Es ist der Heilige Geist der hinter einer Bibelübersetzung steht und die Kommunikation im Empfangenden zur Wirkung kommen lässt. Jedoch ist gerade der kommunikative Grad bei gläubigen Menschen ausschlaggebend für die Empfänglichkeit göttlicher Ansprache. Dabei soll das muttersprachliche Publikum die Möglichkeit bekommen auf ein sprachlich-kulturelles Äquivalent in seinem Kontext zurückgreifen zu können. Auch für muttersprachliche Übersetzer ist das nicht einfach, da „Übersetzen“ ein intuitives Unterfangen ist. Es ist daher sinnvoll neben einer sehr wörtlichen Übersetzung, die grammatische Strukturen der Zielsprache vernachlässigt, eine kommunikativ-kontextualisierte Option mitzugeben. Erste wird eine „vertraute oder verstandene Fremdheit“ in den Text eintragen. Eine solche philologisch-wörtliche Übersetzung bürdet dem Leser / der Hörerin zusätzliche Nacharbeit am Text auf. Die zweite Variante kommunikativ-idiomatischer Übersetzung beinhaltet vorgegebene Interpretationen der Übersetzer und verlangt wörtlich-philologische Rückbezüge auf den Grundtext. Der Leser / die Hörerin erhalten ein sehr umfangreiches Werk. Ob dies überhaupt in einem Werk, im Paratext (Begleittext)2Der Begriff „Paratext“ für die einen „Text“ begleitenden Erklärungen, Hinweise und Kommentare wurde vom französischen Literaturkritiker Gérard Genette (1981, 1997) geprägt. Genette, Gérard 1981. Palimpsestes: la litérature au second degre. Paris: Editions du Seuil. Genette, Gérard 1997. Paratexts. Thresholds of interpretation. Cambridge: Cambridge University Press., oder durch mehrere Bibelübersetzungen geleistet werden soll ist individuell zu entscheiden (s. Fußnote 32).

Wie dem auch sei, die Arbeit an der Bibelübersetzung, als einem sakral-heiligen Text, ruht auf dem Fundament der Einigung und Vereinigung der gegenwärtigen und zukünftigen Gemeinde oder Kirche Gottes in einer Sprachgruppe. Das bedeutet nun nicht, dass alle Mitglieder einer Sprachgruppe der sprachlichen Form ungetrübt zustimmen müssen, aber es bedeutet, dass ein möglichst großer Konsens innerhalb einer sprachlichen Gemeinschaft gefunden werden sollte. Im Ringen um muttersprachliche Bibelübersetzungen – die einzig wahre Bibelübersetzung wird es wohl nie geben –  sind deshalb möglichst viele gesellschaftliche Gruppen ins Boot zu nehmen. Gleichzeitig stellt sich aber die Frage, ob die globale Kirche durch den „einenden sakralen Bibeltext“ eine Einheit entwickeln soll und kann. Die Vergangenheit zeigt, dass unterschiedliche Denominationen und Konfessionen aus ein und demselben Bibeltext schöpfen und sich sogar daraus entwickeln können (z. B. in Deutschland anhand der Lutherübersetzung: die Pfingstkirche; die Pietisten; die römisch-katholische Kirche). Gleichzeitig haben aber Bibelübersetzungen auch Gruppen gespalten (z. B. die Neue Welt Übersetzung der Zeugen Jehovas; die DaBaR-Übersetzung). Betrachtet man das ganze Gefüge, so scheint es noch nicht mal möglich eine größere Sprachgruppe um einen einzigen Bibeltext zu scharen, geschweige denn die globale Kirche. Zu unterschiedlich ist sowohl die Interpretation verschiedener Schrifttraditionen (von Kanonen), als auch einzelner Bibelteile oder von Bibelstellen.

Einen weiteren Punkt bilden historische Entwicklungen in der Christlichen und Kirchlichen Entwicklungshilfe. Die Nähe der Kirchengeschichte zur Geschichte der Bibelübersetzung ist beachtlich. Gemeinde- und Kirchenbewegungen haben entweder neue Bibelübersetzungen und Revisionen hervorgebracht oder sind durch solche entstanden.3Neuübersetzungen entsprechen Erstübersetzungen oder gänzlich neuen Ansätzen (z. B. erste Hörbibel, erster Jesusfilm) in einer Sprachgruppe. Dies wird auch als „missiologische“ Bibelübersetzungen bezeichnet. Revisionsbibeln hingegen sind alle Bibelübersetzungen die für einen Sprach- und Kulturraum gefertigt werden, welcher bereits Zugang zu einer oder mehreren Vollbibeln hat. Dazu gehört sowohl die Revision eines vorliegenden Textes, als auch die Fertigung eines Textes, welcher eine eigene Übersetzungstradition begründet. Ausschlaggebend ist allein ob das Team der Bibelübersetzer auf einen muttersprachlichen Text als Referenzobjekt zurückgreifen kann oder nicht. Auch hier lassen sich ein nachlaufender, sowie ein vorauseilender Faktor ausmachen. Es ist nämlich „glokal“ sowohl auf den „kirchlichen“ Kontext (theologische Komponente), als auch auf den säkularen Bereich (missiologische Komponente) zu achten, in dem Bibelübersetzung stattfindet. Nachlaufend bewirkt Bibelübersetzung die Stärkung eines lokalen kirchlichen Korpus, vorauseilend motiviert sie christliche und säkulare Gruppen sich mit der biblischen Botschaft zu beschäftigen und diese entsprechend sprachlich und kulturell zu kontextualisieren.

Vorüberlegungen zum Wesen der Bibelübersetzung

Die Wissenschaft der Bibelübersetzung agiert unter verschiedensten Prämissen.4Der Begriff „Wissenschaft der Bibelübersetzung“ wird neuerdings im christlichen Raum als eine eigenständige Disziplin wahrgenommen. Die Komplexität der Thematik „Bibelübersetzung“ hat die interdisziplinären Bibelwissenschaften sozusagen eingeholt und zu Lehrstühlen geführt, welche sich allein mit der Bibelübersetzung als wissenschaftliche Disziplin beschäftigen. Allerdings gibt es im deutschsprachigen Raum noch keine solche Spezifikation (s. Werner 2012:7-12). Werner, Eberhard 2012. Einleitung, in Werner, Eberhard (Hg.): Bibelübersetzung als Wissenschaft – Aktuelle Fragestellungen und Perspektiven: Beiträge zum „Forum Bibelübersetzung“ aus den Jahren 2005 – 2011, 7-28. Stuttgart: Deutsche Bibelgesellschaft. In Diskussionen wird deutlich, dass sehr unterschiedliche Ansatzpunkte und Zielvorstellungen zugrunde liegen. Diese liegen begründet in:

dem Übersetzungsziel (Bandbreite des Übersetzens von „(wort-)wörtlich / interlinearisiert“ bis zu „kommunikativ“; mündliches5Hierzu gehören mündliche Traditionen (engl. oral-aural), die sich im Verlauf ihrer Anwendung zu eigenen Schrifttraditionen entwickeln können. Das Zusammenspiel zwischen Erzähler und Publikum wird von kognitiv-epistemologischen Faktoren bestimmt. In mündlichen Traditionen bestimmen der Erzähler und die Hörerin (in der englischen Literatur weiblich) nicht nur den Textdiskurs des Erzählens, sondern auch die epistemologische Aufnahme des Erzählten. Beide Komponenten wirken zusammen um eine mündliche Tradition tragfähig zu machen (oral-aural; mündlich-auditiv). Mit anderen Worten Erzählen und Hören gehen Hand in Hand. Sie werden vom Hören und Sprechen dirigiert und beeinflussen das Denken und Verstehen. oder schriftliches Produkt),

  • der Verwendung des theoretischen Übersetzungsmodells, hierzu gehören wörtliche Modelle, Rahmenmodelle, funktionale, das Skopos-Modell, das relevanztheoretische, das massenkommunikative, das kulturelle und das dynamisch-äquivalente Modell,
  • dem Übersetzungsfokus. Soll die Übersetzung Einheimisch werden (domestication) oder Verfremden (indigenization/ foreignisation), also ein Fremdprodukt nach dem Prinzip „verstandene/ vertraute Fremdheit“ bleiben (hiermit hängt zusammen),
  • dem Grad der Kontextualisierung (z. Bsp. Geschlechterfrage, interreligiöser Dialog) und
  • dem geplanten Verteilernetz (z. B. außer-christliche Kreise; elektronische Medien).

Der Begriff „Bibelübersetzung“ umschreibt dreierlei und wird so auch in der Literatur verwendet. Er beinhaltet die Funktion, den Prozess und das Produkt. „Bibelübersetzung“ als wissenschaftliche Funktion umschreibt deren Einfluss und Bedeutung unter missiologisch-theologischen Gesichtspunkten im Rahmen der Kirchen- und Weltgeschichte. Hierbei spiegelt sich sowohl die missiologische Bedeutung als auch die translatorische und humanwissenschaftliche Beschäftigung mit theologischen Inhalten wieder. „Bibelübersetzung“ als Prozess beschreibt den interdisziplinären praktischen Teil dieser Disziplin. Hierzu gehören die einzelnen Schritte, welche historisch nötig waren um das Wort Gottes auf mündlich-hörbare (engl. oral-aural) und schriftliche Weise zu tradieren. Dies umfasst die missiologisch relevanten Entwicklungen in der Geschichte der Kirchen und der Christlichen Entwicklungshilfe. Bibelübersetzung“ als Produkt beschreibt die Entwicklungen rund um die mündlichen6Werner, Eberhard 2013. Von Worten zum „Wort“: Kognitive und epistemologische Wortfindungs-„Störungen“ in der Bibelübersetzung. Dallas: SIL International. [unveröffentlicht]. und schriftlichen Übersetzungstraditionen biblischer Inhalte. Dabei spielen Textkritik, epistemologisch-hermeneutische Gesichtspunkte und Überlieferungstraditionen eine Rolle.

Die Bandbreite beim Übersetzen spiegelt sich von höchster Verständlichkeit in der Zielsprache7Manchmal „Übertragung“, „Paraphase“, „kommunikative“, „freie“, oder „analoge Übersetzung“ genannt (sehr selten, aber auch auffindbar „Allegorie“). Die Verwendung des Terminus „Übertragung“ ist doppeldeutig, da eine „Übertragung“, dem ursprünglichen Wortsinn nach, eine wörtliche Darstellung eines Textes in einer Zielsprache darstellt, umgangssprachlich wird aber das genaue Gegenteil einer sehr „freien“ Übersetzung damit beschrieben. bis zur absoluten Übertragung der grammatisch-wörtlichen Struktur des Originals in die Zielsprache wider. Letztes führt zu einem schwer verständlichen Text, erstes zu einer formalen – nicht funktionalen – Entfremdung vom Original. Oder, wie es Schleiermacher ausdrückte, muss entschieden werden, ob man den Text zum Empfänger transportieren möchte oder ob der Empfänger zum Text hin gebracht wird (zit. in Stöhrig 1963:221).8Schleiermacher, Friedrich [1813] 1963. Ueber die verschiedenen Methoden des Uebersetzens, in Störig, Hans Joachim (Hg.): Das Problem des Übersetzens, 38-70. Darmstadt: Wissen­schaft­liche Buchgesellschaft. Dies wird bei Venuti für Übersetzung allgemein angesprochen und von Naudé für den Bereich der Bibelübersetzung ausgeführt. Venuti betrachtet die gängige Bandbreite der Übersetzung zwischen „Einheimisch-Werdung“ und „Fremdheit“ (engl. indigenization versus foreignisation) als Rahmen einer Übersetzungsentscheidung (2010; 1998:305, 315). Venuti, Lawrence S. (ed.) [2000] 2010. The Translation Studies Reader. Reprint. London: Routledge. Venuti, Lawrence S. 1998. American Tradition, in Baker, Mona & Malmkjaer, K. (Hgg.): Rout­ledge Encyclopedia of Translation Studies, 305-316. London & New York: Routledge. Naudé, Jacki A. 2002. An Overview of Recent Developments in Translation Studies with Special Reference to the Implications for Bible Translation, in Naudé, Jackie A. & Van der Merwe, Christo H.J. (eds.): Contemporary Translation and Bible Translation. A South African Perspective, 44-69. In Acta Theologica Supplementum 2, Bloemfontein, South Africa: University of the Free State.

Je nach Zielsetzung ist ein „Paratext“ (Begleittext) in Form von Kommentaren, Fußnoten oder Querverweisen nötig. Der Begriff der Texttreue oder Bibeltreue (zum Original) wird in der Bibelübersetzung missbräuchlich zugunsten wörtlicher Übersetzungen gebraucht. Die Ursache liegt im altbewährten philologisch-grammatischen Schulübersetzen, welches die Übertragung eines Originals lediglich auf der muttersprachlichen Wortebene versteht. Vergessen wird die kognitiv-epistemologische Übertragung des Textes in die semiotischen und semantisch-grammatischen Ebenen (ausführlich Nord 2011:117,119, 121-1229Nord, Christiane 2011. So treu wie möglich? Die linguistische Markierung kommunikativer Funktionen und ihre Bedeutung für die Übersetzung literarischer Texte, in Nord, Christiane (Hg.): Funktionsgerechtigkeit und Loyalität: Die Übersetzung literarischer und religiöser Texte aus funktionaler Sicht. Arbeiten zur Theorie und Praxis des Übersetzens und Dolmetschens. Band 33, 117-143. Berlin: Frank & Timme. (Original Aufsatz: erschienen in Keller, Rudi [Hrsg.] (1997): Linguistik und Literaturübersetzen. Tübingen: Narr, 35-59.).). Sprachlich-kulturelles Übertragen findet aber im Bereich des Denkens und des Verstehens statt, was sich in der Vorstellungswelt des Publikums reflektiert. Unter anderem ist es Ziel der Bibelübersetzer, dem zweidimensionalen mündlichen oder schriftlichen „Text“ zu einer dreidimensionalen Vorstellung beim Publikum zu verhelfen. Mündliche Traditionen in der Bibelübersetzung stellen einen Weg dar um die Lebendigkeit des Textes zu ermöglichen (z. B. Chronological Bible Storying, Bible narratives, The Prophets Story, Radio), visuell-mediale Darstellungen einen anderen (Drama, Video, etc.).

Missiologische Überlegungen

Missiologische Entwicklungen in der Christlichen Entwicklungshilfe haben dazu geführt, dass heutzutage die lokalen Arbeits- und Erfahrungsgebiete der Bibelübersetzung in der Erforschung nicht-alpha­be­ti­sier­ter Sprachgruppen besteht. Die Revisionsübersetzungen der traditionellen westlichen christlichen Länder repräsentieren nicht mehr alleinig oder unmittelbar die wissenschaftlichen Impulsgeber für die nötige Kreativität und Forschung in der Wissenschaft zur Bibelübersetzung. Dies auch nicht trotz einer langwährenden Geschichte zur Bibelübersetzung. Nichtsdestotrotz, findet ein gegenseitiges profitieren der bestehenden Forschung und den Entwicklungen und Erfahrungen in der Christlichen Entwicklungshilfe statt. Es gibt vor allem auf dem Gebiet der Ausbildung muttersprachlicher Bibelübersetzer ein gegenseitiges Geben und Nehmen zwischen westlichen Organisationen Christlicher Entwicklungshilfe und lokaler Partner. Das soll jedoch nicht darüber hinweg täuschen, dass nach wie vor eine starke westlich-kirchliche Dominanz besteht, die vor allem – wahrscheinlich nicht zu Unrecht – von lokalen Initiativen als „kolonialistisch“ und „imperialistisch“ empfunden wird (Sánchez-Cetina 2007:392, 398, 408).10Sánchez-Cetina, Edesio 2007. Word of God, Word of the People: Translating the Bible in Post-Missionary Times, in Noss, Philip A. (ed.): A History of Bible Translation, 387-408. Roma: Edizioni di Storia e Letteratura.

Die Zusammenwirkung lokaler Initiativen zur Bibelübersetzung führten zu einer Bewegung der Bibelübersetzung, die auch „Jahrhundert der Bibelübersetzung“ genannt wird (Sanneh 1989:211Sanneh, Lamin O. 1989. Translating the message: The missionary impact on culture. Maryknoll: Orbis. Das „Jahrhundert der Bibelübersetzung“ folgt dem 19. Jhdt. welches von Latourette als Jahrhundert der Christlichen Entwicklungshilfe bezeichnet wird (1937: xv Introduction). Walls und Sanneh bezeichnen das 20. Jhdt. als das eigentliche Jahrhundert christlicher Expansion (Walls 2005:64). Daher ist es nur natürlich, dass es mit anderen missionarischen Weltreligionen zu Spannungen kommt. Latourette, Kenneth Scott 1937. A History of the Expansion of Christianity 1. New York and London: Harper. Walls, Andrew F. 2005. The cross-cultural Process in Christian History. 3rd ed. New York: Orbis.). Die Interdisziplinarität der Wissenschaft der Bibelübersetzung mit Missiologie, Theologie und einigen Humanwissenschaften führte zu einer sich global ausrichtenden Bewegung. Deshalb kann man von der „glokalen“ Wirkung der Bibelübersetzung in der Christlichen Entwicklungshilfe sprechen. Global werden translatorische, missiologische und theologische Impulse gesetzt, die sich auf der lokalen Ebene im Bereich muttersprachlicher Aktivitäten fortsetzt. Nicht nur, das einheimische Kirchen durch Bibelübersetzungen nach innen gestärkt werden, nein, die Sprach- und Kulturgruppe als Ganzes wird auch nach außen wahrgenommen. Sie entwickelt eine eigene Identität, die sich in „mündlich tradierenden“ (Audio, Video, künstlerische Produkte)  und „Schriftprodukten“ ausdrückt. Dazu gehört vor allem die Fixierung der eigenen mündlichen Tradition (Historie, Liedgut, Geschichten, Poesie, etc.). Es haben sich muttersprachliche Schulsysteme (Erstleseklassen, integrative Sprach-Klassen, etc.), Lese- und Schreibhilfen, Autoren- und Vorlesegruppen und meist auch politische Akteure herausgebildet. Diese Entwicklung bildet den Aktionsrahmen Christlicher Entwicklungshilfe und der Bibelübersetzung ab. Sprach- und Kulturforschung ist zutiefst politisch. Entgegen einer in der Christlichen Entwicklungshilfe gern verbreiteten Ansicht, dass religiöse Betätigung nicht politisch sei, zeigen die Spannungen der zweitausendjährigen Geschichte, dass die Interessen-bezogene politische Einflussnahme auf konsequenterweise folgt. Das bezieht sich nicht nur auf die staatlichen Kirchen (römisch-katholisch, protestantisch, orthodox) sondern auch auf die Freikirchen. Die gegenwärtige Stellungnahme der Weltweiten Evangelischen Allianz (WEA) im Hinblick auf die Bibelübersetzung ist eine nach innen gerichtete kirchliche Aktivität (Fußnote 37). Sie wird aber weltweit nicht nur von den Kirchen, sondern auch von staatlicher Seite zur Kenntnis genommen. Die Diskussion um Religionsfreiheit und damit der Menschenrechte12Hier vor allem die Gründung mehrere religiöser Institute zur Religionsfreiheit, die sich neben Menschenrechtsorganisationen (z. B. Amnesty International) platzieren. stellt eine nach außen gerichtet politische Aktivität dar. Es wäre jetzt müßig die vergangenen kirchlichen Aktivitäten im Rahmen der Expansion der Kirche zu untersuchen, aber immer gab es eine Konfrontation mit staatlichen Mächten. Im Rahmen der Kirchengeschichte erscheinen säkulare Bewegungen, die als Gegenkräfte entweder die christliche Aktivität bekämpfen oder sie sich aneignen (z. B. der Humanismus). Bibelübersetzung ist in gleicher Weise mit imperialistisch-kapitalistischen, also politischen Entwicklungen verflochten (z. B. Ingleby 201013Ingleby, Jonathan 2010. Beyond Empire: Postcolonialism & Mission in a Global Context. Central Milton Keynes: Author House.). Dies zeigt sich auch an dem nicht nachgewiesenen Vorwurf, dass amerikanische Organisationen, welche sich mit globaler Bibelübersetzung beschäftigen eine Nähe zu Geheimdiensten nachgesagt wird (z. B. Wiki-Eintrag zu SIL International).14SIL International 2014. Online: http://en.wikipedia.org/wiki/SIL_International [Stand 2020-01-20].

Insgesamt hat die immer wieder angeprangerte kulturell-linguistische Kontextualisierung, auf der Grundlage der Linguistik und der Anthropologie (im deutschsprachigen Raum auch Ethnologie), einiges verändert (z. B. Morton 2012:11)15Morton führt einen “humanistischen” Einfluss in Theologie und Bibelübersetzung auf die Wirkung der Anthropologie im theologischen Raum zurück. Hierdurch seien „menschliche“ Wertungen in die Forschung über Gott gelangt. Morton, Jeff 2012. Insider Movements: Biblically Incredible or Incredibly Brilliant? Eugene: Wipf & Stock.. Gleichzeitig ist damit aber die Obrigkeit der Theologie als Königsdisziplin der Bibelübersetzung zugunsten der Linguistik, Anthropologie, Sozialwissenschaften und Psychologie verloren gegangen. Dies führt zu einem Unbehagen auf theologischer Seite, welche eine Überbetonung des humanen Einflusses, oder einen Anthropozentrismus, in der ansonsten als geistliche Disziplin angesehenen Bibelübersetzung befürchtet. Damit eng verbunden ist auch ein verändertes Verständnis der Inkarnation und dem göttlichen Vorgang der Inspiration heiliger und sakraler Texte. Heutzutage stehen humane Wissenschaften, Missiologie und Theologie auf einer Ebene um der Sprache, der Kultur, dem gesellschaftlichen Gefüge, sowie dem religiös-ideologischen Empfinden einer Sprachgruppe in der Bibelübersetzung zu dienen.

Skopos und Zielsetzung der Bibelübersetzung

Das Pendel zwischen anthropozentrisch-humanistischem Einfluss und göttlicher Wirkweise schlägt seit Beginn der Kirche immer wieder nach der einen oder anderen Seite aus. In der Vergangenheit wurde darüber gestritten, bis zu welchem Grad ein Text sprachlich von einer sehr wörtlichen Übersetzung abweichen darf (z.B. Cicero 106-43 v. Chr.16Robinson, Douglas 1997. Translation and Empire: Postcolonial Theories Explained. Manchester: St. Jerome. S. 64.; Schleiermacher17S. Fußnote 8.; Störig 1963: xxv Vorwort18Störig, Hans Joachim (Hg.) 1963. Das Problem des Übersetzens. Darmstadt: Wissen­schaft­liche Buchgesellschaft.). Die „wörtlich versus paraphrasierend“-Diskussion fand einen neuen Höhepunkt mit der von Nida (1964; TASOT), Taber und Nida (1969; TAPOT) und später von de Waard und Nida (1986; FOLIA) eingeführten dynamischen Äquivalenz. Dieses Modell wurde von Nida zusammen mit de Waard zur funktionalen Äquivalenz umbenannt, hat sich jedoch bis heute unter dem Begriff dynamische Äquivalenz behauptet19Nida, Eugene A. 1964. Toward a Science of Translating – with Special Reference to Principles and Procedures Involved in Bible Translating. Leiden: E.J. Brill. (TASOT). Nida, Eugene A. & Taber, Charles R. 1969. Theorie und Praxis des Übersetzens unter be­so­n­derer Berücksichtigung der Bibelübersetzung. New York: Weltbund der Bibel­ge­sellschaften. (Deutsche Übersetzung von Kassühlke, Rudolf & Loewen, Jacob A.). (TAPOT). Waard, Jan de & Nida, Eugene A. 1986. From One Language to Another: Functional Equivalence in Bible Translation. Nashville: Nelson. (FOLIA).. Dies führte in den 1980’er Jahren im anglophonen Raum zu einer Krise der Bibelübersetzung als Wissenschaft, welche ihren Höhepunkt in der „King-James Debatte“ hatte. In Deutschland hat sie mit der in den Jahren 2003-2004 neu angestoßenen Auseinandersetzung um sogenannte „moderne“ Bibelübersetzungen die christliche Öffentlichkeit erregt (Felber, Rothen & Wick20Felber, Stefan, Rothen, Bernhard & Wick, Peter 2003. „Heftige Kritik an modernen Bibelüber­set­zungen“. ethos 8, 56-57. Felber, Stefan 2004. Die Bibelübersetzung „Hoffnung für alle“ im kritischen Textvergleich. theologische beiträge 4/35, 181-201. Haan: Brockhaus. Jüngst hat Felber eine Kritik an Nida und der dynamischen Äquivalenz veröffentlicht, welche die ideologische Unterwanderung des Modells durch die humanistische und ideologische generative Transformationsgrammatik untersucht. Felber, Stefan 2013. Kommunikative Bibelübersetzung – Eugene A. Nida und sein Modell der dynamischen Äquivalenz. Stuttgart: Deutsche Bibelgesellschaft.). Erfreulicherweise hat sich die Kirche außer zu Studienzwecken nur in sehr seltenen Fällen für eine interlinearisierte oder (wort-) wörtliche Form ausgesprochen (z. B. DaBaR Übersetzung21Baader, Fritz Henning 1989. DaBhaR: DIE GESCHRIEBENE des Alten Bundes und DIE GESCHRIEBENE des Neuen Bundes. 2. Bde. Schömberg: Eigenverlag.; Münchener Neues Testament22Münchner Neues Testament (MNT) [1988] 2007. Hainz, Josef. 8. Aufl. Düsseldorf: Patmos.). Weitere Übersetzungsansätze beschäftigen sich mit der kognitiven Verarbeitung der biblischen Information beim kommunizieren (Relevanz Theorie), dem funktionalen Aufbau eines Übersetzungsprozesses (Funktionalismus), den referentiellen Verständnisrahmen (Rahmenmodelle; Kulturmodell, massenkommunikatives Modell) oder dem Skopos der Übersetzung (ausführlich Werner 2011:97-192).23Werner, Eberhard 2011. Bibelübersetzung in Theorie und Praxis: Eine Darstellung ihrer Interdisziplinarität anhand der Ausbildungspraxis. Hamburg: Kovač. Der dynamisch-äquivalente, der relevanztheoretische, der kulturelle und einige Rahmenmodelle haben sich im Rahmen der Bibelübersetzung innerhalb der Christlichen Entwicklungshilfe entwickelt. Aufgrund der Vielzahl der Modelle und Theorien ist die Frage der Übersetzungsmethode, bzw. der Zielsetzung (Skopos) einer Bibelübersetzung mehr denn je aktuell.

Diese Entwicklungen dürfen und sollen nicht darüber hinweg täuschen, dass auch im Bereich der philologisch-wörtlichen Übersetzungsmethoden geforscht wird. Dies beruht auf der Erkenntnis, dass es nicht nur die Eine wörtliche Bibelübersetzung in einer Muttersprache geben kann. Es liegt immer ein interpretativ-intuitiver Anteil zugrunde, welcher zu unterschiedlichen Übersetzungen führt. Das Ziel der philologischen Forschung richtet sich gegenwärtig auf Versuche, die auf Wort- und Satzebene gegebene Information verständlich aber in enger Abhängigkeit des Grundtexts in eine Zielsprache zu übersetzen (Furuli 1999: xvi, 16, 3124Furuli, Rolf 1999. The Role of Theology and Bias in Bible Translation: With a Special Look at the New World Translation of Jehovah’s Witnesses. Elihu Books. (s. a. Fußnote 62).). Allgemein kann festgehalten werden, dass muttersprachliche Initiativen einer Neuübersetzung bestrebt sind eine wörtliche Bibelübersetzung zu erstellen. Ob die selbige nun als unabhängiges Erstlingswerk, als Begleittext zu einer kommunikativen Bibelübersetzung, oder im Paratext (Begleitmaterial) mitgeliefert wird, findet unterschiedliche Verwirklichung.

Adressaten, Publikum, Zielgruppe

Eine weitere strittige Frage in der Bibelübersetzung ist nach wie vor, wem eine Bibelübersetzung dient und für wen sie gedacht ist oder kontextualisiert werden darf. Unbestritten ist dabei das anthropozentrische, also menschliche Tun – wenn auch unter Erbitten des göttlichen Beistandes – in der theologischen Exegese der Grundtexte und dem anthropologisch-linguistischen Erfassen der Zielsprache. Doch bleibt es eine die Gemüter spaltende Frage, ob die Heilige Schrift,

  • allein durch die Kirche vermittelt (Predigt und Exegese) und
  • übersetzt oder
  • auch unter Beteiligung (Kirche hat Leitung) oder
  • sogar unter der Leitung nicht-christlicher Initiativen in eine Muttersprache übersetzt werden darf (Kirche begleitet das Projekt von außen).

Dahinter steht die grundsätzliche Frage, ob dieser den Christen heilige Text nicht allein durch seinen Inhalt über das göttliche Reden und Zuspruch25Hierzu gehören: wörtliche Rede des jüdisch-christlichen Gottes (z. B. „Ich sage euch …; Gott spricht,…); den Prophetenworten; der Lebensgeschichte des menschgewordenen Gottes (z.B. Ich bin – Worte). in das Sakrale der Kirche gehört. Konsequenterweise wäre sie dann dem Bereich des Alltäglich-Profanen entzogen. Mit anderen Worten, stellt sich die Frage ob Bibelübersetzungen, die für den liturgisch-sakralen Bereich der Kirche erstellt wurden, wesentlich von sogenannten missiologischen „Erst- oder Neuübersetzungen“ abweichen sollen und dürfen. Darf die ideologisch gefärbte missiologische oder theologische Zielsetzung die Aussage einer Bibelübersetzung beeinflussen oder gar bestimmen, und bis zu welchem Grad?26Diese Unterteilung wird zum Beispiel an der Zielsetzung der United Bible Societies (UBS) und SIL International deutlich. Während die Vereinigten Bibelgesellschaften mit einheimischen Kirchen arbeiten, hat sich SIL International auf christliche und nicht-christliche Sprecher von Muttersprachen konzentriert um ein Erstlingswerk für eine Ethnie zur Verfügung zu stellen. Solchen Werken gehen keine kirchlichen Bindungen oder Voreingenommenheit voraus, sondern linguistisch-anthropologische Überlegungen. Beide Organisationen arbeiten inzwischen vermehrt in beiden Bereichen und mit anderen Partnerorganisationen zusammen (s. Meurer 1978:174-175). Meurer, Siegfried 1978. Die Übersetzungsstrategie des Weltbundes der Bibelgesellschaften, in Meurer, Siegfried (Hg.): Eine Bibel – viele Übersetzungen: Not oder Notwendigkeit?, 173-189. Stuttgart: Ev. Bibelwerk. Weitergedacht wären die Theologie, und unabhängig davon ebenso die Missiologie, herausgefordert sich vom Alleinanspruch des verbindlichen Umgangs mit der Bibel zu lösen. Beide Disziplinen müssten sowohl sich selbst als auch die Bibel dem Zugriff und der Erkenntnis menschlich-anthropozentrischer und nicht-christlicher wissenschaftlicher Erträge öffnen. Auch wenn es so scheint, dass sich dieser Wandel in der Bibelübersetzung bereits vollzogen hätte, so weisen doch viele tiefgreifende Resistenzen gegen außerkirchliche Bibelübersetzungen auf eine andere Realität hin. Hinzu kommt, dass die westliche Kirche, nur bedingt eine kreativ-dynamische selbständige missiologische Denkrichtung, losgelöst von den gängigen theologischen Grundausrichtungen entwickelt hat. Ein weiterer Faktor dieser Fragestellung betrifft den Anspruch das göttliche Wort ganzheitlich in das Leben des Individuums und des Kollektivs der Kirche umzusetzen. Dieser als „Wachstum im Glauben“ (1Petr 2.2; 2Petr 3:18) bezeichnete Prozess bringt eine zusätzliche anthropozentrische Komponente ins Spiel. Die Umsetzung erkannter geistlicher Wahrheiten überbrückt die Distanz zum göttlichen Raum. Nur eine theologisch vorgefärbte Reich-Gottes-Lehre ermöglicht den erkenntnistheoretischen Zugang in diesem Bereich. Eine solche theologische Sichtschlägt sich in der Bibelübersetzung nieder.

Theologische Engführung – Missiologische Breite

Missiologie und Theologie sind bewusst ineinander verzahnt und bedingen sich gegenseitig. Dies zeigt die gegenwärtige Diskussion um die transformative Theologie, die eigentlich einen missiologischen („missionalen“) Ansatz aufgreift, aber aus theologischer Sicht begutachtet und kritisiert wird. Erwähnenswert ist hier der „Tübinger Pfingstaufruf“ initiiert von Peter Beyerhaus (2013).27Beyerhaus, Peter P. J. 2013. Weltevangelisierung oder Weltveränderung? Tübinger Pfingst-Aufruf zur Erneuerung eines biblisch-heilsgeschichtlichen Missionsverständnisses. Gomaringen/ Tübingen: Diakrisis. http://bekenntnisbruderschaft.de/fileadmin/Dokumente/¬­Tuebinger-¬Pfingst-aufruf¬-2013-Langfassung.pdf [PDF­-Datei] [Stand 2020-06-04]. Auch Bosch verknüpft die Missiologie eng mit der Theologie, sieht aber schon 1990 die Zersplitterung der Theologie in vielfältige lokale Ansätze (1990:3-4).28Bosch, David J. 1991. Transforming Mission: Paradigm Shifts in Theology of Mission. Maryknoll: Orbis. Die südamerikanischen „befreiungstheologischen“ und auf der afrikanischen „schwarzen Theologie“ basierenden Ursprünge sind in einigen missiologischen Ansätzen nicht mehr erkennbar. So beklagte der afrikanische Missiologe Mbiti die Abwesenheit und Abneigung der afrikanischen Kirchen an theologischen Entscheidungen, da sie sich auf Christliche Entwicklungshilfe konzentrierten (Mbiti 1969:232).29Mbiti, John 1969. African Religions and Philosophy. London. Heinemann. Ungeklärt ist bis heute das Defizitäre einer solchen Ausrichtung, würden westliche (theologische) Einflüsse nicht geltend gemacht. Die Forderung einer theologischen Begründung über missiologische Ansätze ist oft mit theologischen Vor-Beurteilungen verbunden (siehe die gegenwärtige Diskussion um „transformative Theologie“).

Kreative und dynamische Ansätze in der Bibelübersetzung, die dem Zielpublikum dienen und Zielgruppen-orientiert ausgerichtet sind (HUP30Das von McGavran initiierte Modell des Homogenous Unity Principle, wird hier für die zielgruppenorientierte Bibelübersetzung propagiert (McGavran 1968:9-15; McGavran et. al. 1973). Laing beschreibt die Zielsetzung dieser Beobachtung McGavrans und deren Implikationen auf die Christliche Entwicklungshilfe. Kritisiert wurde das HUP wegen eines vermuteten einseitig rassistischen Einschlags und der Vernachlässigung komplexer sozialer Realitäten (z. B. Bosch in Frost & Hirsch 2004:51-52; McClintock 1988:107-112; Fong 1996). Wie auch immer, gegenwärtig gibt es kein besseres Modell um gruppendynamische oder sozial-kohäsive Entwicklungen im Bereich der Christlichen Entwicklungshilfe zu beschreiben. McGavran, Donald A. [1955] 1968. The Bridges of God: A Study in the Strategy of Missions. 2nd printing. New York: Friendship Press. McGavran, Donald A., Pickett, J. Waskom & Warnshuis, Abbe Livingston [1936] 1973. Church Growth and Group Conversion. 2nd ed. South Pasadena: William Carey Library. Laing, Mark 2002. Donald McGavran’s Missiology: An Examination of the Origins and Validity of Key Aspects of the Church Growth Movement, in Indian Church History Review XXXVI/1. Und Online im Internet: URL: http:/www.ubs.ac.in/Cms/Donald%20McGavran.pdf [PDF-Datei] [Stand 2020-12-25]. Frost, Michael & Hirsch, Alan 2004. The shaping of Things to come. Innovation and Mission for the 21st-Century church. 4th ed. Peabody: Hendrickson. Fong, Bruce W. 1996. Racial Equality in the Church: a Critique of the homogeneous Unit Principle in Light of a Practical Theology Perspective. Lanham, New York, London: University Press of America. McClintock, Wayne 1988. Sociological Critique of the Homogeneous Unit Principle. International Review of Mission LXXVII/305, January, 107-116. Malden: Wiley.), kommen aufgrund theologischer Bedenken nicht zum Zuge. Es kann hier auf die gegenwärtige Diskussion um sogenannte Religion- oder Kultur-kontextualisierte Bibelübersetzungen verwiesen werden (kritisch dazu u. a. Lingel, Morton & Nikides 201131Lingel, Joshua, Morton, Jeff & Nikides, Bill 2011. Chrislam: How Missionaries Are Promoting an Islamized Gospel. Biola: i2 Ministries Publications.). Dabei werden religions- oder kultureigene Identitätsmerkmale in den übersetzten Text aufgenommen, wobei gleichzeitig der interlinearisierte Grundtext dem Publikum mitgeliefert wird (Werner 201232Es ist erstaunlich, dass diese 3D Rahmen-Darstellung in christlichen Kreisen so lebhaft diskutiert wird. Der Begriff 3D Rahmen-Modell bezieht sich auf Interlinearisierung – Übertragung/Übersetzung – ausführlicher Paratext in einem Projekt (ein Buch oder auch 3 Bücher). Dem muttersprachlichen Leser werden alle Hilfsmittel mitgeliefert um selbständig auf den Grundtext zu schließen und auch kritisch zu hinterfragen. Die bisherigen Kritiken drehen sich um Ängste vor Synkretismus, Zweifel an Aufrichtigkeit und Zuverlässigkeit der Übersetzung, einem Missbehagen gegenüber anderen Religionen und zuletzt auch an einem Festhalten einer philologisch-wörtlichen Übertragung der Heiligen Schrift in die Idiome dieser Welt. Werner, Eberhard 2012. Bibelübersetzung im Orient – Neue Überlegungen. em 1/28, 3-16 Gießen: Arbeitskreis für evangelikale Missiologie.). Die Abweichungen beider Texte voneinander werden im „Paratext“ (Begleittext) mittels Fußnoten, Kommentaren, Querverweisen oder Glossaren gekennzeichnet.33Hierzu gehören: 1. die Einfügung von Parallelstellen oder Querverweisen aus dem religiösen Umfeld der Heiligen Schriften anderer Zielsprachgruppe, 2. die Anpassung der äußeren Gestalt an andere religiöse Texte, oder 3. der sprachliche Rückgriff auf Schlüsselbegriffe anderer Religionen (Gottesbezeichnungen, rituelle Begriffe, etc.). In manchen Diskussionen wird diese Form der Kontextualisierung (auch als „hochspektral“ oder „transformativ“ bezeichnet) mit der Transformativen Theologie und neueren sozial-diakonisch ausgerichteten missiologischen Ansätzen gleich gesetzt (z. B. Beyerhaus 2013:7-9).34Siehe Fußnote 23 zu Peter Beyerhaus. Eine ausgiebige Auseinandersetzung mit neuen theologischen Ansätzen, wie z. B. der „Theologie des sozialen Evangeliums“, der „schwarzen Theologie“ Afrikas oder auch der „Transformationstheologie“ zeigt, dass evangelikal-pietistische und konservative Kreise sich auf eine „Verkündigungstheologie“ zurückziehen. Sie versagen sich dabei gegen diakonisch-soziale hermeneutische Interpretationen der Heiligen Schrift. Das bedeutet natürlich nicht, dass diakonische Projekte nicht durchgeführt würden, sondern im Gegenteil sie sind im evangelikalen Raum und im Pietismus Ausdruck schriftorientierter Lebensgestaltung. Aufgrund einer vermuteten mangelnden göttlich-theologischen Grundlage lehnt man erstgenannte hermeneutische Sichtweisen als missiologisches Leitbild jedoch ab. Die Motivation für die kontextualisierte Bibelübersetzung bildet die Hinführung des Publikums zum biblischen Grundtext (s. o. domestication).

Unbestritten ist, dass sich Bibelübersetzung und das theologisch-hermeneutische Verständnis der Heiligen Schrift gegenseitig beeinflussen. Solches basiert auf Intuition und Interpretation von Seiten des Teams der Bibelübersetzer. Jede Art von Übersetzung folgt der Intuition und Ideologie ihrer Übersetzer.35Rolf Furuli hat das anschaulich in seiner Dissertation über die theologische Ausrichtung von englischen Bibelübersetzungen im Vergleich zur Neue Welt Übersetzung aufgezeigt. Er schlägt wörtliche Übersetzungen zur Lösung des Dilemmas vor, übersieht dabei aber leider auch deren interpretativen Anteil in der Wortwahl und dem Satzaufbau (1999; s. Fußnote 24). Die theologischen Grundlagen reflektieren sich beim Übersetzen. Im missiologischen Raum sollte das eigene theologische Verständnis aus kommunikativen Gründen für andere religiös-kulturelle Vorstellungen geöffnet werden. Der Grad der Öffnung wird vom Skopos der Beteiligten bestimmt. In kontextualisierten Bibelübersetzungen soll der mitgelieferte Paratext behilflich sein Rückschlüsse auf den Grundtext und andere Übersetzungsmöglichkeiten zu nehmen (z. B. philologisch-wörtlich oder interlinear). Es ist somit nicht das erklärte Ziel eine transformative Hermeneutik zu transportieren, die auf ein sozial-diakonisches Verständnis ausgerichtet wäre.

Wie auch immer, aus der Bandbreite missiologischen Ausprobierens wird deutlich, dass anthropozentrische Ansätze an Bedeutung in Missiologie und Theologie zunehmen. Dem Verständnis und der Bedeutung des Menschen als Imago Dei wird dabei große Verantwortung übertragen. Die Kehrseite dieser Entwicklung wird als Abkehr vom Göttlichen betrachtet. Eine ethische Rahmendefinition ist bei dieser kreativen Entfaltung von Interesse.

Die globale Kirche, als Hüterin der Schrift und Bewahrerin der inneren Ordnung christlicher Lebensgestaltung, ist gefordert sich mit diesem kreativ-dynamischen Denken produktiv auseinanderzusetzen. Dabei ist zu bedenken, dass es sich größtenteils um ein innerkirchliches oder der Kirche nahe stehendem Gedankengut handelt.36Hierzu gehören auch Perspektiven von am Christentum Interessierten, die bereit sind sich auf das Wagnis einer Bibelübersetzung aktiv einzulassen. Wenn aus den großen Weltreligionen solche weitsichtig Interessierte gefunden werden, dann stehen sie aus eigenen Reihen unter dem Druck als „Konvertiten“ zu gelten, gleichzeitig müssen sie sich aus westlich christlicher Sicht behaupten, um nicht als „Kryptochristen“ zu gelten (Schirrmacher 2014:173). Das Problem des vollzogenen Übertritts im Rahmen der Konversionslehre ist an diesem Punkt aus christlicher Sicht noch nicht abschließend geklärt. Es wird meines Erachtens sehr imperialistisch auf westliche Maßstäbe begrenzt und übersieht den kollektivistischen, sozialen und bäuerlichen Kontext der meisten Kulturen dieser Erde (s. unten). Schirrmacher, Thomas 2013. Zur Diskussion um Insiderbewegungen in der islamischen Welt. em 29/4, 171-174. Und Online im Internet: URL: http://www.missiologie-afem.de/mediapool/79/­797956/­data/­em-Archiv­/em-2013-4.pdf [PDF-Datei] [Stand 2020-03-22]. Diese Ansätze können für sich in Anspruch nehmen ebenso auf einem biblisch-fundierten Verständnis aufzubauen, wie es die Kritiker für sich in Anspruch nehmen. Sie reflektieren eine Theologie über andere Religionen, die sich um Annäherung bemüht und somit inklusivisch ausgerichtet ist. Im Gegensatz hierzu stehen die teilweise zum Exklusivismus der eigenen Position, als dem „wahren“ Christentum neigenden, ablehnenden Positionen. Ob es hier eine Mittelposition oder Annäherung geben kann ist ungewiss.37Die neueste Kontroverse um „Islam-kontextualisierte“ (divine familial terminology) Bibelübersetzungen wurde nun auf Intervention von SIL International bei der Weltweiten Evangelischen Allianz (WEA) durch letztere beendet. Obwohl die internen Absprachen zwischen SIL International und der WEA noch ausstehen, ist angeregt worden, dass Organisationen im Bereich der Übersetzung von biblischer Vater-Sohn Terminologie in Zukunft einem Dreischritt folgen. Zuerst ist eine vorrangige wörtliche, wenn das nicht möglich ist eine nahe–äquivalente und nur in Ausnahmefällen eine paraphrasierende Übersetzung zu wählen, wobei immer im Paratext auf die Bedeutung im Grundtext zu verweisen ist. Inwieweit einheimische sogenannte „Jesus- oder Insider Bewegungen“ an sogenannten kontextualisierten Bibelübersetzungen festhalten, liegt außerhalb der Einflussnahme westlicher oder auch lokaler Kirchen. Einer Abkehr altbewährter trinitarischer Kirchensprache im Bereich der trinitarischen Gottesbezeichnungen wird von der westlichen (evangelikalen) Kirche damit eine Absage erteilt. Unantastbar bleiben die Begriffe Gott-Vater, Gott-Sohn (für Jesus) und der Begriff Heiliger Geist. Die WEA folgt damit den Glaubensbekenntnissen (Credo) der Alten Kirche (z. B. dem Apostolicum, dem Nicanäum, Chalcedon, u.a.). Die Methodik kontextualisierter und linguistisch-anthropologischer Forschung als Ausgangspunkt für muttersprachliche Bibelübersetzungen wird jedoch grundsätzlich von der WEA begrüßt. Zur Diskussion: WEA Beschluss – http://www.worldea.org/images/­wimg/­fil­es/2013_0429-Final%20Report%20of%20the%20WEA%20­Indepe­n­dent%20Bible­%20Translation­%20­Re­view­%20Panel.pdf [PDF-Datei] [Stand 2020-06-20]. SIL International Stellungnahme – http://www.sil.org/­trans­lation/­sil-standards-translation-divine-familial-terms [Stand 2020-01-20].

Ethische (philosophische) Reflexionen zur Bibelübersetzung

Der „Geist“ dieser Entwicklungen wird in philosophischen Überlegungen reflektiert. Obgleich der Begriff der „Postmoderne“ gerne als Prädikat neuerer Entwicklungen herangezogen wird, scheint er unterschiedlich, und teilweise gegensätzlich, verwendet zu werden. Er wird in der Öffentlichkeit so breit definiert, dass er von daher nicht zu gebrauchen ist, sondern von seinen Auswirkungen her verstanden werden muss. Der Begriff Postmoderne wird deshalb hier von seinen materiellen und immateriellen Auswirkungen her benutzt. Globalisierung, freie Marktwirtschaft, Demokratisierung, Kapitalismus, sowie die gegen diese Entwicklungen gerichteten Kräfte gehören dazu. Diese Gegenkräfte der Postmodernen, werden aber gerne beschönigt. So sind der internationale Terrorismus, die internationale Kriminalität, die Anti-Kapitalismusbewegung, die sozialistisch-kommunistische Bewegung, sowie die Zersplitterung in immer kleinere nationalstaatliche Gebilde Teil der Entwicklung.

In diesem Artikel ist der Blick auf den Bereich der Wissenschaft der Bibelübersetzung gerichtet. Andere Gebiete wie Evangelisation, Sozialisation, Märtyrertum, Kirchen- oder Gemeindebau entwickeln ähnliche, jedoch disziplinorientierte Funktionen und Wirkungen. Disziplinüberschneidungen sind gang und gäbe.

Philosophie wird als Ertrag gegenwärtiger Geisteshaltung in Bezug auf Bibelübersetzung gewertet und weniger als eine pragmatische und vermittelbare Ideologie, der sich eine Person oder Gruppe ideologisch verschrieben hat. In diesem ersteren Sinne handelt es sich um ein dynamisches Gebilde, welches immer nur eine zeitlich begrenzte Momentaufnahme darstellt. Gegenwärtige Tendenzen werden analysiert und in einen größeren Zusammenhang gestellt.

Ethik bildet den normativen Rahmen eines moralischen Seins in Relation zu einem angestrebten Ideal ab.38Ich gehe hier nicht mit Bockmühl einig, der Ethik allein als Ideal „das wir leben sollen“ beschreibt (1995:11). Bockmühl, Klaus 1995. Christliche Lebensführung: Eine Ethik der Zehn Gebote. Giessen: Brunnen. Gleichwohl handelt es sich auch nicht alleinig um die „objektive Angemessenheit von Handlungen anhand intersubjektiv festgelegter und immer wieder neu festzulegender Spielregeln“ wie dies aus dem evolutionären Bereich verkündet wird (Schmidt-Salomon 2005:102). Schmidt-Salomon, Michael 2005. Manifest des evolutionären Humanismus: Plädoyer für eine zeitgemäße Leitkultur. Aschaffenburg: Alibri. Ethik ist ideologisch bedingt und stellt die Ausrichtung an denjenigen Normen und Werten (Moral) dar, derer sich ein Individuum im Rahmen eines gesellschaftlichen Systems fügen möchte. Im persönlichen Gewissenskonflikt und dessen Verhältnis zum Kollektivgewissen offenbaren sich die ethischen Rahmenbedingungen, denen Kollektiv – auch im Individualismus – und Individuum ausgesetzt sind. Dabei spielen gesellschaftliche Zwänge und Verpflichtungen, wie Normen und Werte, und das individuelle Lebensumfeld (sozialer Status, Gewissensprägung, Enkulturation) prägende Elemente. In der Bibelübersetzung treffen die ethischen Vorstellungen der antiken Verfasserkulturen, der Übersetzungsprojekt-Leitung und der Zielgruppe aufeinander. In den Übersetzungsprojekten der christlichen Entwicklungshilfe, die sich auf linguistisch-anthropologische Erkenntnisse über eine Ethnie beziehen, wird von muttersprachlichen Übersetzern, deren ethisch-weltanschaulicher Rahmen betont. Die langfristige christliche Prägung einer Ethnie setzt als Folge der Bibelübersetzung in den meisten Fällen erst als nachlaufende Entwicklung ein.

Bibelübersetzung, als Prozess und Produkt wirkt in ihrer Funktion meinungsbildend und gewissensprägend. Dies hat sie mit anderen Religionen gemeinsam (z. B. Judentum, Islam, Buddhismus, Hinduismus), die einen zentralen mündlich tradierten (s. Fußnote 5) oder schriftlichen „Heiligen Text“ aufweisen. Abgeleitet aus dem innerbiblischen Zeugnis und der kirchlichen Lehre, spricht der Heilige Geist den Menschen an und nimmt bei ihm Einzug (Psalm 51:11; Mar 1:8; Luk 12:12; Joh 14:26). Konversion als Umkehr oder Bekehrung geschieht entweder

a) durch die Überlagerung oder durch die Ablehnung alter ideologischer oder glaubensmäßigen Inhalte, und

b) der Neuausrichtung auf Inhalte, die sich aus der Erkenntnis biblischer Inhalte ergeben.

Eine individuelle wie auch kollektive Glaubenserfahrung, ergibt sich aus dem als „göttliche Heilsgeschichte“ erkannten Inhalt (s. Fußnote 36). Dem Erkennenden oder Gläubigen eröffnet sie sich als Kernaussage der biblischen Offenbarung. Bindendes Glied ist dabei

  • die Erkenntnis von Schuld, Sündhaftigkeit und einem Unrechtbewusstsein gegenüber einer höheren Macht (Gewissenskonflikt),
  • die Suche und Erkenntnis eines Erlösungsweges über die Annahme göttlicher Vergebung und
  • die langfristige Ausrichtung auf jüdisch-christliche Moralvorstellungen, wie sie von der Bibel her im jeweiligen linguistisch-kulturellen Umfeld definiert werden.

Als minimaler gemeinsamer Nenner gilt dabei die Annahme der Vergebung der Sünden im Erlösungswerk der Person Jesus Christus (Apg 17:3; 1Kor 8:6; Phil 4:7).

Die erkenntnistheoretische Erarbeitung der göttlichen Offenbarung geschieht durch den verstandesmäßigen Zugang zum Wort Gottes. Göttliches Handeln als Wirkung des Heiligen Geistes vermischt sich mit der anthropozentrischen und verstandesmäßigen Erkenntnisfähigkeit des Erkennenden oder Gläubigen. Dass dieses in Gebet und Respekt vor dem religiös-göttlichen Inhalt des Heiligen Textes geschieht, ist eine willentliche Entscheidung. In solch einem anthropozentrischen Prozess spiegelt sich jede religiöse Wahrnehmung heiliger Texte wider. Im Übrigen begegnen sich auf dieser Ebene alle Religionen im Umgang mit den ihnen eigenen heiligen Texten. Nebenbei bemerkt ist die Polemik auf dieser Ebene gegen das Christentum, aber auch aus dem christlichen Lager im Hinblick auf andere Religionen respektlos. Diese Polemik wird nicht den Vorbildern des Jesus von Nazareth, wie auch anderer religiöser Mittler gerecht. Das menschliche Zutun im Hinblick auf das Göttliche darf nicht die Vorleistung des stellvertretenden Erlösungswerkes vergessen. Erst die kenotische Hinwendung des Jesus von Nazareth an die Menschheit und den einzelnen wird die Eigenverantwortung der Umkehr und des christlichen Lebensvollzugs deutlich.

Das Gewissen religiöser Menschen ist dabei für Erkenntnisse aus ihren jeweiligen Heiligen Schriften offen. Im christlichen Raum wird der Prozess des gewissenhaften Erkennens in Anlehnung an die petrinische Formel aus 1Petr 2:2 und 2Petr 3:18 mit „Wachstum im Glauben“ bezeichnet. Sie wird so breit verstanden, dass letztendlich alle gesammelten Erfahrungswerte darunter fallen. Es darf auch kritisch hinterfragt werden, ob hier ein organisches Wachstum nach Qualität oder aber Quantität gemeint ist. Geht es um Wissensanhäufung, um Erfahrung, oder gar um „Vergöttlichung“ des Denkens in einem mythischen Sinn. Petrus selbst bezieht die Formel auf eine Wissensansammlung und Umsetzung aus den Heiligen Schriften. Diese Vereinfachung beschreibt nicht abschließend die Komplexität der Nachfolge, um standhaft und zielorientiert der Lehre des Jesus von Nazareth anzuhängen. Wie auch immer, die fortlaufende und dynamische Prägung des Gewissens ist ein entscheidender Faktor bei der Konversion und dem Lebensvollzug religiöser Traditionen.

Vorauseilende und nachlaufende Funktion der Bibelübersetzung als Wissenschaft

Die weltweite Kirche und Gemeinde (Corpus Christi) hat einen zweifachen Auftrag. Als Hüterin der Heiligen Schrift soll sie zum Einen deren Inhalt konservierend bewahren und die Geschichte des jüdisch-christlichen Gottes mit Israel und der Gemeinde überdauernd tradieren (nachlaufende Funktion). Zum Zweiten ist sie zur Verbreitung dieses Inhalts auf dynamische und progressive Weise beauftragt. Zielrichtung ist es die ganze Welt kultur- und sprachangepasst mit biblischen Inhalten zu erreichen (vorauseilende Funktion). Gleichzeitig kontextualisiert die lokale Gemeinde die biblischen Inhalte in ihr sprachlich kulturelles Umfeld hinein. Solches geschieht im Rahmen interner Kontextualisierung. Diese Form der nachlaufenden Orientierung geschieht ganz automatisch im Rahmen der Homiletik und Evangelisation. Dem entspricht die externe Kontextualisierung in der christlichen Entwicklungshilfe, in welcher die Bibelübersetzung selbst kirchliche Strukturen generiert. Diese Orientierung folgt der vorauseilenden Funktion. Beide Ausrichtungen dienen der Kirche (christlichen Gemeinde) und werden deshalb aus ihr heraus gefördert oder begleitet (s. Abbildung 1). Rein übersetzungstechnisch können Bibelübersetzungen durchaus ohne christliche Beteiligung gefertigt werden, wie z. B. biblische Studientexte im islamischen Religionsunterricht beweisen.

Wenn die zweifache nachlaufende und vorauseilende Ausrichtung fehlt, dann würde man wie im Islam von einer unmittelbaren direkten göttlichen Offenbarung ausgehen, deren Abbild an göttlicher Stelle als Ur-Offenbarung gelagert ist. Diese wäre nicht übersetzbar, da sie Teil und Abdruck der Göttlichkeit selbst ist.39Suren 2:23, 185; 3:101; 6:19; 10:37-38; 16:102; 17:106; 22:16; 27:6; 97:1. Im Vorwort zur Online-Ausgabe einer deutschen Koran-Überarbeitung schreiben die nichtgenannten Verfasser: „Es handelt sich beim Koran also nicht um inspiriertes Menschenwort, sondern um wörtliche Offenbarung vom Schöpfer aller Wesen und Dinge.“ Die Inlibration der qur’anischen Offenbarung darf aber nicht als statisches Element gedeutet werden, vielmehr gewinnt er in der Rezitation einen geistlichen Resonanzkörper, welcher mit Leben gefüllt wird. In der Rezitation wird der Qur’an kontextualisiert, mancherorts sprachlich, allerorten aber kulturell (Neuwirth 2007:44-45).40Neuwirth, Angelika 2007. Studien zur Komposition der mekkanischen Suren. Zweite erweiterte Aufl. Berlin: de Gruyter. Und Online im Internet: URL: http://books.google.de/books?id­=4GZK6Qm5u8cC&printsec=­front­co­ver&­hl­=it&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false [Stand 2020-01-11]. Sie wird deshalb auch als Imitatio des Propheten Mohammed verstanden.41Der Qur’an entspricht deshalb eher dem Bild des Christus und seine Rezitation als Imitatio des Propheten Mohammed der Vorstellung Marias als Stellvertreterin. Dabei ist zu beachten das letztendliche Vergleiche immer an der heterogenen Konstellation eines Religionsgebildes scheitern. Der Rezitation des Qur’an und ihrer Auswirkung entspricht im Christentum die Homiletik und Evangelisation (siehe unten). Der Vorgang der Kontextualisierung verlagert sich sowohl bei der Rezitation und deren mündlich-im Hören ausgelegte Interpretation, als auch beim Homilet und Evangelist auf deren Publikum (vorauseilende Funktion der Bibelübersetzung).

Zur Orientierung an den nachfolgenden Ausführungen dient Abbildung 1.

Abbildung 1 Orientierungen der „glokalen“ Bibelübersetzung

Inspiration und Bibelübersetzung

Die autoritativen Schriften des Judentums (Hebräische Bibel) und des Christentums (Neues Testament) sind mittelbare Offenbarungen menschlicher Autoren. Solches wird für die biblischen Schriften angenommen und baut auf einem offenen Inspirationsverständnis auf. Das Inspirationsverständnis der Heiligen Schrift ist schwer zu greifen, da eine Verbal- oder Diktatinspiration aufgrund der textkritischen Funde und dem Fehlen eines „Ur-“Textes nicht umfassend greift. Versuche, die Verbalinspiration auf die Autoren zu übertragen (z. B. die Chicagoer Erklärung42w/a 1978. The Chicago Statement on Biblical Inerrancy, JETS 21, 289-296.; Jeising 2012:35-55; Peters 2012:148-15343Jeising, Thomas 2012. Was bedeutet Inspiration?, in Mayer, Thomas (Hg.): Die Bibel – Ganze Inspiration Ganze Wahrheit Ganze Einheit, 34-59. Nürnberg: VTR. Peters, Benedikt 2012. Kriterien für eine gute Bibelübersetzung, in Mayer, Thomas (Hg.): Die Bibel – Ganze Inspiration Ganze Wahrheit Ganze Einheit, 138-154. Nürnberg: VTR.), versäumen gleichzeitig die darin inbegriffene Fehlerhaftigkeit menschlichen Handelns zu betonen (Mildenberger 1992:2244Mildenberger, Friedrich 1992. Biblische Dogmatik. Eine Biblische Theologie in dogmatischer Perspektive. Band 1: Prolegomena: Verstehen und Geltung der Bibel. 3. Bde. Stuttgart: Kohlhammer: Kohlhammer.). Die Chicagoer Erklärungen gerieten jüngst ins Blickfeld der Deutschen Evangelischen Allianz. Von dort wurde gewarnt diese als „entscheidenden Maßstab der Bibeltreue zu erheben“ (s. Fußnoten 42, 68). Dabei ist zu bemerken, dass die Chicagoer Erklärungen auch Spielraum lassen um andere Inspirationsformen zu definieren.

Im Bereich der Bibelübersetzung wird die Frage der Inspiration noch schwieriger, da Bibelübersetzer ihr Produkt oder auch den Prozess des Übersetzens seltenst als inspiriertes und von Gott direkt geleitetes Handeln betrachten (dem Autor ist kein solches Zitat bekannt). Selbst Anhänger der Verbalinspiration (siehe oben) vermeiden es eine Bibelübersetzung als inspiriertes Werk zu bezeichnen. Das gesteht man nur dem vortextkritischen „Ur-“Text zu, der sich unserem Zugriff entzieht und im „Grund-Text“ reflektiert wird. Nichtsdestotrotz eröffnet sich den Jesusnachfolgern die Inspiration als Glaubenswahrheit. Dies ermöglicht ihnen die göttliche Einflussnahme auf den Grundtext und auf dessen Übersetzung zu deuten. Schrift wird so zur Heiligen Schrift. Dem Grunde nach offenbart sich ihnen Inspiration als Erfahrungs- oder Wirkinspiration (näheres dazu unten).

Das bedeutet nun gerade nicht, dass der uns vorliegende Grundtext kein göttlich inspiriertes Werk sein könnte, sondern dieser Ansatz drückt lediglich aus, dass sich das Phänomen der göttlichen Inspiration der Erkenntnis des Menschen entzieht. Hinweise auf göttliches Wirken und Reden finden sich in den biblischen Schriften:

Formulierungen wie „Gott spricht“ (z. B. 1Mose 26:2; 2Mose 6:6; Jes 40:1),
die wörtliche Zitierung Gottes (z. B. 2Mose 5:1; 9:1),
die Reden der Propheten als göttlich Gesandte oder zuletzt des Christus als menschlicher Repräsentant göttlicher Transzendenz (ausführlich Pache 1967:74-75; siehe auch Fußnoten 42, 43, 63,68),
zeugen vom Anspruch überweltlicher Offenbarung. Offen bleiben dabei der Weg und die Materialisierung der Inspiration in den mündlichen und schriftlichen Traditionen. Gerade der Übertragungsweg durch Menschen im Reden, Hören und Niederschreiben der Traditionen umschreibt dieses Phänomen nur vage (s. Abbildung 4).

Während die textkritische Pflege des Grundtextes und dessen philologisch-exegetische Übersetzungen dem ersten Auftrag des Konservierens entsprechen, erfüllen sprachlich-Ziel­grup­pen-­orientierte Ansätze der Bibelübersetzung den zweiten Auftrag der Multiplikation. An dieser Stelle sei betont, dass sich beide Aufträge ergänzen und nicht ausschließen. Ein Balanceakt ergibt sich darin, ob das Zielpublikum, das sind die Adressaten, an den biblischen Grundtext herangeführt werden, oder ob man den Grundtext in angepasster Form an die Empfänger annähert. Letzteres mit der Zielsetzung „erlebte“ oder „gelungene Kommunikation“ zu verwirklichen. Niemand nimmt der weltweiten Kirche diese Verantwortung ab, sondern sie obliegt ihr und den ihr zugehörigen Individuen.

Es zeigt sich in der Kirchengeschichte und der Geschichte der Bibelübersetzung, dass ein konstruktives Miteinander philologisch-verbaler und kommunikativer Bibelübersetzungen das übergeordnete Ziel in der Christlichen Entwicklungshilfe darstellt. Dabei spielen wörtliche Übersetzungen meist in der Erstübersetzungsphase eine wichtige Rolle. Muttersprachliche Übersetzer wollen keine Fehler machen und transportieren den Text möglichst nahe an den Grundtextsprachen. Da diese Phase die junge muttersprachliche Kirche prägt werden spätere kommunikative Bibelübersetzungen zuerst theologisch kritisch betrachtet. Jedoch, erst in der Vielfalt Zielgruppen-orientierter Bibelübersetzungen verwirklicht sich selbständiges und sich vervielfältigendes kirchliches Leben. Aufgrund dieser Blickrichtung wäre es ein Fehler sich nicht den gesamten Kontext, der einer Sprach- oder Kulturgruppe zugänglichen biblischen Schriftoffenbarungen, sowie dessen kirchengeschichtlich-politischen Hintergrund anzusehen. Im Hinblick auf die oben aufgerissene Fragestellung um die Diskrepanz theologischer Engführung und missiologischer Breite gilt dies umso mehr. Es ist daher mit Vorsicht zu genießen wenn theologisch-missiologische Aufbrüche in anderen Teilen der Erde theologisch abgelehnt werden, wenn sie geeignet sind die westliche Theologie herauszufordern.

Nachlaufende Funktion der Bibelübersetzung

Im Einzelnen soll die oben erwähnte nachlaufende Funktion der Bibelübersetzung nun näher betrachtet werden. Der konservierende Auftrag zur Tradierung der biblischen Inhalte bezieht sich sowohl auf die mündliche als auch auf die schriftliche Tradition der Heiligen Schrift. Die Grundlage bilden der „Text“, welcher als Grundtext vorliegt, sowie die mündliche Tradition, welche sich aus den Auslegungen zur Hebräischen Bibel ergeben. Mündliche Tradition führt sich zum einen auf die ursprüngliche Tradierung der gesamtbiblischen Texte als Hörensagen zurück. Dies beinhaltet die Ereignisse der Schöpfung, der Erzväter, der Geschichte Israels und später darauf aufbauend des Messias Jesus von Nazareth und der Kirche als Leib des Christus. Hierbei müssen außerbiblischen Quellentexte zu Inhalten der Hebräischen Bibel und des Neuen Testaments einbezogen werden. Zum anderen gehören zum „Text“ auch implizierte kommunikative Inhalte (Implikaturen), ableitbare Prinzipien und Zeitzeugen über die biblischen Ereignisse. Im Vergleich und unter Beachtung außerhalb liegender Zeugen kommen die biblischen Inhalte zur Geltung. Dies wird nun im Einzelnen dargestellt.

Versuche, die mündliche Tradition z. B. der Evangelien wieder her zu stellen gibt es einige (z. B. Lamsa 1963; Schwarz & Schwarz 199345Lamsa, George M. 1963. Die Evangelien in aramäischer Sicht. St. Gallen: Neuer Johannes Verlag. Schwarz, Günther & Schwarz, Jörn 1993. Das Jesus-Evangelium. München: Ukkam.). Beim Versuch der Rückübersetzung stößt man immer wieder auf die historische Grenze des intuitiv-interpretierten Kontextes der Niederschrift. Ein objektiver Rückblick ist nur mit großen Unsicherheiten möglich. Wie auch immer, es ist eindeutig, dass den heutigen Kanones der Grundtexte eine mündliche Tradition vorausging. Dabei wurden Inhalte formuliert, interpretiert und in innere und äußere Zusammenhänge gestellt. Nach der Zusammenstellung der Kanones wurden diese gemäß der Größe oder Länge der Schriften geordnet und folgten so dem antiken Vorbild. Daraus entstand die reformatorische Vorlage, die mit wenigen Veränderungen heutigen Bibelübersetzungen als Vorbild dient.46Eine erwähnenswerte Ausnahme bildet die nach der vermuteten Niederschrift der neutestamentlichen Bücher und Apokryphen gegliederte Übersetzung von Christiane Nord (Übersetzungswissenschaftlerin) und Klaus Berger (Neues Testament). Berger, Klaus & Nord, Christiane 1999. Das Neue Testament und frühchristliche Schriften. Frankfurt am Main: Insel. Die mündliche Tradierungsgeschichte hat ihre Spuren am schriftlichen Text hinterlassen, was in der Wissenschaft der Bibelübersetzung zu beachten ist.

Die heutige Tendenz und Notwendigkeit, in der Christlichen Entwicklungshilfe mündlicher Bibelübersetzungen als narrativem Hörprodukt (z. B. Chronological Bible Storying), Videoproduktionen (z. B. Jesus-Film) oder kreativer Darstellungen (z. B. Tanz- oder Theatervorführung), gehen ebenfalls den Weg der Rückübersetzung.47Mündliche, visuelle und übers Gehör vernehmbare Produkte sind vor allem bei nicht-alphabetisierten Volksgruppen nötig. Diese Form der Bibelübersetzung greift die mündlich-gehörte (oral-aural) Tradierungsmethode und die fehlende Schriftorientierung bei Völkern auf. Allen diesen Produkten liegen schriftliche Texte zugrunde oder entwickeln sich aus ihnen, indem sie auf eine angehende Alphabetisierung zielen. Sie gehen dabei die Gefahr der Interpretation des „Textes“ ein. An dieser Stelle muss gesagt werden, dass epistemologisches Erkennen und hermeneutisches Auslegen immer interpretiert (s. Abbildung 4). Aus diesem Grund sollte die Frage eher sein, welche Mechanismen als Rahmen dieser notwendigen Interpretation geeignet und gewünscht sind.

Zur nachlaufenden Funktion der Bibelübersetzung gehört auch ihr kirchenprägendes Moment. Dies umfasst sowohl die Stärkung und Festigung bestehender Gemeinschaften, als auch die Sammlung der globalen Kirche um die biblischen Kanones. Kernstück der Einheit bildet das Leben und Werk des Jesus von Nazareth, oder Jesus Christus, dem Namensgeber des Christentums (Apg 11:26). Aus diesem zentralen Element heraus entwickelte sich die Geschichte der Christenheit in ihrer theologischen und missiologischen Ausrichtung. Der biblische Grundtext und die ihn umgebenden Traditionen repräsentieren in der nachapostolischen Phase der alten Kirche die alleinigen Grundlagen bei der Entwicklung und Weitergabe theologischer Inhalte. Aus diesem Grund stellt deren Konservierung als biblische Inhalte das Fundament der globalen Kirche und ihrer lokalen Institutionen dar („glokale“ Bedeutung; s. Abbildung 1).

Hierbei ist nicht eine einzelne Bibelübersetzung als Liturgietext (z. B. Lutherbibel) maßgeblich, sondern das gesamte Verständnis der Gläubigen in Form der Übereinkunft. Im Rahmen der gesamten Gemeinschaft entsteht ein kollektives Verständnis biblischer Inhalte als auch das individuelle Erkennen. Gleichwohl kann eine spezielle Bibelübersetzung aus gruppendynamischen Gründen als Gemeinschaftsmitte angesehen werden. Das gemeinsame Rezitieren und Memorieren eines Textes als Gemeinschaftsleistung hat eine gruppenstärkende Funktion. Es ist daher für größere kirchlichen Gemeinschaften zu empfehlen sich auf eine Textbasis ihrer ritualisierend festgelegten und wiederkehrend wiederholten Texte festzulegen (z. B. Psalm 1 und 23; Vater Unser; 1Mose 1:1-3 und Joh 1:1-4).

Ohne Zweifel ist der Zugang zum althebräischen, altaramäischen und Koiné-griechischen Grundtext im eigenen sprachlichen Idiom von zentraler Wichtigkeit. Dies zeigen sowohl die frühen Übersetzungen (z. B. ins Gotische, Slawische, Aramäische), als auch das mit John Wycliff und später in der Reformation verdeutlichte Verlangen muttersprachlichen Zugangs an biblischen Inhalten. Es ist dem Menschen durchaus möglich auf philologisch-wörtlicher Ebene einer Übersetzung zu folgen, die der grundtextlichen grammatischen und wörtlichen Struktur folgt. Solche interlinearen oder wörtlichen Übersetzungen bedürfen jedoch der Interpretation durch die Kirche. Diese interne Kontextualisierung hat eine lange Geschichte (z. B. Lücke 182348„Die Irrationalität des heiligen Originals soll im Bewußtseyn der Kirche lebhaft erhalten werden. Eine freye, mehr oder weniger modern Uebersetzung verstattet dem Uebersetzer zu viel Willkühr und macht das lesende Volk ungewiß und unsicher über den ursprünglichen Schriftsinn.“ Lücke, Friedrich 1823. Kurtzgefaßte Geschichte der Lutherischen Bibelübersetzung und Beantwortung der Frage, ob und in wie fern dieselbe als kirchliche Uebersetzung beizubehalten sey, oder nicht? Zeitschrift für gebildete Christen der Evangelischen Kirche Heft 3, 1-51, und Heft 4, 35-101. Elberfeld: Büschler.), sie findet in der Exegese und Auslegung statt. Die Homiletik und Evangelisation transportiert die biblischen Inhalte in die betreffenden sprachlich-kulturellen Kontexte. Rückblickend auf die reformatorische Leistung wird aber auch deutlich, dass kommunikative Prinzipien nach leicht verständlichen Übersetzungen verlangen. Die zu Lebzeiten Luthers erfolgten 39 Revisionen waren der Exegese, aber auch dem kognitiven Verständnis der Leser und Hörerinnen der biblischen Inhalte geschuldet (Metzger 1993:230-231; Lücke 1823).49Metzger, Bruce M. 1993. Der Kanon des Neuen Testament: Entstehung, Entwicklung, Bedeutung. Düsseldorf: Patmos. Zudem repräsentiert eine Erstübersetzung immer auch einen Impuls zu weiteren Übersetzungen, da sie zu Korrekturen, Anpassungen und anderen Veränderungen im Translat anregt (s. Abbildung 3).

Es ist dieses nachlaufende konservierende Element der Bibelübersetzung, welches zu ständigen linguistisch-kulturellen Revisionen und Adaptionen des Bibeltextes führt. Da sich menschliche Sprache und Kultur in einem laufenden Veränderungsprozess befindet, muss auch das kommunikative Gewand der biblischen Inhalte weiter entwickelt und angepasst werden. Diesem Sprach- und Kulturwandel entspricht die Zielgruppen-orientierte Ausrichtung auf kleinere Spracheinheiten innerhalb eines größeren Kulturgebildes. In den Revisionsprozess fließen gleichzeitig neue Erkenntnisse der Textkritik und Archäologie ein, da der Anspruch einer Bibelübersetzung auf Aktualität gegeben sein muss. Die Revision bildet einen wichtigen Bestandteil der konservierenden Funktion der Bibelübersetzung. Auf der einen Seite gewährleistet sie einer Sprachgruppe einen moderaten Zugang zum biblischen Inhalt, auf der anderen Seite kontextualisiert sie auf dynamisch-kreative Weise den Inhalt in die Gegenwartssprache und –Kultur der Empfänger. In der Revision generiert das Team der Bibelübersetzer den Schrifttext auf aktualisierte Weise in das Jetzt und bereitet damit zugleich den Weg in die Zukunft vor. Revisionsarbeit ist Tradierungsgeschichte, egal ob mit einer Revision eine Tradition fortgesetzt wird (z. B. Luther-Übersetzung; Einheitsübersetzung) oder ob eine kreative Übersetzungstradition begonnen wird (z. B. Volxbibel, Insel-Übersetzung).

Neue Traditionsformen, wie z. B. Online-Bibeln, Hörbibeln oder mediale biblische Produkte bilden kreative Wege um Zielgruppen-orientiert den biblischen Text nahe zu bringen. Dabei geben die Empfänger selbst die kommunikativen Rahmenbedingungen vor. Für die jeweilige Zielgruppe werden Kommunikationsbedingungen festgesetzt, die den Rahmen der Übersetzungsentscheidungen bilden. Diese Rahmenbedingungen stellen den Funktionsplan der Übersetzung dar (Nord 2001:11-12, 29; 2003:10).50Nord, Christiane [1997] 2001. Translating as a Purposeful Activity: Functionalist Approaches Explained. Reprint. Manchester: St. Jerome. Nord, Christiane 2003. Textanalyse und Übersetzen: Theoretische Grundlagen, Methode und didaktische Anwendung einer übersetzungsrelevanten Textanalyse. 3. Aufl. Tübingen: Julius Groos. In funktionalen Modellen der Übersetzung bestimmt der Skopos (die Zielsetzung) der Übersetzung diese Rahmenbedingungen. Ein Übersetzungsplan legt die Richtlinien zwischen den Übersetzern, dem Auftraggeber und den Empfängern dar (ebd.). Die ethische Verantwortung liegt jedoch bei den Übersetzern und wird im Übersetzungsplan dargelegt. In diesem Plan wird auch festgelegt, ob es sich um eine interlineare, eine philologisch-wörtliche oder um eine kommunikativ-idiomatische Übersetzung handeln soll. Das Verständnis von Kommunikation und die daraus geschlossenen kommunikativen Strategien sind den Beteiligten ebenso darzulegen.

Der Grundsatz des philologischen Schulübersetzens „so treu wie möglich und so frei wie nötig“ reicht dabei nicht aus das Verständnis darzulegen, da er unklar ist. Die Absicht des Autors eines Textes, der diesen Text ja mit einer Intension geschrieben hat, würde im wörtlichen Wiedergeben unterschlagen (Nord 2011:117, 119, 121-122). Nord schlägt deshalb Loyalität und Funktionsgerechtigkeit als Parameter der Übersetzung vor.51Nord, Christiane 2011. So treu wie möglich? Die linguistische Markierung kommunikativer Funktionen und ihre Bedeutung für die Übersetzung literarischer Texte, in  Nord, Christiane (Hg.): Funktionsgerechtigkeit und Loyalität: Die Übersetzung literarischer und religiöser Texte aus funktionaler Sicht. Arbeiten zur Theorie und Praxis des Übersetzens und Dolmetschens. Band 33, 117-143. Berlin: Frank & Timme. (Original Aufsatz: erschienen in Keller, Rudi [Hrsg.] (1997): Linguistik und Literaturübersetzen. Tübingen: Narr, 35-59.). An anderer Stelle wird im Rahmen des historischen Rückblicks der Übersetzungswissenschaft von der Unsichtbarkeit der Übersetzer gesprochen und von deren Einfluss auf die Übersetzung (Venuti 2008:1, 4-5).52Venuti, Lawrence S. [1995] 2008. The Translator’s Invisibility: A history of translation. 2nd ed. London: Routledge. Gemeint ist damit, dass je flüssiger eine Übersetzung zu verstehen ist, desto deutlicher kommt der ursprüngliche Autor des Werkes zu Worte. Aufgrund dieser Aussage verpflichtet sich Venuti allein dem Original und lässt dabei die Frage nach dem Modell der Übersetzung offen. Loyalität als ethischer Maßstab ist sehr gut geeignet um den Beteiligten an der Übersetzung gegenseitiges Vertrauen zu schenken. Loyalität versteht sich gegenüber dem Original, dem Translat und den am Übersetzungsplan beteiligten. Funktionsgerechtigkeit beschreibt dabei die im Übersetzungsplan festgelegten translatorische Ziele. Entscheidend ist, dass der Übersetzungsprozess funktional abläuft. Aus ethischer Sicht bildet der funktionale Ansatz eine gruppenbezogene, an kollektivem Mitspracherecht ausgerichtete Theorie an.

Nachdem die kirchenstärkende Funktion der Bibelübersetzung besprochen wurde, tritt nun die vorauseilende und gestaltende Funktion in den Mittelpunkt.

Vorauseilende Funktion der Bibelübersetzung

Neben dem nachlaufenden konservierenden Element der Bibelübersetzung und damit dem kirchenaufbauendem und –stärkendem Element findet sich auch das kirchengründende und –gestaltende. Diese wird in der vorauseilenden Funktion der Bibelübersetzung abgebildet. Damit ist das Anliegen gemeint, in der Bibelübersetzung über die Person Jesus von Nazareth und sein Lebenswerk zu informieren. Rund um diese in den Evangelien, und den neutestamentlichen Briefen vermittelte Information, gruppiert sich die Geschichte der Kirche und ihrem Vorgänger dem Volk Israel. Mit dem Ausdruck Heilsgeschichte wird zwar heute vieles verbunden, jedoch ist damit immer noch grob die Bezeichnung für den roten Faden der Zuwendung und Offenbarung der jüdisch-christlichen Gottheit an den Menschen beschrieben (Cranfield in Iversen 2003:155).53Iversen, Gertrud Yde 2003. Epistolarität und Heilsgeschichte: Eine rezeptionsästhetische Auslegung des Römerbriefs. Münster: LIT.

Die vorauseilende Funktion beginnt mit der Arbeit am biblischen „Text“ selbst. Die inneren Zusammenhänge, die Historizität der Schriften, sowie das persönliche Angesprochen sein des Publikums entwickeln eine Eigendynamik. Der Leser/die Hörerin wird dadurch zum Nachdenken und Reflektieren über die biblischen Inhalte aufgefordert. Darauf baut der spätere Umgang der kirchlichen Gruppen mit dem „Bibeltext“ auf. Im Studium und der Anwendung der Inhalte auf das persönliche Leben entfaltet das Produkt „Bibelübersetzung“ seine eigene Dynamik. In christlichen Kreisen wird dies als das „Sprechen Gottes“ oder die „Ansprache Gottes“ in Anlehnung an das Shma Yisroel Schma Israel „Höre Israel“ (Deut 6:4) bezeichnet (s. Abbildung 1). Dem Wort Gottes wird eine personale Wirkkraft zugesprochen, die das Gewissen des Publikums anrührt. Dies kann ein individuelles wie auch kollektives Erleben sein. Im „Erleben“ des Wortes Gottes wird das zukünftige Wirken als Erfahrung vorausgeschattet. Die Kirche setzt dies in der christlichen Entwicklungshilfe in Diakonat und Evangelisation um.

Bibelübersetzung generiert die Sammlung von Gleichgesinnten und Interessierten und die Gründung von Gemeinschaften. Das Produkt als solches bildet die Mitte um welche herum sich die Interessierten sammeln. Dies geschieht, da die Heilige Schrift das Leben und Wirken des Jesus von Nazareth kontextualisiert vermittelt und Zielgruppen-orientiert reflektiert. Online Bibeln (z. B. BasisBibel54BasisB(ibel): Grund genug zu leben – Die Bibel interaktiv. Neues Testament 2010. Stuttgart: Deutsche Bibel­ge­­sell­schaft. Und Online: URL: http://www.basisbibel.de/basisbibel-online/­bibel­text/ [Stand 2020-02-06]., Offene Bibel55Offene Bibel. Online Bibel. 3 Bibeln in einem Projekt. Studienversion, Leichte Sprache, Lesefassung. Frankfurt: Offene Bibel e.V. Online: URL: http://www.offene-bibel.de/ [Stand 2020-02-20]., oder Volxbibel) sind ein gutes Beispiel dafür wie Gruppen von Interessierten sich im Internet um diese Arbeit bemühen und ihrem theologischen Verständnis über die Bibel Ausdruck verleihen. Dabei entfaltet Bibelübersetzung als Produkt und Prozess eine Zielgruppen-orientierte und heterogene Wirkung. Das im übersetzten „Text“ (auch Hörtext, Video, Theater) ausgedrückte Verständnis der biblischen Inhalte reflektiert dessen epistemologische Wahrnehmung in den Akteuren. Dieser interpretative Vorgang wirkt im Publikum. Als Reaktion auf die Botschaft stellt sich deshalb eine gruppendynamische Sammlung in größeren Einheiten, wie z. B. Kirchen oder Gemeinden, aber auch in kleineren Gemeinschaften ein (z. B. Clubs, Haustreffen, Aktionsgruppen, Zellgemeinden). Deren Stärkung und Konsolidierung wurde bereits als nachlaufender Faktor der Bibelübersetzung beschrieben (s. o.).56An dieser Stelle sei betont, dass sich diese gruppendynamische Entwicklung in allen religiösen und sozialen Prozessen abspielt, bei denen sich Interessengemeinschaften um einen gemeinsamen Inhalt konstituieren. Für den Islam hat dies Poston als Form der islamischen Ausbreitung beschrieben (Teil des jihad – Anstrengung –  und der da’hwa – Einladung; 1992:126-127). Poston, Larry 1992. Islamic Da’wah in the West: Muslim Missionary Activity and the Dynamics of Conversion to Islam. New York: Oxford University Press.

In der Christlichen Entwicklungshilfe gibt es genügend Beispiele, wie sich nach der feierlichen Einführung (dedication) einer Neuübersetzung langsam eine Kirche in einer Volksgruppe konstituiert (Sanneh 2003:10, 25).57Die Feierlichkeit drückt den Dank auf Gott hin aus und weist der Übersetzung den Auftrag zu, nun in den muttersprachlichen gläubigen Menschen und der Kirche zu wirken. Nicht nur der Lehrauftrag am biblischen Wort zählt, sondern auch der diakonische Auftrag. Dass Volksgruppen durch den Prozess der Bibelübersetzung ein Hilfsmittel für Lese- und Schreibprogramme erhalten, führt zu deren interner und externer Aufwertung, sowie zu ihrer öffentlichen Anerkennung. Sanneh, Lamin 2003. Whose Religion is Christianity? The Gospel beyond the West. Grand Rapids: Eerdmans. Nicht umsonst geht das „Jahrhundert der Bibelübersetzungs-Bewegung“ (century of Bible translation movement; ebd.) mit dem „Jahrhundert christlicher Entwicklungshilfe“ einher (Latourette 1937: xv)58Latourette, Kenneth Scott 1937. A History of the Expansion of Christianity, Vol 1. New York and London: Harper.. Kirchengründung und –Stärkung läuft in vielen Fällen – nicht ausschließlich – mit Bibelübersetzung parallel. Dabei entwickelt die Bewegung der Bibelübersetzung eine interdisziplinäre Eigendynamik, welche

in jüngster Zeit neue Übersetzungstheorien generiert (z. B. dynamische/funktionale Äquivalenz, Funktionalmodell, relevanztheoretischer Ansatz, kulturelle Rahmenmodelle),
linguistische Modelle hervorruft (z. B. Textdiskursmodelle) und auch
missiologisch-theologische Fragestellungen kritisch betrachtet (z. B. Inspiration, hermeneutisches Verständnis).
Alle diese Entwicklungen treten durch interdisziplinäre Fragestellungen von außen an die Wissenschaft der Bibelübersetzung heran. Die Linguistik, die Übersetzungswissenschaften, die Psychologie, die Anthropologie und die soziologischen Wissenschaften fordern aufgrund neuer Modelle und Fragestellungen die Übersetzung der Bibel heraus über aktuelle Entwicklungen Rechenschaft zu geben (s. Abbildung 1). Ob und wie weit zum Beispiel sprachliche und soziale Entwicklungen in den Prozess der Übersetzung einfließen, sollte im Einzelfall abgewogen werden.

Ein Beispiel stellt die norwegische Bibelübersetzung Bibel 2011 dar. Die norwegische Bibelgesellschaft hat über 12 Jahre hinweg an einer Übersetzung gearbeitet, die zusammen mit namhaften norwegischen Schriftstellern übersetzt wurde. Allein der Bekanntheitsgrad der Schriftsteller, sowie die umgangssprachliche Ausrichtung der Übersetzung haben zu ihrem überragenden Erfolg geführt.59Bibel 2011. Oslo: Norwegian Bible Society. Dieses Beispiel zeigt, Literatur ist auch auf der Gefühlswelt angesiedelt und Text, Paratext und meta-kommunikative Elemente (Intonation, Sprachstilelemente, Implikationen, Abfassungskontext, etc.) ergänzen sich beim Gesamteindruck eines Produktes.

Nicht selten ist das Gegenteil zu beobachten. In jahrelanger Mühe erstellte Bibelübersetzungen werden ignoriert oder verschmäht. Dabei ist zu unterscheiden ob es sich um Erst- / Neuübersetzungen handelt oder um Revisionen. Im Kontext christlicher Entwicklungshilfe und bezüglich Erst- / Neuübersetzungen gibt es verschiedene Ursachen für so eine Ablehnung:

die Sprachgruppe ist selbst noch nicht in der Lage mit dem „Text“ umzugehen. Dies ist der Fall wenn z. B. eine unzureichende christliche Hinführung zum Inhalt stattfand, der Alphabetisierungsprozess noch in den Anfängen steckt, oder dialektologische Varianten das Verständnis erschweren.
der „Text“ ist kulturell und sprachlich nicht kontextualisiert und trifft so nicht das kognitive Sprachempfinden des Publikums. Die Hürde um Zugang zum „Text“ zu bekommen ist zu groß (z. B. Vorwurf christlicher Verfälschung am biblischen Inhalt),
äußere Faktoren, z. B. politische oder militärische, verhindern oder erschweren den Umgang mit dem „Text“.
Bei Revisionsübersetzungen überwiegen theologisch-religiöse Bedenken, so z. B.

  • wenn eine christliche Gruppe sich vom althergebrachten Text nicht lösen kann und bereits ein eigenes christliches Vokabular oder Wortgut aufgebaut hat (Kirchensprache),
  • wenn eine Sozialisation mit einem Bibeltext von frühester Kindheit an stattfand,
  • wenn konfessionelle Gräben durch einem Bibeltext aufgerissen werden.

Auffallend ist in der christlichen Entwicklungshilfe, dass vor allem, wenn die Beteiligten an der Übersetzung in Kritik geraten, dann fällt das Urteil gegenüber der Bibelübersetzung selbst ebenso ablehnend aus. Dabei spielen

interreligiöse / religionsübergreifende (z. B. Verfälschungsvorwurf),60In Kontexten, in welchen Christen unterdrückt oder verfolgt werden, ist auch die Ablehnung und Kritik der Bibelübersetzungen als Verfälschungen und christlichem Propagandawerk groß. Dahinter stehen mindestens religiöse, meistens aber auch politisch geschürte Vorurteile. Der Vorwurf des Kolonialismus und Kapital-Imperialismus ist nicht selten zu hören. Gerade die Bibelübersetzung, als ein zentrales Element christlicher Entwicklungshilfe, ist im Kreuzfeuer der Kritik. Dabei gilt es genau hin zu hören, da oft auch berechtigte Kritik mit schwingt.

  • linguistische (z. B. Dialektwahl),
  • translatorische (z. B. postkoloniale Übersetzungsmodelle) und
  • soziologische (z. B. Bedienung gesellschaftlicher Klassen)

Gründe eine Rolle.

Die Geschichte hat gezeigt, dass koloniale Bestrebungen und christliche Entwicklungshilfe oft einhergingen und von Westüberheblichkeit geprägt waren. Übersetzungen spiegeln ein gutes Zeugnis dieses imperialen Kolonialdenkens wider (z. B. Kiplings Jungle Books; Fabris Verteidigung des Ausbeutungs-Kolonialismus; Robinson 1997:32, 36, 45, 65).61Kipling, Rudyard [1894] 2000. The Jungle Books. Harlow: Penguin. Fabri, Friedrich 1879. Bedarf Deutschland der Kolonien? Barmen: Rheinische Mission. Robinson, Douglas 1997. Translation and Empire: Postcolonial Theories Explained. Manchester: St. Jerome. Robert de Kenton hat unter dem Eindruck des islamischen Einflusses in Spanien eine Koranübersetzung veröffentlicht, die versuchte den Koran zu denaturieren. Der Islam wird als Betrug und Muhammad als dessen Propagandist dargestellt (Chouraqui 1994:17-18). Chouraqui, André N. 1994. Reflexionen über Problematik und Methode der Übersetzung von Bibel und Koran. Tübingen: Mohr Siebeck. Robinson beschreibt die unterschiedlichen Formen die der koloniale Einfluss auf Übersetzungen genommen hat (1997:31-32; 36, 60). Robinson, Douglas 1997. Translation and Empire: Postcolonial Theories Explained. Manchester: St. Jerome. Basnett und Triverdi fassen den kolonialen Einfluss zusammen: “The act of translation always involves more than language. Translations are always embedded in cultural and political systems, and in history. For too long translation was seen as purely an aesthetic act, and ideological problems were disregarded. Yet the strategies employed by translators reflect the context [of power interests and values] in which texts are produced (1996:6).” Bassnett, Susan & Trivedi, Harish (eds) 1999. Post-Colonial Translation – Theory and Practice. London: Routledge. Es sind vor allem afrikanische Theologen, die diesbezüglich ihre Stimme erheben und einen kolonialistisch-geprägten Sprachstil – auch in Bibelübersetzungen – anmahnen (Mojola & Wendland 2003:22-23).62Mojola, Aloo Osotsi & Wendland, Ernst R. 2003. Scripture Translation in the Era of Translation studies, in Wilt, Timothy (Hg.): Bibletranslation: Frames of Reference, 1-26. Manchester: St. Jerome. Die vorauseilende Funktion der Bibelübersetzung wird dann zu einem Wegbereiter um die Alphabetisierung, die Forschungen zu Volk und Sprache und die muttersprachliche Ausbildung voran zu bringen. Immer aber fordert die vorauseilende Funktion weitere Bibelübersetzungen heraus, die sich aus den Erfahrungen der vorhergehenden Ansätze entwickeln. Änderungen aufgrund von Sprach- und Kulturwandel, und wissenschaftliche neue Erkenntnisse zum Grundtext oder zum Translat werden in diese Revisionsübersetzungen eingebunden. Aus diesem Grund kann sie auch als kreativ-gestaltendes Amt der Bibelübersetzung bezeichnet werden; dies stellt eine externe Kontextualisierung dar (s. Abbildung 1).

Die ethischen Implikationen der nachlaufenden und vorauseilenden Funktionen der Bibelübersetzungen fordern die Kirche fundamental heraus. Zum einen ruht die Kirche selbst auf dem Fundament der Heiligen Schrift, gleichzeitig ist sie deren Hüterin und Bewahrerin, welchen sie von einem göttlichen Auftrag ableitet. Innerbiblisch wird auf die Hinweise zur Bewahrung der Heiligen Schriften oder das Wort Gottes  verwiesen (z. B. Luk 11:28; Joh 8:55; 2Kor 4:2; Hebr 4:12; Offbg. 22:18-19).63Ausführliche Liste der direkten Rede oder Zitierung Gottes in Pache (1967:74-75). Pache, René 1967. Inspiration und Autorität der Bibel. 3.Aufl. Wuppertal: Brockhaus. Außer biblisch beruft sich die Kirche auf eine apostolische Autorität, die sie aus der Kirchengeschichte über den Weg der Urgemeinde ableitet (Apostelgeschichte und neutestamentliche Briefe). Die Interpretation der Offenbarung in Exegese, Homiletik und Evangelisation fließt wiederum in die sprachlich-kulturelle Kontextualisierung ein. Eine ethische Besinnung auf eine transzendente Quelle und Autorität wird relativiert durch die anthropozentrisch gelagerte, wissenschaftliche intuitive und interpretative „Übersetzung“ der göttlichen Offenbarung in die Idiome der Menschheit. Neben einem funktionalen Übersetzungsplan bedarf es dabei der gegenseitigen Absprache der Rahmenbedingungen für das Bibelübersetzungs-Projekt. Die beteiligten Parteien verpflichten sich sowohl gegenseitig, als auch gegenüber der höheren transzendenten Autorität. Meist wird dies durch funktionale Gerechtigkeit bei der Übertragung der biblischen Inhalte beteuert.

Inkarnatorisches Prinzip der Bibelübersetzung

Ethische Reflexionen über die Bibelübersetzung würden nicht abschließend ausgeführt sein, ohne auf die Bedeutung der Inkarnation einzugehen. Das inkarnatorische Prinzip der Bibelübersetzung bezeichnet den dynamischen und immer wiederkehrenden Vorgang der Übersetzung biblischer Inhalte in bestimmte Kontexte (Werner 2011:328-329). Das inkarnatorische Prinzip beschreibt den Übergang der Transzendenz in die Realität dieser Welt. Dieser kommunikative Vorgang beruht auf der Selbstsendung, die in der Kenosis (Entäußerung) und Kondeszenz (Herablassung) verwirklicht wurde. Gott offenbart sich selbst in der Darstellung des Jesus von Nazareth. Obwohl das Mysterium um diesen Vorgang herum, nicht zu klären ist, eröffnete sich damit der Weg diesen Vorgang über Raum, Zeit, Sprach- und Kulturgrenzen hinweg zu übertragen. Die Übersetzung spiegelt deshalb diesen einmaligen Vorgang auf eine immer wiederkehrende, zeit- und raumlose Weise wieder. Der damit verbundene offene und dynamische Prozess erlaubt die anthropozentrische Nutzung verschiedener translatorischer Theorien, sowie die Festlegung von unterschiedlichen Schwerpunkten in der Bibelübersetzung. Die innerbiblischen Verfälschungsverbote beziehen sich auf die biblisch vermittelten Prinzipien (siehe Hermeneutik der Prinzipien) und nicht die sprachlich-kulturelle Kontextualisierung.

Die Inkarnation des Jesus von Nazareth wurde von der Alten Kirche nicht als statisches und abgeschlossenes Element des göttlichen Heilsplanes gewertet, sondern als Grundlage des immer wieder kehrenden Heilsangebotes in dieser Welt. Mit der Ausformung unterschiedlicher theologischer Traditionen, der Übersetzung unterschiedlicher Grundtexte (Kanones) und der zentrifugalen globalen Ausrichtung der Kirche hin zu allen Volks- und Sprachgruppen hat sich eine zentrale Steuerung des gesamten Leibes Christi nicht ergeben.64Vor allem die Zerstörung Jerusalems und die Zerstreuung der Christen in alle Welt (nicht alle Weltteile!) führte zu einer Pluralität, die sich im kontextualisierten Christentum wieder spiegelt. Dafür hat sich in der Übersetzungstradition, der Ausbreitung des Christentums und den Kirchenformen eine Zielgruppen-orientierte heterogene dynamische und auf lokale Umsetzung gerichtete Orientierung eingespielt. In der Bibelübersetzung führte und führt dies zu interkonfessionellen, interreligiösen und interdisziplinären Übersetzungsprojekten. Einen Alleinanspruch oder Alleingültigkeit einer Kongregation auf eine Bibelübersetzung kann es deshalb nicht geben.65Furuli hat dies anschaulich anhand der Neue Welt Übersetzung (NWÜ) der Zeugen Jehovah dargestellt. Da jede Bibelübersetzung intuitiv-interpretierend und theologisch vorgeprägt ist, kann und sollte keine eine Alleingültigkeit beansprucht werden (1999). (s. auch oben Fußnote 24). Alle Bibelübersetzungen sind öffentlich und damit zugleich der Kritik, aber auch dem Gebrauch zugänglich. Damit ist aber auch der proklamatische Anspruch der Bibelübersetzung als einem öffentlichen Werk beschrieben. Die intuitiv interpretative Ausrichtung der Bibelübersetzung führt zu guter Letzt zu einer theologischen und auch Zeitgeist-abhängigen Einflussnahme.

Aufgrund der Vielfalt der Übersetzungsoptionen ergeben sich Rahmenbedingungen, die zum einen im biblischen Text selbst und zum anderen in der Wahrnehmung und Akzeptanz der globalen Kirche reflektiert sind. Der biblische Text offenbart die Reden, Taten und Auswirkungen der Propheten, Apostel und des Christus. Die Anfänge der Kirche werden vorskizziert und dienten der Alten Kirche, wie auch heute als Richtschnur gegen Synkretismus und Sektiererei. Dieser inner-biblische autoritative Anspruch (Pache 1967:74-75) verlangt nach einem systematischen Zugang zum kommunikativen Inhalt. Dieser kommunikative Inhalt ist nicht in den Worten sondern im Ko- und Kontext der biblischen Inhalte enthalten. Implikaturen, meta-textliche und inter-textuelle Informationen ergeben sich aus den biblischen Zusammenhängen. Diese drücken Prinzipien aus, welche als kommunikative Inhalte Zeit und Raum überwinden. Die Prinzipien, die sich aus den Reden, Predigten und Gleichnissen von Jesus ableiten lassen erlangen in der globalen Kirche Allgemeingültigkeit. Das Erlösungswerk selbst wird auf den Kern „Glaube an Jesus den Herrn“ (Apg 16:31) reduziert. Eine Hermeneutik der Prinzipien vermittelt diese meta-textlichen Ansprüche, die auf göttlichen Ursprung zurückgeführt werden, in der Hebräischen Bibel und im Neuen Testament. Die ethischen Rahmenbedingungen zur Interpretation dieser Ansprüche sind in der nachlaufenden und vorauseilenden Funktion der Bibelübersetzung beschrieben.

Die hier angewendete Vorstellung der Inkarnation kann dadurch kritisiert werden, dass das einmalige stellvertretende Erscheinen in Raum und Zeit relativiert würde, wenn es zu einem immer wieder kehrenden Ereignis transformiert wird. Solches ist auch in modernen theologischen Ansätzen erkennbar, so die Kritik, die damit aber das Erlösungswerk relativieren. Es wird einem solchen Vorwurf entgegen gehalten, das ja gerade mit „den Übersetzungen“ der Alten Kirche der Weg bereits eingeschlagen wurde um Raum- und Zeit zu überwinden. Diese eschatologische Ausrichtung wird verstanden, bis das der Christus wieder käme. Dieser „Übersetzungs-“ Auftrag ist als missiologisches Gebot der Stunde aus den Entwicklungen um die göttliche Offenbarung abzuleiten. Eingeleitet wird die Expansion vom lokalen auf den globalen Fokus des Heilsangebotes durch Jesus von Nazareth in der Hinwendung an

  • den Vorhof der Heiden im Tempel (Mat 21:12-15),
  • die nicht-jüdische Dekapolis (Mar 7:31),
  • die Samariter (Joh 4:4), sowie
  • einer generellen globalen Ausrichtung (Mar 16:15; Mat 28:18-20).

Die Übertragung des Lebens und Wirkens des Jesus von Nazareth und die Geschichte der ersten Gemeinden in die Idiome dieser Menschheit reflektiert die Geschichte der Bibelübersetzung. Solches im Besonderen, da es sich um biographische Einzelheiten zur Person des Christus und dem Werden der Urkirche handelt. Anders wäre es, wenn es sich anstelle der „glokalen“ Ausrichtung allein um einen göttlichen Gesetzeskodex oder Regelkatalog handeln würde, der an eine bestimmte Gruppe gerichtet wäre (z. B. religiöse Sondergemeinschaften).

Eine weitere Kritik sei hier genannt. Sie kommt von Vertretern, die nur in der wörtlich-philologischen Übertragung des Grundtextes die Möglichkeit sehen dem statischen und einmaligen inkarnatorischen Geschehen gerecht zu werden. In der Weitergabe des Grundtextes würde die Einheit der globalen Kirche durch die Sammlung lokaler Gemeinden um den einenden inspirierten Bibeltext gewährleistet. Voraussetzung hierzu ist die Annahme, dass die biblischen Inhalte in möglichst unveränderter und global gleicher konkordanter Weise weitergegeben werden. Übersetzung wäre letztendlich nur als Interlinearisierung möglich. Diesem Argument ist entgegen zu halten, dass Inspiration in dieser Vorstellung auf Reproduktion und einem statischen Verständnis reduziert wird. Dem müsste ein einmaliger göttlicher Text zugrunde liegen, dessen Wirkung textimmanent wäre. In so einem Fall würde in dem materiellen Text selbst ein göttlicher Wert enthalten sein.66Dies würde in gewissem Sinne auf die islamische Offenbarung zutreffen, deren Inlibration dem Abbild des Ur-Qur’an entspringt (Burgmer 2007:24). Die Veden hingegen entwickeln ihren göttlichen Wert nicht in der Form, sondern in der Entfaltung beim Gläubigen. In der Konsequenz sind sie übersetzbar, jedoch nur in kontextualisierter Form wirksam (Prabhavananda & Manchester 1957: xi). Dem originären philologisch-wörtlichen Übersetzen anderer Heiliger Texte wurden zum Beispiel in der Literaturgeschichte der griechischen Göttersagen oder von Schöpfungsmythen moderne Übersetzungsgrundsätze angelegt um die Text verständlich zu machen (Schwab 2005). Burgmer, Christoph 2007. Licht ins Dunkel: Der Koran als philologischer Steinbruch (Ein Gespräch mit Christoph Luxenberg), in Burgmer, Christoph (Hg.): Streit um den Koran: Die Luxenberg-Debatte: Standpunkte und Hintergründe, 18-38. 3. Aufl. Berlin: Hans Schiler. Prabhavananda, Swami & Manchester, Frederick 1957. The Upanishads: Breath of the Eternal. New York: New American Library. Schwab, Gustav 2005. Die schönsten Sagen des klassischen Altertums. München: dtv. Demgegenüber zeigen die mündlichen Überlieferungen und Augenzeugenbericht zum Leben des Jesus von Nazareth verschiedene Blickwinkel. Im Fall des Lukasevangeliums handelt es sich um eine interpretierte Sammlung von Aussagen (Luk 1:1-4). Dies wird noch ergänzt durch Pseudepigraphen, Apokryphen und deuterokanonischen Schriften, die teilweise kanonisch sind, teilweise der Lehre dienen, jedoch in allen Fällen die Umwelt um die Zeitenwende beschreiben. Solche Schriften ergänzen die Erzählungen um Jesus von Nazareth. Des Weiteren verweist die Entwicklung, Tradierung und Sammlung der Kanones in der Kirchengeschichte auf einen dynamischen und kreativen Umgang der Kirche mit dem Begriff „Offenbarung“ (Clarke 1999:321).67Clarke, Kent D. 1999. Original Text or Canonical Text? Questioning the Shape of the New Testament Text we Translate, in Porter, Stanley E. & Hess, Richard S. (eds.): Translating the Bible: Problems and Prospects, 281-322. Sheffield: Sheffield Academic Press. Sie muss als „offen“ gewertet werden. Das bedeutet nicht dass sie erweiterbar wäre, aber dass sie im Rahmen unterschiedlicher Übersetzungstraditionen auf unterschiedliche Textvorlagen aufbaut. Das daraus abgeleitet inkarnatorische Prinzip vermittelt sich in der kreativ-dynamischen Weitergabe der Geschehnisse um die Hebräische Bibel und das Neue Testament in die Idiome und Kulturen derjenigen die sich Angesprochen fühlen.

Es bleibt Auftrag der Bibelübersetzung den Sprachgruppen und Mikrokulturen dieser Welt den Zugang zu den tradierten und darin konservierten biblischen Inhalten zu ermöglichen (Erst- / Neuübersetzungen und Revisionen). Das Sprach- und Kultursterben wirkt, aufgrund zunehmenden Einflusses von Verkehrs- und Nationalsprachen, im Rahmen der medialen Vernetzung auf den ersten Blick hilfestellend. Bei näherem Hinsehen jedoch nötigt die Bi- und Multilingualität in Minderheitenkontexten starke soziale Einschränkungen von Völkern und Individuen ab. Meist wird die Muttersprache auf den Alltag verlegt und so nicht als Bildungs- oder Verkehrssprache entwickelt.  In diesem Fall verringert sich die kulturelle Vielfalt der Menschheit. Bibelübersetzung trägt im Rahmen der Völkerentwicklungen dazu bei neue christliche Glaubens- und Nachfolgegemeinschaften in Form von Kirche und Gemeinde zu generieren. Diese wiederum fördern die dynamische und kreative Vielfalt, welche die Pluralität der weltweiten menschlichen Gemeinschaft wiederspiegelt. Die unterschiedlichen Kanones des biblischen Textes bilden diese Pluralität ab.

Inspiration – Heilige Texte

Es wurde oben schon darauf verwiesen, dass gerade in der Bibelübersetzung Inspiration nicht als ein vermittelbares Gut empfunden wird. Mit anderen Worten, Inspiration wird nicht als textinhärenter Bestandteil gedeutet, welcher dann in der Übersetzung mit übertragen würde. Ein solcher Inhalt, ist kommunikativ nicht zu erfassen. Solch eine Vorstellung wäre nur mittels eines mythischen Prozesses vorstellbar, der außerhalb der Kontrolle der Übersetzer liegt. Verlagert man den Prozess auf die „Glaubensebene“ und misst dem biblischen Grundtext einen überlagerten göttlichen Odem bei, so bleibt trotzdem unbestimmt wie dieser in der Übersetzung zur Geltung kommt. Die gängigen Vorstellungen zur Diktat- oder Verbalinspiration geben bestenfalls ansatzweise Hilfe.68Ein Plädoyer für eine Form der Verbal- und Diktatinspiration wird in der Publikation des Bibelbundes e.V. gegeben. Peters, Benedikt 2012. Fehlerlosigkeit – was sonst?, in Mayer, Thomas (Hg.): Die Bibel – Ganze Inspiration Ganze Wahrheit Ganze Einheit, 97-114. Nürnberg: VTR. Das Bekenntnis des Bibelbundes zu den Chicagoer Erklärungen findet sich auf: Online: URL: http://bibelbund.netzwerkplatz.de/htm/2003-3-03.html [Stand 2020-02-20].

Von vielen Seiten wird festgestellt, dass die Doktrin der Verbal- und Diktat-Inspiration nicht den Umgang der Hebräischen Schriften durch neutestamentliche Autoren und durch Jesus von Nazareth widerspiegelt. Deren lockerer Umgang bei der Interpretation und Anwendung der jüdischen Tradition weist auf ein sehr menschenbezogenes Traditionsverständnis hin (z. B. Enns 2005:15-16).69Enns geht von der These aus, dass so wie Jesus gleichzeitig Gott und Mensch ist, so ist es auch mit der Bibel. Sie ist sowohl göttlichen als auch menschlichen Ursprungs zu 100 %. Sein Inspirationsverständnis lehnt sich an eine Wirk- und Effektinspiration insofern an, da Enns die göttliche und menschliche Seite zu gleichen Teilen betont (2005:17-19). Enns, Peter 2005. Inspiration and Incarnation: Evangelicals and the Problem of the Old Testament. Grand Rapids: Baker Academics. Des Weiteren sind die biblischen Schriften eng mit nicht-biblischen Schriften verknüpft, die aber andere Interpretationen zulassen und teilweise auch biblische Inhalte vorschatten (z. B. Schöpfungsmythen wie Enuma Elish oder Gilgamesh Epos; Gesetzescodizes wie Codex von Hammurabi oder die Nuzi Dokumente; 2005:26-27, 31). Vergleicht man die Texte aus der Umwelt der Hebräischen Bibel und des Neuen Testaments mit den biblischen Büchern, dann schwindet das Argument der Einzigartigkeit oder nivelliert sich. Es bleibt die Frage, wie sich die göttliche „Inspiration“ auf die jüdisch-christlichen Texte auswirkte, wenn umgebende Literatur ähnliche Inhalte hervor bringt. Es ist auch davon auszugehen, dass sich die biblischen Autoren in der Umgebungsliteratur auskannten und gegenseitige Einflüsse bestehen.

Es werden hier nicht die vielfältigen Argumente aufgegriffen, welche kritisch gegen eine im Text oder im Meta-Text verankerte Verbal- oder Diktat-Inspirationsvorstellung sprechen.70Kritisch betrachtet wird θεόπνευστος theopneustos „eingehaucht/ von Gott eingegeben“ ein hapax legomenon aus 2Tim 3:16, da keine Vergleichstexte vorliegen. Auch πᾶσα γραφὴ pasa graphä „alle Schrift“ ist in sich kein schlüssiger Beweis, da es sich bestenfalls um die jüdischen Schriften handeln könnte, also das Neue Testament ausschließt. Auch Joh 10:35 καὶ οὐ δύναται λυθῆναι ἡ γραφή  kai ou dunatai luthänai ä graphä „und die Schrift kann nicht aufgelöst werden“ bezeugt nur Jesus‘ Sicht der bestehenden Traditionen und Schriften zur Hebräischen Bibel und nicht auf die seine später aufgezeichneten Worte. Wobei Joh 5:19 die völlige Abhängigkeit zwischen Sohn-Gott und Vater-Gott andeutet. Weiterhin haben die Textkritik und die unterschiedlichen Traditionsgeschichten gezeigt, dass die Worte selbst nicht Träger göttlichen Impetus sein können, da es unterschiedliche Lesarten gibt und nur (gut gesicherte) Wahrscheinlichkeiten Rückschlüsse auf das „Original“ zu lassen (Allert 1999:86-88, 99-101). Allert, Craig D. 1999. Is a Translation Inspired? The Problems of Verbal Inspiration for Translation and a Proposed Solution, in Porter, Stanley E. & Hess, Richard S. (eds.): Translating the Bible: Problems and Prospects, 85-113. Sheffield: Sheffield Academic Press. Vielmehr ergibt sich aus dem Praxisbezug und Alltag der Bibelübersetzung, dass sich, die an einer Übersetzung beteiligten selbst nicht davon ausgehen einen inspirierten Gegenstand oder Inspiration in irgend einer Form zu transportieren oder gar zu produzieren. Trotzdem wird ein göttliches Handeln

  • in der Heiligen Schrift selbst (Luk 4:21; Joh 10:35; 2Tim 3:16; 2Pet 1:20; Offb 22:18-19), wie auch
  • in Form von Vision / Traum (Apg 9:10 und 10:17; Mat 2:13, 19, 22), und
  • im Gebet (2Kö 20:5; Ps 39:13; Luk 6:12; Jak 5:15) und seiner Beantwortung insistiert.

Nicht beschrieben werden der Weg und die Wirkung dieses transzendenten Handelns. Eine Lösung dieser Fragestellung ergibt sich meines Erachtens in der Wirkung des Textes im Gläubigen selbst. Inspiration verlagert sich auf die Wirkung und den Effekt den der Text auf den Empfangenden ausübt und den dieser zulässt. Das dabei die von Jesus von Nazareth vorhergesagte Wirkung des Heiligen Geistes das ausschlaggebende Moment bildet liegt nicht im Text verankert, sondern in der Begegnung mit der Transzendenz (Joh 7:39; 15:26; 16:13).

Der im Hinduismus (Upanischaden, Veden; s. Fußnote 63) angenommenen Wirkung und Entfaltung „des Göttlichen“ im Innern des Empfangenden steht im christlichen Verständnis der Inspiration eine Wirk- und Effekt-Inspiration entgegen. Diese ist nicht textimmanent, sondern wirkt von außen an den gläubigen Menschen. Die in 1Tim 3:16 und 2Petr 1:20-21 angedeutete „Führung“ und „Leitung“ der Autoren der Schrift ist in diesem Ansatz auf die göttlich-gewirkte Entschlüsselung des göttlichen Willens im Empfänger verschoben. Das Miteinander des göttlichen mit dem menschlichen Wirken verlagert sich beim Übersetzen auf den selbstverantwortlichen Menschen. Dies gilt indes in der Bibelübersetzung und lässt sich nicht auf Glaubenserfahrungen allgemein übertragen.

Gegenstand der Wirkungs- und Effekt-Inspiration sind dabei die allgemein gültigen Prinzipien, die von göttlicher Seite in wörtlicher Rede, Gleichnissen, oder in Narrativen übermittelt wurden. Parallel zum „Geist des Gesetzes“ (Torah; 5Mose 4:1; 5:1: 6:4; 28:15, 45) wird vom neutestamentlich gläubigen Menschen erwartet, die Intention der biblischen Bücher zu erfassen (z. B. Joh 17:6; 1Thess 5:23; 2Thess 2:15; Offbg. 3:8, 10; 22:7). Jesus von Nazareth zieht die Parallele von den hebräischen Schriften auf sein Leben (Joh 5:39) und öffnet damit den Weg für eine Hermeneutik der Prinzipien. Dieser Weg geht über den Text hinaus und betrifft den gesamten Menschen mit seinem Verstand, seinem Gewissen, seinen Emotionen und Gefühlen, sowie seinen Charakter. Hinzu kommt die kirchengeschichtliche Deutung der mündlichen und schriftlichen biblischen Traditionen. Gleich wie Jesus von Nazareth zugleich ganzer Mensch und ganzer Gott war, bildet auch die mündliche und schriftliche Tradition gleichzeitig eine vollumfänglich menschliche als auch vollumfänglich göttliche Offenbarung ab. Die Kerninhalte sind in den genannten Prinzipien vermittelt, welche auch in den Bibelübersetzungen als hundertprozentig menschlich und gleichzeitig göttlich zum Tragen kommen.

Abbildung 2 Prinzipien der Heiligen Schrift

Das Publikum als Hörer und Leser der Heiligen Schrift erfährt diese Prinzipien „in der Begegnung mit Gott“, um eine christliche Formel zu gebrauchen. Dabei wird das Traditionsgut in ethische Maßstäbe umgewandelt. Eine solche Ethik ist nicht willkürlich, da die von der Heiligen Schrift abgeleiteten Prinzipien mit der Heiligen Schrift selbst begründbar sein müssen. Diese Maßstäbe wiederum werden sprachlich-kulturell kontextualisiert, was zu weltweit unterschiedliche Theologien führt, da unterschiedliche Schwerpunkte definiert werden.71Die schwarze Theologie (Afrika), die Befreiungstheologie (Südamerika), die Harmonietheologien (Asien), Raum- und Zeittheologien (Aborigines und Ureinwohner; Bevans 2011:12-13; Stückelberger 2011:9-10). Bevans, Stephen B. 2011. What Has Contextual Theology to Offer the Church of the Twenty-First Century?, in Bevans, Stephen B. & Tahaafe-Williams, Katalina (eds.): Contextual Theology for the Twenty-First Century. Missional Church, Public Theology, World Christianity, 3-17. Eugene: Pickwick. Stückelberger, Christoph 2011. Schöpfungstheologie – Schöpfungsspiritualität – Schöpfungsethik Impulse (aus dem globalen Süden) für eine globale und kontextuelle Ethik. Interdisziplinäres Fachgespräch zu ökologischer Ethik und Theologie, Heidelberg/FEST, 28./29. Sept 2011. Online im Internet: URL: http://www.christoph­stuec­kel­berger.ch/­dokumen­te_d/um­weltethik_stand_ansaetze_stueckelberger.pdf [PDF-Datei] [Stand 2020-01-16]. Im Übrigen hat die Hermeneutik diesen Weg schon länger verfolgt. In einigen Fällen wird die wörtliche Interpretation der biblischen Texte als einzig „Wahre“ dargestellt. In der Bibelübersetzung führt eine solche Vermischung zu einem Festhalten am philologisch-wörtlichen Übersetzen.

Inspiration, verstanden aus der Warte einer Hermeneutik der Prinzipien wird dem traditionsgeschichtlichen Prozess und der Rezeptionsgeschichte der Heiligen Schrift dadurch gerecht, dass sie das kreativ-dynamische Moment göttlichen Wirkens auf den Empfänger überträgt und menschliches Zutun achtet. Dies entspricht dem inkarnatorischen Übersetzungsprinzip, welches die in Raum und Zeit kontextualisierte Botschaft des Jesus von Nazareth und der Urgemeinde (Apostelgeschichte; Briefe; Offenbarung) immer wieder neu und aktuell zur Sprache bringt.

Homiletik und Evangelisation

Zu den kommunikativen Disziplinen der Theologie und Missiologie gehören die Homiletik und die Evangelistik. Wie alle kommunikativen Wissenschaften (z. B. Übersetzungswissenschaften, soziale Wissenschaften, Literaturwissenschaft) stehen sie in einer wechselseitigen Beziehung zur Sprache und Kultur in der sie agieren. Sie beziehen ihre Zusammenhänge aus ihrem sprachlich-kulturellen Umfeld, gleichzeitig prägen sie dieses jedoch in dem sie Einfluss auf dessen Sprach- und Kulturgestalt nehmen. Besonders deutlich wurde dies in den Anfängen der Reformation, aber ebenso auch im kolonialen Umfeld (s. Fußnote 61). Diese gegenseitige Einflussnahme lässt sich aber auch auf den heutigen  Kontext von Internet und Mediengebrauch nachweisen.72Technologische Begriffe, wie z. B. Computerbegriffe (e-mail, cache, stick, handy, etc.), Schimpfbegriffe (bitch, gay, fuck you), und politische Schlagworte (Glasnost, Perestroika, etc.) wurden in den Medien aufgenommen und somit zum Kulturgut. In das deutsche Sprachgut werden solche Begriffe offiziell über den Duden eingeführt. Der Duden – deutsche Rechtschreibung – nimmt Begriffe auf, sobald sie in mehreren Medien übereinstimmend verwendet wurden.

Ein wenig beachtetes Gebiet im Bereich der Wissenschaft zur Bibelübersetzung ist der Einfluss der Homiletik und der Evangelisation auf die Bibelübersetzung in deren dreifacher Aufteilung als Funktion, Prozess und Produkt. In diesen beiden genannten Disziplinen entwickeln sich sprachliche und kulturelle Symbole rund um den christlichen Glauben. Gleichzeitig greift der Homilet und Evangelist sprachlich-kulturelle Konzepte der Umwelt auf um sie im und in den christlichen Raum hinein zu interpretieren. Mit anderen Worten Prediger und Evangelisten beschreiben ihre Interpretation biblischer Inhalte auf eine Zielgruppen hin und kontextualisieren die Art und Weise ihrer Predigt. Die Bibelübersetzung wiederum greift von dort sprachlich-kulturelle Konzepte auf. Im Weiteren holen sich Homileten und Evangelisten Sprachgut aus Bibelübersetzungen für ihre Arbeit.

Abbildung 3 Homiletik / Evangelistik und Bibelübersetzung

 

Eine Revision wird dann nötig, wenn biblische Inhalte sprachlich so weit von der Verkündigung entfernt sind, dass die Homileten und Evangelisten kaum noch auf den sprachlichen Corpus der biblischen Texte zurückgreifen können. Dabei spielt die Interpretationsspanne eine wesentliche Rolle. Wenn der Leser den Text zu stark interpretieren muss, dann wird der kognitive Aufwand zu hoch und eine Abhängigkeit von Sachverständigen entsteht. Gerade bei sakralen Texten entwickelt sich eine „klerikale Klammer“, die dem Publikum den Text verschließt. Diese „klerikale Klammer“ führt zu kircheneigenem Sprachgebrauch der als „Kanaanitisch“ bezeichnet wird.73Oft sind es ganz unbewusste sprachliche Veränderungen die in das Kirchengut einfließen: Abkündigungen, Segen, frohlocken, Wohlgemut, ich habe Frieden über, Zeugnis geben, … Erst im Gespräch mit kirchenfernen Menschen wird die sprachliche Diskrepanz deutlich.

Im biblischen Grundtext finden wir Gleichnisse, Reden und Predigten  die Prinzipien transportieren, wie Menschen in Beziehung zur jüdisch-christlichen Gottesvorstellung treten und darin bleiben können. Die narrativen Formen bilden sprachlich-kulturell kontextualisierte Verpackungen dieser Prinzipien. Die Prinzipien selbst sind auf die Reich Gottes Vorstellungen ausgerichtet und von daher im Wirkungsbereich von dessen Raum und Zeit allgemein gültig. Abbildung 2 zeigt das durchdringende Moment dieser Prinzipien im grauen Pfeil. Von der Wirklichkeit der Reden und des Wirkens des Jesus von Nazareth ausgehend wurden die mündlichen Traditionen im jüdisch-griechischen Kontext des ersten Jahrhunderts n. Chr. schriftlich fixiert. Dann haben Übersetzer diese Realität in ihren Kontext transferiert (Ulfila, Hieronymus, Methodius, etc.). Zielgruppen-orientierte Revisionen und Adaptionen folgen diesen Übersetzungen. Durch alle Kontexte, Zeiten und Übersetzungen hindurch bleiben die intendierten Prinzipien des inkarnierten Christus bestehen und ragen über jede Kontextualisierung hinaus (grauer Pfeil). Aus diesem Grund ist Kontextualisierung räumlich und zeitlich gebunden, nicht aber die intendierten biblischen Prinzipien.

Abbildung 4 Hermeneutik der Prinzipien

Sprache und Kultur bilden nur das Portfolio für die Übersetzung. Die intendierten Prinzipien stehen hinter dem materiellen Text. Dieser formt den sprachlich-kulturellen Rahmen in welchem die Informationen transportiert werden. Folgt man dieser Hermeneutik der Prinzipien, dann wird deutlich, dass die Zeichen und Symbole der biblischen Inhalte über dem Text stehen. Das Abendmahl (Mat 26:19-30; Mark 14:13-31; Joh 13) zum Beispiel vermittelt ein allgemein gültiges Symbol für die zwischenmenschliche und die menschlich-göttliche Gemeinschaft. Der „ver­lorene Sohn“ (Luk 15:11-32) hingegen steht für das Verlangen Gottes nach der Begegnung mit Menschen und dem gleichzeitigen Suchen nach Gott durch den Menschen. Die Bilder in denen diese Prinzipien verpackt sind unterliegen keinem fixierten kommunikativen Rahmen und können auch sprachlich-kulturell angepasst werden, sofern auf den originären Kontext zurückgegriffen werden kann. Die

historische Einbettung des Grundtextes,
der kognitiv-kommunikative Rahmen des heutigen Zielpublikums, sowie
die Intuition des im Grundtext verankerten Sinngehaltes
bilden den Rahmen einer solchen Kontextualisierung. Es ist beim Übersetzen sakraler Texte ein Zweifaches zu leisten, zum einen ein Rückgriff auf den historischen Zusammenhang, wie gleichzeitig auch eine sprachlich-kulturell Adaption in den kommunikativen Kontext.

Ein Beispiel für den deutschsprachigen Sprachraum soll dies verdeutlichen. Ältere, sowie eher wörtlich-philologische Übersetzungen benutzen für זֶ֔רַע zera „Samen“ (z. B. 1Mose 3:15; 70x Hebräische Bibel), obwohl der Begriff auch „Pflanzensamen, Saatgut, Nachkommen oder Sperma“ (z. B. bei Onan; 1Mose 38:9) bedeutet. Im Laufe der Zeit wurde der Begriff nun in neueren Übersetzungen als „Nachkomme“ übersetzt und in entsprechenden Kontexten der Flora und Fauna als „Same“. In Bezug auf menschlichen „Same“ transportiert der Begriff eine sexuelle Konnotation und wäre wie z. B. in 1Mose 38:9 zuerst mit „Nachkommen“ und dann mit „Sperma“ zu übersetzen. „Onan wusste also, dass die Nachkommen nicht seine wären. Sooft er zur Frau seines Bruders einging, ließ er sein Sperma einfach zur Erde fallen, um seinem Bruder Nachkommen vorzuenthalten.“74Gerade dieses Beispiel kommuniziert nur minderwertig und beschreibt Vorgänge unzureichend. “Onan wusste sehr genau, dass es nicht seine Nachkommen wären. Sooft er nun mit der Frau seines Bruders schlief, ließ er es nicht zum Samenerguss kommen, um seinem Bruder keine Nachkommen zu schenken.“

Hier hat in der Bibelübersetzung ein Umdenken stattgefunden. In der Homiletik und Evangelisation ging die Erfahrung voraus, dass bestimmte Begriffe und Wortkonstruktionen Konnotationen mit sich tragen. Diese kommunizieren in der Alltagssprache oder außerhalb bestimmter sprachlicher Kontexte nicht oder etwas Falsches.

Eine weitere „klerikale Klammer“ der Homiletik und Evangelisation stellt auch die Textauswahl selbst dar. Selten verwendete biblische Texte, wie z. B. die brutalen Landnahmeerzählungen aus Josua und Richter, unterliegen einer zeitgeschichtlichen Deutung. Diese spiegelt sich auch in der Wiedergabe der Texte, da theologische Grundpositionen damit verbunden sind.

Homiletik und Evangelisation bilden in diesem Sinne den langen ausgestreckten Arm der Bibelübersetzung. In der christlichen Entwicklungshilfe entspricht dies den verschiedenen Ansätzen zur Kontextualisierung der Botschaft. Dabei spielen lokale Freundschaften, nationale Partnerschaften, eine gute Sprach- und Kulturkenntnis der Zielkultur eine Rolle. Hierbei wird der sprachlich-kulturelle Rahmen internalisiert um den muttersprachlichen Bibelübersetzern Hilfestellungen in der Ausbildung zu bieten. Nicht nur Mitglieder lokale Kirchen, sondern auch am Christentum interessierte Übersetzer können so ausgebildet werden.

Zusammenfassung – eine ethische Besinnung zur Bibelübersetzung

Die Wissenschaft der Bibelübersetzung umfasst ein Dreifaches: das Produkt, den Prozess und die Funktion der Bibelübersetzung. Die hier besprochene Wesenhaftigkeit der Bibelübersetzung berührt alle drei Gebiete. Als kommunikative Wissenschaft ist Bibelübersetzung eng verzahnt mit der Übersetzungswissenschaft, der Linguistik und den Wissenschaften zur Kommunikation (Informationstechnologie, Literaturwissenschaft, etc.). Als missiologisch-theologische Disziplin bedient sie sich der Anthropologie, Psychologie, der Philosophie und der sozialen Wissenschaften. Dieser interdisziplinäre Zugang ermöglicht einen kontextnahen Umgang im zu übersetzenden Sprach- und Kulturraum. Die Zielgruppen-orientierung ist eine der wichtigsten Wesenszüge der Bibelübersetzung.

Es ist zu unterscheiden ob es sich um eine sogenannte Neu- oder Revisionsübersetzung handelt. Erstere beschreibt die Bibelübersetzung für den Raum der christlichen Entwicklungshilfe. Diesem Aufgabengebiet mit seiner ganz speziellen Ausrichtung steht die Revisionsübersetzung entgegen, welche sich auf Nachfolgeübersetzungen beziehen, da wo bereits eine Vollbibel oder größere Bibelteile bestehen. Das „Jahrhundert der Bibelübersetzung“ (19.-20. Jh.) bewirkte, dass der Bereich der Neuübersetzung heutzutage die kreativ-gestaltende Vorreiterrolle in dieser Disziplin einnimmt. Damit wandern translatorische und linguistische Erfahrungen und Entwicklungen in den Raum außerhalb der traditionell vorherrschenden christlichen Länder Europas und Nordamerikas ab.

Unterschiedliche Theorien und Modelle zum Übersetzen, als auch zur missiologisch-theologischen Umsetzung und Bedeutung der Bibelübersetzung im kirchlichen Raum bedingen eine Pluralität an Lösungsansätzen. Entgegen einer philologisch-wörtlichen Übersetzung, die quasi eine für alle Kontexte sehr ähnliche Bibelübersetzung garantieren soll, spricht die Zielgruppen-orientierte kommunikative Methode. Eine Sprach- und Kulturgruppe sollte immer Rückbezug auf den Grundtext haben können, jedoch kommuniziert eine Übertragung auf der Wortebene nur unzureichend. Dies geht zu Lasten des Publikums, welches aufwändige Hilfsmaterialien benötigt um den Textinhalt zu deuten. Eine kommunikative Bibelübersetzung hingegen steht in der Gefahr den „Text“ zu interpretieren und so das Publikum wiederum zu eigenen aufwändigen Textdeutungen zu führen. Aus diesem Dilemma in der Übersetzungsgeschichte gibt es kein Entkommen. Die funktionale Theorie der Übersetzung versucht das Produkt dadurch in den Mittelpunkt zu rücken, indem sie den Skopos, das ist die Zielsetzung, der Übersetzung betont. Zielgruppen-Orientierung geschieht dadurch, dass die Vertragspartner einer Übersetzung sich mit einer gegenseitigen Abmachung über ihre Zielsetzungen und Rahmenbedingungen festlegen. Im Rahmen eines rekursiven Kontrollmechanismus wird der Prozess immer wieder überprüft und bei Abweichungen korrigiert. Dabei stehen Verständlichkeit, Einhaltung der Abmachungen und Nähe zur Intention des Originals im Mittelpunkt. Das Team von Bibelübersetzern hat so die Möglichkeit den Prozess zu steuern.

Die nachlaufende Funktion der Bibelübersetzung beschreibt sowohl den kirchen-internen Vorgang der Kontextualisierung, als auch ihre bewahrende und konservierende Orientierung. Dabei spielt die mündliche Tradierungsgeschichte des Grundtextes eine Vorbildrolle für moderne mediale Formen der Bibelübersetzung. Die dynamische Tradierungsgeschichte der Hebräischen Bibel, als auch des Neuen Testaments bildet die heutige Hinführung auf Online Bibeln, biblische Hör- und Bildprodukte, sowie computersimulierte Bibeln ab. Insbesondere Versionen für seh- oder hörbehinderte Menschen weisen auf den interpretativen Charakter beim Übersetzen. In Gesten und Bildern werden biblische Inhalte gedeutet und dem Publikum vermittelt. Es ist diese intuitive interpretieren, welches die kognitive Grundlage der menschlichen Fähigkeit der Sprach- und Kulturübertragung abbildet. Die theologische Grundlage der nachlaufenden Funktion der Bibelübersetzung ergibt sich aus dem Auftrag der Kirche als Hüterin der Heiligen Schrift. Diesem Auftrag gemäß bewahrt die muttersprachliche Kirche den biblischen „Text“ und gibt ihn an nachfolgende Generationen weiter. Meist wird hierzu die philologisch-wörtliche oder interlinearisierende Methode der Übersetzung angewandt. In der christlichen Entwicklungshilfe gilt dies auch für nicht-muttersprachliche Kontexte und vor allem bei Erstübersetzungen. Die Bibelübersetzung wirkt in diesem Sinne kirchenstärkend und hält hierbei die globale als auch lokale Körperschaft Christi als Gemeinschaft zusammen. Diese „glokale“ Ausrichtung führt zu einer Anzahl von Bibelübersetzungen, die unterschiedliche sprachliche oder inhaltliche Schwerpunkte setzen können, aber in ihrer Gesamtheit das verbindliche göttliche Gut biblischer Konzepte festlegen. So, wie die mündlichen Traditionen, zu einem offenen „Kanon“ – da unterschiedliche Kanones – führte, so bilden auch muttersprachliche Bibelübersetzungen einer Sprachgruppe eine Auswahl. Aus der Gesamtheit kanonischer Pluralität zieht die globale Kirche das verbindliche biblische Gut. Ein weiterer Vergleich sei noch mit dem Grundtext erlaubt. Die vielfältigen Textvarianten weisen auf unterschiedliche Traditionen hin und lassen sich – wie im Text von Nestle Aland vorgeschlagen – auf einen näher bestimmbaren Konsens zurückführen. Die Vielfalt  an Übersetzungen wird in der Bibelübersetzung zur Grundlage für die kirchliche Exegese, Homiletik und Evangelisation.

Die vorauseilende Funktion der Bibelübersetzung entfaltet ihre progressiv-dynamische Kraft in der Zielgruppen-orientierten Adaption biblischer Inhalte. Dies geschieht in mündlich tradierender, schriftlicher oder medialer Form. Hintergrund dieser externen Kontextualisierung bildet der Skopos, welcher von den an einem Projekt der Bibelübersetzung Beteiligten festgelegt wird. In dieser Funktion wirkt die Bibelübersetzung kirchengründend und ragt dabei über ihren Kirchenfokus hinaus. Sie trägt die biblische Botschaft in sprachlich-kulturelle Kontexte hinein, wo sie im Rahmen der christlichen Entwicklungshilfe ihre geistliche Eigendynamik entfalten kann. Gruppen, die sich um eine Bibelübersetzung bilden, konsolidieren sich mit eigenen Revisionsübersetzungen. Der Kreislauf der vorauseilenden und nachlaufenden Funktion beschreibt die Geschichte der Bibelübersetzung selbst, die einen eigenen Strang innerhalb der Menschheits- und Kirchengeschichte reflektiert.

Grundlage der ethischen Reflexionen bildet das inkarnatorische Prinzip der Bibelübersetzung. Dieses beschreibt die zeitlich und räumlich unabhängige Enkulturation der biblischen Botschaft. Aus dem einmaligen In-die-Welt-Kommen des Christus in der Person Jesus von Nazareth, um die Zeitenwende, wird in der Bibelübersetzung ein immer-wiederkehrender Akt der Kontextualisierung in die Idiome dieser Welt. Der Inkarnationsakt selbst reflektiert diesen Kreislauf indem sich der biblische Gott in der Kenosis entäußert um sich seinem Gegenüber – dem Menschen – zu nahen und zu offenbaren. Diese Kondeszenz endet nicht mit der Auferstehung sondern findet ihre Fortsetzung in der ständigen „Über“-setzung und Wei-terreichung des biblischen Inhaltes in die unterschiedlichsten sprachlichen und kulturellen Kontexte. Die Grundlage eines solchen dynamischen und nach vorne offenen inkarnatorischen Prinzips kann als Hermeneutik der Prinzipien beschrieben werden. Hierin wird das implizierte Prinzip einer biblischen Erzählung, eines Gleichnisses, einer Parabel oder poetischer Abstraktionen kommuniziert. Es geht dabei nicht nur darum den räumlichen und zeitgebundenen Kontext der mündlichen oder schriftlichen Tradition in ein muttersprachliches Idiom möglichst textgetreu, geschweige denn wörtlich, zu übertragen. Die Homiletik und Evangelisation bilden Vorreiter bei der Auswahl kommunikativer Inhalte, da sie biblische Inhalte Zielgruppen-orientiert in sprachlich-kulturelle Kontexte transportieren.

Inspiration wird im theologischen Raum unterschiedlich verhandelt. Ebenso wie die Trinitätslehre bildet dieses anthropozentrische Konstrukt die spirituelle Wirklichkeit ab, welche aber sozusagen von unten – vom Menschen – her betrachtet wird. Diese Einschränkung vorausgesetzt, zeichnet sich in der Bibelübersetzung eine eigene Perspektive ab. Dem translatorisch-linguistischen Anliegen der Bibelübersetzer sind die heilige Urheberschaft, sowie der göttliche Gehalt der Offenbarung bewusst. Bibelübersetzungsprojekte werden in der Regel durch Gebet aus dem kirchlichen Raum  begleitet. Gleichzeitig wird die Bibel – wie in der Fleischwerdung – zum Gegenstand menschlicher Interpretation und Intuition. Eine göttliche Wirkung der Bibelübersetzung entfaltet sich erst im Nachhinein im kirchlichen Raum der Glaubensgemeinschaft. Diese Verlagerung, weg vom Produkt auf den Korpus und dem Verständnis des individuellen gläubigen Menschen hin, kommt in der Effekt- oder Wirkungsinspiration zum Tragen. Die gegenwärtige herrschende sinnvolle Vielfalt heutiger Bibelübersetzungen in einem muttersprachlichen Raum dient unterschiedlichen Zielgruppen. Zugleich wird das epistemologische Erkennen göttlicher Ansprüche und Aussagen aus den „Texten“ auf den Einzelnen und das Kollektiv verlagert. Dem Produkt selbst haftet keine materielle göttliche Substanz, als Inspiration an. Die „Texte“ eröffnen dem gläubigen Menschen ganz individuell einen göttlichen Anteil. Demgegenüber wird die Innewohnung göttlicher Substanz in der Verbal- oder Diktatinspiration vorausgesetzt. Diese These geht aber davon aus, dass ein erkenntnismäßiger (epistemologischer) Zugang zum Göttlichen möglich wäre. In letzter Konsequenz wäre dieser Zugang auch nur über das Original oder den Grundtext möglich, dessen ursprüngliche Form aber außerhalb des menschlichen Einflussbereiches befindet. Auf Bibelübersetzung lässt sich dieses Inspirationsverständnis nur im engeren philologisch-wörtlichen Rahmen übertragen. Da eine philologisch-wörtliche Bibelübersetzung des Grundtextes im muttersprachlichen Raum als Vergleichstext, als Interlineartext oder im Paratext, zugänglich sein soll wird auch diese Inspirationslehre abgedeckt.

Homiletik und Evangelisation transportieren biblische Inhalte in sprachlich-kulturelle Kontexte. Den Rahmen dieser Übertragung bildet die kommunikative Zweckbestimmung. Nur was verstanden werden kann und umsetzbar ist kommuniziert auch. Diese Prämisse definiert, wann eine Revisionsübersetzung nötig ist und wie sie auszusehen hat. Ausgangspunkt ist der gegenwärtige Sprachgebrauch, wie er in der Predigt und Verkündigung in Anwendung auf das Publikum ausgelegt wird. Wenn eine biblische Textvorlage in der Zielgruppen-orientierte Ansprache nicht mehr kommuniziert, dann ist zu fragen ob eine weitere schriftliche Textform als Revision vonnöten ist. Wo noch keine biblischen Inhalte in einer Muttersprache zugänglich sind, ist die christliche Entwicklungshilfe gefordert. Neu- oder Erstübersetzungen sollen ins Heute kommunizieren, aber es ist im Begleittext (Paratext) sicher zu stellen, dass die ursprüngliche historische Bedeutung nachvollziehbar bleibt.

Am Ende dieser ethischen Besinnung bleibt festzuhalten: Ein ethischer Rahmen konnte hier nur ansatzweise skizziert werden. Es bleibt Aufgabe zukünftiger Forschung näher folgende Fragen zu betrachten: In welchem Verhältnis und wie stehen die hier dargestellten Elemente zu einer allgemeinen christlichen Ethik? Wie wird die selbige durch die ethischen Voraussetzungen in der Bibelübersetzung bereichert?

 

Bibelübersetzungs-Beratung – Ethik, Moral und Standards –

Werner, Eberhard 2012. Toward an Ethical Code in Bible Translation Consulting. Journal of Translation (JOT) 8/1, 1-8. Dallas: Summer Institute of Linguistics. Dallas: Summer Institute of Linguistics. Also Online: URL: http://www.sil.org/siljot/2012/1/928474548941/siljot2012-1-01.pdf [PDF] [accessed 2015-01-02].

Eberhard Werner

 

Inhaltsverzeichnis

1. Einführung – Komplikationen in der Bibelübersetzungs- Beratung. 1

2. Auf dem Weg zu ethischen Standards in der Bibelübersetzungsberatung. 6

3. Vorschlag zu ethischen Standards in der Bibelübersetzungsberatung. 8

4. Zusammenfassung. 10

Bibliographie. 11

 

Abstrakt

Was sind die ethischen Grundlagen für in der Wissenschaft der Bibelübersetzung tätige Übersetzungs-Berater? Dieses Fachgebiet umfasst Berater aus Anthropologie, Linguistik und den Übersetzungswissenschaften. Was sind die ethischen und moralischen Standards in Bibelübersetzungsprojekten für die beteiligten Parteien? Wem sind sie verantwortlich? Sind dies alle Beteiligten, die Übersetzer, ist es der göttliche Autor, die Geldgeber, die globale oder lokale Kirche? Ethische Grundlagen in der Bibelübersetzung werden selten diskutiert, es werden wenig rechtliche Verträge über diese Grundlagen geschlossen, noch stehen Fragen der Gewissensorientierung, der theologischen Ausrichtung oder der Prozesse der Gruppendynamik während des Übersetzungsprozesses im Mittelpunkt. Wie lernen die Parteien die einzelnen Ethiken der anderen kennen und wie würde dies dazu beitragen, viele Missverständnisse, Misstrauen und die Qualität der Bibelübersetzung oder des konsultierten Produkts zu vermeiden? Die hier aufgeworfenen Fragen haben mit interkulturellen Themen, unterschiedlichen Erwartungen an Übersetzungsfragen, vagen Stellenbeschreibungen und -verständnissen, fehlenden Rahmenbedingungen und Planungen usw. zu tun. Wir werden diese Fragen anhand des Funktionsmodells der Bibelübersetzung und des Skopos-Ansatzes betrachten. Psychologische Aspekte sowie sozialistische Theorien werden genutzt, um neue Wege in der Beratung für Bibelübersetzungen in Betracht zu ziehen.

1. Einführung – Komplikationen in der Bibelübersetzungs- Beratung

Konsultationsprozesse in Bibelübersetzungsprojekten umfassen Bibelübersetzungen sowie andere Sprachentwicklungsprodukte wie Grammatiken, Lexika und hochwertige Literatur wie z. B. Weltliteratur, bekannte Volksmärchen oder andere werden konsultiert. In jüngster Zeit konzentrieren sich die Berater und deren Beratung auf die Bereiche Übersetzung, Linguistik, Anthropologie, Missiologie, Theologie, Psychologie, Neurowissenschaften sowie die Sozialwissenschaften. Dieses breite Spektrum der beteiligten Disziplinen ergibt sich aus dem interdisziplinären Ansatz der Bibelübersetzung. In den meisten Projekten werden nur die ersten drei Bereiche behandelt. Der Fokus auf diese drei wird als zentral in der Bibelübersetzung verstanden. Dies bedeutet jedoch nicht, dass die anderen Bereiche weniger wichtig sind, aber es wird vorgeschlagen, dass sie „irgendwie“ mit den Übersetzern oder den Beratern zusammenarbeiten, obwohl diese auch durch Konsultation verbessert werden könnten.

Ethik beruht auf einer dynamischen Gewissensorientierung. Das Gewissen wiederum ist kulturgebunden und spiegelt sich in Verhalten, Sprache, Bräuchen und Traditionen wider. Ethische Standards und Moral werden entweder von einer Personengruppe als ihr akkulturiertes Eigentum oder innerhalb eines einzelnen Projekts definiert, das auf einer Vereinbarung basiert. Somit hat der Begriff zwei Ausprägungen, von denen einer die inhärente Gewissensorientierung einer ethnischen Zugehörigkeit und der andere eine willentliche und von da abgeleitete rechtliche Vereinbarung der Parteien über ein Thema ist, das ein Projekt, ein Produkt oder ein Prozess ist.

Beratung ist ein etischer – das heißt von außen kommender – Ansatz in der Bibelübersetzung. Ein erfahrener Fachmann in den oben genannten Bereichen kommt in das Projekt von außen und unterstützt das Übersetzungsteam und das Projektmanagement bei der Überprüfung und Verbesserung eines übersetzten Bibeltextes. Im besten Fall und in jüngster Zeit bevorzugt, überwacht der Berater das Übersetzungsprojekt von Anfang an, indem er seine translatorischen, anthropologischen, sprachlichen oder sozialen Ratschläge gibt. Ziel der Beratung ist es, qualitativ hochwertige Produkte zu garantieren, die der lokalen und globalen Kirche dienen. Erste oder Erst-Bibelübersetzungen sind dabei jene Übersetzungsprojekte, die sich auf Personengruppen ohne biblische Ressourcen in ihrer Muttersprache konzentrieren. Neue Bibelübersetzungen sind solche, die ethnischen und sprachlichen Umgebungen dienen, die eine Bibelübersetzung in ihrer Muttersprache haben, aber eine neue Richtung im Übersetzungsstil oder im Hinblick auf den Fokus des Publikums einschlagen als es die vorhandenen Bibelübersetzungen tun. So entsteht eine eigene Übersetzungstradition. Revisionen sind alle Bibelübersetzungsprojekte, die auf vorhandene Bibelübersetzungen aufbauen und sich auf Kultur und Sprachwandel konzentrieren. In all diesen Orientierungen finden wir ungelöste Probleme der ethischen Ausrichtung in der Beratung:

– den Kommunikationsfluss und die Frage der letzten Verantwortung einer Übersetzungsentscheidung,

–   die Frage der „Qualität“ der Übersetzung und wie sie durch die beteiligten Parteien verbessert werden kann,

– den Umgang und die Lösung von persönlichen und / oder arbeitsbedingten Differenzen, Meinungsverschiedenheiten oder Abneigungen.

Wer ist an Bibelübersetzungsprojekten beteiligt? Es gibt das Projektmanager (Management), welches das Team eingeladen und geschult hat oder die Verantwortung für die Mittel, die Planung und den Prozess des Projekts übernehmen. Dann gibt es das nationale oder muttersprachliche Übersetzungsteam, das mit Kirchen, Exegeten oder Theologen der Volksgruppe zusammenarbeitet. Mehr an der Peripherie eines solchen Projekts stehen die Förderinstitution, die breitere Gemeinschaft der Gruppe, für die die Bibelübersetzung ist, und lokale oder nationale Organisationen, die sich für Sprach- oder Übersetzungsfragen interessieren. Dennoch werden Schlüsselpersonen wie Berater häufig nicht als Teil des Projekts angesehen. Sie kommen vorübergehend in das Projekt herein und aufgrund mangelnder Vorbereitung und Schulung hinsichtlich der Rolle von Beratern im Prozess von Bibelübersetzungsprojekten, betrachten die Übersetzer und ihre Manager sie als Eindringlinge, die zusätzliche Arbeit verursachen. Dieses zusätzliche Potenzial der Disharmonie verschlechtert den Prozess, da von den Beratern erwartet wird, dass sie die Produkte zur endgültigen Genehmigung vorschlagen. Oft ist es so, dass die Beratung für ein Produkt erst kurz vor der Fertigstellung eingeschalten wird. Dabei wird die Überprüfung durch die Berater als einer der letzten Schritte angesehen, um ein Produkt für die Veröffentlichung zuzulassen. Im Gegensatz hierzu würde eine „best practice“ die Berater so schnell wie möglich in ein Übersetzungsprojekt einbeziehen. Der beste Moment ist dabei direkt nach der Bildung eines Übersetzungsteams. Im Projektplan wird dann der Übersetzungsfortschritt einbezogen und festgelegt, dass die Berater, der Projektmanager, die Finanzierungsinstitutionen, das Übersetzungsteam und mögliche andere Parteien in die Entscheidungen einbezogen werden. Dieses Prinzip der funktionalen Übersetzung (Nord 2003) würde allen Parteien ein Mitspracherecht und die Möglichkeit geben, auf einen gemeinsamen Skopos hinzuarbeiten. Die Ziele dieses individuellen Projektes in der Bibelübersetzung, der Skopos, wird Plan fortlaufend dokumentiert und diskutiert. Der Projektplan enthält verschiedene Überprüfungspunkte, an denen die gesamten Prozesse basierend auf dem Fortschritt und den erreichten Zielen bewertet werden. Diese Bewertungen lassen Raum für Korrekturen und bewirken nachhaltige Korrekturen oder Neuausrichtungen (Prinzip des wechselseitigen Rückkopplungsmechanismus). Eine Übersetzung und Bewertung der Projektqualität ist somit möglich (ebenda; Reiss 1971).

Eine der Aufgaben einer solchen Planung wird die Bewertung ethischer Standards im Übersetzungsprojekt sein. Ethische und moralische Standards, die auch als Arbeitsmoral bezeichnet werden können, beziehen sich auf die ethische Grundlage:

– des Übersetzungsteams,

– der Übersetzungs-Berater,

– des Übersetzungsprojektmanagement,

– der Finanzierungsinstitutionen oder -organisationen

– anderer beteiligter Parteien.

Warum ist dies ein wesentlicher Bestandteil der Planung? Einige allgemeine Erfahrungen aus der Arbeit vor Ort zeigen die Notwendigkeit auf.

Wir werden die Beratung in Erst-Bibelübersetzungsprojekten unterscheiden, wenn es keine muttersprachliche Bibelübersetzung gibt, und in solchen Bibelübersetzungsprojekten, bei denen es sich um Revisionen oder Neu-Bibelübersetzungen handelt, also in Projekten, bei denen es vorhandene Bibelübersetzungen in einer Muttersprache gibt. Revisionsprojekte haben die Besonderheit, dass sie auf einer Tradition wie z. B. der Luther-Bibel-Tradition oder der King-James-Übersetzungstradition aufbauen und sie zwingen bewusst oder unbewusst, bestimmte Vokabeln, grammatische Prinzipien und Genre, also literarische Stilmittel, zu verwenden. Neue Bibelübersetzungen stehen unter dem Eindruck einer bestehenden Übersetzungstradition, die sie überwinden möchten, und haben daher auch eine Agenda, die ihre ethischen Standards in der Beratung mit bestimmt. Dies wird auch in den Revisionen der evangelischen Luther Bibel 2017 und der römisch-katholischen Einheitsübersetzung 2016, die erstmals 1980 veröffentlicht wurde, deutlich. Die Luther-Bibel 2017 wurde im Hinblick auf das 500jährigen Jubiläum der Reformation überarbeitet, was jedoch einer Revision gleich kam- Vorhergehende Revisionen erfolgten in den Jahren 1984 und 1975. Im Jahre 1999 erfolgte lediglich eine Überarbeitung, um auf Geschlechter angemessene Sprache und die neuen Rechtschreibregeln anzupassen. Beide Traditionen, Luther-Bibel und Einheitsübersetzung, folgten den Richtlinien einer leichten Überarbeitung, behielten den Wortschatz bei und passten sich nur geringfügig dem Sprach- und Kulturwandel an (zur Luthertradition Haacker 2017; zur Tradition der Einheitsübersetzung Söding 2018).

1.1 Regelmäßige Probleme bei der Beratung von Übersetzungsprojekten

Diese Übersicht zeigt nur einige Schwierigkeiten auf, die entweder bei der Beratung bei Bibelübersetzungsprojekten von Beratern oder von konsultierten Parteien auftreten. Wir denken daran, dass Anthropologieberater, Sprachwissenschaftler und Berater für das Engagement mit der Heiligen Schrift ebenfalls Teil der umfassenderen Beratung zur Bibelübersetzung sind.

Eine sehr kleine Gruppe von Personen oder eine einzelne Person initiiert normalerweise ein Projekt zur Erst-Bibelübersetzung. Diese(r) sammeln eine Gruppe von Interessenten um sich. Alle von ihnen haben ein hohes Interesse an der kulturellen und sprachlichen Einstellung der Zielgruppe dieser Bibelübersetzung als einem Produkt. Dies bestimmt die nach innen gerichtet, das ist die emische Ausrichtung. Neben der reinen Übersetzungsaktivität zeigen alle Parteien mehr oder weniger ein persönliches Interesse daran, Projekte der Bibelübersetzungen als Mittel zur Sprachentwicklung dieser bestimmten Personengruppe durchzuführen. Die Motivation für ein Bibelübersetzungsprojekt fundiert auf dem solchen Projekten zugemessenen hohen Wert in der christlichen Entwicklungshilfe. Die sozio-ökonomische Situation einer Volksgruppe oder Mikrokultur ist also bedeutsam für das Projekt. Die Berater, auf der anderen Seite kommen von außen, das bedeutet ihr Blick ist etisch bestimmt, sie kennen die Besonderheiten der Personengruppe nicht, jedoch haben sie schon an anderen Projekten gearbeitet und teilen ihre Expertise. Die Vision der Berater liegt hauptsächlich in Fragen der akademischen Übersetzung, wie Übersetzungsstil, Genauigkeit, Texttreue zu den biblischen Basistexten und Fragen der Formatierung und Veröffentlichung. Die Verantwortung liegt häufig bei einer akademischen Abteilung oder Institution. Ihr akademischer Ruf und ihre Rolle in ihrer Organisationen haben für sie jedoch einen hohen Stellenwert und damit einen hohen Einfluss auf ihre Entscheidungen. Es können mindestens vier Konfliktbereiche festgemacht werden:

1. Die Frage der endgültigen Genehmigung oder der endgültigen Verantwortung in einem Bibelübersetzungsprojekt?

2. Wie interagieren die Parteien miteinander, wenn das Projekt keinen „gemeinsamen Geist“ oder keine vermittelnde Institution hat?

3. Gibt es für die beteiligten Parteien die Möglichkeit, zu gehen oder sich auszurichten, ohne das Gesicht zu verlieren, was in kollektivistischen und schamorientierten Kulturen leicht der Fall ist?

4. Wer genehmigt die Phasen eines Projektplans für die Bibelübersetzung? Wer wird die Verbesserung verwalten, wenn Anpassungen erforderlich sind?

Im Allgemeinen sind diese vier Bereiche auf die ethischen Grundlagen eines Bibelübersetzungsprojekts und seiner Teilnehmer zurückzuführen.

Gleiches gilt für Anthropologie- und Sprachberater. Zusätzlich bringen sie akademisches Wissen ein, was sie unter Druck setzt, die in ihrem Fachgebiet beteiligten Parteien zu schulen. Zum Beispiel ist die „Prototyptheorie“ aus der Anthropologie wichtig, wenn es darum geht, Schlüsselbegriffe zu lokalisieren. Dabei wird das natürliche Äquivalent von prototypischen Phrasen (Redewendungen, Metaphern) oder Terminologie (Tiere, Subjekte) der physischen und spirituellen Lebenswelten bewertet. Zum Beispiel wird ein „großer Vogel“ in westlichen Gesellschaften prototypisch in der Wahrnehmung eines „Adlers“ dargestellt, während dies in Asien für einige kleine Gruppen die „Eule“ oder der „Geier“ wäre. Früher war es der „Geier“ für die Deutschen, wie viele Redewendungen und Märchen beweisen, aber seit seinem Aussterben im späten Mittelalter verlagerte sich die Wahrnehmung auf den „Adler“. Der prototypische Begriff für einen „kleinen Vogel“ in westlichen Gesellschaften ist der „Spatz“, der sich auch im Neuen Testament widerspiegelt (Mat 10,31). In Japan gilt der grüne Fasan als Prototyp eines Vogels, da er das nationale Symbol ist. Dies überlässt es dem Bibelübersetzer, die Lokalisierung zu prüfen, und den Beratern, den geeigneten Begriff zu bewerten und zusammen mit den Muttersprachlern zu bestimmen.

1.2 Ethische Standards in der Linguistik und Übersetzung

Berater, Übersetzer und Linguisten können auf ethische Standards in ihren Disziplinen aufbauen. Die American Anthropological Association hat in ihrem Ethikkodex (1998) wesentliche Grundsätze der Verantwortung für akademische Fachkräfte festgelegt (siehe Spradley 1980: 21 für Ethnographie). Dieser Fokus auf ethische Verantwortung wird in diesem Artikel weiter verfolgt. Im frankophonen Bereich produzierte die Fédération Internationale des Traducteurs ähnliche Standards. Chesterman führt einen Hieronymischen Eid für Übersetzer ein. Er folgt dem hippokratischen Eid der Mediziner, indem er sich auf den Patron der Übersetzer Jerome oder Hieronymus bezieht. Ich werde später ähnliche Richtlinien für Berater geben, die sich auf die gleiche Weise an gemeinsamen ethischen Standards orientieren. Es gibt keine globale Institution, die solche ethischen Standards kontrollieren würde. Deshalb sprechen sie hauptsächlich das Gewissen von Fachleuten an. Diese Richtlinien müssen von nationalen Organisationen umgesetzt werden. Obwohl solche ethischen Grundlagen keine neuen ethischen Konzepte enthüllen, bieten sie Richtlinien für eine allgemeine Vereinbarung der beteiligten Parteien.

Neben solchen allgemeinen Aussagen bezieht sich jede Disziplin auf moralische Prinzipien, die akkulturiert sind und innerwissenschaftlichen Strukturen folgen. Die Naturwissenschaften folgen der Ethik der griechischen Philosophen teilweise auch der pädagogischen Ethik des Christentums oder der daraus abgeleiteten Sekten.

Wem ist ein Berater ethisch verantwortlich? Bei der Bibelübersetzung wird davon ausgegangen, dass ein Übersetzer der christlichen Ethik folgt, und dasselbe gilt für den Berater. Was ist jedoch, wenn der Übersetzer entweder ein nicht-religiöser Fachmann ist oder einen anderen religiösen Hintergrund hat?

Mit der jüngsten Fragmentierung der Ansätze der Bibelübersetzung, die durch die Postmoderne verursacht wird, führt die Ausrichtung einer homogenen Einheit und die allgemeine Tendenz zum Individualismus zu einer Vielzahl von Interessen an Beratungs- und Übersetzungsbemühungen. Heutzutage wird nicht erwartet, dass eine Bibelübersetzung (nur) von Christen durchgeführt wird. Menschen mit einem hohen Wert für Linguistik, Übersetzung oder Anthropologie und geringem Interesse an Theologie oder christlichen Wissenschaften machen auch Übersetzungen. Was ist dann die gemeinsame ethische Grundlage für ein Bibelübersetzungsprojekt?

2. Auf dem Weg zu ethischen Standards in der Bibelübersetzungsberatung

Die Annäherung an ethische Standards erfordert eine Unterscheidung zwischen inneren und äußeren Aspekten eines Bibelübersetzungsprojekts. Innere Aspekte bilden die gewissensorientierte Grundlage des Projekts. Äußere Aspekte bilden die äußeren Rahmenbedingungen, die eher auf der Oberfläche liegen, natürlich sind auch sie wichtig.

2.1 Innere Aspekte und ihr Einfluss auf die Ethik

Grundlegend für ein Bibelübersetzungsprojekt ist die Einstellung zum Thema, nämlich der Bibelübersetzung als Produkt, Prozess und wissenschaftlicher Disziplin. In welcher Beziehung stehen die Beteiligten zum Inhalt der christlichen Botschaft? Die ethische Haltung bezieht sich dabei auf die innere Haltung. Egal wie, bei dem Thema muss von einer hohen Motivation bei den Beteiligten ausgegangen werden, da die Aufgabe ein riesiges und langlebiges Übersetzungsprojekt ist. Die Motivation des Beraters ist von der Ebene, der Qualität des Produkts bestimmt. Die Motivationen zur schnellen Vollendung eines Projektes und der Qualitätssicherung bilden ein Konfliktpotential. Diesem ist durch einen detaillierten Projektplan für die gemeinsame Aufgabe entgegen zu wirken. Dies geschieht beispielsweise, wenn der Berater einen wörtlichen Ansatz zur Texttreue verfolgt, sich die Übersetzer jedoch auf dynamische Äquivalenz oder freie oder kommunikative Übersetzungsprinzipien konzentrieren. Beide Motivationen können selten nachgegangen und gleichzeitig kombiniert werden, und am Ende steuert die Frage nach der Autorität oder verschiedenste Machtspiele das Verfahren. Das gegenseitige Verständnis und die Vereinbarung von Übersetzungsgrundsätzen, technischen Fragen sowie des Übersetzungs- und Überprüfungsprozesses ist für eine verbindliche ethische Grundlage von wesentlicher Bedeutung.

Ein weiterer innerer Aspekt bildet das Zusammenspiel von Übersetzungsprozess und die Prüfverfahren der Berater. Manchmal erwarten Berater sofortige Korrekturen und die Umsetzung ihrer Vorschläge, um die Übersetzungsqualität zu verbessern. Im Gegensatz zu dieser Einstellung erwartet das Übersetzungsteam nur geringfügige Änderungen. Allgemeine Anpassungen werden nur vom Projektmanager und nicht von den Berater erwartet. Am Ende wird ein weiteres Machtspiel zwischen den Beratern und anderen Parteien entfacht.

Einer der großen etischen, Projekt-internen, Aspekte betrifft die „Zeit“. Unterschiedliche Weltanschauungen oder Wahrnehmungen des Zeitmanagements hinsichtlich der Arbeitsbelastung des Einzelnen, der Dauer von Übersetzungsprojekten und des Zeitrahmens für die Überprüfung führen zu unerreichbaren Erwartungen.

2.2 Äußere Aspekte und ihr Einfluss auf die Ethik

Äußere Aspekte in Bibelübersetzungsprojekten kommen von Parteien wie Geldgebern, engen Projektpartnern, der Organisation des Beraters und anderen beteiligten Institutionen. Der Berater gehört einer akademischen Abteilung an, für die er verantwortlich ist. Die Verantwortung liegt in seinem / ihrem und dem Ruf der Abteilung nach außen. Diese Abteilungen wiederum sind Teil einer größeren Anzahl von akademischen Abteilungen, die irgendwie zusammenarbeiten und im Wettbewerb miteinander bleiben. Oft wird dies wahrnehmbar, wenn Abteilungen verschiedener Organisationen wie SIL, UBS, Universitäten oder Institute miteinander konkurrieren. Der Berater steht unter Druck, seine Arbeit so gut wie möglich, seinen Ruf wahrend, zu präsentieren. Eine solche Haltung führt zu Konflikten mit den Laienübersetzern und ihrem Verständnis der Produktion christlicher Literatur oder Werkzeuge, um die Botschaft des christlichen Gottes ihrer Volksgruppe zu präsentieren. Ein allgemeiner Zweifel am Wert des akademischen Einflusses oder ein allgemeines Verständnis der Bibelübersetzungsaufgabe als Laienarbeit, die letztendlich vom Heiligen Geist ohne Menschenhilfe geleitet wird, führt zu zusätzlichen Spannungen.

Ein weiterer Aspekt von außen, geht mit den Funding und der Finanzierung von Projekten einher. Der Berater verfügt entweder über ein unabhängiges Budget seiner Abteilung oder er wird im Rahmen des Bibelübersetzungsprojekts finanziert. Die erste Lösung garantiert dem Berater mehr Unabhängigkeit, aber auch weniger Beteiligung. Letzte stellt eine idealisierte Umgebung dar und würde die Berater in den Planungsprozess und das gesamte Projekt einbeziehen. Dennoch würde die Motivation an einigen Stellen von der Aufgabe des Übersetzers abweichen (siehe oben).

Im Allgemeinen sollte bis zu diesem Punkt deutlich geworden sein, dass eine gemeinsame Vereinbarung über Machtspiele, Autoritätsfragen, Übersetzungsgrundsätze und den Zeitrahmen für Übersetzungen und Beratung mit einem dynamischen und flexiblen Plan vereinbart werden sollte, der Möglichkeiten zur Angleichung und gegenseitige Rückkopplungsmechanismen bietet.

2.3 Loyalität als ethischer Maßstab

Der Begriff der Loyalität ist durch die Übersetzungstheorie geprägt (Chesterman 2001: 140) und wurde in funktionalen Übersetzungsansätzen verwendet. Dort wurde er zu einer ethischen Standardposition für Konfliktverhütung, dem Klima des Vertrauens, der Professionalität und der Wahrhaftigkeit (Nord 2004: 236). Diese Grundsätze, die für den Übersetzer gelten, sind auch für den Berater für Bibelübersetzungen relevant.

Ziel ist es, Missverständnisse oder Spannungen durch seine Arbeit zu vermeiden (Konfliktverhütung). In einigen Fällen fungiert er / sie sogar als eine Art Vermittler oder Berater zwischen dem Übersetzungsteam, dem Team und den Managern oder Parteien, die inhaltlich noch weiter voneinander entfernt sind. Durch Beratung verursachte Konflikte müssen durch Personen von außen vermittelt werden (siehe Nr. 3: 6-7).

Ein Berater arbeitet in direkter Abhängigkeit zu den Übersetzern. Er benötigt und sollte darum ein Klima des Vertrauens für alle Parteien schaffen. Daher muss er / sie ausdrücklich alle akademischen Erwartungen, die translatorisch-theologischen Grundlagen (Übersetzungsprinzipien, Theologie und exegetische Position) angeben und flexibel sein, um diese an die Bedürfnisse des Bibelprojekts anzupassen. Wenn der Berater beispielsweise darüber nachdenkt, an einer wörtlichen Übersetzung aus dem Basistext zu arbeiten, und das Übersetzungsteam auf eine kontextualisierte und kommunikative Übersetzung hin arbeitet, muss ein Kompromiss gefunden werden, bevor beide Parteien zusammenarbeiten können.

Auf der Ebene der Professionalität geben die beteiligten Parteien an, was sie erwarten. Die Ausbildung der Übersetzer, die akademischen Standards und die Erwartungen der Zielgruppe spielen dabei eine wesentliche Rolle. Er und das Team streben nach Spitzenleistungen, indem sie ihre Übersetzungsaufgabe während des gesamten Produktionsprozesses verbessern.

Und schließlich muss der Berater für eine vollständige Offenlegung sein, um den anderen Parteien genügend Freiheit für Rückmeldungen und bilaterale Ausrichtung zum Wohle der Bibelübersetzung zu geben. Die Aufrichtigkeit der Berater muss in Wort und Tat bewiesen werden.

Die Loyalität richtet sich an das Produkt, die beteiligten Parteien und die Beratungsaufgabe. Dies bedeutet, dass ein Berater nicht immer die Beteiligten zufrieden stellen muss, sondern manchmal auf seine Professionalität verweisen muss, wenn neue Konzepte oder Ideen einzuführen sind. Dies muss sensibel geschehen um einen reibungslosen Übergang hin zu den beteiligten Parteien zu gewährleisten. Zum Beispiel kann es im Fall einer religiös kontextualisierten Übersetzung Anpassungsprinzipien geben, die sich von einer Sprache im Basistext entfernen: Hier kann der Berater als Fachmann die neuen Konzepte vorstellen, aber es liegt beim muttersprachlichen Übersetzungsteam letztendlich zu entscheiden wie weit sie gehen und welche Begriffe verwendet werden sollen.

Wir werden nun einen Vorschlag für eine ethische Erklärung zur Beratung bei der Bibelübersetzung prüfen.

3. Vorschlag zu ethischen Standards in der Bibelübersetzungsberatung

Ethische Standards für Übersetzungs-Berater umfassen Fragen der Autorität, der Verantwortung und des Zusammenspiels der beteiligten Parteien.

1. Als ethischer Imperativ bietet „Loyalität“ Konfliktverhütung, ein Klima des Vertrauens, der Professionalität und der Wahrhaftigkeit.

2. Beratung bietet eine Mischung aus Unterstützung und Hilfen für ein Bibelübersetzungsprojekt.

a) Berater sind dafür verantwortlich, das Übersetzungsteam bei seinem Ziel zu unterstützen, eine qualitativ hochwertige Übersetzung zu erstellen (siehe Nr. 8).

b) Gleichzeitig treten Berater unter der Aufsicht ihrer Institution oder Abteilung auf. Bei undefinierten Verantwortungszuständigkeiten sollte das letzte Wort oder die endgültige Entscheidung bei den muttersprachlichen Übersetzern und den zentralen Personen innerhalb dieser Personengruppe liegen. Jeder kolonialistische Ansatz muss vermieden werden, indem den muttersprachlichen Übersetzern die volle Autorität und Verantwortung übertragen wird.

3. Die Beteiligten verfolgen einen funktionalen Ansatz, indem sie einen Projektplan erstellen. Dieser Projektplan enthält:

a.   Den Skopos der Übersetzung, d.h. für wen, was, wann und wie wird die Übersetzung durchgeführt (Lasswell 1971).

b.   Die Verantwortlichkeiten und Befugnisse von:

i. Dem Übersetzerteam und den Projektmanagern,

ii. Den Beratern, ihrer Rolle und endgültige Vereinbarungen darüber,

iii. Organisationen und Institutionen, die das Projekt finanzieren, organisieren, überwachen oder mit anderen Netzwerke bilden.

c.   Die Zeitrahmen bezüglich der Erwartungen aller Parteien im Hinblick auf einen gegenseitig-gelingenden Kommunikations-Ablauf,

d.   Die Kommunikationswege zwischen den Parteien und die Rolle des Mediators bei Missverständnissen oder Disharmonie.

4.   Die Organisation der Berater und andere beteiligten Institutionen, die verantwortlich Akteure im Projekt unterstützen. Sie vermeiden direkte Eingriffe, arbeiten jedoch über im Rahmen des Übersetzungsprojekts. Sie sind dafür verantwortlich, die Aufgabe der Beratung und den Pool der Beratungsleistungen der zuständigen Personen vorzustellen und zu fördern. Berater bewerben ihre Dienstleistungen proaktiv für potenzielle Übersetzungsprojekte und untersuchen sensibel, ob sie in die jeweilige Teamumgebung passen (Persönlichkeit, Interesse an dieser Personengruppe, Arbeitsbelastung).

5.   Ein gutes Produkt mit hoher Qualität wird durch ein enges Zusammenspiel der Berater, der muttersprachlichen Übersetzer und des Übersetzungsmanagements erreicht. Im Idealfall stimmen alle einer klaren Aufteilung von Machtverteilung, Verantwortlichkeiten und Autoritätszuteilungen zu.

6.   In Fällen, in denen kein anfänglicher Konsens besteht, wird ein neutraler Mediator von außen berücksichtigt. Ein solcher Mediator konzentriert sich auf die Bedürfnisse des Übersetzungsprojekts und auf die zentralen Persönlichkeiten wie die Übersetzer und die Übersetzungsprojektmanager.

7.   Die Berater arbeiten auf einen vollständigen Konsens hin und sollten jegliche Konfrontation vermeiden, die auf Übersetzungsprinzipien, kulturellem oder sprachlichem Verständnis (Ethnozentrismus des Beraters) oder charakterlichen Unterschieden beruht. Vielmehr ist der Konsens zu suchen. Bei Meinungsverschiedenheiten ist ein Mediator hilfreich.

8.   Hochwertige Übersetzungsprodukte sind das Ergebnis qualifizierter und akademischer Arbeit. Der Berater als Fachmann ist gefordert jegliche Arroganz zu vermeiden. Er/ sie wird die Beratung auf einer Sprachebene durchführen, die den Übersetzern und dem Management der Übersetzungsprojekte entspricht. Die Kommunikation muss vollumfänglich sein. Ethische Grundlage der Beratung ist die dienende Funktion der Beratung (siehe jedoch Nr. 2).

9.   Beratung ist immer auf Multiplikation ausgerichtet. Die Rolle von Beratern entwickelt sich, je mehr Erfahrung sie sammeln. Sie sind deshalb ständig Lernende und Trainer im Blick auf teilnehmende und potentielle Übersetzungsberater. Die Grundhaltung von Beratern steht sozusagen unter dem Motto „sich selbst arbeitslos zu machen“. Jeder Übersetzungs-Berater orientiert sich daran selbst dauerhaft zu lernen (lifelong learning) und andere in der Beratung auszubilden, da die Beschäftigung mit dem biblischen Text eine Multiplikatorische ist.

4. Zusammenfassung

In diesem Artikel wurde deutlich, dass Beratung in der Bibelübersetzung mit unterschiedlichsten Machtverhältnissen zu tun hat. Der Berater kommt als Außenseiter in ein Projekt. Oft hat die Übersetzungsarbeit in einem Projekt bereits begonnen und der Berater nimmt an Überprüfungssitzungen teil. Die Erfahrung und das Wissen werden also nicht für das Projekt selbst benötigt. Vor kurzem wurde das Konzept aufgrund dieses Mangels geändert, um die Berater von Beginn eines Projekts an einzubeziehen. In beiden Fällen verursacht eine „Rückübersetzung“ (backtranslation) sowie die Einflussnahme eines Beraters an sich eine zusätzliche Arbeitsbelastung, die vom Übersetzungsteam nicht nur positiv bewertet wird.

All diese Umstände fordern eine ethische Grundlage für die Beratung bei der Bibelübersetzung. Es ist nicht ausreichend, der erwarteten christlichen Ethik und Moral zu folgen, um sich den spezifischen Problemen eines Übersetzungsprojekts zu stellen. Die spezifische Aufgabe dieser Arbeit muss sich in den ethischen Standards widerspiegeln, auf die sich alle Parteien einigen. Mit Blick auf einige der Schwierigkeiten bei Bibelübersetzungsprojekten habe ich einen Ethikkodex für Berater in Bezug auf ihre Organisation oder Institution, das Bibelübersetzungsteam und dessen Management sowie andere Beteiligte ausgearbeitet. Der Kodex spiegelt die Fragen der Loyalität wider, die sich in der ethischen Notwendigkeit eines Standards zur Konfliktverhütung, einem Klima des Vertrauens, der Professionalität und der Wahrhaftigkeit widerspiegeln.

In Bezug auf die Autorität und Verantwortung, die mit der Beratung einhergehen, stellen wir fest, dass in einer Epoche der Postmoderne, des Postkolonialismus und der Globalisierung das muttersprachliche Übersetzungsteam die endgültige Autorität besitzt. Der Berater muss als Unterstützer des Projekts angesehen werden. Er hat eine beratende Funktion mit der Befugnis, neue Entwicklungen oder alternative Ideen zum Übersetzungsstil, zu exegetischen Überlegungen oder zu sprachlichen und anthropologischen Einsichten zu generieren. Er trägt jedoch nicht die Verantwortung für das Projekt. Um Missverständnisse oder Konflikte über den Zeitrahmen, exegetische, translatorische, sprachliche oder anthropologische oder persönliche oder interkulturelle Unterschiede, zu vermeiden, sind zwei Dinge erforderlich.

1. Ein detaillierter Projektplan für die gesamte Bibelübersetzung, einschließlich der Verteilung der Autorität und Verantwortung aller beteiligten Parteien. Der Plan wird im Konsens und während der Anfangsphase des Projekts erstellt. Der Plan ist flexibel und führt einen Mechanismus für gegenseitiges Feedback ein, der die kontinuierliche Verbesserung des Übersetzungsprozesses unterstützt.

2. Eine neutrale oder externe vermittelnde Institution oder Person, die das Programm und den Plan überwacht und die befugt ist, in Konfliktsituationen einzugreifen.

Weitere Verantwortungsbereiche der Übersetzungs-Beratung zeigen sich in der Erfahrungs-Zunahme durch kontinuierliches Lernen und der Vervielfältigung von Wissen und Erfahrung für die Auszubildenden.

Ich hoffe, dass Institutionen und Organisationen, die sich mit Beratung in den Bereichen Bibelübersetzung und Sprachentwicklung befassen, sich der Vielfalt der Schwierigkeiten bewusst werden, die mit Bibelübersetzungsprojekten verbunden sind. Sie werden häufig durch einen Mangel an ethischen Standards verursacht, mit denen Berater und den anderen an einem Projekt beteiligten Parteien konfrontiert ist. Um solche Spannungen zu vermeiden, müssen diese Institutionen ihre Berater an einem Ethikkodex schulen und sie so früh wie möglich in ein Übersetzungsprojekt einbeziehen.

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Ethik in der Anthropologie oder Anthropologie der Moral?!

Eberhard Werner

 

Bei einem Treffen von Anthropologen wurde das Thema „Moral und Ethik in der Anthropologie“ im Gegensatz zu „Anthropologie der Ethik und Moral“ (Caduff 2011: 456) in den Mittelpunkt gerückt. Letzteres befasst sich mit dem Studium von Moral und Ethik in Gesellschaften. Die „Moralanthropologie“ (Fassin 2008: 333) befasst sich mit den Grundlagen des Bösen und des Guten. Die enge Verbindung zu religiösen Konzepten ist offensichtlich und für die Bibelübersetzung von Interesse. Die Moralanthropologie befasst sich damit, wie Gesellschaften „ideologisch und emotional ihre kulturelle Unterscheidung zwischen Gut und Böse gefunden haben und wie soziale Akteure diese Trennung in ihrem täglichen Leben konkret ausarbeiten“ (ebenda; Fassin & Stoczkowski 2008: 331). Der ideologische Standpunkt eines Forschers ist in Bezug auf diese Themen von zentraler Bedeutung. Unser Ziel war es nicht, eine Lösung zu finden, sondern unser Verständnis für diese wichtigen anthropologischen Fragen zu verbessern.

Im Allgemeinen befasst sich die Ethik in der Forschung, sowie die „Moral und Ethik in der Anthropologie“ mit Loyalität, Integrität, Fairness, Vertrauen und Respekt gegenüber den beteiligten Parteien. Diese Voraussetzungen konzentrieren sich insbesondere auf die Ethik in Bezug auf die Personen oder Gruppen, mit denen Anthropologen zusammenarbeiten. Sie spiegeln aber auch die Gegenseitigkeit wider. Nur wenn sie die ethischen Grenzen der Beziehung festlegen, können alle Parteien Vertrauen und Respekt erwarten.

Der allgemeine ethische Rahmen der Wissenschaft folgt nicht nur internationalen ethischen Forschungsstandards, sondern auch Disziplin-spezifischen Empfehlungen (z. B. AAA Ethical Statements 2012). Insbesondere in der Ethnographie muss man sich jedoch der beabsichtigten oder unbeabsichtigten Manipulation von Daten bewusst sein, einschließlich Änderung, Auslassung, Zurückhalten, Übersehen, Duplex- oder Salami-Veröffentlichung (Aufteilung einer Veröffentlichung in kleine Stücke) sowie ungerechtfertigter Urheberschaft. Ein solches wissenschaftliches Fehlverhalten wird unter dem Label „Data-Cooking“ geführt. Die Humanwissenschaften sind im Gegensatz zu den Naturwissenschaften einer noch größeren Gefahr ausgesetzt, da Subjektivität aufgrund von Intuitions- und Interpretationsfragen weniger beherrschbar ist. Der Steuerung fehlt ein praktikables Instrument. Als Reaktion auf dieses Bewusstsein verweist die American Anthropology Association (AAA 2012) auf ihre allgemeinen ethischen Grundsätze:

1. Schaden Sie keinem.

2. Seien Sie offen und ehrlich in Bezug auf Ihre Arbeit.

3. Holen Sie Einwilligung und die erforderlichen Genehmigungen ein.

4. Wägen Sie konkurrierende ethische Verpflichtungen von Mitarbeitern und betroffenen Parteien ab.

5. Machen Sie Ihre Ergebnisse zugänglich.

6. Schützen und bewahren Sie Ihre Unterlagen.

7. Pflegen Sie respektvolle und ethisch fundierte berufliche Beziehungen..

In der Übersetzungswissenschaft findet sich ein ähnlicher Ansatz in Chestermans Hieronymischen Eid, der dem Hippokratischen Eid für Ärzte (2001) folgt; auch die Fédération Internationale des Traducteurs wartet mit ähnlichen Standards aus (besuchen Sie www.fit-ift.org).

Die Anthropologie ist überhaupt nicht frei von Fehlverhalten. Im Gegenteil, es hat in der Vergangenheit bedeutende ethische Irrtümer gegeben, die viel Kritik hervorgerufen haben. Mangelnde Sprachkenntnisse, die Verwendung von Informationen Dritter und eine überhebliche Haltung gegenüber den untersuchten Personengruppen führten zu subjektiven und manchmal manipulierten Daten und damit zu irreführenden Schlussfolgerungen. Infolgedessen fühlten sich nicht nur die beschriebenen Personengruppen missverstanden, sondern auch das Publikum irregeführt (z. B. Freeman 1983 und 1998). Als Beispiel sieht sich die christliche Anthropologie mit dem ethischen Vorwurf der Zerstörung einer Kultur oder Gesellschaft sowie dem religiös motivierten Imperialismus ausgesetzt, der zu einer ungesunden voreingenommen Herangehensweise an religiöse Institutionen führt (Holzhausen 1996). (Christliche) Anthropologen haben aus der Vergangenheit gelernt. Neuere ethnografische und anthropologische Forschungen berücksichtigen Ethnozentrismus, Kultur- und Sprachwandel und -anpassung, Subjektivität im Auftrag des Forschers, post-koloniale Betrachtungsweisen und die Realität von Relativismen besser (Bagish 2013).

Die anthropologische Theorie spielt eine große Rolle in Bezug auf ethische Prinzipien in der Anthropologie. Spradley führte einige ethische Standards in die Ethnographie als einer “teilnehmenden Beobachtung” ein (1980: 21) und verweist auch auf die AAA-Prinzipien. Rynkiewich & Spradley (1976) betrachten Ethik aus christlicher Sicht. Wax (1987) und McGee & Warms (2004) behandeln Ethik  in ihrer anthropologischen Theorie: Eine einführende Geschichte aus säkularer Sicht. Jede Epoche sowie jede Theorie bringt spezifische ethische Orientierungen hervor. Im Mittelalter dominierte die theozentrische Sichtweise des Klerus die Sozialwissenschaften und ihre Interpretation. Die Ethik wurde durch menschliche Interpretation des Göttlichen verklärt (beachten wir, dass dies eine Beobachtung aus einer aufgeklärten Retrospektive ist). Religionen trieben durch ihre Hermeneutik ethische Vorurteile voran. Die Schwellen anthropologischen Haltungen begannen im 19. Jahrhundert und waren geprägt von Humanismus, Aufklärung und Evolutionstheorie. Die Ethik spiegelte sich in diesen Ideologien wider und wurde von Zeitgeist (Zeitgeist) und philosophischer Interpretation umrahmt. Rückblickend auf die junge Anthropologie und den Strukturalismus wurde Ethik als eine Beziehung zwischen dem Ethnographen und seiner Arbeit verstanden. Der Forscher entschied, was innerhalb des ethischen Rahmens lag. Das Publikum der Ethnographie und der Ethnograph dominierten die Bühne. Das Forschungsobjekt wurde von außen betrachtet. Vergleichsstudien brachten das „Fremde“ und das „Andere“ an den Diskussionstisch. Im funktionalem Strukturalismus wurden nicht nur das Publikum, sondern auch die Untersuchungsgegenstände als Parteien verstanden, die mitreden müssen. Das “Fremde“ und „Andere“ wurde jedoch immer noch aus der Ferne betrachtet. Wie im Strukturalismus nahm der Forscher an den Lebenswelten der untersuchten Menschen teil. Darüber hinaus untersuchten die Forscher im Funktionalismus soziale Funktionen und ihre zusammenhängenden Merkmale. Ihr eigenes soziales Umfeld verlor an Bedeutung. Ethik ist heutzutage ein gegenseitiges Konzept aller beteiligten Parteien. In den ethischen Grundsätzen der AAA müssen der Forscher, die Forschung, das Publikum und die an der Forschung beteiligten Parteien offensichtlich mit der anthropologischen Arbeit einverstanden sein. Eine solche gegenseitige Vereinbarung bedeutet nicht, dass kritische und manchmal unterschiedliche Meinungen verboten sind, sondern erfordert Vertrauen und Loyalität zwischen den Parteien. Um eine faire und loyale Forschung zu erreichen, reflektiert der Forscher das „Fremde“ und das „Andere“ mit emischen (von innen heraus) und etischen (von außen herantretende) Werkzeugen. So dekonstruiert der Forscher als „Ausländer“ seine eigenen Lebenswelten und rekonstruiert den Raum der tiefgreifenden Begegnung. Die frühere Fremdheit löst sich dabei in ein dyadisches Verhältnis der Gegenseitigkeit auf.

Ein Hinweis sollte zur Feldarbeit gemacht werden. Die “beobachtende Teilhabe” (participant observation) bildet seit den 1980er Jahren den Hauptansatz. Es wurde vorausgesetzt, dass das Untersuchungsobjekt, das heißt die „Kultur“, weder als gegebene soziale Struktur angenommen noch mit anderen Kulturen verglichen werden kann. Der kulturelle Relativismus fordert die Teilnahme als Beobachter (Spradley 1980), Zuhörer (Forsey 2010) und Dekonstruktivist (Derrida 1967: 25). Die “beobachtende Teilhabe” veranlasste den Ethnographen, die empfangenen Daten anhand seiner Wahrnehmung der Welt zu kommentieren (Spradley 1980: 10, 14, 21). Engagiertes “teilnehmendes Zuhören” versucht, einen Schritt tiefer zu gehen, indem die Daten aus der Perspektive des „Anderen“ dargestellt werden (Forsey 2010: 586-587). Im Dekonstruktivismus dekonstruiert man die kulturellen Bindungen zwischen dem Objekt und sich selbst, indem man einen Untersuchungsbereich schafft (rekonstruiert), in dem alle Parteien gleich sind (Carrithers 1992: 55, 82). Soziale, kulturelle, sprachliche und ideologische Grenzen verschwinden aufgrund der Beobachtung, dass „Fremdheit“ Teil einer interkulturellen Begegnung ist (z. B. Werner 1996). Dieser idealistische Ansatz spiegelt sich auch in anderen Wissenschaften wider. Zum Beispiel begannen in der Kirchengeschichte die Theologie und Missiologie mit einer Epoche der Akkommodation und gingen in die Kontextualisierung über. In jüngster Zeit bewegen sich transformative Ansätze in die sogenannte Implementierung. Alle diese Ansätze spiegeln die Ethik Zeitgeist-reflektierend wider.

Der große Bereich „Ethik und Moral in der Anthropologie“ und „Moralanthropologie“ kann in einem so kleinen Artikel nicht abschließend bewertet werden. Ich hoffe jedoch, das Bewusstsein für unsere Verantwortung gegenüber der wissenschaftlichen Forschung, dem Publikum und den Menschen, mit denen wir zusammenarbeiten, geschärft zu haben. Wahrhaftigkeit und Loyalität sind die herausragenden Grundsätze in Bezug auf Ethik.

 

Weitere Diskussionen sind herzlich willkommen. Schreiben Sie an: werner [at] forschungsinstitut.net

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Werner, Oswald 1998. Short Take 24: Do We Need Standards for Ethnography? Field Methods 10/1, 1-3. London: Sage. Online: URL: http://fmx.sagepub.com/content/10/1/1.refs.html [accessed 2020-03-20].

Disability Studies und Bibelübersetzung

werner [at] forschungsinstitut.net

 

Abstrakt

Dieser Aufsatz ist eine kurze Einführung in die Disability Studies und die Bibelübersetzung. Was auf den ersten Blick nicht offensichtlich ist, wird viel deutlicher, wenn die sprachlichen und sozialen Auswirkungen historischer Bibelübersetzungen im Fokus stehen. Nicht nur politische Korrektheit, sondern auch ein inklusives Umdenken in der Kirche ist nötig, um bestehende Hermeneutiken des Ableism oder Disableism zu überwinden.

 

 

Die Disability Studies (DS; dt. Behindertenstudien) haben ihren Ursprung in den Sozialwissenschaften der 1960er Jahre, die sowohl mit der schwulen und feministischen Befreiungsbewegung als auch mit der lateinamerikanischen Befreiungstheologie zusammenfielen. Seitdem sind die DS in der Theologie zunehmend in den Blickpunkt gerückt, aber weniger in der Missiologie oder der Interkulturellen Theologie oder in der Wissenschaft zur Bibelübersetzung. Forschung über, von und mit Menschen mit körperlicher oder geistiger Beeinträchtigung ist in diesem akademischen Raum noch nicht eingeführt worden. Im Rahmen der Behindertenforschung sind die Geschichte, die Bedürfnisse (z.B. Pflege, Betreuung, Unterstützung) und die sozialen Rahmenbedingungen von Erwachsenen mit körperlicher oder geistiger Behinderung untersucht worden. Weniger in der Missiologie, wo weder christliche Eltern noch andere christliche Betreuer von Kindern oder jene Gruppen, die sich auf den kirchlichen Dienst konzentrieren, im Mittelpunkt standen.

Angesichts der teuren langfristigen (Bibel-)Übersetzungstrainings, der Vorbereitung in interkultureller Sprachwissenschaft, der kostspieligen Mitgliederbetreuung und Verwaltungsstrukturen sowie der hohen Kosten für medizinische oder physische Hilfe sowohl vor Ort als auch zu Hause besteht ein offensichtlicher Mangel an Forschung über DS in der Missiologie. Aus einem inklusivistischen Ansatz heraus eröffnet ein solcher Forschungsbeitrag den Entsendeorganisationen verschiedene Möglichkeiten:

die Informationen über die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter mit körperlicher oder geistiger Beeinträchtigung zu sammeln und
die Bedenken bezüglich der Behinderung innerhalb von Personengruppen vor Ort zu bewerten, und zwar in Bezug auf mindestens zehn Prozent der Bevölkerung einer Ethnie (12,8% in den USA, Volkszählung 2017; 10% in Deutschland, Volkszählung 2016).
Die DS entstanden aufgrund der gesellschaftlichen Vorurteile gegenüber Menschen mit Behinderungen. Ableismus oder Disableismus (d.h. Behindertenfeindlichkeit) geschieht in Form von

Diskriminierung,
Isolierung und Ausgrenzung.
Es waren vor allem behinderte Kriegsveteranen und behinderte Personen, die in Sonderbetreuungseinrichtungen isoliert von einer normalen Umgebung leben mussten und nicht in der Lage waren, an Universitäten zu studieren oder die Bedürfnisse des täglichen Lebens (z.B. Einkaufen, Kochen, Umgang mit Beamten) zu bewältigen, weil ihnen der öffentliche Raum schlicht und einfach nicht zugänglich war. Hinzu kommt die Weigerung öffentlicher Träger und Beamten (Ämter, Versicherungen, Banken), auf die Bedürfnisse dieser Personengruppen und Eltern von Kindern mit Behinderungen einzugehen, insbesondere im Hinblick auf Bildung oder die betreute Pflege zu Hause statt in speziellen Pflegeheimen. Während in den USA der Aufschrei gegen die Diskriminierung von Behinderten die (Un-)Zugänglichkeit und (mangelnde) Bildung betraf, lag der Schwerpunkt in Großbritannien und Deutschland auf der Suche nach und dem Bedarf an einem unabhängigen betreuten Alltagsleben. Radikale Insiderbewegungen wie die „Krüppelbewegung“ („Jedem Krüppel seinen Knüppel“, Deutschland) wurden nicht nur auf nationaler, sondern auch auf internationaler Ebene anerkannt (Fandrey 1990). Im Jahr 2006 wurde von der UNO die „Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen“ gechartert. Die USA, Grossbritannien und Deutschland ratifizierten die Konvention 2009; bis März 2018 gab es weltweit 175 Ratifizierungen (Online siehe https://www.un.org/).

Die Begriffe „Partizipation“ und „Integration“ wurden zu Schlüsselwörtern der Anfangszeit, später ersetzt durch den vielschichtigen Begriff „Inklusion“, der ein inklusives Umfeld auf allen Lebensebenen wie Zugänglichkeit, betreutes selbständiges Leben, Kommunikations- und Sprachhilfen, soziale Akzeptanz und Wahrnehmung ausdrückt.

Historisch gesehen war die Terminologie der populären Bibelübersetzungen (z.B. King James Version, Luther Bibel) sehr einflussreich und im Hinblick auf einen kirchlichen Ableismus oder Disableismus massgeblich beteiligt. Später, als durch den Sprachwandel einige Begriffe in der Umgangssprache als Missbrauchsbegriffe verwendet wurden, passte sich die Übersetzungstradition nicht an die moderne inklusive Sprache an, sondern wurde exklusiv. Beispiele wie „Krüppel“, „Idiot“, „minderwertig“, „lahme Krücke“, „blinde Nuss“, „Monster“ usw. sind heutzutage aus dem akzeptablen Sprachgebrauch eher verdängt worden. Aus Mitleid oder Sympathie statt eines tiefen Einfühlungsvermögens oder konketen Erfahrungswerten von Betroffenen wird jedoch in der Bibelübersetzung manchmal immer noch (un)bewusst eine exklusive Terminologie verwendet. So wird z.B. bei der Revision der Lutherbibel im Jahr 2017 in Anlehnung an die „lutherische Tradition“ immer noch „ein Gelähmter“ statt „ein gelähmter Mensch“ (Mt 4,24) als Code für die Revision verwendet. Ein Grund dafür ist der Mangel an behinderten Bibelübersetzern, Exegeten und theologischen Hermeneuten, wenn man sich das Sprichwort „Nichts über uns, ohne uns“ vor Augen hält. Dies steht im Einklang mit der Entwicklung einer Geschlechter-inklusiven oder feministischen Sprache in den 1980er Jahren, die 1999 zur Revision der Lutherbibel führte und statt „Weib“, was zunehmend die Bedeutung „Schlampe“ trug, zu „Frau“ führte.

In der Bibelübersetzung gibt es ähnliche Forderungen nach politischer Korrektheit (political correctness) in Bezug auf die Übersetzung von Beschreibungen von Personen mit einer Behinderung sowie einer inklusiven Wahrnehmung durch die Kirche. Wynn Kerry war einer der ersten, der sich mit diesem Thema befasste (2001). Er gab Übersetzern vier Empfehlungen, von denen die hilfreichste darin bestand, von der Verallgemeinerung zur deskriptiven Terminologie überzugehen. So kann „ein Lahmer“ zu „einem Mann/einer Frau mit einer Mobilitätsbeeinträchtigung“ werden, und „eine blinde Person“ kann als „eine Person mit Sehbehinderung“ ausgedrückt werden. In Markus 8,25 heißt es, „sein Augenlicht wurde wiederhergestellt“ in den meisten (wörtlichen) Bibelübersetzungen (z. B. Luther1975; „his sight was restored“ so NRSV;). Das lässt die Zuhörer mit der Annahme zurück, dass die „Blindheit“ des geheilte Mannes eine krankheitsbedingte Beeinträchtigung in höherem Alter sei, da das Sehvermögen des Mannes „wiederhergestellt“ wurde („er sah wieder“, setzt voraus, das er schon mal sah). Im besten Fall wird sich das Publikum fragen, ob der Mann blind geboren wurde oder erst später erblindet ist. Diese Unsicherheit wäre vor allem für empfindsame Exegeten offensichtlich, die in ihrer Darstellung eine inklusive Sprache verwenden würden.

Darüber hinaus muss die Hermeneutik in Betracht ziehen, dass die biblischen Autoren ihre kulturgebundene Wahrnehmung von Behinderung widerspiegeln. Über mehr als neunzehn Jahrhunderte hinweg, führte die wörtliche Übersetzung, die die Sicht der NT-Autoren auf Behinderung transportierte, dazu, dass Menschen mit Behinderungen vom Auftrag der Kirche zur Sendung und sozialen Fürsorge der gesellschaftlich Marginalisierten ausgeschlossen oder isoliert wurden. Heute zwingt die Politik die Kirche als öffentlicher Akteur dazu, die Integration von Menschen mit Behinderungen auf allen Ebenen der Gesellschaft als Führungskräfte, Pfarrerinnen und Pfarrer, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und natürlich als Mitglieder und Interessierte zu ermöglichen. Auf diese Weise wird hoffentlich Sympathie aus Mitleid durch Empathie aufgrund eines Gleichheitsgrundsatzes ersetzt, so dass die Kirche eine inklusive Rolle beim Aufbau der Vielfalt (Diversität) in der Gemeinschaft der Heiligen spielt (Reynolds 2008). Zusätzliche Lektüre: Kerry 2007a, 2007b.

 

Bibliographie

Fandrey, Walter 1990. Krüppel, Idioten, Irre. Zur Sozialgeschichte behinderter Menschen in Deutschland. Stuttgart: Silberburg-Verlag. [Engl.: Cripples, idiots, lunatics. On the Social History of Disabled People in Germany.].

Reynolds, Thomas E. 2008. Vulnerable Communion: A Theology of Disability and Hospitality. Grand Rapids: BrazosPress.

Wynn, Kerry 2001. Disability in Bible Translation. Bible Translator 52/4, 402-414. New York: UBS.

Wynn, Kerry H. 2007a. Johannine Healings and Otherness of Disability. Perspectives in Religious Studies 34, 61-75. (Heilung)

Wynn, Kerry H. 2007b. The Normate Hermeneutic and Interpretations of Disability within the Yahwistic Narratives, in Avalos, Hector, Melcher, Sarah J. & Schipper, Jeremy (eds.): This Abled Body. Rethinking Disabilities in Biblical Studies, 91-101. Atlanta: Society of Biblical Literature.

Bibelübersetzung – Kommunikationswege zwischen Inspiration, Inkarnation, Kondeszenz und Kenosis

Die biblische Offenbarung – Nadelöhr göttlicher Kommunikation
Ein Überblick der trinitarisch-kommunikativen Grundlagen in Bezug auf die Wissenschaft der Bibelübersetzung

Eberhard Werner (werner (at) forschungsinstitut.net)

Abstract

Die Heilige Schrift vermittelt uns unterschiedliche Wege wie sich die göttliche Transzendenz in vorbiblischen, vorchristlichen, vorkanonischen und kanonischen Zeiten dem Menschen geoffenbart hat. Das geoffenbarte Konzept der Drei-Einigkeit oder Trinität des jüdisch-christlichen Gottes spielt dabei eine wichtige Rolle. Jedoch darf dieses theologisch theoretische Konzept als biblische Wahrheit nicht darüber hinweg täuschen, dass es sich um ein rein relationales Gefüge handelt. Diese beziehungsrelevante Kategorie des geoffenbarte Wesens Gottes wird unter anderem von den Kommunikationsformen und -wegen her erklärlich. Das Ereignis der Menschwerdung (Inkarnation), Herablassung (Kondeszenz) und Entäußerung oder Entleerung (Kenosis) des göttlichen Gegenübers in persona und Willen, sowie der Bildung des Kanon mit der gesamten heilsrelevanten Geschichte stellt einen vorläufigen Höhepunkt göttlicher Offenbarung dar, den man als kommunikatives Nadelöhr betrachten muss. Das „Davor“ und das „Nachher“ der Mitteilungswege bildet die Grundlage für die Wissenschaft der Bibelübersetzung. Der biblische Kanon in seiner derzeit präsenten Form, sowie die ihn begleitenden und beschreibenden Schriften, formen die Basis unseres Gottesbildes. Dieser Kanon fußt als Grundtext auf der Grundlage der Textkritik. Er verengt die göttlichen Mitteilungsmuster auf den impliziten und expliziten kommunikativen Gehalt des Bibeltextes. Aus diesem Grund ist die Wissenschaft zur Bibelübersetzung angehalten sich der Vielfalt der Möglichkeiten zur Übertragung kommunikativer sak-ral-göttlicher Inhalte bewusst zu werden und dem Rezeptor / Empfänger, sowohl die Übertragungswege, als auch die Bedeutungsoptionen des / der biblischen Texte(s) nahe zu bringen. Das uns zugängliche Wesen Gottes ist in diesen Übertragungs- und Kommunikationswegen beschrieben.

Aufbau

Dieser Artikel fußt auf der Arbeit „Bibelübersetzung in Theorie und Praxis“ (Kovac Verlag, 2011), sowie der Vorbereitung eines interaktiven Workshops für die AfeM Tagung 2012.
Im ersten Teil werden Kommunikationswege in der Hebräischen Bibel und dem Neuen Testament betrachtet, mit denen sich die Transzendenz auf mündlich tradierende oder schriftliche Weise der Menschheit, Teilgruppen oder Individuen näherte.
Im zweiten Teil wird die Funktion wie ein Nadelöhr / Verengung dieser Offenbarungswege auf die Kanonisierung und Niederschrift der Heiligen Schrift betrachtet, sowie die Bedeutung dieses Vorganges für Gemeinde und Kirche.
Im dritten Teil geht es um die daraus resultierenden missiologischen Konsequenzen.

Einleitende Gedanken – Kommunikationswege

Die Trinität, Drei-Einsheit oder Drei-Einigkeit stellt ein theoretisches Konzept dar, welches sich aus den biblischen Berichten ableiten, jedoch nicht logisch be-greifen lässt. Sie bleibt ein Geheimnis, welches sich im Glauben (πίστις, pistis) und Verstehen (σύνεσις, synesis) im Gläubigen manifestiert. Sie bezeugt einen Beziehungsaspekt, in welcher sich sowohl Gottes innere Liebesbeziehung zwischen seinen Offenbarungsformen (hypostasen oder persona) zeigt (ad intra), wie auch die nach außen wirkende Liebesbeziehung zum Menschen (ad extra). Letztere ist versinnbildlicht in der Beziehung zu seinem Gesandten (Messias, Christus). Die kommunikativen Formen und Wege, die diese trinitarische Offenbarung im biblischen Zeugnis nimmt, deuten auf die nach außen gerichtete sich offenbarende Seins weise Gottes hin. In diesen Kommunikationswegen kann untersucht werden welche kommunikative Stellung zum Menschen Gott hat und wie er sich ihm in der Bibel nahe bringen will. Die nicht-geoffenbarten Wesenszüge der Transzendenz bleiben verborgen und bilden das unauflösbare Geheimnis oder Mysterium des Schöpfers.

Kommunikationswege, welche aus der göttlich-transzendenten Sphäre in den human-physikalischen Bereich des Menschen hinein, in der Bibel beschrieben sind umfassen:
 Mündliche Traditionen auch bekannt als oral-aurale Übertragung (Hörensagen), wie z. B. in Jer 23,27.
 Schriftliche Offenbarungen, wie z. B. die Ich-Worte: Ich sage euch, Ich bin … (z. B. 2Mose 4,23; Jes 46,10; Mk 14,62; Joh 6,35).
Als Adressaten galten dabei Individuen (z. B. Mose, Abraham), Teilgruppen (z. B. Familien, Stämme etc.) oder ganze Völker (z. B. Israel, Babylonier). Solche Wege lassen sich unterscheiden in:
 das direkte Reden Gottes (Direktoffenbarung)
 in Form der Stimme Gottes (z. B. 2Mose 3,16 im Dornbusch gegenüber Mose),
 durch Träume (1Mose 40,16) oder Visionen (Hes 8,4).
 das indirekte Reden (Teiloffenbarung),
 in Schriften (2Mose 32,16),
 durch Boten (1Mose 16,9),
 Propheten (Jes 38,1; Hebr 1,1-2),
 ernannte Jünger (1Petr 1,1) und
 gewöhnliche Menschen (Joh 4,39).

Der Terminus Direktoffenbarung, darf nicht darüber hinweg täuschen, dass sich in der Heiligen Schrift der Gott Israels nie in seiner Gesamtheit zeigte. Jakob und Mose hatten die großzügigste Offenbarungserfahrung, da sich ihnen Gott in persona (lat. für ‚Maske‘; 1Mose 32,31 und 2Mose 33,23) näherte. Jedoch sollte die Formulierung „von Angesicht zu Angesicht“ פָּ נִ֣ים אֶל־פָּנִ֔ ים nicht überstrapaziert werden, da der gesamtbiblische Kontext deutlich macht, das niemand Gott in seiner Gesamtheit wahrnehmen kann (z. B. Joh 1,18; 1Kor 2,11; 1Joh 4,12). Es scheint sich hierbei um eine außergewöhnliche Form der Offenbarung gehandelt zu haben, die es Jakob und Mose ermöglichte die Grenze zwischen Heiligkeit und Profanität zu überschreiten. Ob es sich bei dieser Grenzüberschreitung um metaphysische oder physikalische Ereignisse handelte bleibt offen. Anders ausgedrückt, ob hier Menschen sich dem Stand Gottes näherten oder ob sich die Transzendenz in den Stand der Menschen begab ist nicht beschrieben.

Eine andere Kategorisierung der Kanäle der Kommunikation orientiert sich an der (Aus-) Richtung,
 Kommunikation auf horizontaler (Mensch-Mensch; Gemeinde) und vertikaler (Mensch-Gott) Ebene,
 sozialer Bezug der Gemeinde nach außen (soziologische Ausrichtung),
 religiös bedingte psychologisch-kognitive Ebene.
Diese Einteilung bietet sich an um in den Bereichen Theologie und Missiologie zwischen pragmatischen Erwägungen (erste Ebene oben) und einem interdisziplinären theoretischen Modell (letzere Ebene) zu unterscheiden.

Alle Beispiele der göttlichen Offenbarung treten aufgrund ihrer mündlichen oder schriftlichen Tradierung (Fixation) ins Bewusstsein der Menschheit oder Weltgewissen (manchmal auch Weltbewusstsein). Im Rahmen der Traditionsgeschichte werden auch unerklärliche Ereignisse zu kommunikativen Erfahrungen, welche im weiteren einen festen Bestandteil der globalen Erfahrung im kommunikativen Bereich darstellen. Mit anderen Worten, obwohl manche Abläufe der Kommunikation aus der biblischen Offenbarung einzigartig sind, z. B. der brennende Dornbusch aus dem heraus eine Stimme spricht (2Mose 3,2), tritt dieses Ereignis durch seine Erscheinung in der Heiligen Schrift ins Bewusstsein des Menschen. Offenbarung beinhaltet einen konservierenden Bestandteil der sich der kritischen Auseinandersetzung in der menschlichen Prüfung auf Wahrheit und Relevanz stellt. Dies ist theologisch und missiologisch bedeutsam, da in apologetischen Abhandlungen der kommunikative Hintergrund des Gesprächspartners zu berücksichtigen ist, wie z. B. die Kenntnis des islamischen kommunikativen Erfahrungsbereiches im Dialog mit Muslimen und umgekehrt. Der Vorgang des Offenbarens wird heute durch die Schriftoffenbarung des biblischen Zeugnisses verengt. Bevor wir darauf eingehen, gilt es die heilgeschichtlich bedeutsame Selbstoffenbarung des Gottes Israels (Hebräische Bibel) und der Welt (Hebräische Bibel und Neues Testament) zu untersuchen. Das Wissen über die Kommunikationswege und den Inhalt der Offenbarungen ergibt sich aus der Offenbarung selbst. In diesem Sinne formt die Heilige Schrift sowohl das Kommunikationsmittel selbst, als auch die Informationsquelle über die darin geoffenbarte Kommunikation. Dieser inhärente Zirkelschluss ergibt sich aus jeder religiösen Offenbarung, die sich auf eine sphärenüberschreitende Quelle be-ruft. Aus kommunikativer Sicht wird der Mensch dadurch zum passiven Empfänger, Zieladressaten und Objekt der Kommunikation der Offenbarung, aber aktiver Partner der Kommunikation im Gebet und Bibellese (s. u.).

Die Selbstoffenbarung

Um die Zeitenwende der westlichen Welt, offenbarte sich der Gott Israels, der sich selbst als אֶֶֽהְיֶֶ֖ה (2Mose 3,14) bezeichnet in Jesus von Nazareth. Dieser „Ich BIN“ führt sich zurück auf das Tetragrammaton (484a) יהוה (yhwh; TWOT1). Die in der Hebräischen Bibel auf eine Ein-Personenteilung (Einsheit in Vielfalt) hinweisenden Attribute sind:
 „uns“ (1Mose 1,26 und 11,7);
 „Geist Gottes“ (1Mose 1,2; 1Sa 10,10; 12x)
 „der Engel des Herrn“ (1Mose 16,7; 2Mose 22,23; 164x).
 Diese in der Hebräischen Bibel angedeutete Mehrfachausrichtung oder besser Dreiteilung der Person יהוה in mehrere Aufgaben- oder Offenbarungsbereiche hinein, realisiert sich im Neuen Testament konkret.
Es zeichnet sich eine dreifache Ausrichtung für die Person Gottes im Neuen Testament ab. Die drei persona (s. o.) des NT sind hauptsächlich im Bild des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes angedeutet. Dabei wird das (jüdische) Bild der Kernfamilie und der damit verbundenen engsten zwischenmenschlichen Beziehung des Vaters zum Sohn aufgegriffen. Da Gott mehrheitlich als männlich gedacht wurde, trat die durchaus engere Beziehung der Mutter zum Kind zugunsten des Vaters zurück (Erziehungs- oder Familienbild). Andere Bilder der Relation werden im Verhältnis Richter, Begnadigter und Beistand (juristisches Bild) oder Lehrer, Schüler und Meister (Bild aus der Bildung) oder Kommandant, Soldat und Oberbefehlshaber (militärisches Bild) ausgedrückt. Innerhalb dieser relationalen Bilder bleiben die Kommunikationswege dieselben.
Realisiert wird die Offenbarung im Übergang von der Hebräischen Bibel zum Neuen Testament oder besser gesagt von der Beziehung zum Volk Israel hin zur globalen Kirche in der bis dato weltgeschichtlich einmaligen Erscheinung des angekündigten Messias. Im Einzelnen drückt sich dies aus durch:
 Die substantielle physische Fleischwerdung (Inkarnation) des Jesus von Nazareth. Sie weist auf ein Annäherungsangebot des bis dahin unnahbaren transzendenten Schöpfers hin.
1 TWOT [1971] 1980 und 2010. Harris, Laird R., Archer, Gleason L. Jr. & Waltke, Bruce K. The Theological Wordbook of the Old Testament. Chicago: Moody Press of Chicago. Also on BibleWorks 10.0. [DVD].
 Die Herablassung (Kondeszenz) der Göttlichkeit und der damit verbundene Sphärenübertritt. Dies verweist auf die Stoßrichtung vom metaphysischen in den physikalischen Raum des Menschen hinein. Wohl aber ist die umgekehrte Richtung in der Auferstehung und Himmelfahrt zu erkennen. Einer bis dahin und auch heute wieder gedachten umgekehrten Richtung von Menschen, die aus eigener Anstrengung vom physikalischen in den metaphysischen Raum hinein gelangen könnten wird in der Kondeszenz eine Absage erteilt (z. B. Hinduismus).
 Die physische Entleerung (Kenosis) des Jesus von Nazareth in den Willen der Transzendenz hinein verweist auf die Notwendigkeit und Dringlichkeit des menschlichen Reagierens auf das Heilsangebot zu einer von Gott bestimmten Zeit (ἐκένωσεν ekénōsen Phil 2,7). Jesus gab das Vorbild, da er sich Gott völlig unterordnete indem er seinen Willen entleerte um dem Vater ganz zur Verfügung zu stehen.
In Summe bedeuten diese Vorgänge, dass sich der Offenbarungsvorgang vom Offenbarer (יהוה , θεος, κυριος) zum Geoffenbarten hin bewegt. Gott obliegt es sich zu offenbaren. Wie aber verhält es sich mit den Kommunikationswegen? Sind diese dem Menschen zugänglich, oder ist er völlig dem Offenbarungswillen der göttlichen Transzendenz ausgeliefert, wie dies z. B. in Träumen oder Visionen geschah? Wie kann der Mensch antwortend agieren oder reagieren? Diese Fragen aus der Kommunikation werden nun behandelt.
Heilige Schrift – Anthropos und Theos
Um die gestellte Frage zu beantworten, bedarf es eines kleinen Umweges zum Ursprung der Schriftoffenbarung. Schriftoffenbarung stellt ein Zusammenspiel zwischen göttlichem und menschlichem Wirken dar. Zwei Szenarien sollen das verdeutlichen:
Weitaus umfangreichere Gottesoffenbarung.
 Nehmen wir an – und das ist durchaus realistisch – dass die uns vorliegenden Schriftbeweise zur Heilsgeschichte nur einen Bruchteil dessen darstellen, was tatsächlich von diesem Gott über seine Person geoffenbart wurde und auch zur Niederschrift kam.
 Hinzu kommt der umfangreiche Verlust mündlicher Traditionen über diesen Gott der Israeliten, wie es sich weltweit in der Literaturgeschichte auch über kurze Zeiträume hinweg beobachten lässt.
 Es ist auch anzunehmen, dass die uns vorliegenden Schriften in sich Kürzungen – vielleicht auch schon zu Lebzeiten der Autoren – darstellen.

Einen Kontrast hierzu bilden,
a. die Inlibration des Koran, welche sich aus einer Uroffenbarung ableitet, die sich im vorliegenden Korantext widerspiegelt und deshalb, so die These, keinen menschlichen, sondern einzig göttlichen Informationsgehalt transportiert.
b. auch das Buch Mormon als Einhauchung eignet sich solche Göttlichkeit zu.
c. denkbar wäre natürlich auch eine globale Direktoffenbarung an alle Menschen wie dies in der Meißelung der Gebote in Stein (5Mose 4,13 und 5,22) und der Schrift an die Wand für Belschazzar geschah (Dan 5,5).

Alle diese Ansätze (a.-c.) liegen jedoch bis jetzt außerhalb des menschlichen Zugriffsbereiches und sind spekulativ, da weder Verfügung über
 eine göttliche Uroffenbarung (a unten; Produkt göttlicher Gedankenwelt),
 den Offenbarer / Haucher (b unten; Vorgang der Offenbarung),
 noch auf seine globale Wirkkraft (c unten; Gott bleibt unzugänglich) besteht.
Die menschlichen Autoren waren sich ihrer Verantwortung bewusst, und trotzdem mussten sie sich aus
 persönlichen (z. B. Rücksicht auf ihr Umfeld, Gesundheit),
 ökonomischen (z. B. Schriftmaterial, Finanzen, Ansehen in der Gesellschaft) oder
 zeitbedingten (z. B. fehlende Vorstellungskraft für Zukunft, Erziehungssystem),
Gründen auf eine Auswahl begrenzen.

Als Beispiel kann hier der uns vorliegende Schriftbeweis der Propheten der hebräischen Bibel dienen. Es ist anzunehmen, dass die sogenannten „kleinen Propheten“ inhaltlich und von ihrer Bedeutung her durchaus in Umfang an Offenbarung mit den „großen Propheten“ mithalten hätten können. Nichtsdestotrotz haben die oder der Verfasser eines jeweiligen Buches eine Auswahl getroffen und so eine – wenn auch verantwortungsbewusste – Kürzung hingenommen. Die „großen Propheten“ hingegen wurden umfassender berücksichtigt. In dieser Auswahl oder Erscheinung eines Buches reflektiert sich auch die Persönlichkeit eines Propheten. Im Hinblick auf dieses Zusammenspiel muss der Mensch, als Individuum und Corpus Christi, als letztendlicher Filter für die heute vorliegende Textvorlage des Kanons der hebräischen Bibel und des Neuen Testaments gelten. Die Frage der Herausbildung des Kanons und der Inspiration des biblischen Textes wird hierbei aus rein anthropozentrischer Sicht betrachtet, da die göttliche Wirkkraft dem Menschen nicht zugänglich ist. Trotzdem bleibt die Heilige Schrift ein sakrales Werk, da sie sich auf den Urheber der Offenbarung und damit dem Bereich des Heiligen zurück führt. Einer Profanisierung ist der Text nicht ausgeliefert, da der Inhalt in sich den Bereich des Nicht-Profanen oder Heiligen / Sakralen beschreibt. Um die obige Frage nun zu beantworten, wie es sich mit den göttlich-menschlichen Kommunikationswegen verhält, erfüllt der Text zum einen in sich selbst alle Kriterien menschlicher Kommunikation und trägt zum anderen immanent den Stempel göttlicher Selbstoffenbarung.
Es ergibt sich aber eine neue Herausforderung, nämlich die der Bedeutung dieses Textes als göttlichen Ursprungs und seiner Transformation in eine kommunikativ-informative Offenbarung.

Das Nadelöhr göttlicher Kommunikation

Bis dato konnte festgestellt werden, dass die Weitergabe kommunikativer Inhalte sich sowohl auf den transzendenten Urheber, der sich menschlicher Kommunikationswege bediente, wie auch auf den menschlichen Autor stützt. Mit der Manifestation des (biblischen) Kanons, welcher sich im Verlaufe der Reformation für die westliche Kirche endgültig konstituierte, jedoch bereits ab dem 4. Jh. relativ stabil zeigte, wird dem Menschen die volle Verantwortung zur Verwaltung der Offenbarung übertragen. Die Heilige Schrift / der Kanon wirkt seither für die weltweite Kirche wie ein Nadelöhr oder Filter.
Grafik 1: Nadelöhr / Filter Heilige Schrift

Das bedeutet, dass die Gemeinde und Kirche anhand dieses Kontrollwerkzeuges über die Offenbarung verfügt zum einen als Hüterin der Schrift und zum anderen als Verantwortliche zur Indigenisierung derselben in allen Volks- und sprachgruppen dieser Welt. Letzteres nur da wo Glaube auf fruchtbaren Boden fällt. Mit der Heiligen Schrift werden Aussagen über oder von Gott gefiltert. Aus dem Schriftbeweis nicht ableitbare Erkenntnisse oder Inhalte fallen unter die bewusst gewollte Schriftzensur. Dabei verengt sich die wesentlich umfangreichere vor-kanonische Offenbarung im Verlaufe der Kirchengeschichte auf den für die jeweilige Kirche relevanten als Kanon akzeptierten Text. So sieht sich eine römisch katholische Kirche den Apokryphen und Pseudepigraphen verpflichtet, während andere Kirchen wie die Protestantische auch innerhalb der in der Regel allgemein akzeptierten 66 Büchern der Martin Luther Bibel graduell unterscheidet und den Büchern unterschiedliche Wertigkeiten beimisst (z. B. mindere Bedeutung des Hebräer- und Jakobusbriefes). Die römisch katholische Kirche und die orthodoxen Kirchen des Südens und des Osten folgen meist dem Text der Septuaginta und beinhalten zusätzlich zu den 39 Büchern des protestantischen Kanons der Hebräischen Bibel noch:

Vor-kanonische Offenbarung der Hebräischen Bibel und Neuen TetsamentsProphetie, Träume, Visionen, Direkt- und Schriftoffenbarung
Nach-kanonische Offenbarungen der Kirchengeschichte in Anwendung des KanonsProphetie, Träume, Visionen, Direkt- und Schriftoffenbarungen
 Geschichtsbücher: Esdras (3Esra), 2. Esdras (Esra), Esther (mit Zusätzen), Tobit, Judith, 1Makk, 2Makk, 3Makk.
 Bücher der Weisheit: Weisheit, Sirach.
 Große Propheten: Baruch, BrJer = Brief des Jeremia, Ez, Dan (mit Zusätzen)
 Apokryphen oder Zusätze: Oratio Manasse, 3Esra, 4Esra, Psalm 151

Zusätzlich zu den 27 Büchern des protestantischen Kanons des Neuen Testaments haben diese Kirchen folgende kanonische Bücher:
 1. und 2. Clemensbrief, die Didache, der Barnabasbrief, der Hirte des Hermas, das Hebräerevangelium, die Offenbarung des Petrus.
Diese kirchengeschichtliche Entwicklung allein weist bereits auf den wesentlichen Anteil und Beitrag des Menschen hin. Hinzu kommt die Frage der Bildung des Kanon, die sich
 zum einen auf die Auswahl der Bücher (Anerkennungs- oder / und Ablehnungsprozess),
 zum anderen die Auswahl der Texte aus dem Gesamtpool der vorhandenen Textmanuskripte (Textkritik) und
 zuletzt auf die Endredaktion bzw. Festlegung des Kanon und seiner Anerkennung bezieht (Kirchengeschichte).
Die mit diesen Prozessen verbundenen ungeklärten Fragen, des bis heute offenen Kanons, können hier nicht diskutiert werden, bilden aber hochbrisante Themen die den menschlichen Einfluss auf die Herausbildung und Gestaltung des Kanon noch zusätzlich untermauern.

Es ist an dieser Stelle darauf hin zu weisen, dass es sich um eine temporäre Verengung der Kommunikationswege handelt, welche spätestens bei einer weiteren persönlichen Direktoffenbarung des Christus auf alle erdenklichen kommunikativen Formen erweitert wird (z. B. Wiederkunft des Messias). Auch würde eine Zustandsveränderung, d. h. in einen substantiell physisch neuen Körper, wie es in der Auferstehung vorgesehen ist, die Bedingungen verändern. Eine solche Zustands-änderung wäre z. B. in der Gegenwart der lebenden und verstorbenen Gläubigen in die direkte Präsenz des biblisch offenbarten Gottes zu sehen (z. B. Todesfall, tausendjähriges Reich, Wiederkunft). In der Gegenwart Gottes findet direkte Kommunikation statt, die neuen Bedingungen unterliegt und nicht der Schriftof-fenbarung nachgeordnet ist. Zusammengefasst bedeutet dies, dass die Erdenzeit des Jesus von Nazareth (30-36 Jahre) die allumfassende kommunikative Darstellung Gottes beinhaltete, er sich jedoch aufgrund der durch die zeit- und heilsgeschichtlichen Verengung im biblischen Kanon auf eine Auswahl an Information für die Nachwelt beschränkt bzw. verengt. Als Beistand und Überbrücker der Lücke fungiert der Geist Gottes, der sich jedoch wieder dem Nadelöhr der schriftlichen Offenbarung unterwirft.

Aus kommunikativer Sicht hat sich die Heilige Schrift im Rahmen der Kirchengeschichte und spezifisch für die Kirche zu einem Nadelöhr entwickelt, welches als Filterelement kommunikativer Vorgänge nicht nur 1. selbst ein Kommunikationsmittel darstellt (übersetzungsspezifische Funktion), sondern auch 2. Kommunikationsprozesse steuert und kontrolliert (innerkirchliche Funktion) und 3. kommunikative Vorgänge voranbringt (menschlich-göttliche Kommunikation). Den Begriff der Verengung darf man nicht so verstehen, als wolle die Offenbarung den Menschen nur begrenzen, sondern durch diese Konzentration auf eine schriftliche Offenbarung ist der Weg auch für andere Offenbarungswege möglich (z. B. Vision, Schöpfung, Traum, Prophetie etc.), die sich an dieser fixierten Form messen lassen. Der Heilige Geist treibt die Kirche als Corpus Christi dazu die Prüflatte an diese drei kommunikativen Funktionen (1.-3.) anzusetzen.
Der Bibeltext ist in sich ein geschlossenes Offenbarungswerk welches zentripetal auf seinen geistlich-informellen Kern hinweist und dazu einlädt sich mit diesem auseinanderzusetzen. Diese einladende Wirkung geht von der Faszination über die Person und Wirkung des Jesus von Nazareth aus. Zeitgleich wirkt die biblische Offenbarung zentrifugal als welthistorisches Dokument. Es berichtet über die Kul-turen der Antike und den religiösen Gedanken der Erwählung als kirchen- und menschheitsgeschichtlicher Nachweis. Im Rahmen dieser informell-heilsgeschichtlichen Funktion beinhaltet die Heilige Schrift ein implizites Mandat zur Kommunikation und Übersetzung. Ein solches bezieht sich auf alle Sprachen und Kulturen dieser Welt um kontextualisierte Kirchenstrukturen zu ermöglichen. In Anlehnung an die Enkulturation einer Person in ihrer muttersprachlichen Kul-turgruppe, stellt die Indigenisierung der Botschaft über den Ausbruch des Reiches Gottes in die jeweilige Kultur- und Sprachgruppe eine parallele Entwicklung dar.

Durch die Verengung des göttlichen Angebotes an Information und Kommunikation auf den Prüfstein des biblischen Kanons wird die Heilige Schrift zum bibliozentrischen Mittelpunkt kirchlichen Lebens. Sie stellt die ultimative Norm dar, an welcher sich ideologische Entwicklungen, Produkte kirchlichen Lebens, Ausrichtungen des Diakonats und der Theologie messen lassen müssen (s.o.).
Die Vermittlung geistlicher Wahrheiten und Erkenntnisse beruht auf den Disziplinen der Theologie, der Hermeneutik, der Homiletik, der Exegese und der Hilfsdisziplinen, Soziologie, Linguistik, Philosophie, Psychologie und der Wissenschaften zur Kommunikation und Übersetzung. Das bindende Glied dieser Fachrichtungen stellt die göttliche Offenbarung dar, welche die interdisziplinäre Kommunikation und Forschungstätigkeit vorantreibt. Ihre mitteilende Funktion, informativ und appelativ, wird zum einen aus ihr selbst heraus (Eigenwirkung der Offenbarung) und zum anderen über die Kirche transportiert, als deren Werkzeug der Proklamation (Verkündigung und Auslegung).

Missiologische Überlegungen

Bis hierhin konnte festgestellt werden, dass die Grundlage eines trinitaren Modells der Kommunikation auf der Bedeutung der biblischen Offenbarung als Träger der Kommunikation und als deren Vermittler beruht. Dabei verengt sich die göttliche Kommunikation im Rahmen der Selbstoffenbarung auf den Kanon in dessen Filterfunktion. Der Sphärenwechsel im Ereignis der Inkarnation, der Kondeszenz und der Kenosis durch Jesus von Nazareth schattet die missiologische Ausrichtung des Reiches Gottes voraus. Dabei spiegelt sich die Missio Dei in der Missio Christi und der Missio Spiritus wider. Die Missio Dei beschreibt den weiteren Rahmen der Selbstsendung Gottes, sowie den weltweiten Sendungsauftrag der Kirche im Rahmen der Christlichen Entwicklungshilfe und ihrer theoretischen Grundlage der Missiologie (s. u.). Die Missio Christi beschreibt und treibt das methodologische Konzept des Reiches Gottes voran. Die Missio Spiritus beschreibt den theologischen Rahmen, in welchem sich der Gläubige bewegt und die er in Diakonat und christlicher Entwicklungshilfe in die Praxis umsetzt. Dieses dynamische Bild der dreifachen Sendung stellt eine Relation dar und kann nicht gegeneinander ausgespielt oder aufgewogen werden. Das bedeutet, dass alle drei Sendungsbereiche ineinander fließen und sich gegenseitig ergänzen und niemals ausschließen. Der theologisch-missiologische Rahmen, die Missio Dei, ist Teil und Inhalt des methodologischen Vorantreibens der Sendung, dargestellt im Konzept der Missio Christi. In gleicher Weise ergänzen beide die praktische Umsetzung dieser Rahmen und Methoden in der Christlichen Entwicklungshilfe, das ist die Missio Spiritus. Entsprechend der Verflechtungen und des ineinander gewoben seins der Trinität kann dieses Mysterium nicht aufgelöst werden. Dies gilt im Übrigen auch für die folgende kommunikative trinitarische Interpretation wie sie eine nach außen gekehrte Darstellung verbildlicht.
Das Modell der dreifachen Sendung findet seine kommunikative Realisierung in der

Communicatio Dei,
Communicatio Christi und
Revelatione Spiritus.
 Die Communicatio Dei reflektiert dabei den missiologischen und theologi-schen Rahmen innerhalb dessen sich die Mitteilung der Transzendenz und seiner Manifestierung bewegt. Hierzu gehört das Gesamtpaket des schriftli-chen, mündlichen und im Hören offenbarten Spektrums des göttlichen Gegenübers.
 Die Communicatio Christi beschreibt das in der Fleischwerdung (Inkarnation), Herablassung Gottes (Kondeszenz) und in der Entleerung des Jesus von Nazareth (Kenosis) geoffenbarte Wesen und die eigeninitiative Methodik der Transzendenz sich der menschlichen Kommunikationswege zu bedienen (vertikal-horizontale Achse). Dies ist einzigartig in der Menschheitsgeschichte, da sich ansonsten Religionen der menschlichen Kommunikationswege nur bedienen um sich der Gottheit(en) zu nahen (horizontal-vertikale Achse).
 Die Revelatione Spiritus beschreibt die Umsetzung kommunikativer Mittel um das Individuum, die Gruppe oder ganze Ethnien mit dem Reich Gottes Gedanken zu konfrontieren. Da sich dies auf alle nur erdenklichen Kommunikationswege erstreckt (Träume, Prophetien, Visionen, Selbstoffenbarungen, Anreden, etc.), verengt und begrenzt sich die Revelatione Spiritus auf den Kanon der Heiligen Schrift (s. obige Abbildung).

Dieses Argument der Nadelöhr-Funktion soll hier noch einmal näher und auf seine kommunikative Bedeutung hin betrachtet werden.
Grafik 2: Bedeutung der Nadelöhr-Funktion für die Kommunikation
Mit der Verengung der göttlichen Offenbarung auf die Heilige Schrift wurde die Verantwortung zur Verwaltung der Kirche und ihrer Instrumentarien auf den Menschen übertragen. Hierzu gehören der Umgang und die Verbreitung des geoffenbarten Wortes, sowie die persönliche Umsetzung der ethischen und theologischen Prämissen. Aus der vorher einseitigen Ansprache des Menschen durch die Transzendenz ergibt sich seither eine doppelte Verantwortung:
 Zum einen die Aufrechterhaltung der vertikalen kommunikativen Achse mittels Gebet, Gehorsam und Aufmerksamkeit bezüglich göttlicher Offenbarung (christofugal).
 Zum anderen die horizontale kommunikative Achse innerhalb der Kirche und zu außerkirchlichen Kreisen im Hinblick auf die Geschwister- und Nächstenliebe im Rahmen des Diakonats und der Christlichen Entwicklungshilfe (christopetal).

Missio Christi – Inkarnation, Kondeszenz, KenosisCommunicatio Christimenschliche Kommunikationswege
Missio Spiritus – Pragmatische Methodik Christlicher EntwicklungshilfeRevelatione SpiritusKommunikative Mittel verengen sich auf den Kanon der Bibel
Missio Dei – Missiologisch-theologischer RahmenCommunicatio DeiOffenbarungscharakter

Die Communicatio Dei umfasst aus diesem Modell heraus nicht nur die missio interna, sondern auch die missio externa. Inwiefern sich das Modell oder das Verständnis der Missio Dei dadurch verschiebt ist nicht Gegenstand dieser Untersuchung, jedoch wäre es nicht stimmig die Missio Dei als übergeordnete Einheit zu betrachten, da sie einen transparent-durchlässigen Rahmen bildet, der dynamisch in die dreifache Sendung eingewoben ist.

Erlebte Kommunikation

Das hier vorgestellte Modell der Kommunikation in Missiologie und Theologie wirkt ebenso in die Bereiche Kirchengeschichte, die Wissenschaft zur Bibelübersetzung, den Bibelwissenschaften (Exegese, Hermeneutik) und der Homiletik hinein. Darüber hinaus werden im Rahmen der Wissenschaft zur Bibelübersetzung die Ethnologie, die Linguistik, die Soziologie, die Philosophie und die Psychologie konsultiert.
Alle diese Disziplinen adressieren die göttliche Kommunikation und führen dazu, dass es durch die Bibel zu einem Verstehen und Verständnis über Gott kommt, welches im Empfänger „erlebte Kommunikation“ begründet. Der Angesprochene empfindet in diesem Prozess echtes Erleben und kommunikative Anrede. Dies wird in der Hermeneutik und der persönlichen Auseinandersetzung mit der göttlichen Offenbarung deutlich. „Erlebte Kommunikation“ geht über die physischen Kanäle der Kommunikation hinaus. Sie tritt dabei, ebenso wie Gebet, in den psychologisch-kognitiven Raum der Kommunikation ein. Gebet, Bibellese, das direkte Reden Gottes zum Menschen (Vision, Traum) und indirekt im Gebet (Eindrücke, Ahnungen, Empfindungen) geben dem Menschen Antworten auf Fragen des Lebens. In diesem Sinne schließt sich ein kommunikativer Ablauf, welcher zwar idealerweise vom Menschen ausgeht, jedoch vom Offenbarungswillen der Transzendenz abhängig ist. Dieser Offenbarungswillen verengt sich auf die innerbiblische Offenbarung, d.h. der Heiligen Schrift als Filter. Der Mensch ist damit zum einen zwar offen für das Reden Gottes durch den Heiligen Geist, gleichzeitig ist er aber auch auf Erkenntnisse im Rahmen seiner Bibelkenntnis begrenzt, da ihm diese die Maßregel und den Filter vorgibt. So werden z. B. Prophetien, Visionen oder Träume als göttliche Kanäle genutzt, jedoch durch die schriftliche Offenbarung reduziert. Das biblische Zeugnis selbst eröffnet die Möglichkeit zur persönlichen Erbauung und auch anderer Personen durch direkte Offenbarung wenn diese geprüft wird (1Kor 14; wiederum ist die Schrift der Maßstab).
Der Mensch kann eigenverantwortlich den Kreislauf ansteuern (Gebet, Aufnahmebereitschaft), wie auch auf die Filterfunktion der Schriftoffenbarung zurück greifen. In diesem Sinn ist er dem göttlichen Kommunikationspartner ein ebenbürtiges Gegenüber (Imago Dei) und hält im Rahmen der Schöpfung eine Sonderstellung inne.
An diesem Punkt muss darauf hin gewiesen werden, dass es aufgrund der biblischen Darstellung auch Auslegungen gibt, die dem Menschen eine Fremdsteuerung zu weisen. Hier wird argumentiert dass allein der Heilige Geist das Wollen und Vollbringen einer kommunikativen Annäherung an Gott motiviert, lenkt und vollführt. Der Wille des Menschen liegt dann da drin sich mit dieser Fremdleitung zu arrangieren und sich ihr unter zu ordnen. An dieser Stelle soll diese Auslegung,
die die Frage der Prädestination aufwirft, nur erwähnt und zur weiteren Interpretation offen gelassen werden.

Kirchengeschichtlicher Rückblick – Kommunikationsgedanke

Die Wissenschaft der Bibelübersetzung übernimmt die kirchengeschichtliche Funktion den Erfahrungsbereich der Kirche in Form der Übersetzungstraditionen zum Kanon zu transportieren. Anders ausgedrückt, im Verlauf der Geschichte der Bibelübersetzung spiegelt sich der Zustand der Kirche wider. Im Hinblick auf diese Funktion ist es nicht sinnvoll von einer „Höherentwicklung“ oder einem „geistlichen Wachstum“ der Kirche zu sprechen (vertikale Achse), sondern es macht vielmehr Sinn vom zunehmenden Erfahrungshorizont oder Kommunikationshorizont der Kirche zu sprechen (horizontale Achse). Dies gilt im Übrigen auch für das Individuum im Rahmen der Kirche welches sich nicht erkenntnismäßig höher entwickelt, sondern in seiner geistlich-spirituellen Erfahrung zunimmt. Um dies zu konkretisieren, lohnt es sich in der Geschichte zu stöbern:
 Die vor-kanonische Kirche war auf die mündliche Überlieferung und das Apostolat sowie seiner lehrhaften Sukzession (Weitergabe der Lehre) angewiesen. Die Erfahrung mit Marcion, der Gnosis, des Arianismus und anderer Einflüsse floss in die weitere Entwicklung der Kirche ein und spiegelt sich in den Dogmen und dem Credo (Glaubensbekenntnis) dieser Zeit wider (3. – 4. Jh. n. Chr.).
 Die ersten muttersprachlichen Bibelübersetzungen in semitische Sprachen und Dialekte, sowie ins Armenische, Gotische und Lateinische reflektieren den damaligen stark von Autoritäten abhängigen Stand der Kirche. So wird der Klerus in diesen Übersetzungen betont. Aus diesem Grund haben die orthodoxen Kirchen, die römisch-katholische Kirche und einzelne nahöstliche Kirchen auch eine starke Tendenz zur Liturgie und Hierarchie.
 Mit der Reformation kommt das Laienpriestertum ins Bewusstsein der Kirche. Die Ausdrücke „Heil“, „Rettung“ und „Gnade“ bestimmen die Kirche für die nächsten Jahrhunderte. Interessanterweise kann sich die bis dahin dem Klerus unterordnende Kirche auf diesen kommunikativen Wandel einstellen, was ich mit dynamischer Kontextualisierung bezeichnen würde.
Diese Liste lässt sich ohne weiteres anhand der Kirchen- und Theologiegeschichte ausbauen und fortsetzen. Wichtig ist aber, dass die kommunikative Grundlage – der Filter, das ist die Heilige Schrift – während der ganzen Zeit obwohl die Form, Sprache und kulturelle Bezüge sich änderten niemals an Bedeutung oder Wert, das ist ihr inhärenter Überzeugungsaspekt, verlor. Dieses Phänomen wird durch den trinitarischen Dreiklang der Communicatio Dei, der Communicatio Christi und der Revelatione Spiritus begründet. Dem Menschen und der Kirche wird dabei als konservative Hüterin und gleichzeitige progressive Verbreiterin der Botschaft, ein großes Maß an Verantwortung übertragen, die kreativ und zum Nutzen des Reiches Gottes eingesetzt werden soll.

Zusammenfassung

Die komplexen kommunikativen Zusammenhänge zwischen dem Wesen Gottes als „Sendender“ und „Gesandter“ spiegeln die trinitare Personeigenschaft der geoffenbarten Transzendenz wider. Die Heilige Schrift als das manifestierte Dokument über die göttliche Person und ihr Wirken in Kirchen- und Menschheitsgeschichte verengt und reduziert dabei die Kanäle der Kommunikation im Ereignis der Niederschrift und Festsetzung des Kanons. Diese Reduktion findet ihre Ursache in der Fleischwerdung (Inkarnation), Herablassung (Kondeszenz) und Entlee-rung (Kenosis) der Transzendenz in der Person des Jesus von Nazareth, welcher sich dem Willen Gottes hin gab. Beschreibungen über ihn und die Auswirkung seiner heilgeschichtlichen relevanten Aktionen – namentlich sein Tod, Auferstehung und Himmelfahrt – sind festgehalten im Schriftzeugnis. Mit der Konkretisierung kirchenrelevanter Schriften im biblischen Kanon überträgt sich die Verantwortung der Übersetzung, Verbreitung und Umsetzung der christlichen Botschaft völlig auf den Menschen. Die vorher mündlich tradierte und umfassendere Offenbarung reduziert sich auf das ab dann autoritative schriftliche Format. In dieser Funktion fungiert die Heilige Schrift als Nadelöhr und kommunikativer Filter:
 vorhergehender Offenbarung (Kanon der Hebräischen Bibel),
 nachfolgender Offenbarung (z. B. Visionen, Träume, Prophetie), sie
 ist Informationsquelle zu theologisch und missiologisch relevante Fragen, und
 kirchengeschichtlich relevanter Entwicklung (z. B. Dogma, Credo, Glaubensausrichtung).

Als Quelle heiliger und sakraler Inhalte, die über die menschliche Sphäre hinausgehen, deutet sie einen Sphärenübertritt an, der sich zum einen christozentrisch und zum anderen christofugal erweist. Ersterer zieht den Menschen zur Offenbarung hin, um ihn in die Nähe Gottes zu bringen und auch dort zu halten (z. B. Faszination der Kirche). Letzerer treibt ihn von dieser Mitte weg, hinaus zu seinen Mitmenschen um ihnen die Sphäre des Christus nahe zu bringen.

Der in dem dynamisch miteinander verwobenen Konzept der Missio Dei, Missio Christi und Missio Spiritus enthaltenen kommunikativen Realität entspricht der Dreiklang der Communicatio Dei, Communicatio Christi und die Revelatione Spiritus. Diesem trinitarischen Gleichklang entspricht die Communicatio Dei als ein theologischer und missiologischer Rahmen innerhalb dessen sich die Transzendenz dem Menschen offenbart. Die Communicatio Christi wird durch die Manifestation des Christus in der Fleischwerdung (Inkarnation), Herablassung (Kondeszenz) und in der Entleerung (Kenosis) geoffenbart. Dabei bedient sie sich der menschlichen Kommunikationswege. Um das Individuum, die Gruppe oder ganze Ethnien mit dem Reich Gottes Gedanken zu konfrontieren verengt und begrenzt sich die Revelatione Spiritus auf den Kanon der Heiligen Schrift als Prüfstein und Maßregel der Kirche.

Die Kirchengeschichte, die Geschichte der Bibelübersetzung und der Christlichen Entwicklungshilfe reflektieren die vertikale Erweiterung des Erfahrungsbereiches des globalen Corpus Christi. Diese Erweiterung basiert auf der Grundlage der Übertragung der Verantwortung bei der Festsetzung einer schriftlichen Offenbarung. Dem gläubigen Menschen ist die weltweite Verantwortung und Möglichkeit gegeben, Menschen aus allen Kulturen und Sprachen einen Zugang zum Wesen und zur trinitaren Personhaftigkeit des sich in der Heiligen Schrift selbstoffenbarenden Gottes יהוה , θεος, κυριος (yhwh, theos, kyrios) zu ermöglichen. Die Wissenschaft der Bibelübersetzung ist maßgeblich an diesem Dreiklang der Communicatio Dei, der Communicatio Christi und der Revelatione Spiritus beteiligt. Sie tut dies insbesondere, indem sie Methoden und Modelle der Kommunikation und Übersetzung in der Ausbildung zur Verfügung stellt. Diese ermöglichen es dem (Bibel-) Übersetzer sich aktiv für ein Modell oder einen Modellmix für sein Projekt zu entscheiden. In diesem Sinne wird dem Empfänger ein kontextualisiertes Informationsangebot geliefert, welches ihm einen kultur- und sprachbezogenen Zugang zur Heiligen Schrift ermöglicht.